Berlin-Mitte - Nikolaiviertel

  • Auch wenn das Nikolaiviertel auch hier im Forum stark umstritten ist, hier ein paar Fotos!

    Zuerst ein Übersichtsplan :

    http://www.berlin-nikolaiviertel.de/tabmain09.htm

    Und nun die wichtigsten und bekanntesten Baudenkmale:

    Nikolaikirche:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/bauten/…rme_00934db.jpg

    http://www.luise-berlin.de/abbild/Mitte/n…che_j403472.jpg

    http://www.luise-berlin.de/Tourismus/seit…607db_gross.jpg

    - am Kirchplatz:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/bauten/…atz_02514db.jpg


    Ephraim - Palais:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/bauten/…ais_00187db.jpg

    (auf der Karte: die rote Nr.1)


    Das Knoblauchhaus:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/Mitte/k…aus_j403111.jpg

    (auf der Karte: die rote Nr. 3)


    Die Gerichtslaube:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/Stadten…laik_401503.jpg


    Gaststätte "Zum Nußbaum":

    http://www.luise-berlin.de/abbild/Mitte/a…aum_j403207.jpg

    (auf der Karte: die grüne Nr.10)

    Hier sieht man auch mal die typisch "traditionellen" Platten.


    Luftbilder:

    http://www.luise-berlin.de/abbild/topogra…el_luft52_1.jpg

    http://www.luise-berlin.de/abbild/topogra…tel_IMG0055.jpg

    Gut zu erkennen ist hier die kleinteilige Bebauung, die einheitliche Häuserhöhe, aber auch die Plattenbebauung.


    Wie ich finde, sieht man bei den Fotos recht gut die Qualität der Bauwerke; meiner Meinung nach immer noch ein relativ gelungenes Beispiel von Stadtbildwiederherstellung (trotz aller berechtigten Kritik)!
    Aber man kann natürlich noch viel tun. Eine sinnvolle Aufwertung war ein neuer Anstrich:

    http://www.jahnbau-berlin.de/nikolai1.htm

    http://www.jahnbau-berlin.de/nikolai2.htm

    Ich denke durch eine Aufwertung der Plattenfassaden ließe sich eine noch bessere Wirkung erzielen!

  • Als ich das lezte mal in Berlin war,habe ich mir zum ersten mal das Nikolaiviertel angesehen.

    Und ich war entsetzt!!

    Bis auf die Nikolaikirche und zwei drei Häuser auf dem Platz,kann man die Häuser wohl kaum als rekonstruiertes Viertel bezeichnen.
    Eher habe ich das Gefühl,dass die DDR zum Jubileum larifari ein paar steine aufeinender gestellt hat bis es ansatzweise einer alten Bauform ähnelte.
    Ganz zu schweigen von diesen,ich nenne sie mal Fassadenelementen.

  • Das einzige, was mich beim Nicolai-Viertel überrascht, ist die Tatsache, dass dieser Brunnen vor der Kirche auche eine DDR-Schöpfung ist...Ich dachte bis ich es erfahren habe, das wär ein Relikt aus guten alten Zeiten...

  • Ja, an sich sind die Platten "OK". Aber es geht ja um die ganze Sache an sich. Dort ist kaum noch etw. autentisch. Nicht, weil es rekonstruiert und nicht original ist, sondern weil Häuser stehen, wo sie nie standen (Nussbaum, Gerichtslaube) oder einfach innerhalb des Viertels verschoben wurden und Straßenführungen geändert wurden...Und die Platten tragen auch nicht grad zu einem harmonischen Eindruck bei...

    @Sam
    Was besseres konnte ich nicht finden...

    http://www.eutropia.com/pictures/med/C…20/PICT1569.JPG

  • Joa ist ganz nett der Brunnen.
    Genau das meine ich doch.Ich bin da durchgelaufen und wusste sofort,dass das nie so ausgesehen hat.Aber es sit natürlich besser als nichts.
    Wenn schon keine orginal Reko,dann doch wenigstens so:)

  • Ja, ob nun eine hist. Haus schon immer dort stand oder eine Ecke weiter, fällt natürlich nicht so sehr auf. Aber die Lücken mit solchen billigen Dinger zu füllen ist einfach nur häuchlerisch...

