München - außerhalb der Altstadt

  • Der erste TV-Bericht mit einem Zwischenstand der Rekonstruktionsbemühungen der Gelben Treppe in der Residenz:

    Zitat von BR

    Aufstieg in der Residenz
    Die Gelbe Treppe wird rekonstruiert

    Einst war sie der pompöse Hauptzugang zu dem königlichen Gemächern. Ein Prunkstück des Architekten Leo von Klenze. Im Krieg zerstört und danach nur notdürftig repariert. Jetzt wird die Gelbe Treppe in der Münchner Residenz mit Unterstützung der Haberland-Stiftung aufwändig rekonstruiert.

    https://www.br.de/mediathek/vide…c7f50001290f693

    :thumbup:

  • Das Arabella-Hochhaus fand ich schon immer hässlich. Und obwohl ich früher auch mal drinnen war, verbinde ich damit keine Melancholie und einen 70er Jahre Charme habe ich noch nie empfinden können.
    Während also die Verantwortlichen der Stadt München jetzt schon prüfen wollen ob es hierbei nicht um ein "Denkmal" handelt, befürchte ich eher Schlimmeres bei einem Neubau des Rechenzentrums an der Ecke zur Maximilianstraße. Natürlich war auch dieses Zentrum nie passend für die Altstadt, hielt sich aber durch seine warme Farbgebung stark zurück. da heutige Entwürfe für solche Neubauten fast immer aus 100 Prozent Glasfassaden bestehen, erwarte ich eine Verschlimmbesserung dieser sensiblen Stelle der Münchner Innenstadt.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Der Bau der Versicherungskammer Bayern ist der einzige Neubau an der gesamten Maximilianstraße, ein Boulevard von immerhin über 1 km Länge. Von daher wäre das eine schöne Gelegenheit, den Eingangsbereich an der Isar, an dem rechts das Gebäude steht, aufzuwerten. Ich stimme allerdings mit dem Münchner überein, dass von einem Neubau in München in heutigen Tagen selten etwas Gutes zu erwarten ist und befürchte ebenso, dass es auf ein Glasmonster hinauslaufen wird. Aber vielleicht hat die Lokalbaukommission ja soviel Sensibilität, das Ensemble Maximilianstraße so hoch zu schätzen, dass sie verlangen, dass der Neubau sich einigermaßen an die Fassadengestaltung der übrigen Gebäude der Maximilianstraße anlehnen müsse... man darf ja schließlich träumen ;)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Eine weitere sehr erfreuliche Abrissmeldung aus der Münchener Altstadt: Am Färbergraben soll ab Anfang 2019 das City-Parkhaus verschwinden - eine der ganz grossen Bausünden in der Altstadt - und durch einen Neubau ersetzt werden. Trister als der gegenwärtige Zustand kann es kaum werden.

    Zitat

    Einen konkreten Plan gibt es noch nicht, doch zumindest ein Grobkonzept: So sollen zwei neue öffentliche Durchgangspassagen entstehen, im ehemaligen Postgebäude und anstelle des Parkhauses ist eine Mischung aus Einzelhandel, Büros, Dienstleistungen, Gastronomie und Wohnen angedacht. Das Parkhaus, das auf städtischem Grund steht, wird auf alle Fälle dafür abgerissen – vermutlich Ende 2018.

    Ein Unternehmenssprecher von Hirmer sagte auf Anfrage unserer Zeitung, man halte sich selbstverständlich an den vom Stadtrat vorgesehenen Nutzungsmix. Dieser sehe Handel, Gewerbe und Wohnen vor. „Wir werden alles dafür tun, dass der neue Bereich rund um den Sattlerplatz ein wertvolles Stück München wird und eine hohe Aufenthaltsqualität erfährt“, heißt es von Hirmer.


    Neubau geplant: Hirmer investiert in der Innenstadt

    Ansicht des City-Parkhauses

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Bzgl. Arabellahochhaus stimme ich mit Erbse überein: da draußen is's wirklich ziemlich wurscht, das is eh nicht mehr eine von Altbausubstanz geprägte Gegend. Solange sie dort kein zu großes und klobiges Hochhaus hinbauen, ist mir das egal. Bezeichnend finde ich bloß wieder einmal, dass so ein riesiges Gebäude, das erst 1969 gebaut wurde, schon nach 50 Jahren so marode ist, dass über einen Abriss und Neubau nachgedacht wird... das ist echt ein Armutszeugnis.

    Zitate aus der AZ:
    "Auf Anfrage der AZ erklärte die Sprecherin des Unternehmens, Kathrin Borrmann: "Das 1969 eingeweihte Arabellahaus hat mit seinen nunmehr 48 Jahren ein Alter erreicht, in dem ein wachsendes Aufkommen an Sanierungs- und Reparaturarbeiten normal und unvermeidbar ist".

    "Mittelfristig seien neben den regelmäßigen Sanierungsarbeiten umfangreichere, grundsätzliche Maßnahmen notwendig. Noch sei man in einer ersten Abstimmungsphase und prüfe Konzepte und Alternativen, "auch die eines Neubaus". Die anstehenden Themen seien grundsätzlicher Natur und erforderten umfangreiche Maßnahmen. Vor 2026 werde man diesen nicht in Angriff nehmen."

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Abrisspläne

    Die Bayerische Versicherungskammer Bayern plant den Abriss seines Rechenzentrums

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bekannt…5b97c3fac7.html

    Das Arabella Hochhaus in München - Bogenhausen soll abgerissen werden

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.wahrzei…975b78b363.html


    Beiden Abrißplänen würde ich sofort zustimmen, das "Haremsgitter" im Arabellapark ist einfach nur eine optische Beleidigung, und auch die hübsche jugenstil durchfleuchte Wiedemayerstraße braucht keinen solch groben Klotz an Rechenzentrum. JA zum Abriß aber auch JA zum representativen Neubau welcher die Ansprüche an Ästhetik erfüllt. Wenn eine Schuhschachtel die andere ersetzt, ist es Blödsinn - die Baukosten kann man sich schenken.
    Wenn im übrigem des Rechenzentrum der Versicherungskammer wegkommt, könnt man auch gleich über eine Reko der Pumucklwerkstatt nachdenken (welche ja da mal wo gestanden ist)

  • Erlebt man auch nicht so oft, daß ein Stadthotel "expandiert" und tatsächlich einen Neubau auf der anderen Straßenseite benötigt. In diesem Fall können wir uns anscheinend über guten Geschmack seitens der Hotelbetreiber freuen. Bei Landhotels sieht man ja öfter moderne Anbauten an einem historischen Haupthaus und fast immer entsteht dadurch ein Bruch.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Das sind ja mal ganz neue Töne in der Münchner Stadtpolitik...:

    "Der Münchner CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisiert die Ideen und Formen von Neubauten in der Stadt als zu eintönig.

    Seiner Meinung nach haben einflussreiche Münchner Architekturbüros zu viel Macht, aber keine demokratische Legitimation."

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/stadt…uener-1.3861138

    Zitat: "Die CSU will neue Ideen und Formen bei großen Neubauten verwirklichen und greift deshalb die mächtigen Architekten in München scharf an. Was diese in den letzten Jahren errichtet hätten, sei "belanglos und uniform", sagt Fraktionschef Manuel Pretzl. Die neuen Gebäude erzeugten "keine Sympathie, sie treffen das Lebensgefühl der Menschen nicht". Verkopft geplant seien die meisten, formal korrekt, Rastermaße würden vorbildlich aufgegriffen, "wie es an der Universität gelehrt wird". Die Bedürfnisse der künftigen Bewohner spielen nach Pretzls Beobachtung eine geringe Rolle." (...)

  • Man merkt es überall. Es bewegt sich was. Wir sind in vielen Bereichen an einer Zeitenwende. Und das ist bitter nötig.


    Auffällig ist in diesem Zusammenhang die neutrale Berichterstattung. Für die "Süddeutsche Zeitung" ist sonst grundsätzlich alles des Teufels, was von "Rechts" / der CSU kommt.

  • Gemach, Gemach. Wir wissen doch, dass von der CSU immer viel heiße Luft kommt. Also, so ein Statement bedeutet noch lange keine Zeitenwende. Aber vielleicht spricht sich das ja rum, dann wäre schon was gewonnen.

    In dubio pro reko

  • Das sind ja mal ganz neue Töne in der Münchner Stadtpolitik...:

    "Der Münchner CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisiert die Ideen und Formen von Neubauten in der Stadt als zu eintönig.

    Wäre an sich mehr ein Thema für den Keller, aber da bin ich ja dank "Majestätsbeleidigung" rausgeflogen.

    Es sind überhaupt keine neuen Töne der CSU Fraktion, schon unter Ude und rot-grün wurde die Schuhschachtel Stadtplanung massiv von der CSU kritisiert - hat nur die damaligen Stadträte herzlich wenig interessiert.

  • Alles richtig gemacht, Herr Pretzl! :thumbup: Wenn die Architekten beleidigt sind, muss es zutreffen.

    Architekten reagieren empört auf Kritik von CSU-Fraktionschef

    Münchens CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl hat die jüngere Architektur in München scharf kritisiert.
    Einer der Vorwürfe: Die immer gleichen Personen bewerteten ihre Architektur gegenseitig - das bemängeln auch die Grünen.
    Die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer hat sich entschieden gegen die Aussagen gewehrt.

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/stadt…schef-1.3864489

  • Bei Facebook sprach heute jemand in diesem Zusammenhang von einem "esoterischen Kult", dem die heutigen Architekten anhängen, weswegen keinerlei Kritik akzeptiert wird. Ich forderte in einem Kommentar so etwas wie das Politbarometer für Architekten, wobei ich Zweifel äußerte ob sie es dann über die 5%-Hürde schaffen würden.

    In dubio pro reko

  • Gibt es eigentlich soziologische Untersuchungen, welchem "Milieu" und politischer Strömung Architekten mehrheitlich angehören?
    Bei Pädagogen, Psychologen, Lehrern etc. ist klar, daß diese häuig eher links, kosmopolitisch, "progressiv", wertrelativ... sind. Anders herum die Juristen und Wirtschaftler.

    Mich wundert es ein wenig, daß im Bereich Architektur, der ja doch eine enge Verbindung zur Geschichte und der Kultur als Ganzes aufweist, so wenig konservative und traditionelle Geister zu sein scheinen.

    Anbei: Gut, wenn in München mal auf den Putz geschlagen wird!

  • Ich glaube, Du verortest die Architekten soziologisch flasch. Frei nach Bourdieu: Das Architekturstudium ist ein klassisches "Aufsteiger" Studium. Das heisst, dass vorallem Menschen, die aus einem Milieu kommen, welches weniger Zugang zu sozialen, ökonomischen und kulturellen Kapital hat, wählen den Studiengang und wollen damit aufsteigen. Klassiche Indikatoren dafür sind die für Akademiker geringe Vergütung, die vergleichsweise niedrigen Zugangsvorraussetzungen und das verhältnismäßig geringe akademische Renommee.
    Auf der anderen Seite stammen Wirtschaftler, Juristen, Ärzte usw. oft aus der "Herrschenden Klasse": Haben also viel Zugang zu Kapital, wollen dieses behalten - Stichwort Machtverhältnisse reproduzieren sich - und sind so tendenziell konservativ.