Reise durch die Oberpfalz (Galerie, Bilder gelöscht)

  • Ich finde Amberg ist am schönsten von alle. Ich habe ja vorher geschrieben dass ich schon einmal da war. Es hat mich sehr gut gefallen.

    Mein Mutter war zum besuch und ich wollte etwas neues sehen. Jemand hat gesagt, dass Amberg schön seien soll. Sicher kann sich Amberg nicht mit Regensburg messen.....Trotzdem schön.

    Übrigens ist ja intressant wie manche Giebelhäuser in Weiden so nordeuropäisch aussieht. So wie Landshut und Ingolstadt. Ja, fast älter in Weiden dann...

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    @Alle

    Und, welche Stadt ist die schönste der Oberpfalz (ohne Regensburg freilich)?

    Ganz klar Amberg, finde ich auch. Aber das Gute an der Oberpfalz wie an manch anderen Regionen ist doch, dass es doch auch Abseits der großen Städte (wie Regensburg und Amberg) immer wieder das eine oder andere Kleinod zu entdecken und bestaunen gibt. Ich kann z.B. jedem an Kirchenbauten Interessierten nur den Besuch Weidens wegen der einzigartigen Jugendstilkirche oder Waldsassens wegen seiner herausragenden Barockkirche und -bibliothek empfehlen.

  • @Johan

    Zitat

    Übrigens ist ja intressant wie manche Giebelhäuser in Weiden so nordeuropäisch aussieht. So wie Landshut und Ingolstadt. Ja, fast älter in Weiden dann...

    Weiden hat wirklich - genauso wie Landshut und in geringerem Ausmaß Ingolstadt - etwas hanseatisches, wenn es auch viel behäbiger wirkt und sich z. B. durch sein freistehendes Rathaus und den langgezogenen Straßenmarkt auch als typisch bayerisch ausweist. Ob Weidens Baubestand in der Masse älter ist als derjenige Landshuts oder Ingolstadts, weiß ich nicht.


    Die Bayern hören es zwar nicht gerne, aber sie haben architektonisch eine weitere Gemeinsamkeit mit Norddeutschland. In einem anderen Thread wurde angedeutet, zu Süddeutschland würde Backstein nicht passen. Nun, für die Spätgotik in Ober- und Niederbayern ist Backstein der Baustoff schlechthin. Eigentlich wurden nirgends in Europa im 15. Jahrhundert derart große Backsteinkirchen errichtet wie in Altbayern.

    Beispiele...

    Münster zu unserer lieben Frau in Ingolstadt:
    http://www.ingolstadt-souvenir.de/images/muenster.jpg
    http://www.thomaswikman.org/images/munster.jpg

    St. Martin in Landshut (mit 130,6m der höchste Backsteinturm überhaupt und der höchste noch im Mittelalter fertiggestellte Turm der deutschen Gotik nach Straßburg und Wien):
    http://www.erzbistum-muenchen.de/archiv/iMA001/iMA00195701.JPG
    http://www.bayerische-staatszeitung.de/images/artikel/200512/2450_1.jpg
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115498
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115499
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115532

    Spitalkirche in Landshut:
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115525

    St. Jodok in Landshut:
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115507

    St. Jakob in Straubing:
    http://home.arcor.de/armrein/images/Kirchen/Straubing.jpg

    Frauenkirche in München:
    http://www.meininger-hostels.de/fileadmin/_tem…e_-A.M_ller.jpg
    http://w5.cs.uni-sb.de/~rjung/images/…05/P1010204.JPG

    St. Nikolaus in Neuötting:
    http://www.neuoetting.de/images/museum/…nsicht1_300.jpg
    http://www.altoetting.de/pix/neuoetting_stadtplatz.jpg

    St. Ägidius in Schildthurn:
    http://ffw-schildthurn.zeilarn.de/Schildthurn.jpg
    http://www.rottal-inn.de/tourismus/kuns…ages/kunst1.jpg

    St. Nikolaus in Eggenfelden:
    http://www.eggenfelden.de/pict168/GE_pfarrkirche.jpg
    http://www.rottal-inn.de/luftbild/eggenfelden/eg622042.jpg
    http://195.30.9.165/Sehenswert/Nie…otos/ri_016.jpg

    St. Johannes in Dingolfing:
    http://www.dingolfing.de/bilder/fotos/s…TJOHANNES18.jpg
    http://www.dingolfing.de/bilder/fotos/bilderbogen2c_000.jpg

    Oder der herzogliche Pfleghof in Dingolfing:
    http://www.dingolfing.de/bilder/07_onli…atalog_11-8.jpg

    Oder die Stadttore in Landshut...
    http://www.pbase.com/castlehunter/image/2115530

    ... und in Ingolstadt:
    http://www-public.tu-bs.de:8080/~wittram/reise…pegs/dt21_3.jpg

    ... die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Jedenfalls hat der Backsteinbau in Altbayern eine Jahrhunderte lange Tradition.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @MunichFrank

    Von Waldsassen aus sollte man auch zur Wallfahrtskirche Kappel von Georg Dientzenhofer wandern:
    http://www.henrifloor.nl/plaatjes/duits…ssen_kappel.jpg

    Die Basilika des Klosters Waldsassen ist ja bereits sehr schön, von außen wie innen. Die Stiftsbibliothek ist dann aber wohl eine der bedeutendsten Leistungen des Barock, einfach unglaublich.

    Waldsassen aus der Luft:
    http://www.stmi.bayern.de/imperia/md/ima…en-luftbild.jpg

    Basilika außen:
    http://www.franknhof.de/bildneu/basilika.jpg
    http://www.dl4rcf.de/Imaging/Motorr…ldsassen_38.jpg

    Basilika innen:
    http://www.abtei-waldsassen.de/panoramas/Basilika.htm

    Stiftsbibliothek:
    http://www.abtei-waldsassen.de/panoramas/Bibliothek.htm :kinnlade: :anbeten:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/6…kWaldsassen.jpg

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Die Wikipedia schreibt über den 2. Weltkrieg in Mühldorf am Inn: "Am 16. März 1945 kam der Krieg erstmals spürbar nach Mühldorf, als Tiefflieger den Mühldorfer Bahnhof beschossen. Am 19. März bahnten sich schließlich 700 amerikanische Flugzeuge, darunter 250 B-17-Bomber ihren Weg nach Mühldorf und warfen 6.000 Bomben über der Stadt ab, vornehmlich über dem Bahnhof, der als einer der größten Umschlagbahnhöfe Bayerns eine kriegswichtige Stellung einnahm. Bei dem Angriff kamen 129 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder. Einen Monat später, am 20. April wurden erneut Bomben über der Stadt abgeworfen und töteten 15 Mühldorfer. Die beiden Angriffe zerstörten rund 40 % des gesamten Wohnraums, zahlreiche gewerbliche und industrielle Anlagen sowie 330.000 m² Gleisanlagen, das eigentliche Ziel der Angriffe."

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Georg Friedrich:

    Erst einmal vielen Dank für die schönen Bilder und dafür dass du Aufmerksamkeit auf diesen bayerischen Bezirk gelenkt hast.

    Ich bin ein gebürtiger Amberger, habe alsdann in Sachsen studiert, zunächst in Zittau und danach in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], und seit gut zweieinhalb Jahren lebe ich nun in der Westschweiz.

    Ein sehr schönes oberpfälzer Städtchen habe ich allerdings in der Auflistung vermisst und zwar Kallmünz!

    Sehenswert in Amberg sind auch noch folgende Kirchen:

    Wallfahrtskirche Maria Hilf:
    „Erbaut nach Plänen von Wolfgang Dientzenhofer…Die Stuckaturarbeiten und der Hochaltar stammen von Giovanni Battista Carlone, die Deckenfresken, die die Geschichte der Wallfahrt zeigen, von Cosmas Damian Asam…“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_Maria_Hilf_(Amberg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrts ... lf_(Amberg)
    http://www.oberpfalz-luftbild.de/west/a-mariahilf.htm\r
    http://www.oberpfalz-luftbild.de/west/a-mariahilf.htm

    St. Georg,
    Der Innenraum der älteste Amberger Kirche wurde im 17 jahrhundert im Barock neu gestaltet.
    Auf dieser Seite sollten Bilder ersichtlich sein:
    http://www.flickr.com/photos/27326091@N05/2563491056/\r
    http://www.flickr.com/photos/27326091@N05/2563491056/

    Und die Schulkirche
    Bei der Schulkirche handelt es sich um die ehem. Kirche des Salesianerinnenklosters. Erbaut wurde sie ab dem Jahr 1758 und glänzt nun mit einer strahlenden Rokokoausstattung. Der Stuck der Kirche stammt vom Wessobrunner Meister A. Landes. Die Fresken von G. B. Götz.

    Zitat von "Johann"

    Jetzt nur ein dumme Frage, kulturell gesehen, was ist die Unterschied zwischen Niederbayern und Oberpfalz

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Wie silesianospostato bereits dargelegt hat, spricht man im größten Teil der Oberpfalz Nordbairisch und eben nicht Mittelbairisch.


    Hier möchte hinzufügen, dass man nordbairisch in der nördlichen Oberpfalz spricht und sich davon südlich die Amberger, Nabburger und Chamer Sprachräume anschliessen mit bereits mittelbairischen Einflüssen, die nach Süden hin weiter zunehmen: Cham und vor allem Regensburg.
    Sowohl im oberpfälzischen Landkreis Cham als auch im niederbayerischen Landkreis Regen werden Mischformen aus nord- und mittelbairisch gesprochen. Ueber beide Landkreise erstreckt sich übrigens der bayerische Wald.

    Es wurde in den letzten Jahren versucht die beiden Regierungsbezirke touristisch unter einem Namen zu bewerben, mit dem Label „Ostbayern“. Dies hat sich aber bisher nicht so recht durch gesetzt.

    Zitat

    Das Fürstentum der Oberen Pfalz wurde während des Dreißigjährigen Krieges von Bayern erobert - andere Territorien im heutigen Regierungsbezirk fielen erst um 1800 an Bayern.


    Bevor die Oberpfalz 1329 an die pfälzischen Wittelsbacher kam, war das Gebiet bereits Teil des bayerischen Stammesherzogtums, daher auch die vorübergehende Bezeichnung der Kurpfälzer zu diesem Gebiet: „…unsere Pfalz hieroben in Baiern“

    Zitat

    Der böhmische Einfluss ist in der Oberpfalz noch stärker als in Niederbayern als Ganzes,


    Dem stimme ich auf jeden Fall zu. Ich würde auch sagen, dass der böhmische, bzw. slawische Einfluss weitaus ausgeprägter ist, als der fränkische. Die Basiskomponente stellten aber wohl die Bajuwarischen Siedler dar.

    Zitat

    es ist eine der kältesten Gegenden Deutschlands überhaupt,


    Na ja, das halte ich nicht nur für stark übertrieben, sondern sogar für falsch. Sicherlich gibt es kältere und raue Ecken in der Oberpfalz, vor allen Dingen Richtung Nordosten, aber man braucht sich nur Temperaturtabellen von Amberg, Neumarkt oder Regensburg ansehen, um zu erkennen, dass die Behauptung nicht richtig ist. Die kälteste Ecke Bayerns ist meines Wissens Hochfranken, allen voran der Raum Hof.

    Zitat

    Laubwälder sind in der Oberpfalz selten, dafür Kiefernwälder umso zahlreicher, ein tolles Alpenpanorama fehlt ebenso


    Auch hier ein geseufztes „na ja“ von mir. Bezüglich vermeintlich fehlender landschaftlicher Reize erlaube ich mir einen kürzlich erschienenen Artikel von GEO zu verlinken:

    http://www.geo.de/GEO/reisen/europa/60563.html?p=1&pageview=\r
    http://www.geo.de/GEO/reisen/europa/605 ... &pageview=

    Zitat von "GEO"

    Deutschland: Fünf-Flüsse-Radweg in der Oberpfalz
    Mit dem Fahrrad durch Deutschland. Unsere Autoren haben sich abgestrampelt und grandiose Landschaften vor der Haustür gefunden. Weitere Begleiter: Biergärten, Naturspektakel und Weltkulturerbe

  • Vielen Dank für deine Anmerkungen, Helmut. Und herzlich willkommen im Forum!

    Zitat von "Helmut"

    Bevor die Oberpfalz 1329 an die pfälzischen Wittelsbacher kam, war das Gebiet bereits Teil des bayerischen Stammesherzogtums, daher auch die vorübergehende Bezeichnung der Kurpfälzer zu diesem Gebiet: „…unsere Pfalz hieroben in Baiern“


    Eine weitere Verbindung zum wittelsbachischen Herzogtum Bayern ergab sich durch die Zugehörigkeit des Fürstentums der Oberen Pfalz zusammen mit einigen kleineren Territorien und dem Hochstift Salzburg zum bayerischen Reichskreis.

    Zitat

    Ich würde auch sagen, dass der böhmische, bzw. slawische Einfluss weitaus ausgeprägter ist, als der fränkische. Die Basiskomponente stellten aber wohl die Bajuwarischen Siedler dar.


    Übereinstimmungen mit Böhmen gibt es im profanen Hausbau und v. a. im Kirchenbau des Barock. Ob man hier allerdings von einem "slawischen" Einfluss sprechen sollte, halte ich für fragwürdig. Die entscheidenden Künstler des böhmischen Barock waren Deutsche oder Italiener und die böhmischen Nachbarn, mit denen die Oberpfälzer in der Vergangenheit zu tun hatten, waren ebenfalls ganz überwiegend Deutsche.

    In der östlichen Oberpfalz selbst verschwanden die letzten slawischen Inseln spätestens bis etwa 1200 durch Assimilation an die bayerischen Neusiedler, die beginnend ab dem 9., verstärkt ab dem 11. Jahrhundert das Land erschlossen - die Siedlungsgeschichte ähnelt der des benachbarten östlichen Oberfrankens in diesem Punkt sehr stark. Geblieben sind viele slawische Ortsnamen.

    Zitat

    Na ja, das halte ich nicht nur für stark übertrieben, sondern sogar für falsch. Sicherlich gibt es kältere und raue Ecken in der Oberpfalz, vor allen Dingen Richtung Nordosten, aber man braucht sich nur Temperaturtabellen von Amberg, Neumarkt oder Regensburg ansehen, um zu erkennen, dass die Behauptung nicht richtig ist. Die kälteste Ecke Bayerns ist meines Wissens Hochfranken, allen voran der Raum Hof.


    Das Vogtland, Fichtelgebirge, der Oberpfälzer und nördliche Bayerische Wald samt ihren Ausläufern bilden ein großes, relativ zusammenhängendes Gebiet, das klimatisch alles andere als begünstigt ist - das sog. "Bayrisch Sibirien" um Hof gehört da sicherlich mit dazu -, wenn auch glücklicherweise noch nicht ganz vergleichbar mit dem alpinen Funtensee bei Berchtesgaden, wo bereits ?45,9 °C gemessen wurden.

    Zitat

    Auch hier ein geseufztes „na ja“ von mir. Bezüglich vermeintlich fehlender landschaftlicher Reize erlaube ich mir...


    So war das nicht gemeint. Eine dunkle, ruhende Mittelgebirgslandschaft ist mir genauso lieb wie eine Voralpenlandschaft mit Hochgebirgspanorama, die zwar vielleicht spektakulärer sein mag, dem Auge jedoch dafür schwer einen Halt bietet.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Hallo Georg Friedrich,

    Vielen DanK für Deine Begrüßung!

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Übereinstimmungen mit Böhmen gibt es im profanen Hausbau und v. a. im Kirchenbau des Barock. Ob man hier allerdings von einem "slawischen" Einfluss sprechen sollte, halte ich für fragwürdig.


    Ja das war wohl missverständlich formuliert von mir, zumal in einem Architekturforum. Mit slawischem Einfluss meinte ich in der Tat, den Anteil slawischer Siedler im frühen Mittelalter bei der Herausbildung des hiesigen Menschenschlages. So gehen wohl einige Dialektwörter auf westslawische, bzw. tschechische Wörter zurück: z.B. Kruzenal.

    Später wurde dann Westböhmen von Menschen aus Ostbayern besiedelt, demzufolge sprach man die gleiche Sprache und so gesehen ist natürlich an den Baustilen kein slawischer Einfluss zu verzeichnen, wohl aber böhmischer. Ich denke z.B., dass das südöstliche Oberfranken zusammen mit der nordöstlichen Oberpfalz und dem Egerland eine kulturelle Einheit darstellte mit Eger als Zentrum.

    Zitat

    Das Vogtland, Fichtelgebirge, der Oberpfälzer und nördliche Bayerische Wald samt ihren Ausläufern bilden ein großes, relativ zusammenhängendes Gebiet, das klimatisch alles andere als begünstigt ist


    Ja ist klar. Es gibt allerdings auch Gegenden der Oberpfalz, die abseits oben beschriebenen Gebietes liegen. So hat das Vilstal südlich von Amberg sicherlich eine gewisse dunkle, aber auch ruhende Ausstrahlung, wohingegen z.B. das im Jura gelegene Lauterachtal zwischen Kastl und Schmidmühlen schon ein eher helles und heiteres Flair vermittelt.

    Bei Hohenfels wurde vor ein paar Jahren die seinerzeit größte Photovoltaikanlage Deutschlands errichtet. Ausgewählt wurde der Standort von der Stuttgarter voltwerk AG, wegen seiner besonders sonnenbegünstigten Lage.

    Jetzt hör ich auch schon auf ;)

    Beruflich bin ich gelegentlich in Lienz in Ost-Tirol und da fiel mir bereits bei meinem ersten Aufenthalt auf, dass manche Häuser in der Innenstadt sehr ähnlich sind zu Häusern in der Oberpfalz:
    farblich verputzt, ohne Fachwerk, Kanten/Geschossdecken und Fensterumrandungen weiß „bemalt".

    Hast du hierfür eine Erklärung?


    P.S.: Ich habe gewissermassen heute erst das Forum richtig entdeckt und mich mit dem Themenstrang "Galerien - Süd"
    beschäftigt. Dort sind ein paar Oberpfälzer Orte seperat vorgestellt. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich meinen ersten Beitrag ein wenig anders "aufgezogen"...

  • ...noch etwas

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Die Oberpfalz ist eine städtereichere Landschaft als Ober- und Niederbayern


    Ist dies dein persönlicher Eindruck oder kannst du das in irgend einer Art belegen?
    Es würde mich freuen ;)

  • Zitat von "Helmut"

    Beruflich bin ich gelegentlich in Lienz in Ost-Tirol und da fiel mir bereits bei meinem ersten Aufenthalt auf, dass manche Häuser in der Innenstadt sehr ähnlich sind zu Häusern in der Oberpfalz:
    farblich verputzt, ohne Fachwerk, Kanten/Geschossdecken und Fensterumrandungen weiß „bemalt".

    Hast du hierfür eine Erklärung?


    Nein, da muss ich passen. Eine direkte Beeinflussung im Hausbau würde ich bei der geographischen Distanz eher ausschließen wollen. Vielleicht einfach Zufall oder ähnliche lokale Vorkommen an Baustoffen? Lienz liegt zwar eng an der frühmittelalterlichen bairischen Volksgrenze, aber auch an eine Beeinflussung der Bauweise durch nordbairische Siedler im Rahmen der Ostsiedlung glaube ich aus dem Bauch heraus nicht, zumal die regionalen deutschen Baustile im fraglichen Zeitraum (spätestens ab etwa 1000) noch gar nicht entwickelt waren.

    Zitat von "Zeno"

    Nach heutigem Gebietsstand:
    - Oberbayern: 48 Städte in 17.530 km2 = 27 * 10 E -4
    - Niederbayern: 30 Städte in 10.330 km2 = 29 * 10 E -4
    - Oberpfalz: 48 Städte in 9.691 km2 = 50 * 10 E -4

    Damit liegt die Oberpfalz weit in Führung. Bemerkenswert, dass Niederbayern sogar noch vor Oberbayern rangiert (ich muss hier ja wohl nicht extra erwähnen, dass Niederbayern das von Oberbayern etwas belächelte Synonym für eine ausgesprochen ländliche Gegend ist, während Oberbayern München und seine Umgebung enthält).


    Das liegt historisch begründet einerseits daran, dass die spätere Oberpfalz im Mittelalter verhältnismäßig reich war, andererseits daran, dass auf dem bairischen Nordgau viel mehr Reichsgut lag als etwa in Ober- und Niederbayern, das nach dem Aussterben der Staufer plötzlich für längere Zeit herrenlos blieb und so den aufkommenden politischen Kräften in diesem Raum viel Freiheit geboten wurde - in diesem Klima gediehen Städte gut. Der Städtereichtum und die frühere territoriale Zersplitterung Frankens und des Südwestens haben ganz ähnliche Ursachen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Der Städtereichtum und die frühere territoriale Zersplitterung Frankens


    Vielem Dank für die Antwort! Dass auch Franken reich an Städten sein muss, hatte ich mir schon gedacht, als ich hier zum ersten Mal von der städtereichen Oberpfalz las.

    Zitat

    dass die spätere Oberpfalz im Mittelalter verhältnismäßig reich war


    Das wissen die wenigsten. Zumindest bis in die kürzere Vergangenheit war den Leuten die Oberpfalz oftmals nur als Armenhaus Bayerns ein Begriff. Die Blütezeit hatte diese Region und mit ihr die Stadt Amberg im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit. Mit den Folgen des 30jährigen Krieges: Einerseits mehrfache Verwüstungen aber auch die (Wieder-)Eingliederung in das Fürstentum Bayern und die daraus resultierende Rekatholisierung schwächten die Region, da viele gut ausgebildete Bürger in die freien Reichstädte Regensburg oder Nürnberg auswanderten oder auch nach Sachsen. Zudem wurde auch Amberg als Verwaltungs- und Bildungszentrum zurechtgestutzt und Einrichtungen nach München verlagert. Immerhin zog dieser Prozess der Rekatholisierung eine rege Bautätigkeit nach sich insbesondere barocker kirchlicher Bauwerke.

    Ab Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte dann beispielsweise die Stadt Weiden einen erheblichen Aufschwung. So vergrößerte sich die Einwohnerzahl von 10'000 im Jahr 1900 auf 38'000 im Jahr 1950. In dieser Zeit hatte die Stadt die grösste Zuwachsrate aller bayerischen Städte.

    In den letzten 20 Jahren hat sich insbesondere Regensburg sehr dynamisch entwickelt

    Zitat von "Wikipedia"

    Der wirtschaftliche Aufschwung Regensburgs nach dem Zweiten Weltkrieg begann relativ spät… So erreicht Regensburg heute die höchste Arbeitsplatzdichte in Deutschland nach [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] mit 720 je 1.000 Einwohner


    Alles in allem ist die Situation im Regierungsbezirk sehr unterschiedlich. Der Landkreis Tirschenreuth wird wohl weiterhin mit grösseren Abwanderungstendenzen zu tun haben, wohingegen Regensburg weiterhin eine wirtschaftlich potente Region innerhalb Bayerns bleiben wird. Amberg, Weiden und Neumarkt sind meines Erachtens auch relativ gut positioniert für die Zukunft.

    So genug gelabert. Wenn du demnächst wieder in die Region kommst, möchte ich dir empfehlen Kallmünz im nördlichen Landkreis Regensburg anzusehen. Dieser Ort liegt am Zusammenfluss von Vils und Naab, auf dem alten Handelsweg von Amberg nach Regensburg

    Da ich in der Schweiz bin, kann ich so schnell keine eigenen Aufnahmen von Kallmünz präsentieren.
    Daher vorab einige Bilder von Wikipedia, auch wenn auf diesen der Reiz des Ortes nur zum Teil eingefangen wurde:

    Blick von der Burgruine auf die Steinerne Brücke über die Naab

    St. Michael / Marktplatz

    Steinerne Brücke & Rathaus

    Silbermannsches Schlösschen

    Das Haus ohne Dach

  • Bronze in Kallmünz an der Vils / Bootsleute –„Treidler“

    Von Amberg wurde Eisenerz auf Plätten flussabwärts nach Regensburg transportiert, dort entladen und beim "Amberger Stadel" an der Steinernen Brücke neben dem Brückentor mit Salz aus Reichenhall wieder beladen. Flussaufwärts wurden die Boote gezogen (getreidelt), zunächst von Menschen, den sogenannten Treidlern und später von Pferden!
    In Amberg wurde die Ware dann am Salzstadelplatz entladen. Mit diesem Salz handelte die Stadt quasi konkurrenzlos in der Oberpfalz, im östlichen Mittelfranken, in südöstlichen Oberfranken und im Egerland.

    Bild: wikipedia

  • Der hat bestimmt ordentliche Radon-Werte in seinem Haus ohne Dach.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • ;)

    Wenn ich es richtig weiss, dann kommt Radon wohl hautpsächlich in Mittelgebirgen aus Granitgestein vor (z.B. Erzgebirge und Bayerischer Wald).

    Kallmünz liegt hingegen im "Bayerischen oder Oberpfälzer Jura" (= der in der Oberpfalz gelegenen Teil des Fränkischen Jura) und dieser besteht hauptächlich aus Kalkstein.