    Also, wenn ich Berlin wär, hätte ich meine Geburtstagsgäste hochkant wieder rausgeworfen...Ich mein, das wär mein 750ster Geburtstag gewesen!? Und anstatt mir eine komplette Gesichtrekonstroktion beim besten Schönheits-Chirurgen zu schenken, kriege ich lediglich billige Protesen...

    Ich weiß nicht...Wenn es zur Wende immernoch Ruine wär, hätte man vielleicht etwas ähnlches gestartet, wie am Neumarkt...

  • Ben schrieb:

    Zitat

    Ich weiß nicht...Wenn es zur Wende immernoch Ruine wär, hätte man vielleicht etwas ähnlches gestartet, wie am Neumarkt...

    Das bezweifle ich doch sehr stark, ich denke eher man hätte die Ruine als Mahnmal stehen gelassen und darum herum moderne Kästen hingesetzt...

    Und der Erfolg gibt dem Nikolaiviertel doch Recht: bei Touris ist es sehr beliebt, immerhin ist dies der einzige Ort, an dem man ein wenig Alt - Berliner - Flair verspürt.

    Man sollte aber nun statt zu meckern anpacken, auch Platten können eine bessere Fassade erhalten...

    Darüber hinaus sollte man sich überliegen, wie man das angrenzende Marx - Engels - Forum wieder bebaut und so zusammen mit dem Nikolaiviertel dem Schloss eine würdige Rückseite schafft.


    Ach ja, und zum Vorwurf des Verlegens einiger Gebäude von der Fischerinsel:

    dass die Fischerinsel mit Hochhäusern zugeklotzt wurde, daran ist der Westen nicht ganz unschuldig.

    "Am 25. Mai 1959, einen Tag vor Ablauf des Chruschtschow-Ultimatums, das den Viermächtestatus Berlins bedrohte, legt Axel Springer unmittelbar an der Grenze des amerikanischen Sektors in der Kochstraße den Grundstein für seine Berliner Verlagszentrale. Das im Oktober 1966 eingeweihte 19-stöckige Hochhaus steht direkt an der Mauer. Eine Provokation für die DDR-Machthaber. Ihnen gilt der Axel Springer Verlag als feindliches Medienunternehmen, das durch Spionage- und Stasi-Aktionen zu bekämpfen ist." (http://www.hdg.de/Final/deu/page3379.htm)


    (http://home.t-online.de/home/leese-berlin/02_springer.htm)

    Ist klar, dass diese goldene Fassade direkt hinter der Mauer den DDR - Machthabern nicht so gefallen hat.
    Reaktion war jedenfalls der Bau der Fischerinsel Hochhäuser, um den Ost - Berlinern die Sicht auf den goldenen Westen zu versperren.

    Man kann also froh sein, dass immerhin ein paar Gebäude überlebt haben!

  • Also, es bestünde mindestens eine 50:50-Chance auf eine angemessene Reko...Naja, und der Erfolg rührt wohl daher, dass es eben nichts besseres gibt und die berlinerischen Resturants überwiegend dort zu finden sind. Da hat die Spandauer Vorstadt sehr viel mehr zu bieten, sowohl was die Bauten an sich, als auch eine gewisse Größe und eben auch ein gutes zu Essen, wenn auch eher international. Stell dir Mal vor was dort los wär, wenn es originalgetreu wär...?!

    Stimmt, man sollte nicht meckern und anfagen - die Platten abzureißen, wichtiges zu rekonstruieren, "unwichtiges" durch angemessenes ersetzen, der Nicolaikirche ihr Dachziegelmosaik zurückgeben und eben mit dem Marx-Engels-Forum dasselbe tun!

    Ja, diese Sache mit dem Springerhaus kenne ich auch...Aber man hat so viel abgerissen, da hätte der Nussbaum auch keine Rolle mehr gespielt und die Geritslaube (die schon zu Zeiten Willi I. abgerissen wurde) stand, wo heute die Rathauskollonaden stehen, also jenseits des Rathauses...Und andere Häuser standen auf der anderen Seite des Virtels und wurden lediglich für das M.-E.-Forum versetzt...Also, im Bezug auf das Nico kann man Springer nicht wirklich einen Vorwurf machen. - Bei der Fischerinsel/Leipziger Str. sieht das jedoch anders aus...

  • Betonspritze für den Palast

    Das Fundament des Ephraim-Palais wird stabilisiert

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/index.a…2286280.asp#art

    Zitat

    [...]„Zwischen dem Hauptgebäude und der davor gesetzten Fassade gibt es Spannungen. Denn das Haus und sein Vorbau reagieren unterschiedlich auf den weichen Untergrund und die Erschütterungen auf der Straße.“ Das Fundament sei beim Wiederaufbau des Hauses Mitte der achtziger Jahre unter den Säulen mit nur einem Meter Tiefe viel zu flach gegründet worden. Geplant sei daher, im Sommer die beanstandeten Partien unter den Säulen durch eine Hochdruckinjektion aus flüssigem Beton zu verstärken.

    Sicherheitshalber werden im Vorfeld dieser Maßnahme die vergoldeten Gitter und Sandsteinputten auf dem Balkon abgebaut. Die Säulen bleiben stehen.[...]

  • Artikel in der taz:

    http://www.taz.de/index.php?id=d…3227&no_cache=1

    Zitat

    Berlins Disneyland lebt
    Das Nikolaiviertel wird 20 Jahre alt und lockt die Touristen. Für den Architekten Günter Stahn ist das eine Genugtuung. Er hatte damals den Historismus im DDR-Städtebau hoffähig gemacht.
    [...]
    Inzwischen hat Günter Stahn auch einen Stadtführer übers Nikolaiviertel geschrieben, herausgegeben vom Historiker Wolfgang Ribbe, Berlins Großgeschichtsschreiber. Dass das wilde Sammelsurium auch nach der Wende Bestand hatte und das Nikolaiviertel zum Muss für Berlin-Touristen gehört, wundert kaum. Der Historismus, den Günter Stahn in Ostberlin hoffähig gemacht hat, findet sich inzwischen überall - von den neuen Hackeschen Höfen über die Townhouses am Friedrichswerder bis zum "Kolle Belle" am Kollwitzplatz.

    Günter Stahn, ein entschiedener Befürworter des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses, hätte es auch gut gefunden, wenn am Marx-Engels-Forum und rund um die Marienkirche "das alte Berlin" wieder entstanden wäre. "Das wäre keine Konkurrenz zum Nikolaiviertel gewesen, sondern eine Ergänzung".
    [...]

  • Also das Nikolaiviertel in Berlin ist wirklich das schlechteste Beispiel fuer Rekonstruktion und traditionelles Bauen, das ich kenne. Zwischen den Plattenbauten und versetzten Altbauten stehen einige Rekonstruktionen, jedoch selten am Originalstandort. Was diese Ecke wirklich aufwerten koennte, ist eine Rekonstruktion des grossen Kaufhauses, das an der Ecke des Karrees ("Viertels") beim Roten Rathaus in Richtung Marx-Engels-Forum stand.
    Das Nikolaiviertel scheint ein Beweis dafuer zu sein, dass man in der DDR nicht rekonstruieren oder traditionell bauen konnte, was aber auch wieder nicht ganz stimmt (Semperoper und Zwinger in Dresden, Altstadtstrassen in Rostock)

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Brandmauer: meinen Sie mit dem Kaufhaus das schöne "Ïsraels"?
    Die Fassaden des Carree-formige Kaufhauses bestand aus 4 Ecktürme mit dazwischen grosse gläserne (teils rundbogen) Fenster getrennt von schmalen Pilastern mit Jugendstillschmuck.
    Soll eigentlich ganz einfach sein um so etwas zu rekonstruieren, weil viele Details dieselbe Strukturen haben.

    Weiss nicht warum Israels nach dem Krieg abgebrochen wurde, weil die inneren Pfeiler und decken aus beton bestanden und die ganze Struktur die Bomben relativ gut durchstanden hat. Aber das gilt für mindestens noch ein dutzend berühmte Kaufhäuser in das ehemalige Ost-Berlin/ Dresden.

    Die Wille um die zerstörte Deutsche Städte wieder im alten Still aufzubauen und die Schäden aufzuheben war leider nach 1945 kein Thema!!! Wie leicht hätte dies alles sein können wenn nur die Trümmer nicht abgeräumt wären.

  • Ja, ich meine das Kaufhaus Israel, es stand genau in dieser Ecke des heutigen "Nikolaiviertels":

    ich glaube aber nicht, dass die Rekonstruktion einfach sein würde, denn der handwerklich sehr feine Bauschmuck waere heute wohl astronomisch teuer. Es gibt die Fachleute in unseren Ländern nicht mehr, vielleicht noch einige in Frankreich, Polen oder gar im fernen Osten?
    Nach dem Krieg war solchen Kaufhäusern wahrscheinlich der wirtschaftliche Boden entzogen, weil die Wirtschaft und Industrie darniederlagen bzw. demontiert und abtransportiert wurden, und schon kurz danach alles verstaatlicht wurde (DDR) An der Name zu urteilen, wird das Kaufhaus aber schon vor dem Krieg enteignet und "arisiert" worden sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Brandmauer.

    Finde dieses Kaufpalast "Israels" mit den phantastische Ecktürmen und prächtige Jugendstilldetails UND das mit Kolossalpilastern und Dachgauben geschmuckte Kaufhaus Hertie (Dönhoffplatz) und das wuchtige und wolkenkratzerartige Kaufhaus Karstadt (am Hermannplatz) wirklich so ungeheuer schön dass ich hoffe das die je noch einal rekonstruiert würden!!! Sie waren mit Wertheim die schönste "Kaufpaläste" der ehemalige Reichshauptstadt.

    Aber zugegeben: es wird wegen der vielen Details (sehe auch die Fenster) sehr sehr teuer sein!!! In Dresden ist es aber auch möglich!!

    Aber welch ein grosses unmessbares Gewinn wenn die wirklich (vielleicht in vereinfachter Form) wieder da wären!!

  • Wenn die Geschichte des Kaufhauses tatsaechlich so gewesen ist, wie ich vermute und oben beschrieben habe, wuerde es zunaechst einen von den USA aus gefuehrten Prozess und eine hohe Entschaedigungssumme fuer das Grundstueck geben, wenn man dort etwas aufbauen moechte, wie im Fall vom Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz.
    Das duerfte bei einigen anderen Kaufhaeusern auch der Fall sein.

    Im uebrigen wird in Dresden ueberhaupt nichts aus dieser Periode rekonstruiert (1890er Jahren) Die Rekonstruktionen beschraenken sich auf den Neumarkt und die direkte Umgebung, also etwa ein Viertel des barocken Stadtkerns (die Neustadt nicht mitgerechnet). An der Prager Strasse gab es Haeuser, die in gestalterische Qualitaet dem Kaufhaus Israel durchaus aehnlich waren. Und auch auf den Ringen. Dort aber wird der Nachkriegszustand durch die neuen Bauten eher 'festbetoniert'. :(

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Brandmauer. Wie Schade ist das alles!!

    Sie haben Recht, das in Dresden ausschliesslich nur Barocke Bauten rekonstruiert werden. Bei Hotel der Saxe ist auch entschieden für die Vorgängerbau, nicht für das Gründerzeitgebäude.

    Ich denke dass in Deutschland wenig Achtung besteht für die Bauten der Gründerzeit, obwohl heute doch protestiert wird wenn (wieder) Stuck von wohn Mietshäuser abgeschlagen wird.

    Daneben sind sie wegen der aufwendige Details auch zu teuer um zu rekonstruieren.
    Vorbild davon ist die annulierte Wiederaufbau der ursprüngliche Fassade des wuchtigen Justizpalastes in Magdeburg einige Jahrenzurück. Heute steht da ein wenig imponierende Neubaufassade (Mitteltrakt) neben eine imponierende Seitenflügel des historischen Gebäudes. Geldmangel wenn die Wille endlich da war!!!! Bin entsetzt.

    Deswegen fehlen heute so viele Details (Dachtürmen, Stuck, Erker usw) an die vielen verblieben Häuser der Gründerzeit.

    Auch werden Kuppel, Erker bei künftige Renovationen NICHT mehr rekonstruiert (Sehe Rappolthaus in Hamburg, Staatsbibliothek am Unter den Linden, Geschäftshäuser in der Hamburger Innenstadt) aber auch in die "modernisierte" Wohngebieten West-Berlins.

    Ausnahme: die Bilder aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] !!! Da werden die fehlende Kuppel DOCH wieder rekonstruiert.

    Heute kann mann in Berlin (aber auch in andere Städte, wie am ehemalige schöne Bahnhofplatz in Frankfurt) die fehlende Dachbekronung spüren: Ecke Haupt und Belzigerstrasse, Ecke Friedrichstrasse, Rosenthalerstrasse usw. Die Häuser sehen "abgekämpft" aus und die Grandeur fehlt.

    Es hat meiner Meinung nach wieder mit der fehlende (öffentliche?) Bewertung der Gründerzeit zu tun.