• Dass sich für beide Altbauten, die meines Wissens nicht denkmalgeschützt sind, eine Nachnutzung ergibt, freut mich ungemein. Insbesondere, dass beim ehemaligen AOK-Gebäude sogar eine Teilrekonstruktion erfolgt. Hoffentlich geht die VHS behutsam mit den verbliebenen Innenräumen des ehemaligen Lipperverbandes um. Ob sie aus den 50ern oder der Erbauungszeit kommen vermag ich nicht zu sagen, schöner als moderne Konferenzräume sind sie allemal.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Über den Karstadt-Umbau haben wir hier schon berichtet, jedoch noch kein Bild gezeigt, wie es aussehen soll. Bei meinem letzten Besuch in Dortmund habe ich das nachgeholt - da es ein Foto aus dem allgemein zugänglichen Straßenraum zeigt, sollte es urheberrechtlich kein Problem sein, dies zu zeigen:
    Bild der neuen Fassade des Dortmunder Karstadt-Hauses
    Aus meiner Sicht keine wirkliche Verbesserung - statt der glatten Fassade mit unterschiedlich bunten Natursteinen, hätte man eine profilierte Fassade, ähnlich der Vorgängerfassade aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, wählen sollen. So sieht es nur anders aus, nicht gut.

    Darüber hinaus hat die Dortmunder Hoesch Spundwand und Profil (HSP) leider 2015 ein unrühmliches Ende genommen, als die Salzgitter AG das Unternehmen loswerden wollte und sich kein Käufer gefunden hat - mit dem Ergebnis, dass es jetzt nur noch einen Spundwandhersteller in Europa gibt. Die Werkshallen, die wohl den meisten, die mit dem Zug von Dortmund in Richtung Bochum gefahren sind, wegen der offenen Kranbahnen und den vielen Profilwalzen aufgefallen sind, werden vermutlich demnächst abgerissen. Doch es gibt auch Bemühungen, einige der Hallen zu erhalten:
    Rundgang auf Nordstadtblogger.de

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Die umfangreiche Sanierung des 1908 erbauten Einfamilienhauses in der Kronprinzenstr. 104 ist weitgehend abgeschlossen und wurde von der Stadt Dortmund als Denkmal des Monats Dezember prämiert.

    Zitat

    Jetzt passte man den Grundriss weitestgehend dem ursprünglichen Zustand an. Die vor allem im Erdgeschoss noch vorhandenen Holztüren wurden fachgerecht restauriert. Wo nötig, wurden neue Türen nach den alten Vorbildern rekonstruiert. Für die Außenwirkung bedeutend war der Ersatz der zwischenzeitlich eingebauten Kunststofffenster durch Holzfenster, die in ihrer Teilung den 1908 von D & K Schulze eingereichten Plänen folgen. Neuwertige Gläser führten dabei zu einer energetischen Verbesserung.

    "Wir freuen uns sehr, Weihnachten hier in dieser schönen historischen Umgebung feiern zu können. Das Gröbste haben wir hinter uns", so die neuen Eigentümer des Hauses. Aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Nachbarn machen sie mit der Restaurierung ein Weihnachtsgeschenk. Beim Haus Nr. 98 steckt man gerade ebenfalls in Restaurierungsarbeiten, die Häuser 100 und 102 sind schon seit ein paar Jahren denkmalgerecht saniert. Wenn die Außenfassade mit einem Anstrich im hellen Sandsteinton - witterungsbedingt vermutlich im Frühjahr - versehen ist, bilden die vier Gebäude - wie seinerzeit von D & K Schulze geplant - auch farblich wieder eine vielfältige Einheit.


    Weihnachten im frisch sanierten Haus - Kronprinzenstraße 104

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Der nächste Kracher aus dem Ruhrgebiet

    Dortmund braucht mal wieder eure Unterstützung, eigentlich ein Unding das wir darüber ständig diskutieren bzw. die Menschen aufrütteln müssen. Heute wurde bei den Nordstadtbloggern jedoch ein ganz dicker Fisch veröffentlicht! Der Grund ist so banal wie tragisch, weil sich die Planungen für einen Neubau auf einem Sportplatz verzögern, soll der Seniorenwohnsitz Nord abgerissen und an Ort und Stelle "modern" wieder aufgebaut werden. Dort werden dann 80 Plätze – zehn mehr als bisher – entstehen. Das heißt im Endeffekt die Vernichtung von über 100 Jahren Stadtgeschichte für 10 neue Zimmer in einem 0815 Neubau. Weitere Informationen gibt es unter diesem Link

    In der Bezirksvertretung Innenstadt Nord stellte der Investor Derwald die Veränderungen vor. Die Planungen wurden dabei von den BV Mitgliedern sehr positiv gesehen. Ich bitte deswegen um eure Mithilfe in welcher Form auch immer.

