• Wieder so journalistische Halbwahrheiten. Glücklicherweise gab es mehrere dt. Großstädte, nicht nur Halle. Erfurt, Schwerin etwa.


    Schwerin war vor dem Krieg klein. Um die 60.000 Einwohner wenn ich es richtig im Kopf habe. Ansonsten ist die Liste überschaubar. Halle, Wiesbaden, Erfurt sind meines Wissens die größten weitestgehend unversehrten Städte (Stand 1939). Mir fallen sonst nur noch Regensburg, Heidelberg oder auch Görlitz ein. Freiburg hat es auch heftig erwischt. Alles in ähnlichen Größenordungen oder gar darüber annähernd mit Totalschaden.

  • Regensburg, Heidelberg und Görlitz kannst du auch aus der Liste streichen, das waren damals noch keine Großstädte, da sie unter 100.000 Einwohnern lagen. Halle als einzige deutsche Großstadt über 200.000 die so glimpflich davon kam, ist schon ein Sonderfall.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich weiß, dass das keine nominellen Großstädte waren (Die 100.000 Marke ist ohnehin recht willkürlich). Aber sie sind nach den drei zuvor genannten die seinerzeit größten, weitestgehend unzerstörten Städte.

  • Dass das willkürlich ist, stimmt natürlich. Bamberg wirkt auch großstädtischer als das etwa gleich große Worms (beide ca. 80.000) und Landau in der Pfalz sieht man aufgrund großzügiger Stadtplanung um die Jahrhundertwende seine nur 35.000 Einwohner auch nicht an, wirkt teilweise eher wie Heidelberg (150.000) Man muss halt mal definieren, was eine Großstadt ist und das sind in Deutschland halt Städte über 100.000 EW. Halle hatte über 200.000 EW. und war damit definitiv im 2. Weltkrieg eine der größeren Städte in Deutschland und die einzige in dieser Größenordnung, die fast unzerstört blieb.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Natürlich sind die Grenzen bei 20.000 und 100.000 willkürlich. Jeder andere Grenzwert wäre aber genauso willkürlich.

    Logisch, in China wären das Dörfer aber in Deutschland macht das schon Sinn, denn ab 100.000 EW bietet eine Stadt in der Regel das Angebot, seien es Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Kultur, die den Begriff Großstadt rechtfertigen. Eine Stadt dieser Größe hat in der Regel ein Theater, Museen, alle weiterbildenden Schulen, Sportstätten oder ärztliche Versorgung, Kliniken etc. In Städten darunter sind diese Vorraussetzungen in der Regel nicht erfüllt, es sei denn es handelt sich um eine ehemalige Hauptstädte wie Schwerin, die sich schon aus Prestigegründen mehr leistete oder vom Landesvater spendiert bekamen. Eine andere Möglichkeit ist das Fehlen von größerer "Konkurrenz" im Umland wie in Bamberg.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zwischen der Villa Engelmann und der Villa Steckner enstand die neue Mediathek der Hochschhule für Kunst und Design. Meiner Meinung nach fügt das Gebäude sich gut ein.

    An den alten Fachwerkhäusern in der Mittelstraße hat sich auch schon einiges getan. Die Neubauten links und rechts und im Hof sind fertig. Ich denke mal gegen ende Sommer sind auch die Fachwerkhäuser äußerlich fertig restauriert.

    Die ehemalige Steintorschule aus dem Jahr 1896 wurde zur Herberge umgebaut.

    auch das Spukhaus am Graseweg ist nun fertig.

    Das neue Finanzamt

    Einmal editiert, zuletzt von Homer (27. April 2015 um 20:59)

  • Zwischen der Villa Engelmann und der Villa Steckner enstand die neue Mediathek der Hochschhule für Kunst und Design. Meiner Meinung nach fügt das Gebäude sich gut ein. (...) Die ehemalige Steintorschule aus dem Jahr 1896 wurde zur Herberge umgebaut.

    Also, ich sehe weder, dass sich der Mediathek-Bau farblich, noch in Dachform, noch in Material oder Gliederung in irgendeiner Weise einfügt. Das ist ein einfach auf das Gelände gesetzter Pavillon. Das einzige, das ich ihm hinsichtlich Einfügung zubilligen möchte ist, dass er sich zurücknimmt. Durch seine Bauhöhe versucht er sich gegenüber den Villen unscheinbar zu machen, das Ensemble also nicht optisch zu stören. Das macht das Gebäude annehmbar.

    Zur Steintorschule: Da wurde offenbar mal wieder einer dieser unsäglichen Dachaufsätze konzipiert, damit man durch ein Dachgeschoss mehr Rendite aus dem Bau herausholen kann. Leider ist der plump-dekonstruktive Dachaufsatz in meinen Augen ästhetisch missraten.

    Ansonsten, danke für die Bilder.

  • Hallo!

    Heute fange ich an in der Zwingerstraße 5:




    Zwingerstraße 8:


    Fassadensanierung im Paulusviertel:Humboldtstraße 3 und 4.





    Goethestraße 7:






    Lessingstraße 5 und 6:







    Und die Umgebung:


    Schillerstraße 17:



    In die Innenstadt: Nur ein Foto vom Gradeweghaus, das wurde ja schon so oft gezeigt.


    Leipziger Straße 38. Leider hab ich kein Vorher-Foto, jedoch weiß ich, dass die Ladenfront und die Fenstereinfassungen neu sind.


    Im Medizinerviertel: Meckelstraße 4.


