Berlin - historische Denkmäler und Brunnen

  • Zitat

    das gesamte Schillerdenkmal müsste dringend den Winter über eingehaust werden, wie es bei Skulpturen dieser Bedeutung auch in anderen europäischen Großstädten üblich ist. Besonders die starken Temperaturschwankungen in Zusammenhang mit Feuchtigkeitseinwirkungen setzen dem empfindlichen Carrara Marmor in unvertretbarem Maße zu. Derzeit wird im Landesdenkmalamt ein Konzept für wirkungsvolle und gleichzeitig ästhetisch ansprechende Einhausungen erarbeitet.

    http://stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/presse…hricht2512.html

    Wäre es denn nicht machbar, für den Winter eine Art Vitrine aus Plexiglas zu bauen? Es ist doch schade, wenn wie meistens üblich das Denkmal für ein Vierteljahr hinter einen Holzverschlag kommen würde.

  • Ich habe mal ein paar Fotos (sind mit dem Handy gemacht, also nicht grad die beste Qualität) vom Musikerdenkal. Es scheint noch am Sockel gearbeitet zu werden, also kann ich hier nur das zeigen, was über den Zaun schaut...




    Ein Paar Schritte weiter findet man den neu angelegten bzw. wiederhergestellten Floraplatz, über bis zur Eröffnung des Tiergartentunnels noch z.T. die Entlastungsstr. führte. Die Amazone schaute also direkt auf die vorbeifahrenden Autos...





  • Schande, das entging mir ja völlig! Danke für die Bilder. :)
    Da muss ich demnächst ja unbedingt mal vorbeilaufen. Wie schön das Gold glänzt... am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles... ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Oh...das ist ja toll! :D
    Erinnert mich an die Parks in Wien, Paris, London. Richtig weltstädtisch!
    Nur eines ist eine Schande...in oben genannten Städten habe ich nirgens oder zumindest kaum Graffitis entdeckt, die die Denkmäler entsellen. Ist das in Berlin so schlimm? Traurig... :weinen:

  • @ Benni
    Was ist das denn für ein Reiterstandbild? Sieht irgendwie Sockellos aus. Stand es evtl. früher an anderer Stelle?

  • Das ist die "Amazone zu Pferde" von Louis Tuaillon vom Ende des 19. Jh.. Das kleinere Original steht vor der Alten Nationalgalerie.
    http://www.luise-berlin.de/Abbild/Lexikon…erde_082059.jpg
    Diese ist eine Kopie, die auf Veranlassung Wilhelms II. geschaffen und(auf einem Muschelkalksockel) an ihrem jetzigen Standort aufgestellt. Scheint also schon immer ein recht bescheidener Sockel gewsen zu sein.
    Er scheint nur dazu gut zu sein, damit die Amazone nicht auf dem Boden steht und nicht, um noch irgendwelche Allegorien oder sonst. Dekorationen daran anzubringen. Er ist ja auch vollständig von den Büschen umgeben, sodass man ihn eh nicht wirklich zu sehen bekommt.

    Treverer

    Och, wenn ich mir die anderen Denkmäler im Tiergarten so ansehe, dann ist eigentl. "nur" das Göthe-Denkaml ziemlich entstellt. Da wurden den Sockelfiguren Nasen, Arme etc. abgebrochen. Aber größere Grafittizwischenfälle sind mir bisher nicht ausgefallen. Aber man kann ja nie wissen...

    Hier ist ein kleine Doku mit Bilder der meisten Denkmäler. Eigentlich macht nur Königin Luise einen etw. gamelligen Eindruck. Ganz unten ist auch das Musiker-Denkaml zu sehen, wie es aussah, während der Tunnel gebaut wurde. Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man bei der herschauenden Figurengruppe am Goethe-Denkaml, dass dem Jungen ein Arm fehlt. Der Frau daneben fehlt die Nase.
    http://www.web-bb.de/web_berlin/tiergarten01.htm

    Und bis auf die beiden Marmor-Generäle vor der Wache sind auch die anderen Denkmäler eigentlich in einem recht guten Zustand...

  • Ich würde mir sehnlichst die Wiederherstellung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals vor dem Berliner Stadtschloss wünschen. Meiner Meinung nach wäre nur damit die Rekonstruktion komplett - wird sich aber wahrscheinlich aufgrund der schwierigen Thematik die nächsten 50 Jahren niemand trauen :weinen:


    Bild von Wikpedia, um 1900


    Nachfolgende Aufnahmen vom Bildindex

    Vielleicht eine Idee für das Deutsche Einheitsdenkmal? :zwinkern:

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    wird sich aber wahrscheinlich aufgrund der schwierigen Thematik die nächsten 50 Jahren niemand trauen :weinen:

    In 50 Jahren? (Hihihi)
    Soviel Zeit wird kaum mehr sein.

    Obwohl: In 50 Jahren wird dann dort womöglich doch wieder ein Reiterstandbild stehen, allerdings mit Turban und Krummsäbel. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und anderswo wird das dann auch die einzige und letzte vermittelbare Option einer möglichen Rekonstruktion bleiben...
    Immerhin die Arkaden könnten dann aber originalgetreu wiederauferstehen, sofern dann noch ausreichendes historisches Wissen und Interesse besteht.

    Für alle, die sich davor nicht trauen: Viel Spaß so lange mit dem verwaisten Schloßplatz.

  • Ich wäre dafür, nur die Kollonaden wieder zu erichten. Das protzige Denkmal in der Mitte ist meiner Meinung nach nicht besonders künstlerisch wertwoll. Um nicht Kitsch zu sagen... :)

    Gegen das Denkmal aus ideologischen Gründen bin ich übrigens nicht!
    Es ist immerhin unser Kaiser gewesen...Wenn wir Deutschen mal auf etwas stolz sein könnten, warum nicht darauf? Klar, auch das Deutsche Kaiserreich hatte seine Schattenseiten, werden wieder einge unken. Aber war das mit dem British Empire oder der Republik Napoleons nicht ebenso?

  • Zitat

    Gegen das Denkmal aus ideologischen Gründen bin ich übrigens nicht!
    Es ist immerhin unser Kaiser gewesen...Wenn wir Deutschen mal auf etwas stolz sein könnten, warum nicht darauf? Klar, auch das Deutsche Kaiserreich hatte seine Schattenseiten, werden wieder einge unken. Aber war das mit dem British Empire oder der Republik Napoleons nicht ebenso?

    Ich glaube das Denkmal in der Mitte war zwar protzig, aber nicht deshalb kunstgeschichtlich oder kuenstlerisch wertlos.
    Mit dem oben zitierten bin ich einverstanden. Aber es gibt nun mal eine kritische(?) Geschichtsschreibung, die den Deutschen die alleinige Schuld fuer beide Weltkriegen aufladet, und auf diese Weise waere Wilhelm II. eben der Anstifter beider. Diese Sicht ist immer noch populaer bei Journalisten und Feuilletonnisten. So gesehen waere das Zweite Kaiserreich ein einziger Alleingang und Fehlgang. Das kann man aber nur so sehen, wenn man sehr linker oder ganz liberaler Ueberzeugung ist, und dann auch noch unter Ausschluss aller synchronen damaligen Realitaeten auf der uebrigen Welt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Vielleicht eine Idee für das Deutsche Einheitsdenkmal? :zwinkern:

    Oh Gott, lieber nicht, die bringen es fertig Daniel Liebeskind damit zu beauftragen und dann haben wir vor dem wiederaufgebauten Schloß irgendwann einen "Beton-Kubus mit routierenden Stahlelementen" stehen. Dann doch lieber den Wilhelm! ;)

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat

    die bringen es fertig Daniel Liebeskind damit zu beauftragen und dann haben wir vor dem wiederaufgebauten Schloß irgendwann einen "Beton-Kubus mit routierenden Stahlelementen" stehen.

    Unwahrscheinlich - Libeskinds einfältige Holzhammersymbolik ist wesentlich platter (siehe das Jüdische Museum in Berlin, wo die "Achse der Kontinuität" von der "Straße des Exils" gekreuzt wird und das ganze von oben wie ein kaputter Davidsstern aussieht - oh sancta simplicitas!).
    Ein "Beton-Kubus mit rotierenden Stahlelementen" wäre für Libeskinds gebaute Platitüden definitiv intellektuell zu anspruchsvoll.

  • Zitat von "Philon"


    Unwahrscheinlich - Libeskinds einfältige Holzhammersymbolik ist wesentlich platter (siehe das Jüdische Museum in Berlin, wo die "Achse der Kontinuität" von der "Straße des Exils" gekreuzt wird und das ganze von oben wie ein kaputter Davidsstern aussieht - oh sancta simplicitas!).
    Ein "Beton-Kubus mit rotierenden Stahlelementen" wäre für Libeskinds gebaute Platitüden definitiv intellektuell zu anspruchsvoll.

    Äh, ach so, ja natürlich... :gg:

    Hier ein schönes, humorvolles You-Tube-Video aus dem Berlin um 1932:


    http://www.youtube.com/watch?v=xq7uVm7zRLc&feature=related

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat

    Das Lutherdenkmal wurde von Martin Paul Otto entworfen und nach seinem Tod von Robert Toberentz (1849–1895) vollendet. 1895 fand auf dem Neuen Markt die feierliche Enthüllung des Denkmals des Reformators Martin Luther (1483–1546) statt. Das Denkmal war ursprünglich die zentrale Figur eines mehrfigurigen Monuments, zu dem auf einem 250 m² großen Granitunterbau neben der Lutherfigur auch die Standfiguren seiner beiden Mitstreiter Philipp Melanchthon (1497–1560) und Johannes Bugenhagen (1485–1558) und sitzend die Figuren Franz von Sickingens (1481–1523) und Ulrich von Huttens (1488–1523) gehörten. Während des II. Weltkrieges wurden die meisten Bronzefiguren eingeschmolzen. Die erhaltene Lutherfigur wurde 1989 anläßlich des 450. Jahrestages der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg neben der Marienkirche aufgestellt. Die Skulptur steht unter Denkmalschutz.


    http://www.luise-berlin.de/Lexikon/Mitte/l/Lutherdenkmal.htm

    Wäre schön, wenn man das Denkmal erst einmal vereinfacht wiederaufgebaut und später die fehlenden Figuren ergänzt.
    Ich finde den Wiederaufbau deshalb so wichtig, weil dieses durchaus realisierbare Projekt höchstwahrscheinlich auch die Rekonstruktion des Neuen Marktes (dem Herz der Altstadt) zur Folge hat. Am Vorbild Dresdens sieht man, was im Anschluss noch möglich ist... :zwinkern: Eine GHNM-Berlin wäre doch spitze.

    Ein Satz schöner Bilder:
    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…l=lutherdenkmal

  • Ein Projekt "Lutherdenkmal" (es wäre ja faktisch der aufwendige Wiederausbau zur Großanlage, denn das Denkmal ist an sich ja erhalten) halte ich für schwerlich realisierbar. Zum einen spricht dagegen der spürbare Verfall der protestantischen Kirche, dies zudem noch im großstädtischen Berliner Milieu. Zum anderen der demographische Faktor (sprich: Anwachsen des Islam), der in den nächsten Jahrzehnten gerade auch in Berlin noch stärker durchschlagen wird.

    Man sollte sich auch nicht verzetteln.
    Dann doch lieber die "Berolina"-Statue, mit der sich Gläubige und Ungläubige, Alt-Berliner und Muslims irgendwie identifizieren könnten, was angesichts der Notwendigkeit von Spenden nicht ganz unwichtig werden dürfte.

  • Zitat von "Heimdall"

    der demographische Faktor (sprich: Anwachsen des Islam), der in den nächsten Jahrzehnten gerade auch in Berlin noch stärker durchschlagen wird.
    [...]
    Dann doch lieber die "Berolina"-Statue, mit der sich Gläubige und Ungläubige, Alt-Berliner und Muslims irgendwie identifizieren könnten, was angesichts der Notwendigkeit von Spenden nicht ganz unwichtig werden dürfte.


    Berolina-Statue:
    Ich bin mir relativ sicher, das Geld für die Rekonstruktion der Berolina wäre unter normalen Umständen bereits vorhanden, wenn nicht sogar die Statue fertig gestellt - schließlich existiert der "Förderverein Wiederherstellung und Pflege der Berolina e.V." schon seit Jahren. Aber die Vereinsmitglieder haben einfach nicht genug Biss ihr Ziel zu verfolgen. Aus einem Telefongespräch, das ich mit einem Vereinsmitglied geführt habe, musste ich erfahren, dass lediglich aufgrund der Tatsache, dass sich Frau Junge-Reyer gegen die Wiederaufstellung der Statue an ihrem alten Standort ausgesprochen hat, das offensive Sammeln von Geldern (wurde jemals offensiv gesammelt?) quasi eingestellt wurde. Weiter erzählte die Person, Herr von Boddien hätte ihnen geraten, dem ungeachtet weiter Gelder zu sammeln, denn irgendwo müssten die Stadtoberen die Berolina schließlich aufstellen und unter öffentlichen Druck mit aller Wahrscheinlichkeit wieder dort wo sie einst stand; der Verein hat jedoch weiterhin andere Ansichten und scheint es besser zu wissen...

    Muslime und Migranten:
    Ich behaupte mal, dass deren finanzielle Beteiligung an solchen Projekten in der Vergangenheit nicht maßgeblich zum Gelingen beigetragen hat. :keine ahnung:

  • Die Berolinastatue wäre allerdings Fremdkörper auf dem Alexanderplatz, das Lutherdenkmal hingegen könnte Keimzelle zur Reurbanisierung des Stadtraums um die älteste Kirche Berlins sein. Spielraum dafür wäre unter Umständen da, wenn der Neptunbrunnen im Rahmen des Humboldt-Forums auf den Schloßplatz zurückkehrt und ein gewisses Vakuum hinterläßt.

  • Ich finde die Idee mit dem Lutherdenkmal gar nicht so verwerflich.
    In der Umgebung der St. Marienkirche hilft nur noch die heilige Abrrisbirne.
    Wenn die ganzen ekelhaften Platten an der Ecke verschwunden sind (immerhin nur einen Steinschlag vom Roten Rathaus, Dom, Museumsinsel und zukünftigem Stadtschloss entfernt) ist hier ausreichend Platz, ein Stück Altberlin wieder auferstehen zu lassen. Da der DDR-Versuch mit dem Nikolaiviertel... Nunja, quasi grandios gescheitert ist, braucht es so ein Projekt in der Ecke. Und ich glaube, dass das wiedererrichtete Schloss dazu ausreichende Impulse liefern kann (sodann es hochwertig genug wird).

    Die Investoren werden sich um die Filetstücke an diesem wichtigen Bindeglied der Hauptstadt reißen, da bin ich mir sicher. Einen stark frequentierten und zugleich so ruhigen Platz findet man wohl nicht noch ein zweites Mal in Berlin.

    Hier noch einmal 3 Luftbilder von Live Maps:


    Die Vervollständigung des Lutherdenkmals könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.

    Der klägliche Zustand heute

    Quelle: Wiki

    In einem Land vor unserer Zeit


    Quelle der letzten 3 Bilder: Zeno.org


    Und noch 3 Aufnahmen vom Bildindex:


    Nikolaiviertel, Schloss-/Museumsinsel, Marienkirche und Rotes Rathaus könnten mit einer hier neu entstehenden 'Altstadtinsel' ein wunderbares Ensemble bilden.
    Was hat dort diese Parkwüste verloren? An diesen Ort gehört urbanes Leben!

  • Als Ergänzung noch einen Plan, der die bauliche Situation im ehemaligen Marienviertel sehr gut aufzeigt.
    Bebauung ist quasi nicht vorhanden, genug Platz für 'ne schöne Altstadt :zwinkern:

    Der große Punkt ist der Neptunbrunnen. Weiß jemand was der kleine unterhalb dessen darstellen könnte?
    (an der Spandauer Straße)

    Die graue Fläche links des Fernsehturmes ist die Marienkirche - eine architektonische Oase mitten in der Wüste.


    Quelle: Wiki