  • Das ist also das vorhaben des Bauherren gewesen:

    --Ein neues Haus im Kasten Stil
    --Senioren umsiedeln (Vielleicht)
    --dann dieses abreissen
    --dann auch hier eine neue Kiste

    Das wurde geaendert. Jetzt so:

    --Senioren rausschmeissen
    --Abriss und neubeu. Weil Gaenge und Treppenhaus zu grosszuegig. (80 statt 70 Zimmer)
    (Evt. auch wegen Barrierefreiheit abreissen. Hat aber bisher geklappt)
    --Neubaus des anderen Hauses im Kasten Stil

    das wuerde ich machen wenn ich Skrupelos waere:

    --Senioren rausschmeissen
    --Verkauf des Hauses als mini Wohnungen. Vieleicht nach "nach alt" sanierung.
    --neubau des anderen Hauses mit Klassizistischer Fassade und Saeulen. Kann man jetzt und in 50 Jahren mehr mit Machen.
    Innenwaende in den Neubau rausnehmbar

    das wuerde ich machen wenn ich Skrupel haette:

    --Neubau des anderen Hauses mit Klassizistischer Fassade und Saeulen und Dach.
    --Senioren fragen ob Sie umziehen wollen.
    --Altbau fuer Senioren lassen oder vermieten mit Miniwohnungen fuer junge Leute

    Ich denke die wollen (angeblich) Geld machen? So wird das nichts!
    Ps. Meine persoehnliche Erfahrung: Verzichtet auf Flachdaecher! Die Kosten mehr!

  • Wenn es nur um 10 Zimmer ginge, wäre der Aufwand absurd. 10 Zimmer könnte man womöglich seitlich anbauen oder einfach ein Mansarddach draufsetzen und so neue Räumlichkeiten schaffen. Ich denke eher, da wollen sich einige Leute (Bauherren, Architekten usw.) aus anderen Gründen eine goldene Nase verdienen.

  • Es ist wirklich ein Skandal sondergleichen. Besonders sauer machen mich dabei die Aussagen unserer politischen Vertreter innerhalb der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord. „Daher ist das eigentlich eine gute Nachricht“, kommentierte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder (SPD). „Warum sind Sie mit diesen Planungen nicht schon vor fünf Jahren gekommen“, betonte Gerda Horitzky (CDU). Sie begrüßte die Planungen am bisherigen Standort.

    Ich habe bereits heute einige E-mails verfasst, verschickt und würde mich freuen wenn weitere E-Mails den Weg in die Postfächer der politischen Vertreter finden.

    Bezirksbürgermeister Jörder:
    innenstadtnord@dortmund.de
    Stellv. Bezirksbürgermeister:
    dmvornweg@cdudo.de

    2 Mal editiert, zuletzt von Koopmann (8. Dezember 2017 um 22:08)

  • Das Sonnensegel von Günter Behnisch im Westfalenpark ist aufgrund von Baumängeln bereits seit fünf Jahren für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nun hat die Wüstenrot Stiftung ein Sanierungskonzept erarbeitet, welches bis Herbst 2018 abgeschlossen sein soll.

    Zitat

    Auf Initiative der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen wurde das Sonnensegel, konstruiert 1969 vom Architekten Günter Behnisch, vorläufig unter Schutz gestellt. Daraufhin hat die Wüstenrot Stiftung hat eine Machbarkeitsstudie mit einem Sanierungskonzept erstellt, bei dem die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Ergebnis: Die Holzhängeschale kann zu einem großen Teil erhalten bleiben und wird nur teilweise saniert. Die Stützen müssen komplett ausgetauscht werden, könnten aber wieder in Holz erstellt werden. Sowohl die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund als auch das Fachamt in Münster bewerten das Sanierungskonzept als äußerst denkmalverträglich.


    Stadt und Wüstenrot Stiftung sanieren "Sonnensegel" im Westfalenpark

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich war am Samstag mal wieder in Dortmunds City.

    Die Sanierung der Karstadtfassade ist abgeschlossen. Was vielversprechend begonnen hat, endet leider mit einer Enttäuschung. Die Fassade sieht jetzt anders, aber leider nicht besser aus. Eine Rekonstruktion der unmittelbaren Nachkriegsfassade hätte der Ecke deutlich besser getan. Vielleicht gibt es ja in 20-30 Jahren einen weiteren Versuch:
    Karstadt - Schauseite zum Westenhellweg

    Mich beschäftigten seit einiger Zeit auch bei beiden Häuser Westenhellweg 6 und Westenhellweg 8 (falls es überhaupt zwei separate Gebäude sind). Ich meine, sie sind auch Überbleibsel des Vorkriegsdortmund und zwar die jüngsten Häuser, die vor dem 2. Weltkrieg noch gebaut worden sind, späte 30er oder sogar frühe 40er Jahre. Nur leider finde ich keine Informationen über sie - weiß jemand hier im Forum mehr? Unter Denkmalschutz stehen sie ja leider nicht:
    Westenhellweg 6:
    Dortmund - Westenhellweg 6
    Westenhellweg 8:
    Dortmund - Westenhellweg 8
    Überhaupt ist der gesamte Abschnitt des Westenhellwegs zwischen Kolpingstraße und Kleppingstraße neben der Brückstraße der am besten erhaltene Straßenzug der Dortmunder Altstadt. Einige Gründerzeitler wurden erst nach dem 2. Weltkrieg abgerissen, wie z.B. der rechte Teil der Corsopassage am nördlichen Westenhellweg oder die Gebäude östlich vom Vehoff-Haus. Es wäre natürlich schön, wenn die Fassaden und Dächer nach und nach rekonstruiert werden würden.

    Eine weitere Frage, die ich hätte, betrifft das Gildenhaus. Aktuell sieht der ehemalige Standort des Gildehauses ja so aus:
    Dortmund - Ostenhellweg, Ecke Kleppingstraße
    Welcher Bau müsste weichen, wenn das Gildenhaus am Originalstandort rekonstruiert werden sollte? Das häßliche Eckhaus aus den 60ern oder das denkmalgeschützte Filmtheater? Gibt es Vorkriegsaufnahmen, auf denen auch der rosa-weiße Altbau zu sehen ist?

    Das ehemalige Karstadt-Technikhaus wird entkernt, um dann abgerissen zu werden. Leider hat man die Chance nicht genutzt, um das Reinoldihaus, einen bemerkenswerten Bau der frühen Moderne, zu rekonstruieren, was aufgrund der Schmucklosigkeit ein einfaches Unterfangen gewesen wäre. Stattdessen kommt ein Studentenwohnheim im 08/15-Look:
    Dortmund - Ex-Karstadt Sport

    Das Eingangstor zum Brückstraßenviertel sieht leider immer noch so schäbig wie eh und je aus. Obwohl seit fast 10 Jahren keine Straßenbahn mehr fährt, hängt noch die Oberleitung. Der Kopfbau Reinoldistraße 2, ein typisches Gebäude des Dortmunds der Kaiserzeit, von dem die meisten nicht einmal bis zum 2. Weltkrieg durchgehalten haben, sieht immer noch so schmuddelig wie eh und je aus und dem links angrenzenden Gebäude in der Brückstraße hat auch noch niemand seine schäbige Plastikverschaltung weggenommen und das Dach wiedererrichtet.
    Dortmund - Reinoldistraße 2

    Ja, in Dortmund gibt es immer noch viel zu tun. Viel gewonnen wäre, wenn man wieder verstärkt versucht, das alte Straßennetz wiederherzustellen (bis auf den nordwestlichen Teil der Altstadt, hier ist wohl nichts mehr machbar), Fassaden und Dächer zu rekonstruieren und die ein oder andere verbliebene Baulücke mit Rekonstruktionen zu schließen... und natürlich dem Alten Rathaus.

    Zum Schluss noch einen Blick auf das wohl bekannteste historische Bauensemble in der Dortmunder Altstadt (von links nach rechts):
    Vehoff-Haus (1607, Neubau mit alten Formen 1905, Wiederaufbau 1945-1958), Marienkirche (12. Jh.), Haus zum Ritter (1920, 1926 Umbau durch die Ritterbrauerei als Bierschenke), Herbrecht'sches Haus (1907, Wiederaufbau mit Flachdach, Spitzdach (aufgestockt) in den 1980ern), Adlerapotheke (angeschnitten, seit 1322 ansässig, Neubau auf alten Kellern 1914).
    Dortmund - Ensemble am Westenhellweg

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Immer schön die Stadt mal durch andere Augen zu sehen bzw. einen anderen Blickwinkel zu bekommen.
    Die Frage bzgl. der beiden Häuser am unteren Westenhellweg kann ich dir sogar beantworten, es handelt sich dabei um zwei eigenständige Baukörper die 1931 durch den Architekten Groos errichtet worden sind. Ich meine ich habe auch noch ein Foto vom Grundstein und hoffe er ist nicht der letzten Sanierung zum Opfer gefallen wie so vieles in dieser Stadt!

    Einen weiteren wenn nicht sogar etwas besser erhaltenden Abschnitt der Dortmunder Abschnitt befindet sich übrigens im Rosenviertel rund um die Olpe am Ostwall, hier stimmen auch noch die Straßenbreiten. Innerhalb der Straße Rosental sind auch noch einige sehr interessante Gebäude aus der Gründerzeit zu finden. Hierzu auch gleich der Verweis zum Gildenhaus, der heutige Standort wäre nämlich innerhalb des alten Verlauf des Rosentals rechts neben dem "rosa Altbau" der übrigens vor dem 2.Weltkrieg deutlich wuchtiger und höher gewesen ist. Der User Klaus Kober hatte hier mal eine interessante Gegenüberstellung erstellt.

  • Das Eingangstor zum Brückstraßenviertel sieht leider immer noch so schäbig wie eh und je aus. Obwohl seit fast 10 Jahren keine Straßenbahn mehr fährt, hängt noch die Oberleitung. Der Kopfbau Reinoldistraße 2, ein typisches Gebäude des Dortmunds der Kaiserzeit, von dem die meisten nicht einmal bis zum 2. Weltkrieg durchgehalten haben, sieht immer noch so schmuddelig wie eh und je aus und dem links angrenzenden Gebäude in der Brückstraße hat auch noch niemand seine schäbige Plastikverschaltung weggenommen und das Dach wiedererrichtet.
    Dortmund - Reinoldistraße 2

    Ja, in Dortmund gibt es immer noch viel zu tun. Viel gewonnen wäre, wenn man wieder verstärkt versucht, das alte Straßennetz wiederherzustellen (bis auf den nordwestlichen Teil der Altstadt, hier ist wohl nichts mehr machbar), Fassaden und Dächer zu rekonstruieren und die ein oder andere verbliebene Baulücke mit Rekonstruktionen zu schließen... und natürlich dem Alten Rathaus.

    Zum Schluss noch einen Blick auf das wohl bekannteste historische Bauensemble in der Dortmunder Altstadt (von links nach rechts):
    Vehoff-Haus (1607, Neubau mit alten Formen 1905, Wiederaufbau 1945-1958), Marienkirche (12. Jh.), Haus zum Ritter (1920, 1926 Umbau durch die Ritterbrauerei als Bierschenke), Herbrecht'sches Haus (1907, Wiederaufbau mit Flachdach, Spitzdach (aufgestockt) in den 1980ern), Adlerapotheke (angeschnitten, seit 1322 ansässig, Neubau auf alten Kellern 1914).
    Dortmund - Ensemble am Westenhellweg

    Wie bereits von dir erwähnt wird sich das Gesicht des Brückstraßenviertel in den nächsten Jahren erheblich verändern. Man mag über den Abriss bzw. die Ausgestaltung des Neubau halten was man möchte aber er bringt mehr als 350 junge Menschen direkt in das Herz der Innenstadt und wird diese dadurch nachhaltig zum positiven verändern. Bereits jetzt ist in den Schaufenstern der Trend zu einer Umkehrung von 1€, Döner,- und Billigläden hin zur hippen Szenegastronomie zu erkennen. Auch der Umbau der Kampstraße wird nach ewigen Zeiten im nächsten Jahr wieder aufgenommen und sich ebenso positiv wie die Westentorallee entwickeln.
    Auf deinem Foto befindet sich außerdem ein weiterer Altbau, welcher vor einiger Zeit einen neuen Dachstuhl und neuen Anstrich erhalten halt. Ich bin aber völlig bei dir bzgl. Teilrekonstruktion von Fassaden und Dächern womit in dieser Stadt schon einiges gewonnen wäre. Gerade das Rufus-Haus wäre als Eingangstor mir seinem alten Dach und einer rekonstruierten Fassade ein Eyecatcher rund um die Reindoldikirche.