    Erstaunlich die Qualität im Bahnhofsviertel: Rudolf-Ernst-Weise-Straße 16 (http://isihome.de/fertigstellung…e-str-16-halle/).




    Im Hintergrund das Landesverwaltungsamt:


    Das Nachbargebäude: Rudolf-Ernst-Weise-Straße 17.


    Im Mühlwegviertel: Karl-Liebknecht-Straße 21.


    Puschkinstraße 25.







    In Kröllwitz befindet sich in der Talstraße ein alter Gutshof, der etappenweise saniert wird:



    Und zum Abschluss das Passendorfer Schlösschen in Halle-Neustadt (http://www.passendorfer-schloss.de/). Am Anfang das Verwalterhaus. Das ganze Objekt soll im Herbst fertig werden.




    Im Hof:


    Das Haupthaus:




    Viele Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von -Gregor- (10. Juni 2015 um 18:27)

  • Danke Gregor für die Galerie. Die Menge an Projekten im unmittelbaren Vergleich sorgt doch mehrheitlich für ein freudiges Aufatmen im Nachhinein.

    Zitat

    Leipziger Straße 38. Leider hab ich kein Vorher-Foto, jedoch weiß ich, dass die Ladenfront und die Fenstereinfassungen neu sind.
    http://abload.de/img/p1250844phlmm.jpg
    Bildquelle -Gregor-, Beitrag 359


    Es handelt sich bei diesem Gebäude vermutlich um keinen Neubau, dennoch wurden ihm seine ursprüngliche(?), schlichte Eleganz mit einfachen Mitteln erneut verliehen.

    Ich frage mich fortwährend, warum wir es in den Diskussionen um die Wiederherstellung von Stadträumen bisher kaum geschafft haben Gebäude dieser Qualität als Vorbild für Füllbauten im Kontext von Rekonstruktionen zu unterstützen und stattdessen verständnisvoll modernistisch reduzierten Neubauten als Ersatz im Umfeld von Altbauten oder Rekonstruktionen das Wort reden?

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (11. Juni 2015 um 08:44)

  • In Halle wird in der Oberen Leipziger Strasse ein denkmalgeschütztes Jugendstil-Gebäude (ehem. Verlagsgebäude) von 1911 saniert.

    Zitat

    Weitere Projekte folgen im riesigen Komplex, der sich bis zum Haus Franckestraße 11 erstreckt. Auch dessen Jugendstil-Fassade wird übrigens jetzt saniert.
    Der im Jahr 1911 für die „Hallesche Zeitung“ gebaute und eröffnete Komplex am damals einigermaßen mondänen Riebeckplatz soll nach der Fassadensanierung auch innen erneuert werden. Die neue Besitzerin des Hauses, eine Immobilien-Unternehmerin aus Darmstadt, geht das Projekt engagiert an. Die künftige Nutzung steht indes nicht fest.

    http://www.mz-web.de/halle-saalekre…8,30934978.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Danke -Gregor-, für die schönen Bilder. Zum Glück scheint Wärmedämmung bei den meisten dieser tollen Sanierungen kein Thema zu sein.
    Neidisch machen mich die Bilder aber schon etwas. Hier in NRW sucht man solche Renovierungen vergeblich. Da ist höchstens ein neuer Anstrich drin. :crying:

  • Na bravo! cclap:)

    Zitat

    Ein bedrohtes Denkmal an der Ulrichskirche steht auf Roter Liste. Nun stehen tatsächlich 850.000 Euro Steuergeld für die private Sanierung des Baudenkmal-Komplexes bereit.
    Einer der wertvollsten halleschen Baudenkmal-Komplexe scheint gerettet: Die beiden Häuser Kleine Märkerstraße 5 und 6 unmittelbar neben der Ulrichskirche sind eingerüstet. Der Eigentümer beginnt offenbar, das Jahrzehnte leerstehende 1702 gebaute barocke Eckhaus und das wie eine Scheune aussehende Nachbargebäude, ein ehemaliger Speicher, zu sanieren. Die Gebäude stehen seit Jahren auf der „Roten Liste“ der leerstehenden und vom Verfall bedrohten besonders bedeutenden Denkmale Halles.[...]

    Barockhäuser an Ulrichskirche werden gerettet - Mitteldeutsche Zeitung

    Kleine Märkerstraße 5/6 im letzten Jahr:

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Jwaller', CC BY-SA 3.0

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine sehr gute Nachricht. Halle zeigt aber auch bei anderen Sanierungen im Bereich der relativ Altstadt, dass es auch anders gehen kann als in Landshut oder Memmingen. Es ist wohl ein Frage des politischen Willens, dann stehen auch Gelder für die Sanierung von Baudenkmälern zur Verfügung, die woanders als "Schandfleck" zur Freude der Presse abgerissen werden würden.

  • Vorbildlich :thumbup: um so deprimierender fällt tatsächlich der Vergleich mit Bayern aus: da wälzt sich gerade unter den Augen der Politiker die nächste große Abrisslawine übers Land und wie Andreas richtig schreibt wird dem auch noch zugejubelt :kopfschuetteln: Gerade in einem relativ wohlhabenden Land wie Bayern ist es absolut keine Frage des Könnens sondern des Wollens. Aber anscheinend wills keiner mehr außer einem Rest von engagierten Bürgern... von der Politik braucht man sich - es sein denn es handelt sich um Prestige-Projekte - keine Unterstützung erhoffen. Aber zurück zum wesentlich erbaulicheren Thema Halle. :smile: