• Warum doch immer diese fürchterliche Angriffe auf das was der Grosstadt noch schön macht: Bauten von vor 1945!!!
    Was daneben steht is gleich Mühl. Diese Hässlichkeiten sollen doch nicht noch weiter verbreitet werden.

    Wenn eine schöne intakte gründerzeitler stirbt, dann stirbt ein Stückchen Heimat/ Deutschland. Es kommt auch nie wieder zurück, weil die Architekten und Elite, Avantgarde sich noch immer gegen "Bürgerlichen" Bauten wehren. Niemals haben sie verstanden wie reich, herrlich und Menschlich die Welt der intakten Städten vor 1945 war!!! Die Leuten genossen einfach von ihre Städte.Heute bestimmt anders.

  • Besonders wenn man diesen völlig nichtssagenden Nachkriegszweckbau daneben anschaut

    Was daneben steht is gleich Mühl. Diese Hässlichkeiten sollen doch nicht noch weiter verbreitet werden


    Das Nachbargebäude soll aber, wenn ich dies richtig verstehe, abgerissen werden. Wenn die Fassade des Hauses Werderstraße 25 stehen beleiben würde, könnte ein so ein dem Umfeld angemessenes Gebäude entstehen.

  • Jetzt ist es aber wichtig das falls das schöne Gebäude bestehen bleibt, der Neubau sich nicht nur angemessen sondern völlig unauffällig in die Umgebung einfügen sollte. Dazu reicht es nicht einfach die Farbe der Häuser aufzugreifen, ich finde man müsste wirklich hergehen und den Vorkriegszustand bzw. eventuell einen neuen Entwurf aber im klassischen Sinne schaffen, alles andere wäre nur wieder eine weiter Chance die vertan wird. Man kann doch in neuen Altbauten mit mehr als 3 m Deckenhöhe auch mehr Miete verlagen. Der alte Charme mit den Vorteilen einer gedämmten und schallisolierten Wohnung!

  • Naja, letztenendes wäre schon eine einfache Fassade mit vllt. 2 Simsen, Sprossenfenstern (hochkant) und richtigem Dach ein Gewinn. Wichtiger aber noch ist, dass der Altbau weitgehend erhalten bleibt.
    Mit dem Wohnungsmarkt in Nürnberg kenne ich mich jetzt nicht aus, aber es würde mich wundern, wenn gute Altbauwohnungen dort nicht auch besser weggehen würden als Standard-Neubauwohnungen. Allerdings vllt. nur als Miet-, nicht als Eigentumswohnung.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Dazu reicht es nicht einfach die Farbe der Häuser aufzugreifen, ich finde man müsste wirklich hergehen und den Vorkriegszustand bzw. eventuell einen neuen Entwurf aber im klassischen Sinne schaffen, alles andere wäre nur wieder eine weiter Chance die vertan wird.

    Das ist ja ein schönes Ziel. Aber an die Rekonstruktion einer Gründerzeitfassade wage ich doch nicht zu glauben.

    Wenn man dem Bauherrn den Erhalt der historistischen Fassade abtrotzen könnte, wäre dies aus meiner Sicht schon ein großer Erfolg. Der Neubau daneben, sollte sich dann, besser als der Bestand, in das Straßenbild einfügen. Dies ist meines Erachtens schon dann erreicht, wenn die Geschosshöhen übereinstimmen, die Fenster verkleinert und (einfach) eine sich an der umgebenden Bebauung orientierende Fassadenfarbe gewählt würde.

    Mehr kann man sicher nicht erwarten.

  • Man muss das Maximale fordern um wenigstens ein bisschen zu bekommen. Ich finde Stadtbild Deutschland sollte mehr dazu übergehen mit den Investoren zu reden und beratend zur Seite zu stehen. Die Investoren werden doch nur von Architekten dichtgeblubbert und dann wissen wir ja was dabei rauskommt.........die letzten 50-60 Jahre fast nichts! Daher sollten man schnell Kontakt aufnehmen und die Vorteile einer klassichen Bauweise ohne Staffelgeschosse und wirren Fenster aufzeigen. Selbst eine glatte Fassade kann auch später noch bestuckt werden. Somit kann man kosten beim Bauen sparen und Investitionen in die Zukunft legen. Zumindest verbaut man sich nicht im warsten Sinne die Zukunft.

  • Das Plärrer-Hochhaus aus den 50er Jahren soll für 50 Millionen € saniert werden. Schade, jetzt bleibt dieser hässliche Kasten uns noch ein paar Jahrzehnte erhalten.

    http://www.nordbayern.de/region/nuernbe…niert-1.5252401

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das Haus bringt einen zum Plärren.

    Und natürlich hat man es wieder vorsorglich/voreilig unter Denkmalschutz gestellt. Architektonische Qualität gleich Null! Nur weil es in der Wiederaufbauzeit errichtet wurde, ist es, meiner Meinung nach, nicht schützenswert. Unser halbes Land wurde in dieser Zeit neu gebaut. Da brauchen wir solch einen exemplarischen Kasten nicht.

    Vielleicht haben wir Glück, und ein unvorsichtiger Handwerker fackelt das Ding während der Sanierung versehentlich ab. :whistling:

  • Den Leserkommentaren nach zu urteilen lehnen viele Leute eine Rekonstruktion (leider) ab. Sie sehen die Ruine des Gotteshauses primär unter dem Aspekt des Open Air-Veranstaltungsortes, der dadurch mit positiven Assoziationen besetzt ist. Wenn sie das so wollen, dann muss es wohl so bleiben, zumal sich die Stadtverwaltung aufgrund der Kosten sperrt. Wenn letztere aber irgendwann aufgrund der ständigen Sicherungsarbeiten überhand nehmen, wird man schon irgendwann gezwungen sein, über eine Dachlösung nachzudenken.

  • Ob die Leserkommentare repräsentativ sind, ist die Frage. Wenn die Ruine als Freilichtbühne hohe Akzeptanz findet, dürfte es allerdings schwierig sein einen Wiederaufbau durchzusetzen. Die Idee eines "Wiederaufbaumuseums", scheint mir auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.

  • Nächstes Jahr plane ich eine grössere Arbeit über die zweite letzte Nürnberger Stadtmauer, welche die heutige Altstadt umschliesst, zu schreiben. Die erste vorletzte Stadtmauer, innerhalb der heutigen Altstadt gelegen, lasse ich aussen vor.

    Hierzu habe ich schon einige Übersichtspläne erstellt, Ansichtskarten und Fotos gesammelt und die vielen Abbildungen beim Marburger Bildindex durchforstet und identifiziert. Mich interessiert vor allem der bildhafte Vergleich aller Türme und Mauern "vor 1945" - "Ruinenfotos" - "nach 1945/heute". Archivarbeit ist also nicht vorgesehen. Fotos vom aktuellen Zustand werde ich wahrscheinlich Ende April/Anfang Mai 2017 machen, da dann die Tage wieder länger sind und die Bäume und Sträucher noch kein Laubwerk tragen. Es gibt nämlich das Problem, dass grosse Teile der Stadtbefestigung von Grün überwuchert sind.

    Nun habe ich eine einzige Ansicht aus dem Marburger Bildarchiv nicht identifizieren können:


    Quelle:http://www.bildindex.de


    Dieselbe Partie ist auch auf einer 1902 gelaufenen Ansichtskarte abgebildet, und auf ihr sieht man zusätzlich noch eine in den Zwingerbereich führende Pforte:


    Kann mir hier jemand helfen? Aufgrund der Topografie kommen nur zwei Mauerzüge in Betracht, und trotzdem bin ich nicht fündig geworden. Als Orientierungshilfe folgt ein Übersichtsplan (die roten Punkte nicht beachten; diese Bezeichnen nur Fachwerkteile):

  • Die erste Stadtmauer, innerhalb der heutigen Altstadt gelegen

    Diese Stadtbefestigung war aber nicht die erste, daher bezeichnet man sie üblicherweise als die "vorletzte Stadtbefestigung". Im Ergebnis beschäftigst Du Dich bei dem vorliegenden Werk nur mit der letzten Stadtbefestigung.

    Vgl. z. B. http://www.baukunst-nuernberg.de/epoche.php?epo…tadtbefestigung


    Aufgrund der Topografie kommen nur zwei Mauerzüge in Betracht

    Darf ich fragen, welche das sind?

  • Danke für die begrifflichen Ergänzungen.

    Die mauerbegleitende Gasse hat ja ein Gefälle, demnach muss die Blickrichtung zur Pegnitz hin sein. Gegengefälle habe ich nirgendwo festgestellt, wie ich mich erinnere. Die beiden West-Ost verlaufenden Mauern Vestnertormauer/Maxtormauer und Frauentormauer haben keine Gefälle, und diese beiden konnte ich auch von den Turmdachformen her ausschliessen. Allerdings gibt es bei ersterer eine Lücke beim Maxtor. Dieses wurde aber bereits 1877 zusammen mit dem Fröschturm abgerissen. Von daher glaube ich kaum, dass die unbekannte Ansicht diese Partie zeigt.

    Gefälle mit rechtsseitiger Wehrmauer gibt es nur von der Burg zur Pegnitz hinab und vom Königstor weg ebenfalls zur Pegnitz hin. Bei ersterer gibt es nur eine Lücke beim Hallertor, und vor diesem Lückenriss sahen die Türme anders aus als auf der unbekannten Ansicht. So bleibt nur noch letztere übrig, also zwischen Königstor und Pegnitz, wo drei mehr oder weniger grosse Lücken bestehen. Die mittlere Lücke betrifft nur das Marientor; also fällt diese Partie auch weg. Ich tippe darauf, dass die unbekannte Ansicht die Stelle einer der beiden verbliebenen Lücken zeigt, also die heute fehlenden Türme "Blaues C, D, E, F" oder "Blaues N, O, P".

  • Die Passage am Maxtor kann man wirklich ausschließen. Am Fröschturm (Schwarzes D) selbst ist die Mauer nicht annähernd gerade verlaufen. Es könnten also nur die Türme Schwarzes C (vorne) und Schwarzes B (hinten) sein. Schwarzes B, der erst im Krieg zerstört wurde (inzwischen ist kurioserweise der etwas weiter östlich gelegene Grabenturm, an dem die Mauer dort jetzt endet, mit einem schwarzen B markiert), hatte aber ein viel steileres Dach. Schwarzes C wurde natürlich schon viel früher abgerissen; ob gleichzeitig mit dem Fröschturm 1877 oder erst später, da bin ich mir gerade nicht sicher, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Bilder von dieser Mauerpassage sind übrigens meiner Erfahrung nach sehr rar.

    Im Bereich Blaues N, O und P kann es auch nicht sein, weil diese Türme schon sehr viel früher abgerissen wurden, nicht erst vor dem Bau des Künstlerhauses: "So begann man im Oktober 1810 [...] mit der Erstellung eines langgestreckten Zweckbaus [...]. Die Errichtung des Salzmagazins hatte zum ersten Eingriff in die bis dahin völlig intakte Stadtumwallung geführt. Ohne großes Aufsehen, aus reinen Zweckmäßigkeitsüberlegungen der bayerischen Behörden waren der Baumaßnahme hundert Meter Stadtmauer mit den drei Wehrtürmen blaues N, O und P völlig zum Opfer gefallen." (Kurt Müller, Die erste Bresche in Nürnbergs Stadtmauer und ihre Folgen. I. Salzstadel, Königstor und Künstlerhaus. Aus: Nürnberger Altstadtberichte Nr. 15 (1990), S. 41/42)

  • Die Himmelsrichtungen abzuleiten habe ich auch versucht, aber keine Anhaltspunkte dazu gefunden. Bei Bildern aus der Schweiz kann bei Holzbauten oft die Westseite eruiert werden, die häufig einen Bretterschirm trägt oder mit Holzschindeln verkleidet ist. Sicher geht das auch bei Holzbauten in andern Ländern. Oft ist auch die Südseite eruierbar, wenn das Holz so richtig von der Sonne verbrannt ist. Auf den Nordostseiten sammelt sich oft Moos an.

  • Ich lege mich mal fest: Vorne ist Blaues E, hinten Blaues D.
    In beiden mir vorliegenden Faksmiles von Karten von Hans Bien (1620 und 1628/31) mit ziemlich detaillierten Darstellungen der Stadtbefestigung hat Blaues E ein ziemlich steiles Zeltdach, Blaues D ein nicht so steiles Walmdach. Hinter der Stadtmauer war hier der "Nonnen-Garten", der an der Katharinengasse, ungefähr beim Turm Blaues F, sein südliches Ende hatte. Die in den Bildern jeweils am linken Rand zu sehende niedrige Mauer könnte eine Einfriedung des Gartens in diesem Bereich sein.
    Dieser Mauerabschnitt ist laut Fehring/Ress, Bayerische Kunstdenkmale, Die Stadt Nürnberg, Kurzinventar, 2. Auflage, überarbeitet von Schwemmer, S. 168, zwischen 1874 und 1876 beseitigt worden. Dies paßt auch zu Karten aus der Zeit: Im Generalplan zur Entfestigung der Stadt Nürnberg, Stadtbauamt Nürnberg, 1872/73, sind Mauer und Türme noch eingezeichnet, im Plan der k. bayr. Stadt Nürnberg, Gottlieb Schwarz, 1878, nicht mehr, sondern hier steht im früheren Zwinger- und Grabenbereich ein Gebäude. Der Nonnengarten ist hier noch nicht bebaut; dies ändert sich erst mit dem Bau des Bayerischen Gewerbemuseums (lt. Wikipedia 1892-1897).

  • @ Zeno und Norimbergus
    Danke für eure Mitarbeit. Mindestens dürfen wir also die unbekannte Ansicht mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Lücke zwischen Katharinengasse und Pegnitz mit den Türmen "Blaues C bis F" eingrenzen. Ohne jetzt die angegebenen Quellen zu kennen, scheint mir deine Erklärung mit "Blaues E" und "Blaues D" sehr plausibel, insbesondere auch wegen des Nonnengartens.

    Ganz eigentümlich ist, dass für eine Ansichtskarte eine so alte Fotografie von vor 1874/76 verwendet worden ist. Ansichtskarten mit Fotos treten erst ab etwa 1895 auf, und die gezeigte Ansichtskarte mit dem unbekannten Mauerabschnitt ist von der Machart her sicher erst kurz vor 1902 entstanden (solche Ausnahmen gibt es aber, bspw. habe ich in meiner umfangreichen Ansichtskartensammlung von St. Gallen eine einzige Ansichtskarte auch von etwa 1900, welche die Stadt mit dem 1879 abgebrochenen Spisertor zeigt). Übrigens, wenn man genau vergleicht, merkt man, dass der Ansichtskarte und der Bildindex-Ansicht dieselbe Fotografie zugrunde liegt. >> zum Beitrag mit den Abbildungen


    Schwarzes B, der erst im Krieg zerstört wurde (inzwischen ist kurioserweise der etwas weiter östlich gelegene Grabenturm, an dem die Mauer dort jetzt endet, mit einem schwarzen B markiert), hatte aber ein viel steileres Dach.

    Auf der folgenden Ansichtskarte sieht man im Hintergrund den ehemaligen Turm "Schwarzes B" und im Vordergrund den heute mit "Schwarzes B" bezeichneten Grabenturm. Diese Eigentümlichkeit, wenn nicht sogar Fehler, war für mich mit ein Anlass, die Stadtmauer systematisch zu erforschen. Eine Monographie über Deutschlands wohl bedeutendste Stadtumwallung gibt es offenbar bis heute nicht! Das ursprüngliche "Schwarze B" war übrigens ein Schalenturm mit Fachwerkabschluss gegen die Stadtseite. Sein Spitzhelm basierte auf einem Achteck auf quadratischer Maueerkrone (wie ich es auf einer anderen Ansichtskarte feststellen konnte). Somit konnte dieser Turm für die "unbekannte Ansicht" auch ausgeschlossen werden.


    vestnertormauer-schwarzes-b-1904_50.jpg
    Vestnertormauer (1904 gelaufene Ansichtskarte, Verlag Hermann Martin, Nürnberg).


    Es gibt auch Ansichtskarten (und häufig auch Ansichten im Marburger Bildindex!), die falsch oder ungenügend beschriftet sind, wie bspw. die Folgende von der Maxtormauer:

    maxtormauer-1907.jpg
    Maxtormauer (1907 gelaufene Ansichtskarte, Verlag unbekannt).