• hallo jürgen,
    ich weiß, du bist im moment sehr beschäftigt und ich will dich auch nicht von den grundsätzlich wichtigeren beschäftigungen im nicht-virtuellenleben abhalten. aber es wäre schön, wenn du, insofern du mal wieder etwas mehr zeit hast, kurz zusammenfassen könntest, was es in nürnberg und den af neues gibt. :)
    aber: hat keine eile! ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Gibt's eigentlich außerhalb der Altstadt noch schöne Gründerzeitecken?
    Ich weiß nur von der Oper (wie sieht die eigentlich von innen aus?), dem Verkehrsmuseum und dem Justizpalast.
    Das in der Nazizeit entstandene Hotel "Fränkischer Hof" wurde vor kurzem von der Hotelkette ArabellaSheraton (so ein Sch***-Name) komplett umgebaut und sieht jetzt mehr nach 60er-Jahre-Architektur aus.
    Am Bahnhofsplatz steht noch der Bahnhof, wenn auch mit einem deutlich verändertem und plumperen Dach, das Grand-Hotel, das Hotel Deutscher Hof (beide Hotels ebenfalls verändert und die Hauptpost aus der Nazizeit.

    Hier ein paar Fotos:

    Opernhaus:

    GASTRONOMIE IM THEATER, Hattenbach Gastronomie, Nürnberg">GASTRONOMIE IM THEATER, Hattenbach Gastronomie, Nürnberg

    Hauptbahnhof:

    Baukunst Nürnberg: Allgemeines_Einleitung
    damals:

    http://www.sammler-bonn.de">http://www.sammler-bonn.de

    Hotel Deutscher Hof
    früher
    http://www.thirdreichruins.com/deutscherhof1nbstruck.jpg
    heute
    http://www.thirdreichruins.com/deutscherhof05t.jpg

    Hauptpost:
    früher
    http://www.thirdreichruins.com/nbergpostamt.jpg
    heute
    http://www.thirdreichruins.com/nbergpostn1.jpg

    Hotel Fränkischer Hof:
    früher (dieses & obige Bilder: Third Reich in Ruins)
    http://www.thirdreichruins.com/fraenkischehof38.jpg
    heute
    http://www.giata-imagecluster-5.de/kat/toc/320/68243_fkn_002.jpg
    http://www.giata-imagecluster-5.de

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Sind die Laubengänge eigentlich eine 100%ige Rekonstruktion? Und sind sie erst mit dem Krieg oder später zerstört worden oder irgendwann vorher? Wie sah das Gebäude vor den Bauarbeiten aus?

    Was ist eigentlich mit dem Essenwein'schen Rathaus? Stehen da noch Teile von oder ist das komplett zerstört worden? Rekonstruktion wohl unwahrscheinlich da Historismus... aber den Turm fand ich sehr schön.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • ich habe folgenden link zum vestnertorturm - wiederaufbau gefunden:

    http://www.nd-turm.de/

    könnte sein, dass dieser link vielleicht schon an anderer stelle aufgeführt wurde. das thema wurde von jürgen bereits erörtert,ich habe es aber nicht mehr gefunden.

    weil mich das thema aber auch sehr interessiert, stelle ich den link hier ein.

    insgesamt muß einmal die frage gestellt werden:

    wäre es nicht besonders wünschenswert, wenn vor allem die kleineren städte wieder ihre alten tore und türme an ihren altstadtübergängen oder an ihrer peripherie zurückerhalten würden? das beispiel von nürnberg, aber auch zahlreiche andere zeigen , dass die nutzung gut funktioniert.

    ausser dem münchner rathausturm und dem jacklturm aus traunstein sind mir leider keine vergleichbaren projekte bekannt. dabei steckt in diesen ehemaligen wehrbauten ein enormes potential und zudem sind sie städtebaulich mitentscheidend für die wirkung der alten städte.

  • In Dortmund wurde auch ein Turm der alten Stadtmauer wiederaufgebaut der Anfang des 19. Jh's geschleift wurde, es fehlten allerdings Baupläne, Zeichnungen und sonstwas, man berief sich lediglich auf die ausgegrabenen Fundemente und einen Kupferstich.

    Kann eigentlich irgendjemand bei meinen o.g. Fragen helfen?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • jürgen könnte bestimmt genau helfen, aber der leidet gerade unter einer dreifach-belastung.

    meines wissens sind die gänge eine 100%-reko.

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  • Ich habe kürzlich ein etwas älteres Buch erworben, dass interessante Aussagen mehr oder minder bekannter Persönlichkeiten über das alte Nürnberg enthält, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

    "Klima, Kulturfähigkeiten, alles vereinigt sich hier. Deshalb glänzte Nürnberg so schnell auf - deswegen blühte der Handel schon seit dem vierten Jahrhundert - deshalb war Nürnberg der Augapfel der Fürsten und Herren."
    - E. T. A. Hoffmann, um 1820

    "Nürnberg leuchtet in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen."
    - Martin Luther

    "Nurnberg ist unter allen Städten, die ich jemals in Teutschland gesehen habe, die allerschönste."
    - Edward Brown, 1686

    "Die Stadt Nürnberg ist zweifellos eine der herrlichsten und vornehmsten Städte Deutschlands, sowohl an Gebäuden, die alle fast wie große Paläste sind und sich aneinanderreihen, als auch hinsichtlich der Straßen und der Größe des Umfangs."
    - Jacque Esprinchard, 1597

    "Nürnberg ist eine traurige Stadt, die immer mehr zerfällt. Einige hundert Häuser stehen ganz leer, und die übrigen sind fast durchaus nur von einzelnen Familien bewohnt."
    - Johann Kaspar Riesbeck, 1783

    "Nürnberg hab ich diesmal infaustis omnibus gesehen und der böse Eindruck hat mich weg gejagt."
    - Johann Wolfgang von Goethe, 1790

    "Die Stadt selbst ist nach alter Art krumm und schief gebaut, und meistens mit engen Gassen. Alle Häuser, auch die neuen, haben etwas Schwerfälliges und beleidigen durch die Erker und die vielen Schnörkel das Auge."
    - Ernst Moritz Arndt, 1801

    "Ich bestieg einen Thurm, er war sehr hoch, und mir angenehm, von demselben die ganze Stadt übersehen zu können: sie sie viel schöner als Basel, oder Straßburg, ist regelmäßiger, die Gassen mehr gerad und weit von einander, alles ist neuer und schöner."
    - Christoph Friedrich Rinck, 1783

    "Die ganze alte Stadt mit ihren ehrwürdigen Kirchen, ihrem großartig stattlichen Rathause, ihren prachtvollen Brunnen und anderen zur öffentlichen Schau stehenden Kunstwerken, ja selbst mit ihren einzelnen Häusern, die ohne Unterschied der Größe und Ansehnlichkeit ihres Ranges wie schlichte Bürgersleute neben dem Herrn von hohem Adel in den winklich sich durchlaufenden Straßen nebeneinander stehen, erscheinen in ihrer Gesamtheit als das Werk ein und desselben Baumeisters."
    - G. H. von Schubert, 1854

    "Nürnberg hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht; ich ging nach meiner Ankunft in der Stadt herum, bis es finster wurde und kam völlig berauscht nach Hause. Das ganze Ding war mir feenhaft; ich war eine Gestalt auf einem Albrecht Dürerschen Bilde. Nürnberg ist die schönste Stadt, die ich je gesehen habe, sie ist in ihrer Ganzheit ein wahrhaftiges Kunstwerk. Die Zierlichkeit, Heiterkeit und Reinheit dieser mannigfaltigsten Schönheitslinien füllte mich mit den wohltuendsten Empfindungen."
    - Adalbert Stifter, 1865

    "Zu Nürnberg haben wir gefrühstückt - eine häßliche Stadt."
    - Wolfgang Amadeus Mozart, 1790

    "Nürnberg war eine große Enttäuschung für mich [...] Heimlich hatte ich in dieser Stadt allerlei Wunder erwartet, hatte auf Begegnungen mit dem Geist E. T. A. Hoffmanns und Wackenroders gehofft, und damit war es nun nichts. Die Stadt hatte mir einen furchtbaren Eindruck gemacht, woran natürlich nicht die Stadt, nur ich allein Schuld trage. Ich sah eine wahrhaft entzückende alte Stadt, reicher als Ulm, origineller als Augsburg, ich sah St. Lorenz und St. Sebald, sah das Rathaus mit dem Hof, wo der Brunnen so unsäglich anmutig steht. Ich sah dies alles, und alles war sehr schön, aber alles war umbaut von einer großen, lieblosen, öden Geschäftsstadt, war umknattert von Motoren, umschlängelt von Automobilen, alles zitterte leise unterm Tempo einer anderen Zeit, die keine Netzgewölbe baut und keine Brunnen hold wie Blumen in stille Höfe hinzustellen weiß, alles schien bereit, in der nächsten Stunde einzustürzen, denn es hatte keinen Zweck und keine Seele mehr. Was für schöne, was für entzückende Sachen sah ich in dieser tollen Stadt [...] Aber es half alles nichts. Ich sah alles nur noch in die Auspuffgase dieser verfluchten Maschinen gehüllt [...]"
    - Hermann Hesse, 1927

  • Ich habe mir jetzt nach und nach den ganzen Thread mit Begeisterung durchgelesen (auch altes Forum), obwohl ich mir eigentlich gar keine Zeit nehmen dürfte. Ich fasse es immer noch nicht, daß ich dieses Forum erst jetzt gefunden habe (und zwar nur über einen Verweis in meiner Nutzerstatistik)!

    Jedenfalls inspirieren mich das Forum und die bereits erhaltenen positiven Stimmen, bald wieder an meiner Website weiterzuschrauben. Ich bin zwar nicht so dicht an den Projekten der Altstadtfreunde dran wie Jürgen, aber ich weiß auch einiges über Nürnberg. Also, falls es Fragen gibt, nur zu!

    Booni, zum Essenweinbau muß ich leider Totalverlust melden. An der Stelle befindet sich jetzt ein Parkplatz und eine mit dem sogenannten "Fischbrunnen" verzierte Stützwand. Der neugotische Turm war wirklich eine Sensation.

    Was mich wirklich einmal interessieren würde (und was ich immer wieder gefragt werde) ist, welche Mittel für die im Thread bereits genannten visionären Rekonstruktionen aufgewendet werden müßten. Was könnte man z. B. mit 1 Mio, 10 Mio, 100 Mio Euro alles schaffen?

  • Die Tätigkeit des Baukunstbeirats in Nürnberg begegnet immer wieder Kritik. Interessant ist die folgende Geschichte für das Forum, weil ein Entwurf im Stil der "zeitgenössischen Traditionellen Moderne" heute in der Zeitung veröffentlicht wurde (Vorgeschichte weiter unten). Doch zuerst die Bilder:

    Jetztzustand:
    http://www2.nordbayern.de/bilder/2_1_2_2…klaus_e_big.jpg
    Entwurf des Investors:
    http://www2.nordbayern.de/bilder/2_1_2_2…lausi_c_big.jpg
    Alternativentwurf:
    http://www2.nordbayern.de/bilder/2_1_2_2…lder_bd_big.jpg

    Zeitungskommentar vom 29.06.05, NZ, Auszug:

    Alternativvorschlag für den „Klausfelder“

    Form folgt der Funktion

    In Nürnberg gibt es eine Art architektonischer Geschmackspolizei, besser bekannt ist sie unter dem Titel Baukunstbeirat. Dieser Baukunstbeirat hat bei den Entwürfen für das Klausfelder-Areal vor wenigen Tagen von einer „belanglosen Allerweltsfassade“ gesprochen, was sich nach Note 5 oder 6 anhört. Doch das Urteil relativiert sich, wenn man weiß, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass der Baukunstbeirat da, wo eher Ausgefallenes oder Auffallendes eingereicht wurde, mehr Belanglosigkeit (natürlich etwas anders ausgedrückt) eingefordert hat.

    Der Bauherr Erik Rossnagel kann davon ein Lied singen. Für sein Noris-Venezia-Projekt in der Wurzelbauerstraße sollte er die ur- sprünglichen Pläne noch einmal in Richtung „Allerweltsfassade“ ändern. Vor diesem Hintergrund fühlte sich Rossnagel nun herausgefordert, eine eigene Fassadenskizze für den „Klausfelder“ zu erarbeiten ...

    Ganzer Artikel mit Skizze: 404 _____ nordbayern.de - Seite nicht vorhanden

    Der Rossnagel-Entwurf ist natürlich eine Provokation. Der Baukunstbeirat hat zwar zu Recht den aktuellen vom Bauherrn vorgelegten Entwurf (würg) als belanglos kritisiert. Obigem Artikel ist zu entnehmen, daß der Baukunstbeirat alles dulden würde, außer einem Entwurf im Stil der zeitgenössischen Traditionellen Moderne. Dafür wird so etwas wie das Wirtschaftsrathaus mitten im Herz der historischen Altstadt genehmigt, oder direkt an der Stadtbefestigung das Einkaufszentrum von Volker Staab.

    Die Vorgeschichte kann diesem Artikel entnommen werden:

    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=356551&kat=11

    Ich befürchte leider, daß kein besonders origineller Entwurf gebaut wird.

  • Ich frage mich auch oft, was man mit wie viel Geld machen kann.

    Vielleicht kann uns als Maßstab dienen, dass man mit 2 bis 2,5 Millionen Euro in Frankfurt drei Rathaustürmen ihre historischen Dächer wiedergeben kann.

    Gibt's eigentlich irgendwas Neues von den beiden Projekten, die wir hier mitverfolgt hatten (Laubengang in der Weißgerbergasse und Fachwerkhaus in der Irrerstraße)?

  • Zitat von "baukunst-nbg"

    Booni, zum Essenweinbau muß ich leider Totalverlust melden. An der Stelle befindet sich jetzt ein Parkplatz und eine mit dem sogenannten "Fischbrunnen" verzierte Stützwand. Der neugotische Turm war wirklich eine Sensation.

    Schade... hab in einem Buch ein Farbfoto von dem Bau, wirklich total schön.
    Naja, vielleicht erinnert sich wer eines Tages daran.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Für die, die es nicht kennen: Im Hintergrund in Bildmitte ist der Turm des Essenwein'schen Baus zu sehen. Etwas dünn ist er vielleicht gewesen, aber jedenfalls sehr schön. Daß der Turm rekonstruiert wird, halte ich für das Unwahrscheinlichste überhaupt. :weinen:

  • Tja... Historismus halt. Wunderschön und kunstvoll, aber leider nicht alt genug um zu Bedeutung zu gelangen. Andrerseits können wir uns in Nürnberg üder jede Reko freuen, bisher ist noch nicht viel passiert.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Also der Investoren-Entwurf ist in jedem Fall mal hässlich. Nicht nur stilistisch miserabel, sondern auch stilinhärent schlecht ausgeführt.

    der alternativentwurf haut einen auch nicht gerade um, sieht aber nett aus und ist in jedem fall gelungener.

    "In Nürnberg gibt es eine Art architektonischer Geschmackspolizei, besser bekannt ist sie unter dem Titel Baukunstbeirat. "

    Da haben Jürgen und andere auch schon sehr geklagt. Ich finde eine solche Institution sehr bedenklich. Wenn es nur darum ginge, eine gewisse physische Qualität der Bauten zu erreichen oder ein Einfügen in den Kontext, dann wäre das in Ordnung. Wenn sie allerdings beginnt, ihren persönlichen Geschmack, der zudem äußerst fragwürdig und mindestens völlig veraltet ist, allen aufzuzwingen, dann leben wir bereits im Stiltotalitarismus par excellence.

    Spätestens seit der Geschichte mit dem Fleischhaus ist diese dogmatische und stadtzerstörerische Gesellschaft bei mir ohnehin unten durch. Wenn man dann andere Beispiele betrachtet oder wie sie engagierten Bürgern Steine in den Weg legt, kann das Fazit nur sein: in dieser Form gehört diese Institution umgehend aufgelöst!

    Ich würde euch Nürnberg-Nahen raten, z.B. mal eine Negativliste bzgl. des Beirates aufzustellen, was dieser alles verbricht, und dann mithilfe der Presse solange zu kämpfen, bis dieser aufgelöst oder in seiner Form verändert wird.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Bild und Erinnerung - Nürnberg in Farbbildern 1936 - 1943. Bild 44.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ein dezidiertes "Nein" wäre klarer...

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich war vor ein paar Tagen das erste mal richtig in Nürnberg und muss sagen- trotz allen Geunkes- es ist eine tolle Stadt. Obwohl meiner Schätzung nach nicht mehr als 30% wirklich altes noch bzw wieder steht, hat diese Stadt ein eigenes Gesicht (und damit meine ich kein negatives) und etliche Ecken, die zum Verweilen einladen. Ich finde schon, dass bis auf Ausnahmen das Konzept der Städteplaner erkennbar ist, die Fassaden der Neubauten mit Ortstypischen Baumaterial zu versehen- dadurch fügen sie sich wunderbar ein und die Aura bleibt somit erhalten.
    Doch habe ich doch noch was konkretes: diesen Neubau am Falkenturm finde ich grausam- sind da die Bauvorschriften aufgeweicht worden? Genauso den Pavillion der Stadtinformation. Ausserdem war ich überrascht auf dem Germanischen Museum ein Denkmalschutzschild zu sehen?! Zuletzt: ist die Buchhandlung Jakob eigentlich eine Totalrekonstruktion?

  • Restitutor Orbis: Ich bin letzte Woche mal an der Irrerstraße vorbeigefahren, doch leider haben mich die Batterien meiner Digitalkamera im Stich gelassen. Äußerlich sieht man, daß die Arbeiten vorangehen. Die Plane, auf der der historische Giebel im Originalmaßstab abgebildet war, ist teils heruntergenommen worden. Dahinter sind bereits Zimmerleute am Werk, die den Dachstuhl wiederherstellen. Von der Weißgerbergasse habe ich zurzeit keine Neuigkeiten. Beide Projekte haben mit sehr umfangreichen archäologischen Grabungen begonnen; auf Grund der Funde in der Weißgerbergasse muß die Stadtgeschichte Nürnbergs neu geschrieben werden, da man nun bis ins 9. Jahrhundert zurück Besiedelung nachweisen kann.

    Kindvon2dresdnern: Ich freue mich natürlich, wenn Nürnberg auch anderen gefällt. Man hat es einigermaßen geschafft, den verbliebenen historischen Gebäuden einen erträglichen Rahmen zu geben, wenn auch meiner Meinung nach der Wiederaufbau nicht fehlerfrei war, wie z. B. die autogerechte und sonst "großzügige" Änderung der Baulinien und die Aufgabe rettbarer Ruinen zeigt.
    Was ist der Falkenturm? Ich kann ihn gerade nicht einordnen (peinlich?!).
    Der Pavillion ("Glaskubus") der Stadtinformation ist sehr umstritten gewesen, aber es herrscht eben immer eine gewisse Modernitätsneurose, die zu solchen Bauten führt, mit der die Stadt gerne ihre Zeitgemäßheit beweisen möchte.
    Das Germanische Museum ist ein Gesamtkomplex aus verschiedenen Jahrhunderten. Von oben links nach unten rechts: Ehemaliges Kartäuserkloster, Fenster vom neugotischen Teil, Jugendstil-Portal von Bestelmeyer, Sep Rufs Nachkriesklotz, Straße der Menschenrechte aus der Gegenwart. (Weitere Auskünfte gibts auf http://www.baukunst-nuernberg.de/\r
    http://www.baukunst-nuernberg.de/ oder auch bei mir.)


    Beim Anblick der letzten beiden stellt man sich natürlich die Frage nach dem Denkmalschutz! Doch Sep Rufs Bauten sind, soweit ich weiß, insgesamt denkmalgeschützt. In Nürnberg gibt es davon einige, außer dem Museum eine Wohnanlage in der Altstadt und die ehemalige Staatsbank, außerhalb zwei Einfamilienhäuser und die Akademie der bildenden Künste am Tiergarten.


    Zur Buchhandlung Jakob: Nein, Originalbestand. Zum Hefnersplatz hin ein mittelalterliches/frühneuzeitliches Haus, verbunden mit einem spätklassizistischen bzw. Neurenaissancegebäude zum Josephsplatz hin.