Reise durch die Oberpfalz (Galerie, Bilder gelöscht)

  • Vielen Dank für diese ausführliche Fotoserie von Neumarkt.
    Wenn es stimmt, dass diese Stadt zu 92% zerstört war ist das eine beachtliche Aufbauleistung! Man sieht, dass man auch eine total zerstörte Stadt wieder recht ansprechend gestalten kann! :D

  • Der Wikipedia-Artikel zu Neumarkt schreibt: "Über 90 % der Altstadt sowie das Bahnhofsviertel lagen bei der Befreiung durch US-Truppen am 22. April 1945 in Schutt und Asche." (http://de.wikipedia.org/wiki/Neumarkt_in_der_Oberpfalz) Die Bilder im Bildindex dokumentieren auch vor allem das Ausmaß der Zerstörungen durch den Krieg.

    Vom Satelliten aus sieht die Altstadt Neumarkts heute recht geschlossen und kompakt aus:

    Allerdings ist das heutige Neumarkt in seiner Geschlossenheit in meinen Augen nicht mit Rothenburg oder Donauwörth vergleichbar, wenn auch diesen Städten keine derart große Zerstörung widerfahren ist. Besser als in nahezu allen Städten mit einem ähnlichen Zerstörungsgrad war der Wiederaufbau in Neumarkt jedoch mit Sicherheit. Daran zeigt sich einfach, dass man in den Kleinstädten nach dem Krieg glückerlicherweise traditionsbewusster gehandelt hat, während in den Großstädten oftmals eine kleine, sich progressiv empfindende Führungsschicht, eine sog. Intelligenz, die sich so auf dem Land einfach nicht findet, zum Nachteil des Stadtbildes ihre Ideologie baulich durchsetzen konnte.

    Wie sieht eigentlich Mühldorf am Inn heute aus? Das wurde ja zu immerhin 40% zerstört. Wahrscheinlich auch ziemlich gut, oder? (Was meine Theorie bestätigen würde.) Überhaupt fehlen in der Galerie noch Bilder aus Altbayern, Freising, Straubing, Alt- und Neuötting etc., auch von Landshut haben wir nur ein paar Bilder.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Hallo,
    zu Mühldorf, Alt- und Neuötting könnte ich Bilder beisteuern, da diese Städte praktisch bei mir um die Ecke liegen. Nur zeitlich ergibt sich ein Problem, was dazu führt, dass es von meiner Seite erst 2007 Bilder geben wird, falls dies gewünscht wird.

  • Dietfurt an der Altmühl

    dürfte auch in diesen Strang passen, auch wenn es ziemlich hart an der Reg.-Bezirksgrenze liegt. Bitte beachtet das heruntergekommene Jura-Haus mit dem originalen Steindach. Am Ende gibt es noch ein paar Bilder von der Wallfahrtskirche Eichlberg.

    Speisen sind hervorragend, aber der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ... :D Im passenden Dialekt gesprochen ist's aber richtig, soviel sei allen Besserwissern gesagt.

  • baukunst-nbg

    Danke für die Bilder aus Dietfurt. Dietfurts Häuser scheinen einmal zu viel und ein anderes Mal zu wenig saniert zu sein. Insgesamt sieht die Kleinstadt aber schon schön aus.

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  • Weiden

    Weiden ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Marktgründung des späten 12. Jahrhunderts (1241 erstmals erwähnt). 1298 wurde es erstmals "oppidum", 1283/1320 erstmals "statt" genannt. Von etwa 1300 bis 1360 war Weiden eine freie Reichsstadt. Nach der Eroberung durch den Nürnberger Burggrafen Friedrich, Markgraf von Brandenburg und Pfalzgrafen Johann von Neumarkt wurde 1421 das Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden mit zwei Pflegern unter einem gemeinsamen Landrichter gegründet. 1714 fielen beide Amtsteile an das Fürstentum Sulzbach, welches wiederum 1777 an Bayern kam.

    Weiden zählt zu den geschlossensten gotischen Städten der Oberpfalz. Das Bild der Altstadt wird von einer in ihrem Umfang für die Oberpfalz einzigartigen Reihe von Giebelhäusern, v. a. aus dem 16. Jahrhundert, geprägt - ich muss dabei unweigerlich an ein kleines, dörfliches Danzig kleiner Ackerbürger denken (sicherlich übertrieben...). 1899-1900 wurde die katholische Pfarrkirche St. Joseph, ein gewaltiger neoromanischer Bau in nur 18 Monaten Bauzeit errichtet. Das schöne alte Rathaus auf dem Oberen Markt wurde von Hans Nopl, Andreas Falk und Hans Stieber 1539-45 über den Resten des niedergebrannten Vorgängers erbaut. Von der Stadtmauer sind bedeutende Reste erhalten. Insgesamt ähnelt das ganze Gepräge der Stadt wie oftmals in der Oberpfalz sehr den ehemals deutschen Städten im unmittelbar benachbarten Böhmen.

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  • Hehe...zu deine Grosse Oberpfalz Tour wollte ich ein paar dingen sagen. Ich war ju im Amberg, eine süsse kleine Stadt. Was mich überrascht hat, ist Weiden. Ich konnte nichts unter Weiden vorher vorstellen.

    Jetzt nur ein dumme Frage, kulturell gesehen, was ist die Unterschied zwischen Niederbayern und Oberpfalz?

  • Auf auffallendsten ist der Unterschied bei der Sprache, da im größten Teil der heutigen Oberpfalz verglichen mit dem Rest des bayerischen Sprachgebiets die meisten bairischen Diphthonge gedreht werden - also beispielsweise "Bou" statt "Bua" (Bube, Junge) oder "Fräih" statt "Friah" (Frühe). Daneben wird im Nordwesten Fränkisch und ganz im Süden im Regensburg herum das sonst übliche Bairisch gesprochen.

    Ansonsten geht der Name Oberpfalz auf die Teilung der Wittelsbacher Besitzungen in einen bayerischen und einen Pfälzer Teil im 13. Jahrhundert zurück, wobei die Pfälzer einen Teil Nordbayerns erhielten (die spätere Oberpfalz). Es handelt sich also um eine eher willkürliche Aufteilung und nicht um einen klassisch eigenständigen Kulturrraum (dem später noch Regensburg als Hauptstadt zugeschlagen wurde). Somit gibt es also wohl keine klaren Abgrenzungskriterien zu Niederbayern - aber die gibt es ja eigentlich zwischen Oberbayern und Niederbayern auch nicht...

  • Auch von mir noch einmal vielen Dank für deine Bilder von diesem häufig (wohl aus Unwissen) unterschätzten Teil Bayerns.

    Eine architektonische Besonderheit in Weiden ist übrigens die St. Josef Stadtkirche, welche auf deinen Bilder teilweise zu erkennen ist ( http://www.weiden-st-josef.de/\r
    http://www.weiden-st-josef.de/ ). Von außen wurde sie als neoromanischer Bau begonnen, Innen aber im für Kirchenbauten überaus seltenen Jugendstil dekoriert und ausgestattet.

  • Zitat von "MunichFrank"

    Auch von mir noch einmal vielen Dank für deine Bilder von diesem häufig (wohl aus Unwissen) unterschätzten Teil Bayerns.

    Eine architektonische Besonderheit in Weiden ist übrigens die St. Josef Stadtkirche, welche auf deinen Bilder teilweise zu erkennen ist ( http://www.weiden-st-josef.de/\r
    http://www.weiden-st-josef.de/ ). Von außen wurde sie als neoromanischer Bau begonnen, Innen aber im für Kirchenbauten überaus seltenen Jugendstil dekoriert und ausgestattet.

    Gibt es davon Bilder? Bildindex gibt leider nichts her...

  • Zitat von "RMA"

    ...Gibt es davon Bilder? Bildindex gibt leider nichts her...

    Das Äußere ist ja auf den letzen Bildern von Georg Friedrich (sie waren bei mir zuerst nicht zu sehen gewesen) gut zu erkennen. Auf der von mir angegeben Internetseite ist unter dem Menuepunkt Kirchenführer ein bißchen zu erkennen. Aber ich habe evtl. selbst ein paar Photos vom Innenraum. Werde demnächst mal danach suchen.

  • @Johan

    Wie silesianospostato bereits dargelegt hat, spricht man im größten Teil der Oberpfalz Nordbairisch und eben nicht Mittelbairisch. Das Fürstentum der Oberen Pfalz wurde während des Dreißigjährigen Krieges von Bayern erobert - andere Territorien im heutigen Regierungsbezirk fielen erst um 1800 an Bayern. Die Oberpfalz ist eine städtereichere Landschaft als Ober- und Niederbayern, ist allerdings in der frühen Neuzeit in einem Tiefschlaf versunken (Niedergang des Bergbaus) und zu einem Armenhaus in Bayern und Deutschland geworden. In der Oberpfalz gibt es trotz Gegenreformation seit den Tagen Luthers und Calvins bis heute lutherische und reformierte Protestanten - die Protestanten in Ober- und Niederbayern sind mit einigen Ausnahmen wie Ortenburg praktisch gänzlich auf Wanderungsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts zurückzuführen. Der böhmische Einfluss ist in der Oberpfalz noch stärker als in Niederbayern als Ganzes, der italienische schwächer. Zwischen dem bayerischen Wald und der Oberpfalz gibt es jedoch zahlreiche Übereinstimmungen. Schließlich ist das Land einfach karger als Ober- und Niederbayern, es ist eine der kältesten Gegenden Deutschlands überhaupt, hat keine hellblauen, schnell fließenden Gebirgsflüsse wie Inn, Isar und Salzach, sondern langsam dahinsäuselnde Gewässer wie Naab und Vils, die fast schwarz sind, der Boden ist sandig rot, Laubwälder sind in der Oberpfalz selten, dafür Kiefernwälder umso zahlreicher, ein tolles Alpenpanorama fehlt ebenso.

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  • RMA

    Innenaufnahmen von der Kirche konnte ich leider keine machen, da zu dem Zeitpunkt ein Gottesdienst stattfand.

    Interessant sind vielleicht:
    http://www.weiden-oberpfalz.de/wen/umwelt/lehrpfad/06.php
    http://www.weiden-oberpfalz.de/wen/tourismus/…osefskirche.php
    http://www.bildagentur-n.de/galerien/galer…id=189&start=36 ---> mittleres Bild in der untersten Reihe

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  • Nabburg

    Ich komme nun zum letzten oberpfälzischen Ort, von dem ich Fotos mit meiner Digitalkamera gemacht habe: dem urigen Städtchen Nabburg an der Naab. Nabburg wurde erstmals 929 urkundlich erwähnt. Seit 1254 ist es im Besitz der Wittelsbacher. 1296 erhielt es das Stadtprivileg durch Herzog Rudolph von Bayern. 1329 fiel Nabburg an die pfälzische Linie der Wittelsbacher. 1536 brannte die Oberstadt. Zwischen 1540 bis 1628 war Nabburg eine lutherische Stadt, die sich zeitweise gegen einen calvinistischen Landesherrn auflehnte (was 1597 zum Verlust der städtischen Selbstverwaltung führte). Nach 1628 begann in der von Bayern eroberten Oberpfalz und damit auch in Nabburg die Rekatholisierung. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt die Stadt erneut Schäden und einen weiteren Rückgang an Bedeutung.

    Nabburgs Hausbestand stammt größtenteils aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Auffälliger Bürgerhaustyp ist das Giebel- und Walmdachhaus mit zurückspringender Ecke für den Hauseingang bzw. die Durchfahrt unter gerade durchgezogenem Dachüberstand. Die Befestigung der Stadt aus dem 15. und 16. Jahrhundert ist weitgehend erhalten. Das Rathaus entstand in seiner jetzigen Form im 16. Jahrhundert. Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist ist einer der bedeutendsten gotischen Bauten der Oberpfalz, angelehnt an den Regensburger Dom. Er wurde vermutlich noch vor 1300 begonnen und um 1350 vollendet.

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  • Ehemaliges Pflegschloss; heute Vermessungsamt; im Kern 16. Jahrhundert; ab 1750 nach Plänen des Baukommissärs Wolfgang Anton von Löwen umgebaut


    Obertor




    Links St. Johannes Baptist, rechts die ehemalige Bürgerspitalkirche St. Maria aus dem späten 14. Jahrhundert (im 18. Jahrhundert barocker Umbau; seit der Säkularisation profaniert und als Lagerraum genutzt)


















































    Das ist das ehemalige Wohnhaus des Malers Karl Schmidt aus Wolfratshausen. Die Giebelfassade schmückt ein Sgraffitodekor des Künstlers von 1930.




    Mähntor

    Ehemaliger Dechanthof; nach 1455 für den Regensburger Domdekan Nikolaus von Kindsperg erbaut; Ausbau im 17. und 18. Jahrhundert

    Blick zur katholischen Friedhofskirche St. Georg mit romanischem Turm

























    Ehemaliges Bürgerspital; seit 1412 in Planung und wohl um 1425 als Altenheim für wohlhabende Bürger erbaut; um 1560 Erweiterung nach Norden (Bau erhielt dadurch seine heutige Gestalt); zweigeschossiger Satteldachbau mit polygonalem Treppenturm im Westen






    St. Laurentius; spätgotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert an der Stelle der ehemaligen Kapelle der Nabburg; im Kern möglicherweise frühmittelalterlich; seit 1911 evangelische Kirche













    Ehemaliges Burggut; östlich des ehemaligen Pflegschlosses; zweigeschossiger Satteldachbau; im Kern wohl 16. und 17. Jahrhundert; im 19. Jahrhundert verändert; Eingangsportal mit Wappen des Abtes Bonaventura Oberhuber von Reichenbach, bez. 1725


























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