• Bei der im Artikel dargestellten Gebäudeseite handelt es sich jedoch - laut Google Maps - um die Ecke Domstraße/Kleine Klausstraße, wie hier zu erkennen ist.

    Die Sanierung ist allerdings auch in meinen Augen ein absoluter Reinfall, wobei ich selbst den Urzustand des Gebäudes, vorrangig wegen der unpassenden Fensterformate, als wenig altstadtgerecht empfand.

  • Bitte nicht zwei verschiedene Häuser vergleichen, nachdem Riegel dankenswerterweise darauf hingewiesen hat.

    Nun, Riegel hat offensichtlich seinen Beitrag kurz vor meinem veröffentlicht, so dass ich von seiner Richtigstellung noch nichts wissen konnte, zu dem Zeitpunkt als ich widerum meinen Beitrag verfasste. So einfach ist das manchmal.

    Der Urzustand des richtigen Gebäudes ist in der Tat alles andere als berauschend.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Dass sich zwei Beiträge gleichzeitig überschneiden, ist mir auch schon mehr als einmal passiert. Nur korrigiere oder entferne ich dann meinen Beitrag, wenn ich mir des Missgeschicks bewusst werde. ;)


    Löbenichter hat offenbar auch diesen Zeitungsartikel gelesen, aus welchem das Bild von Grosse Klausstrasse/Graseweg stammt:
    https://dubisthalle.de/hwg-saniert-plattenbau-viertel-am-dom

    Zitat von dubisthalle.de

    Das Plattenbauviertel am Dom in der halleschen Innenstadt wird saniert.
    [...]
    Später folgen auch noch die Gebäude in der Salzstraße und der Großen Klausstraße. Gerade bei letzterer sieht sich die HWG aber stärkeren Auflagen ausgesetzt. Denn im vergangenen Jahr war die Plattenbauzeile unter Denkmalschutz gestellt worden. Zu verdanken ist dies dem einstigen Stadtarchitekten Wulf Brandstätter. Dieser hatte die Einheitsbebauung auflockern können und verschiedene Gestaltungselemente durchgesetzt.


    Den im Artikel abgebildeten Plattenbauten wird eine Fassade gemäss Domstrasse/Domplatz wohl erspart bleiben. Was besser ist, ist Geschmackssache. Plattenbauanhänger und Plattenbauhistoriker kann ich aber verstehen, dass "Ausnahmeplattenbauten" (und dabei handelt es sich doch) auch Legitimation auf Schutz haben, wenn sie exemplarisch sind. Andererseits finde ich es bedenklich, dass in Halles Altstadt der Begriff "Stadtreparatur" offensichtlich ein Fremdwort ist. Halle hat natürlich nicht die Bedeutung, Grösse und Wohlstand wie von Dresden, Frankfurt und Lübeck, wo ganze Altstadtquartiere wiedererschaffen werden. Vermutlich spielt in Halle der gemeinnützige Wohnungsbau noch eine viel wichtigere Rolle als der Kapitalismus wie in Dresden.

  • Die Unterschiede zwischen Alt- und Neuzustand dieser Platten kann man m. E. in dieser Aufnahme noch am besten vergleichen.

    https://www.google.de/maps/@51.48486…=!3m1!1e3?hl=de

    Trotz aller Dürftigkeit haben die Waschbeton-Bauten doch wesentlich mehr Charakter, als die neuen Styropor Schachteln. Das Grundübel in Halle ist m.E, dass die HWG als Melkkuh der kommunalen Politik missbraucht wird. Stadtgestaltung ist kein Kriterium für die Hallenser Politklasse, sondern es zählt ob die kommunalen Wohnungsbauunternehmen genug in den Haushalt einstellen können, und ob man die (sozial-konditionierte) Miet-Wählerschicht bedienen kann. Daher werden leider nur absolute Billigsanierunen durchgeführt und das sogar in besten Lagen, im Herzen der Stadt.

