Berlin-Mitte - Schinkelplatz und Werderscher Markt

  • Im Ernst: Ich überlege ja immer, was man für eine Veränderung getan werden könnte (außer hier im Forum den Frust abzulasten), denn offensichtlich ist ja das ästhetische Empfinden in Teilen der Bevölkerung und v.a. bei manchem Entscheidungsträger unterentwickelt bzw. verloren gegangen. Vielleicht sollten wir offensiver in Erscheinung treten.

    Die Frage stelle ich mir auch öfters.

    Vielleicht würde es helfen, wenn man seitens des Vereins zu solchen Scheußlichkeiten wie oben Gegenentwürfe entwickelt, diese mit einem schönen 3D-Render visualisiert und dann eine Plakatwerbung in der Stadt schaltet - damit die Menschen mal sehen können, dass wir unsere Städte auch anders gestalten können.

    Mir sind hier auch immer wieder mal Bilder von Peter Stephan über den Weg gelaufen, welche schön aufzeigen, was mit dem modernen Stadtbild eigentlich schief läuft - das könnte ich mir auch als Plakatserie vorstellen. Die würden sicher auch Kontroversen in Gang setzen, aber dem Verein auch viel Hass einbringen und wahrscheinlich die finanziellen Mittel sprengen...

    Zwei Aphorismen zum Thema Herrschaftsarchitektur und Monotonie


  • Ja es ist schon ein Jammer, wie dieser Platz verhunzt wurde und das auch noch auf ausdrücklichen Wunsch von Frau Regula. Heute ist mir aufgefallen, dass die Brunnenanlage vollkommen ungepflegt ist und total verkrautet ist.

    Das ist ja mal wieder eine tolle Visitenkarte für die Reichshauptstadt:

    Blick von der Humboldtbox:

    Wenigstens stimmt die Traufhöhe, kleiner, schwacher Trost. Die Dächer kommen schon vormontiert auf dem Moneobau und die anderen rauf.

  • Und dann kann man sich noch nicht einmal mehr sicher sein, dass zumindest die Bauakademie originalgetreu wiederaufgebaut wird, um die Umgebung aufzuwerten, weil auch hier die nimmersatten Modernisten ihre Griffel danach ausstrecken.
    Ohne historische Bauakademie ist der Platz und die Umgebung komplett verhunzt!

  • Es erscheint mich ob die Modernen es einfach nicht schaffen etwas zu entwerfen was attraktiv oder Mehrwert bietet für ihre meist sehr teuer bezahlte Arbeit. Wir wissen das sie nicht klassisch aber nur Funktionel denken und erzogen werden. Darum kommt auch nichts oder ganz wenig raus was uns gefällt.
    Deswegen sind meiber Meinung nach (viel) mehr StadtreparaturBauten (Reko's) gewünscht die wenigstens zur Mehrwert führen oder mehr klassische Einflüsse wie Büro Stuhlemmer einst gezeigt hat. Deswegen sollen WIR alles machen müssen um Politiker und Planer zu durchdringen dass für die Umgebung mehr "schöne" Bauten gebaut werden müssen, weil sonst die Verödung zuschlägt und Menschen von diesen Orten wegbleiben (vielleicht ist das ein geheimes Ziel der Planer).

  • Noch ein Schub Fotos vom Neubaugebiet Schinkelplatz von heute.


    Blick von der Werderschen Rosengasse:


    In der Niederlagstraße:

    Blick nach Süden, die Gebäude haben ihre Endhöhe erreicht, gerade werden die Fenster eingebaut


    Vom Schinkelplatz:



    Ob 'Er' sich wohl im Grabe umdrehen oder es gutheißen würde ?:



    Im Zwischenraum Friedrichswerdersche Kirche-Falkoniergasse wird gerade gepflastert, die Beleuchtung erfolgt mit klassischen Schinkellaternen:



    Blick in die Falkoniergasse, die schon gepflastert ist, die Verbundsteine sind Geschichte:


  • Man verzeihe mir als Nichtortsansässigem die möglicherweise schon lange überholte Frage, aber ich meine mich zu erinnern, daß die Friedrichswerdersche Kirche zumindest zeitweise aufgrund der sehr nahe an sie heranrückenden Neubauten und deren Fundierungen statische Probleme bekommen hatte. Ja sogar das Wort 'Einsturz' machte die Runde. Ich hoffe, daß diese Gefahr mittlerweile gebannt ist ?
    Mir kam diese Frage beim Betrachten der obigen Bilder...

