• Hafenspeicher Wolgast auf Usedom heute nacht abgebrannt


    Bei dem abgebrannten Speicher handelte es sich um eines der größten Fachwerkgebäude Europas.

    Der Getreidespeicher aus dem Jahr 1835 brannte trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr um Mitternacht bis auf eine Giebelmauer nieder.

    Spezialisten der Kriminalpolizei nahmen Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung auf. Der Schaden beträgt 1,5 Mio Euro.

    Bei dem 1835 auf Pfählen errichteten, 80 Meter langen und 18 Meter breiten Speicher handelt es sich um eins der größten Fachwerkgebäude Europas. Der Speicher war zur damaligen Zeit der modernste seiner Art und fasste 5 000 Tonnen Getreide.

    Die Zerstörung des Gebäudes sei ein schwerer Verlust für die Stadt mit ihren 13 000 Einwohnern, wie der stellvertretende Wolgaster Bürgermeister Jürgen Schönwandt erklärte. Als „Tor zur Insel Usedom“, waren für den zuletzt nicht mehr genutzten Speicher verschiedenen touristische Nutzungsvarianten angedacht worden. „Die haben sich wahrscheinlich erledigt“, sagte Schönwaldt, denn ein Wiederaufbau sei zwar wünschenswert, aber unwahrscheinlich.

    Quelle: Handelsblatt im Internet

  • Wow... welch wahnsinnig schönes Gebäude. Das darf doch nicht wahr sein... nur wegen ein paar Idioten die ein wenig zündeln mussten soll so ein Baudenkmal für immer aus dem Stadtbild verschwinden? Eigentlich müsste man jetzt mit dem Wiederaufbau beginnen... ich kann es immer noch nicht fassen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Echt schade so was, obwohl ich bis jetzt gar nicht wusste, dass dieses Gebäude überhaupt existierte. Hoffentlich beseitigt man nicht gleich die ganzen Trümmer, sondern lässt die erhaltene Wand vorerst stehen, bis entschieden ist, was man mit dem Gelände anstellen will (Rekonstruktion, moderner Wiederaufbau?).

  • Natürlich wiederaufbauen. :)
    Wenn die Denkmaldogmatiker wieder einmal übertriebene Authentizität wollen, können wir ja ein paar verkokelte Balken in den Keller legen. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Auf mein Betreiben hin gibt es mittlerweile zum abgebrannten Speicher einen Wikipedia-Artikel mit einigen Bildern:

    Kornspeicher am Wolgaster Hafen

    Komischerweise habe ich eigene Bilder davon nicht mehr finden können, obwohl ich mir sicher bin, dass ich 2005 welche geknipst habe. Verdammicht...

    Ich finde, man könnte den Speicher durchaus auch als Massivbau wiederaufbauen. Lieber ein Bau mit aufgenagelter/aufgemalter Fachwerkoptik als eine Wellblechhalle oder ähnliches an dieser Stelle.

  • Ich wäre ja dafür daß die Brandstifter den originalen Wiederaufbau bezahlen und selbst zu Wiederaufbauarbeiten herangezogen werden rant:)

  • Mal was anderes, wie wäre es eigentlich mit der Rekonstruktion des alten Túrmhelms von St. Petri?
    Das Notdach nach dem Brand von 1920 ist meines Erachtens doch recht unbefriedigend:


    Quelle Wikipedia Commons, Benutzer Erell

    Impressionen des alten Turmhelmes:

    Trotz ihrer überregionalen Bedeutung u.a. als Grablege mehrerer Herzöge aus der Greifendynastie
    wirkt St. Petri so wie sie jetzt ist doch recht unscheinbar. Vielleicht wäre auch ein hoher gotischer Spitzhelm
    die passende Variante. Einfach mal nach Stettin schauen, dort hat man es bei der Jacobikirche auch sehr gut hinbekommen.

    Plus Outre

    Einmal editiert, zuletzt von Lupi (16. August 2014 um 14:18)

  • Wenn dann wäre ich schon für das Aufsetzen eines gotischen Turmhelmes. Ich war immer davon beeindruckt, aus welch großer Entfernung St. Petri noch zu sehen ist. Das kannte ich dank der doch recht hügeligen Landschaft von zu Hause so nicht.

  • Meinst du St. Petri in Rostock? Ja, sowas fänd ich für Wolgast auch klasse, geradezu spektakulär. Barocke Turmhauben gibt es in Vorpommern genügend (man denke an Stralsund und Greifswald), gotische Turmspitzen gibt es fast nur in Dörfern.

    Ich habe vor Jahren mal einen Wolgaster Verein und die Petrigemeinde darauf angesprochen. Da wurde mir gesagt, dass man sehr gerne einen höheren Turm hätte, aber die finanziellen Spielräume nicht sieht. Ich hatte vorgeschlagen, einfach mal ein Projekt aufzusetzen und sich um Förderung und Spenden zu bemühen. Weiß gar nicht, ob da dann was in Angriff genommen wurde. War zu sehr mit anderen Vorhaben beschäftigt.

  • Nein, in Wolgast natürlich. Wenn man über die Brücke nach Usedom fährt sieht man die Kirche noch ewig im Rückspiegel, selbst ohne Turmhelm schon. In der anderen Fahrtrichtung ist der Blick natürlich noch besser.

  • Achso. Ja, dank der endlosen Horizonte geht das, das stimmt. Eine Turmspitze wäre dann noch imposanter.
    Ich fahre aufgrund der Nähe ja eher über Anklam und die Zecheriner Brücke. Nur wenn ich aus westlicher Richtung komme, von Stralsund, HRO, Wismar oder Greifswald, fahre ich über Wolgast. Die kleine Hafenstadt hat sich jedenfalls gut entwickelt, die Altstadt ist weitgehend ansprechend saniert, Wolgast ist mittlerweile auch als Wohnstandort und touristisch als verlängerter Arm Usedoms gefragt.

    Nur ein richtig zugkräftiger Anziehungspunkt, eine kulturelle Mitte, fehlt Wolgast im Grunde - das wäre wohl das Pommernschloss gewesen, das aber leider seit Jahrhunderten schon nicht mehr ist.

    Hier ein schmuckes 3D-Modell vom ehemaligen Herzogschloss Wolgast: http://www.usedomedia.de/seiten/3D/arch…t%20schloss.htm

  • Anbei ein Paar Impressionen aus Wolgast (von gestern).

    alle selbst fotografiert


    Kronwiekstraße (Rungehaus)


    Burgstraße


    Am Kirchplatz


    Rathausplatz


    Lange Straße


    Schusterstraße


    Am Fischmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (5. Juni 2016 um 23:58)

  • Ich belebe den Thread mal etwas. Vor einiger Zeit wurde fleißig auf der Wolgaster Schlossinsel gebuddelt. Inzwischen gibt es auch ein paar interessante Informationen über die Ausgrabungen, auch mit ein paar Bildern von den Funden, auf der Seite der Stadt Wolgast:

    Archäologische Untersuchungen auf der Wolgaster Schlossinsel im Zusammenhang mit der Sanierung der Fähr- und Schifferstraße

  • Wurde hier schon auf das Buch von Hans-Ulrich Bauer "Holzhäuser aus Wolgast - Ikonen der Bäderarchitektur" hingewiesen? Es beinhaltet auch Villen auf Usedom U. A.eine Villa "Heimdall". ISBN 978-3-9810371-5-9.
    Restaurierte Häuser und die dazu gehörigen historischen Aufnahmen.