    Aus den Bauten hätte man gestalterisch sicher wesentlich mehr herausholen können und wahrscheinlich hätte es so viel mehr garnicht gekostet - Aber wie gesagt - in Halle würde man sich dafür weder Lob noch Dank einhandeln, sondern eher den Vorwurf der Gentrifizierung.

  • Nun, Riegel hat offensichtlich seinen Beitrag kurz vor meinem veröffentlicht

    An diese Möglichkeit habe ich ausdrücklich gedacht, bevor ich meinen Beitrag geschrieben habe. Angesichts der Zeitdifferenz von einer Viertelstunde habe ich diese Möglichkeit dann aber ausgeschlossen...

  • An diese Möglichkeit habe ich ausdrücklich gedacht, bevor ich meinen Beitrag geschrieben habe. Angesichts der Zeitdifferenz von einer Viertelstunde habe ich diese Möglichkeit dann aber ausgeschlossen...


    Nun Zeno, dann will ich dir noch was mitgeben. Es gibt tatsächlich Leute, die schreiben ab und an von ihrem Arbeitsplatz im Büro aus Beiträge in Foren (für Dich vielleicht schwer nachvollziehbar, da du als korrekter Mensch berufliches und privates gewiss strikt trennst). Und da kann es sich durchaus zutragen, dass während des Schreibens eines Beitrags ein Telefonanruf oder eine andere berufliche Angelegenheit hereinkommt, die dann naturgemäß und völlig zu Recht die Aufmerksamkeit weg vom Verfassen des Leserbeitrags hin zu den beruflichen Dingen richtet.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Hallo zusammen,

    von mit gibts auch mal wieder ein paar Bilder.

    Wir beginnen heute am Steintor, dort wurde der Platz aufwendig umgestaltet. Scheinbar wirkt sich das auch auf die Hausbesitzer aus, denn es wurden bestimmt Sanierungen an fünf Häusern begonnen.

    Am Steintor 18:

    Vorher: https://de.abasix.com/l/halle-saale/…esewetter-luppe

    Von fort aus weiter zur ehemaligen Steintorschule (meiner Grundschule ;) )

    Gleich daneben das historische Stadtbad, von dem der Turm saniert wurde.

    Zuerst der Blick über den Hof der Steintorschule (die Turnhalle links wird noch saniert), zum Stadtbad.

    Von dort zur Johann-Andreas-Segner-Straße, Hausnummer ist mir nicht bekannt.

    Willy-Lohmann-Straße 1, im Paulusviertel.

    Kurzer skurriler Abstecker zur Bernhardystraße 32. Das Vorher-Bild ist ein Screenshot von Immobilienscout.

    Zurück in die Innenstadt zum Universitätsring 2, ein Gebäude der Universität:

    Im Botanischen Garten wurde das historische Waschhaus "wiedergefunden" und saniert.

    Und am Ende mein Favorit: Geiststraße 21. Vor ein paar Beiträgen war schon mal Beitrag der Mitteldeutschen Zeitung verlinkt.

    Durchgang zum 1. Innenhof.

    1. Innenhof.

    Zum 2. Innenhof.

    Im Laden vorn ist ein Filmverleih (http://www.format-filmkunstverleih.de).


    Und nun noch ein paar Details.


    Die Säule wurde bei der Sanierung freigelegt.

    Viel Spaß und viele Grüße,

    Gregor

    4 Mal editiert, zuletzt von -Gregor- (15. Mai 2017 um 22:24)

  • Zu den vorangehenden Beiträgen über die Plattenbauten in der Grossen Klausstraße und sonst in der Altstadt gibt es einen 10-minütigen Filmbeitrag. Darin kommt vor allem der damalige Stadtarchitekt Wulf Brandstädter zu Wort. Man erfährt dabei vieles über die damaligen Hintergründe, u.a. auch, weshalb die Plattenbauten an der Grossen Klausstraße auf Initiative einer Studentin der Weimarer Bauhaus-Universität unter Denkmalschutz gestellt wurden:

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  • Die Platten sind mit der Originalfassade wirklich um einiges stärker, zwar nicht schön, aber herb und mit Charakter.

