• Zitat

    http://www.hood.de/img1/full/935/9353469.jpg und so sah es in wenigen Jahrzehnten aus. :kopfwand:

    Ist doch klar. Die Architekten von damals waren schon genauso ruhmbegierig wie sie es heute sind. Jeder möchte gern der Schinkel oder Neumann von morgen sein und in die Geschichte eingehen. Mit dem Unterschied, daß die damaligen Ideen für den gemeinen Bürger einfach zeitlos schön und künstlerisch wertvoll sind. Wobei fast alles, was nach dem Krieg entstand, einfach nur einfallslos plump und in der Allgemeinheit nicht sonderlich beliebt ist. Natürlich geht man schneller in die Geschichte ein, wenn die Architektur im Zentrum der Stadt steht und von vielen Leuten gesehen wird. Deshalb wurde auch vielfach gar nicht erst wiederaufgebaut, sondern etwas Neues geschaffen. Dabei schien und scheint es egal zu sein ob das Gebäude geliebt oder gehasst wird.

    Zitat

    Pott pur: Diese Ansicht von der Willem-van-Vloten-Straße scheint mir besonders typisch für das Ruhrgebiet.

    Diese hier finde ich noch viel typischer: :lachentuerkis: http://www.heise.de/imagine/FxZ7JW…71-Duisburg.jpg

  • Duisburg hat in der tat vieles, was Dortmund heute fehlt.

    Gerade das Alte Dortmunder Stadttheater war nicht wirklich stark beschädigt und hätte relativ schnell instand gesetzt werden können. Das man es trotzdem ende der 1950er Jahre abgerissen hat finde ich unbegreiflich. :kopfwand: Das gleiche ist später auch mit der alten Oberpostdirektion passiert, die direkt gegenüber des Stadttheaters stand. :kopfschuetteln:

    Die Architekten wollten sich halt mit ihren Bauten ihre eigenen Denkmäler setzen, da hat Neußer recht. In Dortmund waren es die Architekten Will Schwarz und Walter Hötje, die sich vehement für einen modernen Wiederaufbau Dortmunds stark machten und sich am Ende von langen und sehr emotional geführten Diskussionen gegen die Taraditionalisten durchgesetzt haben, die das Alte Dortmund wiederaufbauen wollten.

  • @DortmundWestfalica

    Die Fabrikstrasse in Duisburg sieht richtig idyllisch aus mit dieser schönen Häuserzeile und der Kirche dahinter. Wie gut würde es Duisburg tun, wenn der Turm von St. Salvator rekonstruiert würde!

    Bezüglich des Dortmunder Rathauses: Wenn ihr das alte Rathaus wiederhaben möchtet, müssen geschichtsbewusste Leute wie du oder wrocky es in die Hände nehmen, genauso wie vor 20 Jahren engagierte Weseler Bürger. Und dort sieht man ja jetzt das prächtige Resultat.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Zitat

    Es ist ein stück,der reichen kulturellen Vergangenheit dieser Stadt.


    Vor allem wenn man bedenkt wie bedeutend Dortmund als Hansestadt war. In meinem Hansebuch von 1914 wird gesagt, dass Dortmund auf einer Stufe mit Lübeck, Danzig und Stralsund stand. Ich würde sogar behaupten, dass die Hanse ohne Dortmund nicht das geworden wäre was sie war. Man darf nicht vergessen, dass Dortmunder Kaufleute Niederlassungen in Novgorod, Visby, Brügge und London besassen. Siehe hier:


    DEUTSCHE RITTERSCHAFTEN

    Man sieht welche Bedeutung Westfalen in der Anfangszeit des alten deutschen Ostens spielte.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Zitat

    naja....... ob man in einem Glasbau Fußball spielen darf?! :boese: :lachen:


    Mann kann es ja mal versuchen... :wink: :lachen:

    Richtig vermutet. :wink: Die Kaiserpfalz lag gegenüber der Reinoldikirche auf dem Quadratischen grundriss zwischen Friedhof und Stubengasse bzw. Reinoldistraße und Kuckelke. Beim Stadtbahnbau hat man dort einige überreste ausgegraben. Schade, dass von der Königspfalz, die man später zur Burg ausgebaut hatte, nichts mehr übrig geblieben ist. Was aus ihr geworden ist und warum sie nicht mehr existiert, ist nicht bekannt. Ich vermute, dass es mit dem verheerenden Stadtbrand 1232 zerstört und dann nicht wieder aufgebaut wurde. Man wollte an der stelle nach dem Stadtbrand eigentlich das Rathaus bauen. Da aber der alte Marktplatz zwischen Reinoldikirche und Königspfalz zu klein war, wentschied man sich dann doch, dass Rathaus am neuen und viel größeren Marktplatz (heute Alter Markt) zu bauen bzw. das steinerne Haus des Grafen von Dortmund zu kaufen und zum Rathaus umzubauen.

    Wie bedeutend Dortmund als hansestadt war zeigt auch die Tatsache, dass der englische König (Eduard III.) seine Krone an Dortmunder Kaufleute verpfändet hatte, die ihm Geld geliehen hatten, um einen Krieg zu finanzieren. Auch das Kontor der Hasne in London, das Stahlhaus, wurde über viele Generationen von Dortmunder Kaufleuten verwaltet. Auch dies zeigt noch einmal deutlich die bedeutende stellung, die die Dortmunder während der Hanse hatten. Schade, dass vom alten glanz der Hansestadt Dortmund nur sehr wenig erhalten blieb. Allerdings zeigt der Westenhellweg oder auch die Thier-Galerie, dass Dortmund heute wieder eine bedeutende Handes- und Einkausstadt ist

  • Leider wissen nur sehr wenige, dass Dortmund bereits vor über 1100 Jahren als wichtige Königspfalz entstanden ist und später eine der bedeutendsten Hansestädte war, bis sie nach langem Dornröschenschlaf zur Stadt von Kohle, Stahl und Bier wurde. Das Alte Rathaus könnte die ganze Geschichte der Stadt endlich wieder sichtbar machen, wenn man es denn wieder aufbauen würde.

    Es gibt leider kein Bild oder Modell zur Dortmunder Königspfalz. Das hängt vor allem damit zusammen, dass fast alle wichtigen Informationen und wohl auch die Pfalz selbst mit dem großen Stadtbrand vernichtet wurden. Daher kann man nicht genau sagen, wie die Pfalz und die spätere Burg genau ausgesehen haben. Bis heute haben sich aber einige hinweise auf die Dortmunder Königspfalz erhalten. Die sichtbarsten sind wohl die Marien- und Reinoldikirche, die beide zur Pfalz gehört haben. Neben der Reinoldikirche an der Ecke Ostenhellweg/Brückstraße Stand bis in die 1890er Jahre das Richthaus, eine art Gerichtshaus, das ebenfalls zur Pfalz gehörte. Auch die Burgstraße (später durch einen Schreibfehler erst zur Brugstraße und schließlich zur Bückstraße) gibt noch einen Hinweis auf die Dortmunder Pfalz, von der außer dem Typischen Quadratischen umriss nichts mehr übrig geblieben ist. Wäre die Geschichte ein wenig anders gelaufen, würde an dieser stelle heute sicherlich das Dortmunder Stadtschloss stehen….

  • Mit einem 1:1 Poster könnte man zumindest das Alte Rathaus endlich wieder sichtbar machen und könnte so zumindest die Diskussion über einen wiederaufbau anheizen. Ähnliches würde ich mir auch beim Hauptbahnhof oder dem Stadttheater wünschen. Gerade das alte Empfangsgebäude machte den Dortmunder Hauptbahnhof zu einem der schönsten Deutschlands. Heute ist eher das gegenteil der fall. Mit einem Wiederaufbau könnte sich das aber ändern. Es müsste sich nur ein Sponsor finden, die Idee ist echt Klasse! :daumenoben: Zur Kulturhauptstadt 2010 wäre so ein Projekt sicher ein Highlight gewesen.

    Einige historische Gebäude sind in der Stadt ja auch erhalten geblieben wie das Ruhfus-Haus, der Althoff (Karstadt) Altbau oder das Azad-Haus. Wenn man diese gebäude nur nach dem historischen Vorbild wiederherstellen würde, wäre schon einiges gewonnen. Besonders schön wäre auch eine Rekonstruktion der Vorkriegsfassade von Althoff (Karstadt) am Westenhellweg.

    Das rasante Wachstum der Stadt im 19. Jh. und die ansiedlung der Stahlunternehmen wie Klönne, Jucho oder Hoesch war übrigens nur möglich, weil Dortmund relativ früh einen Anschluss an die Schiene bekam. Da sich in Dortmund die Bergisch-Märkische und die Köln-Mindener Eisenbahn trafen, war Dortmund auch einer der ersten Eisenbahnknotenpunkte überhaupt.

  • Unnötiger Abriss eines der schönsten innerstädtischen Altbauten von 1892 in Dortmund auf dem ehemaligen Volkswohlbund-Gelände. Das Gebäude sollte zunächst für eine Baustelleneinfahrt zu einem EKZ geopfert werden. Nachdem es doch nicht abgerissen wurde und schon gerettet schien wurde es jetzt im Nachgang doch noch abgerissen. Man fragt sich was der Denkmalschutz dazu sagt. Auf der Fläche ist noch nicht einmal eine Neu-Bebauung geplant, sondern nur ein Anwohnerparkplatz. s. Ruhrnachrichten v. 15.05.13 "Volkswohlbund reißt Chemnitzer Straße 10 ab" http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmu…;art930,2003525

    ...

  • Eines der schönsten Häuser der Innenstadt? Ich weiß ja nicht. Ist das nicht etwas übertrieben? Ich kann ausser einer zweifellos interessanten Backsteinornamentik nichts besonders schönes erkennen. Man hätte zwar die Fassade erhalten können, schade, aber ansonsten scheint es mit Dortmund nicht weit her zu sein wenn selbst in der Zeitung der Verlust eines solchen Hauses so bedauert wird. Traurig ist eben nur, dass wieder ein ALTbau verschwindet und bestimmt nix besseres nachkommt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ob es eines der schönsten Häuser der Innenstadt ist - darüber lässt sich vielleicht streiten. Der Artikel meint ja. Ich finde das Gebäude hat einen Ruhrgebietscharme und sähe saniert mit "sandgestrahlt" gereinigter Fassade schmuck aus.

    ...

  • Das alte Rathaus wurde doch zerstört?
    In einer derartig zerstörten Stadt wie Dortmund halte ich solche Abrisse generell für fast unzumutbar. Da hilft es auch nicht, wenn die alten Dorfkerne noch Fachwerkensembles aufweisen.

  • Habe letztens zufällig einen Thread im DAF gefunden, was in meiner alten Heimat Dortmund so von statten geht. Neben vielen positiven Entwicklungen ist aber leider letztes Jahr das leerstehende ehemalige Schiller-Gymnasium in der bis dato weitgehend gründerzeitlich geprägten Lindemannstraße abgerissen wurde, um Platz für ein Luxuswohnungsprojekt zu machen. Damit fällt wieder ein nicht unbedeutendes Stück Dortmunder Geschichte für 08/15-Mist. Wenn es doch wenigstens Bauten im Patzschke/Nöfer-Stil wären, das wäre ein gleichwertiger Ersatz gewesen - aber so...?

    Bild des Gebäudes

    Visualisierung der Neubebauung

    Insgesamt hat Dortmund bis auf das Zentrum ja noch viel Altbausubstanz, aber langsam sollte mal ein Umdenken hinsichtlich Erhalt und Fassadenrekonstruktion einkehren. Vorbildlich agiert hier m.E. der Spar- und Bauverein, der mit verantwortungsvollem Geldeinsatz seine Altbauten in der Weststadt sehr schön saniert hat. Aber vor allem private Investoren schlagen lieber Stuck ab und ziehen Styroporfassaden hoch.

    Der gesamte Thread zu Dortmunds Gründerzeitvierteln: Link

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • In Dortmund soll die Albertus-Magnus-Kirche aus den 1930er-Jahren mit ihrer markanten Fassade in einem Viertel mit überwiegend erhaltener Erstbebauung abgerissen werden. Jetzt regt sich erster Widerstand:
    http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmu…;art930,2459865

    Ich hoffe, das möglichst viel von dem Gebäude erhalten bleibt... schade, dass der Bedarf an Kirchengebäuden so stark abnimmt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Widerstand? Als ich die vermummte Figur auf dem ersten Foto sah, dachte ich erst, die Burka-Islamisten haben das Gotteshaus übernommen. Was ich für konsequent hielte. Dann aber wurde mir schnell klar, worum es geht. Wenn in einem bundesdeutschen Presseartikel verständnisvoll von politischen Aktionen "junger Leute" die Rede ist, handelt es sich in der Regel um die harte linksradikale Szene, also "Autonome". Und dann lese ich was von "Freiräumen", "Solidarität" und "selbstbestimmtem Leben" - die alten Floskeln, die natürlich nur für sie selber gelten, nicht aber für Andersdenkende. Was auch in solchen Sätzen klar wird: "Das Haus sei offen für alle Menschen, jedoch `nicht für Faschisten und andere Menschen mit diskriminierendem Verhalten.´"

    Vielen Dank, dieses lichtscheue Schlägerpack brauche ich nicht, und es ist gut, wenn ihm so wenig Freiräume für seine kriminellen Aktivitäten eingeräumt werden, wie nur möglich. Ich plädiere für den sofortigen Abriss des Gebäudes, um diesen Leuten keine Möglichkeit zu geben, sich a la "Rote Flora" festzusetzen. Kirchen, die sich nicht füllen oder sinnvoll umfunktionieren lassen, verschwinden eben. Bei bestimmten kulturell wertvollen Gebäuden wird man sich eben intensiv um positive Nachnutzungen bemühen müssen. Im hier vorliegenden Fall sehe ich diesen Wert des Gebäudes nicht.

  • Vielen Dank, dieses lichtscheue Schlägerpack brauche ich nicht, und es ist gut, wenn ihm so wenig Freiräume für seine kriminellen Aktivitäten eingeräumt werden, wie nur möglich. Ich plädiere für den sofortigen Abriss des Gebäudes, um diesen Leuten keine Möglichkeit zu geben, sich a la "Rote Flora" festzusetzen. Kirchen, die sich nicht füllen oder sinnvoll umfunktionieren lassen, verschwinden eben. Bei bestimmten kulturell wertvollen Gebäuden wird man sich eben intensiv um positive Nachnutzungen bemühen müssen. Im hier vorliegenden Fall sehe ich diesen Wert des Gebäudes nicht.

    Naja, das Denkmalamt beurteilt den Wert zum Glück etwas anders. Ich selber sehe das natürlich auch etwas skeptisch und bin auch alles andere als ein Freund der linksautonomen Szene. Allerdings, wie sähe das Frankfurter Westend, wie die Hamburger Hafenstraße, wie Kreuzberg aus, wenn es die Hausbesetzer nicht gegeben hätte? Ich hoffe stark, dass sowohl die Fassade als auch der Moderne Kircheninnenraum erhalten bleiben und einer sinnvollen Nutzung unterzogen werden können. Die Nordstadt ist ja leider von einer Gentrifizierung noch weit entfernt, auch wenn aktuell viele Altbausanierungen zu beobachten sind...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das wäre eine äußert schlimme Sache, sollte es denn zum Äußersten kommen.

    Zitat

    Im Volkshochschulgebäude Löwenhof gibt es gravierende statische Mängel. Bei der laufenden Brandschutzsanierung wurden Risse in der Decke im hundert Jahre alten Gebäude entdeckt. Nun droht sogar der Abriss des historischen Komplexes.

    Statische Mängel: Löwenhof droht der Abriss - WAZ online (27.08.2015)

    Statische Mängel: Löwenhof droht der Abriss - WAZ online (14.08.2015)

    Das 1912/1913 errichtete Gebäude im Jahr 2009:

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Helfmann', CC BY-SA 3.0

    Geschichte des Löwenhofs bei VHS Dortmund

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)