  • So viel ich informiert bin wird die Kirche erst nach Abschuss der Bauarbeiten der beiden Bauvorhaben in unmittelbarer Nähe saniert werden. Während man beim Bau der östlichen Seite, wo ja noch die Niederlagstraße dazwischen liegt, nach dem Fiasko auf der westlichen Seite, alle Vorsichtmaßnahmen ergriffen hat, sah es bei der westlichen Baumaßnahme, die viel enger an die Kirche heranrückt, mit den Sicherungsmaßnahmen anfänglich doch sehr mau aus. Es entstanden erheblichen Schäden durch Risse im Gewölbe und den Wänden.

    Dann beginnt sicher auch der Streit um die Kosten! Deshalb wurde auch alles sehr sorgfältig dokumentiert damit nicht die eine Seite der anderen die Schuld in die Schuhe schieben kann.

  • Noch einige Ansichten von heute.

    Niederlagstraße

    Werderscher Markt

    Schinkelplatz

    Schlossbrücke

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Solltet Ihr Euch auch gefragt haben, aus welchem Material die Sockelverkleidung des Moneo-Baus bestehen soll, so ist hier die Antwort:

    Hier nochmal die Visualisierung auf dem Bauzaun:

    Und so sah es heute Mittag aus:


    Näher heran:

    Hier wird anscheinend noch nach der passendsten Verfugung gesucht:





    Interessant, so eine Art rötlich-ockerfarbene sedimentäre Brekzie - wo das Gestein wohl herkommt? Vielleicht nicht unbedingt ortstypisches Material, aber jedenfalls tausendmal besser als die Styroporrustizierungen von den Patzschkes...

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    2 Mal editiert, zuletzt von Snork (16. September 2017 um 20:31)

  • Ja, Mensch, das haut ja dieses ruinöse Ungetüm richtig raus, also ich meine es steigt etwas in meiner Akzeptanz. Das ist mal wirklich ein außergewöhnliches farbenfrohes und strukturlebendiges Verkleidungsgestein. UNd dann noch so dicke Platten. Donnerwetter! Nun ja ortstypisch, man könnte ja noch annehmen es sei eine verfestigte Eiszeitmoräne und die Berliner Gegend wurde ja von den Eiszeitgletschern aus Skandinavien abgehobelt.
    Hoffentlich sieht's dann nicht aus wie die Verarbeitungs-, Lager- und Sortieranlagen einer Kiesgrube!? :D
    (ich würde das perlgrau mit Sand präferieren)

  • Sehr viel hat sich in letzter Zeit an den Baustellen nicht getan, dennoch einige neue Fotos von heute.

    Zuerst von der Falkoniergasse und dem Spalt an der Friedrichswerderschen Kirche. Das Pflaster ist fertig (an der Oberwallstraße noch nicht, dort noch immer die billigen Zement-Verbund-Steine), die Tore sind angebracht, um die Falkoniergasse wohl nachts abzuschließen.


    Blick von der Falkoniergasse zur Niederlagstraße:



    Blick von der Niederlagstraße zur Oberwallstraße:



    Bebauung an der Niederlagstraße:






    Bebauung am Werderschen Markt, Moneo-Bau:



    Verkleidung mit Platten und Isolierungen:




    Übergang zu hellen Sandsteinplatten:


    Dicke Dämmplatte Richtung Schinkelplatz:



    Nun noch ein Kuriosum. Hier gibt es ein solches Bauplakat.Ich weiß nicht ob das Bild schon mal gezeigt wurde. Wenn man sich die Statuen genau anschaut, so haben sie nichts mit Schinkel bzw. Thaer zu tun, sondern sind wohl andere Figuren auf den originalen Sockeln, oder?



    Thaer????


    Schinkel????

  • Ja, man hat eine der Karyatiden mit ausgestreckter Hand vom Sockel des Schinkel-Denkmals genommen und sie, wie man so schön auf Neudeutsch sagt, auf alle anderen Sockel copied & pasted. ;)

  • Am Moneobau sind die 'Blechkerle' wieder aufgetaucht, am Bauzaun ist die Wanderung durch Europa dokumentiert. Ich finde, die sollten hier bleiben und würden dem Bau etwas von seiner Langeweile nehmen, so wie die Figuren auf dem Schloss oder bei vielen Ungerbauten:


    Fotos von der Rundreise der 'Blechkameraden':



    Die Baucontainer an der Friedrichswerderschen Kirche sind verschwunden und nun ist der Kontrast zwischen Kirche und benachbarten Neubau offenbar:



    Hoffentlich können die Bauschäden in der Kirche bald beseitigt werden.