    Für Häuser wie diese (und zB. den Kulturpalast, Palast der Republik, etc.) müßte man vielleicht eine Art Zweite-Klasse-Denkmalschutz einführen: Sie dürfen nicht abgerissen oder verändert werden, außer sie werden durch die Rekonstruktion eines kunstgeschichtlich deutlich wichtigeren Vorgängerbaus ersetzt. Nur bei der Frage, was denn wertvoller sei, scheiden sich dann natürlich die Geister.

  • Sehr erfreulich:
    http://www.mz-web.de/halle-saale/-p…ruinen-27749280

    Ich hoffe jedoch, dass keine Neu- bzw. Anbauten an die Poliklinik geschraubt werden um die Sanierungskosten wieder einzuspielen wie es bei der Großen Märkerstraße 5 der Fall ist.

    So langsam werden die letzten Denkmäler der Innenstadt saniert. Da ist es doppelt schade, dass die alte Polizeidirektion verfällt, während nebenan dieses furchtbare Finanzamt neugebaut wurde.

  • So schön es auch ist, ich habe dabei doch ein gewisses Gefühl von Wut im Bauch.
    Der Osten putzt sich fein heraus, und der Westen vergammelt langsam.
    So einseitig habe ich mir das mit den "blühenden Landschaften" nicht vorgestellt.

    In dubio pro reko

  • Weshalb hast Du denn Wut? Und auf wen? Auf Deine Stuttgarter Politiker? Auf die Eigentümer, Immobilieninvestoren und Stadträte in Baden-Württemberg? Die sind es doch, die bis heute Altbausubstanz verfallen lassen, um sie möglichst rasch als "Schandfleck" abreißen und mit renditefähigen Neubauten ersetzen zu können. In Baden-Württemberg ist viel mehr Geld, als in Sachsen-Anhalt, in Stuttgart viel mehr Kapital als in Halle. Die Leute im Westen hätten sich ein Paradies an wundervoller Architektur schaffen können. Indes, es interessiert sie eben nicht. Stattdessen entsteht eben z.B. das Stuttgarter Europa-Viertel. Jedem das Seine. Wut solltest Du also, wenn überhaupt, auf die Verantwortlichen Deiner Region haben.

  • Weshalb hast Du denn Wut? Und auf wen? Auf Deine Stuttgarter Politiker? Auf die Eigentümer, Immobilieninvestoren und Stadträte in Baden-Württemberg? Die sind es doch, die bis heute Altbausubstanz verfallen lassen, um sie möglichst rasch als "Schandfleck" abreißen und mit renditefähigen Neubauten ersetzen zu können. In Baden-Württemberg ist viel mehr Geld, als in Sachsen-Anhalt, in Stuttgart viel mehr Kapital als in Halle. Die Leute im Westen hätten sich ein Paradies an wundervoller Architektur schaffen können. Indes, es interessiert sie eben nicht. Stattdessen entsteht eben z.B. das Stuttgarter Europa-Viertel. Jedem das Seine. Wut solltest Du also, wenn überhaupt, auf die Verantwortlichen Deiner Region haben.

    Des sehe ich ganz genau so. Eine zutreffende Analyse. Aber wie dem auch sei und wie beklagenswert die entsprechende Situation - wo auch immer - sein mag: mich erfreut jedes gut sanierte, schöne historische Gebäude. Egal ob im Norden, Osten, Westen oder Süden.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Wenn ihr meine Aussage so interpretiert habt, dass ich Wut auf die "Ossis" hätte, liegt ihr komplett falsch, so primitiv denke ich nicht. Ich gönne Ostdeutschland jedes sanierte Haus und freue mich ebenso darüber.

    Was bei mir die Wut verursacht: Im Osten läuft die Sanierung von Städten auf Hochtouren, während sich in Westdeutschland gefühlt überhaupt nichts mehr tut. Da geht es um priviligierte Regionen und einseitig verteilte Finanzhilfen vom Bund zur Städtebauförderung.

    Auf dieser Grafik ist die überaus ungleiche Verteilung bundesweit dargestellt:

    http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Date…aender_2016.jpg

    Vielleicht wird hieraus ersichtlich, was ich mit der Diskrepanz meine. Man vergleiche allein Sachsen mit Baden-Württemberg.

    In dubio pro reko

    8 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (8. Juni 2017 um 09:27)

  • Wenn ihr meine Aussage so interpretiert habt, dass ich Wut auf die "Ossis" hätte, liegt ihr komplett falsch, so primitiv denke ich nicht. Ich gönne Ostdeutschland jedes sanierte Haus und freue mich ebenso darüber.

    Was bei mir die Wut verursacht: Im Osten läuft die Sanierung von Städten auf Hochtouren, während sich in Westdeutschland gefühlt überhaupt nichts mehr tut. Da geht es um priviligierte Regionen und einseitig verteilte Finanzhilfen vom Bund zur Städtebauförderung.

    Auf dieser Grafik ist die überaus ungleiche Verteilung bundesweit dargestellt:

    http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Date…aender_2016.jpg

    Vielleicht wird hieraus ersichtlich, was ich mit der Diskrepanz meine. Man vergleiche allein Sachsen mit Baden-Württemberg.

    @'Königsbau

    Die von dir angefügte Grafik zur Städtebauförderung beinhaltet die Gesamtausgaben und Gesamtmaßnahmen der Städtebauförderung in Deutschland. Dazu zählt auch der größte Einzeltopf - der Stadtumbau Ost für Abriss von Wohneinheiten. Dieser stellt das volumenträchtigste Städtebauförderinstrument in den neuen Ländern nach wie vor da, deswegen die grafische Unwucht. NRW ist auch gut dabei, weil es das einzige alte Land ist, dass Stadtumbaumittel (West) in Anspruch nimmt.

    Bei den Aufwertungsprogrammen (investiv) der sogenannten klassischen Städtebauförderung (Städtebaulicher Denkmalschutz, Soziale Stadt, Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, städtbeauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen etc.) erfolgt die Verteilung der Mittel (2016: 500 Mill. Euro; 2017: 790 Mill. Euro) nach dem königsteiner Schlüssel auf die Länder (also nach Ew.). Im investiven und aufwertenden Bereich gibt es seit langem zwischen Ost und West keine Unterschiede mehr.

    In den nächsten Jahren dürfte sich diese Unwucht zugunsten des Westens umkehren, weil der Bund das Instrument des Sozialen Wohnungsbaus massiv fördert (nach 20 Jahren wieder Bestandteil der Städtebauförderug geworden), der vor allem in den westdeutschen Städten stark nachgefragt werden dürfte und sich gleichzeitig der Abrissbedarf im Osten deutlich gesenkt hat.

    4 Mal editiert, zuletzt von Roland (8. Juni 2017 um 12:01)

  • So schön es auch ist, ich habe dabei doch ein gewisses Gefühl von Wut im Bauch.
    Der Osten putzt sich fein heraus, und der Westen vergammelt langsam.
    So einseitig habe ich mir das mit den "blühenden Landschaften" nicht vorgestellt.

    Ähnlich klagt -wenn auch aus anderer Sicht- der Mitteldeutsche Rundfunk. In einer ganzen Reihe wird immer wieder beklagt, dass das Geld zurück in die Geberländer fließt. Bzw. die Eigentümer der schönen Immobilien selten im Osten wohnen.

  • Wann immer ich in Halle weile, jetzt wieder zu den Händelfestspielen, genieße ich die ideenreichen Installationen in der Neuen Residenz, den einen fast vergessen machen, wie vergammelt dieses Gebäude ist. Echt ein Trauerspiel.

    Hier ein Bild von 2015: