• Immer wieder wird behauptet, gerade auch in den Medien, NRW sei finanziell am Ende. Das entspricht keinesfalls den Tatsachen.

    1.) In NRW haben nach wie vor 9 der 30 DAX-Konzerne ihren Sitz, mehr als in jedem anderen Bundesland. (Bayern hat aber immerhin auch 8 1/2, für die anderen bleibt nicht viel übrig.)
    2.) Im Zusammenhang mit dem bisherigen Länderfinanzausgleich, wo es jetzt immer heißt, NRW sei Nehmerland geworden, wird fast immer die erste Stufe, der Umsatzsteuervorwegausgleich, vergessen. Berücksichtigt man diesen Ausgleich, ist Nordrhein-Westfalen nach wie vor ein Geberland (und zwar deutlich).
    3.) Neulich las ich in einem Artikel bei der SZ, die Lebensverhältnisse in Oberhausen und Jena seien heute nicht mehr vergleichbar. Das mag stimmen, aber es liegt nicht an zu geringer Wirtschaftskraft in Oberhausen. Oberhausen verfügt immer noch über höhere eigene Steuereinnahmen pro Kopf als Jena! Nach vorläufigen Zahlen von 2015 hat Oberhausen 240,5 Mio. Euro, Jena 111,6 Mio. Euro eigene Steuereinnahmen, pro Kopf sind das 1140 Euro für Oberhausen und 1020 Euro für Jena (Quellen: https://www.oberhausen.de/de/index/ratha…ntwurf_2016.pdf und http://statistik.jena.de/statistik/haus…H_2015_2016.pdf). Bei den Zuweisungen des Landes ist der Unterschied noch sehr viel deutlicher: 1353 Euro/Kopf in Oberhausen, 900 Euro/Kopf in Jena.
    Alle anderen Städte in NRW stehen finanziell deutlich besser da als Oberhausen, das ist also schon das Extrembeispiel.

    Das Problem für die öffentliche Hand in Nordrhein-Westfalen sind also die hohen Kosten für den Strukturwandel, nicht die Schwäche der heimischen Wirtschaft oder damit die Steuereinnahmen.

  • Macht euch doch nicht lächerlich. Das Armutsrisiko NRW-Städten am größten, und der Verfall ist allgegenwärtig. Im letzten Jahr ist die Anzahl der Sexualstraftaten um 25% gestiegen. NRW ist eine kulturelle Wüste, zumal in architektonischer Hinsicht. Und egal was man verändern könnte - die Leute wählen immer noch die selben Irren, die ihnen den Mist erst eingebrockt haben. Nächster Halt: Opel-Abwicklung. Da helfen auch die größten Schuldenberge nichts mehr. Verarmen und verarmen lassen, so lebt man am Rhein.

  • "Verweser" hinsichtlich des Bewusstseins für Stadtbild-Ästhetik erscheint mir NRW ziemlich weit hinten, möglichenfalls gemeinsam mit dem weit reicheren Baden-Württemberg. Das ist natürlich subjektiv anhand der vielen Beispiele in diesem Forum, denn objektiv ist so etwas schwer zu verifizieren. Diesbezüglich stimme ich Dir zu.

    Die sozialen Probleme hinsichtlich Parallelgesellschaften und Sexualstraftaten lassen wir mal außen vor. Auch die selben "Irren" werden (leider) nicht nur in NRW immer wieder gewählt. Aber das sind Themen, die hier weit vom Thema abführen.

    Opel indes betrifft vor allem den hessischen Standort Rüsselsheim.

    Man sollte also schon genau differenzieren, und insofern bin ich "LarsB" dankbar, dass er einige wirtschaftliche Fakten auf den Tisch gelegt hat. Was er indes nicht erwähnt hat, ist die Verschuldung der Kommunen. Zwar mögen Wirtschaftskraft und Einnahmen in NRW noch halbwegs gut sein, die Ausgabenseite aber frisst das alles wieder auf.
    Spitzenreiter der Pro-Kopf-Schulden der kreisfreien Städte sind einige hessische und rheinland-pfälzische Städte, dann aber folgt die ganze Latte der NRW-Großstädte. (Wenn das mal nichts mit der Sozialstruktur zu tun hat... Und diese wird in Zukunft auch indirekt Einfluss auf das Stadtbild haben.)
    http://www.haushaltssteuerung.de/weblog-schulde…eutschland.html

  • Wartet auf NRW eine Zukunft in der Riege der fortschrittlichsten, wohlhabendsten und sichersten Länder der Welt? Nein! Und Baden-Württemberg ist im Vergleich zu NRW ein Paradies.

  • Ach, das ist immer so wohlfeil, vom Rechner aus über andere Regionen, die einen extremen Strukturwandel durchmachen müssen, zu richten. Dazu wird auch vom "Verweser" das ganze Bundesland NRW auf das Ruhrgebiet reduziert, dabei gibt es in Ostwestfalen und im Münsterland eine sehr gut funktionierende und gut aufgestellte mittelständische Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, den Kommunen und den Menschen geht es gut. Ähnliches gilt für große Teile des Rheinlandes und (in Deutschland ziemlich untypisch für eine ländliche Region) auch das Sauerland, welches immer noch eine ganze Horde an prosperierenden mittelständischen Unternehmen im Metall- und Elektrogewerbe sein eigen nennt, tlw. Weltmarktführer in ihren Spezialgebieten, schöne und funktionierende Klein- und Mittelstädte allüberall.

    Aber überall wird NRW mit Ruhrgebiet gleichgesetzt, und dort noch gerne mit den kämpfenden Städten im Norden desselben, Herne, Gelsenkirchen, Oberhausen. Es gibt auch in Bayern im Norden und Osten Regionen, denen es trotz 70 Jahren CSU alles andere als gut geht, die unter Abwanderung, Verarmung und Überalterung leiden. So einfach, wie es so schön plakativ gemacht wird, ist es auch hier nicht. Wobei wohl auch kein echtes Interesse an einem Erkenntnisgewinn besteht, sondern nur vorformulierte platte Floskeln abgelassen werden.

    Ich möchte mit keinem Wort bestreiten, dass die SPD dem Land sicher nicht nur gutgetan hat (wobei durchaus auch die CDU am Ruder war) und dass das ewige Verlängern der Subventionen für Kohle und Stahl am Ende wohl kontraproduktiv war. Hier wurden ganz zweifellos grobe Fehler gemacht, zusammen mit dem typischen Klüngel, der sich bildet, wenn eine Partei zu lange am Ruder ist.

    Was aber passiert, wenn ein solches Komplettwegbrechen des wirtschaftlichen Rückgrats einer Großregion innerhalb weniger Jahre überhaupt nicht staatlich begleitet wird, kann man schön in den USA sehen, wo ganze Regionen im Rostgürtel unter Kriminalität, einer brutalen Entvölkerung und letztlich dem Erlöschen jeglicher staatlicher Infrastruktur leiden. Wer Lust hat, kann sich ja mal die englischsprachigen Wikipedia-Artikel über Städte wie Youngstown (Ohio), Gary (Indiana), Detroit (Michigan) oder Buffalo (NY) durchlesen, oder einfach mal mit GoogleEarth durch diese Städte "fahren". Dagegen ist Hoyerswerda oder Kamenz ein Ponyhof. Tlw. haben diese Städte einen Einwohnerrückgang von mehr als 60% hinter sich. Das Muster ist überall auf der Welt dasselbe (schlesisches Industrierevier, Wallonien, Nordengland, Rust Belt) und eine komplexe Herausforderung. Aber was immer geht, ist schön mit Halbwahrheiten Stimmung zu machen. Träumchen.

    Das öde und unproduktive, wenn auch herrlich einfache Kollektivbeschimpfen der Bevölkerung des Ruhrgebiets hingegen ist eher peinlich. Zumindest lässt es sich herrlich lästern aus irgendeiner süddeutschen Kleinstadt über diese Region, die einen Gutteil zum Aufstieg Deutschlands im Kaiserreich und auch zum Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen hat.

  • Das Land hat keine Zukunft und die Wähler tun ihr Bestes, damit das auch so bleibt. Wahrheit oder Unwahrheit? Mir könnte es egal sein, würden nicht die selben Menschen, die schon ihr Bundesland in die Scheiße reiten, auch ein gehöriges Wort bei den Bundestagswahlen mitzureden haben. Insofern ist der Verbleib NRWs als kultureller Fremdkörper eine Gefahr für ganz Deutschland.

    Einmal editiert, zuletzt von Verweser (10. März 2017 um 19:55)

  • "Verweser", ich weiß nicht worauf Du eigentlich hinaus willst.
    Dies ist der Strang "Minden", insofern sind Deine Äußerungen ziemlich "off-topic". Wenn Du eine Kritik an den herrschenden Eliten loswerden möchtest, dann mache es doch z.B. in "Auerbachs Keller". Dort gibt es Stränge, die hierfür passend sind.
    Zudem ist NRW sicherlich kein "kultureller Fremdkörper" in Deutschland, sondern Fleisch vom Fleische. Ein völlig undifferenziertes NRW-Bashing ist, bei aller berechtigten Kritik, wenig zielführend.

  • Hast ja Recht. Nur hat kein Fleckchen Erde auf der Welt bei mir einen schlechteren Eindruck hinterlassen. Was dort abgeht ist schwerwiegender Landesmissbrauch ;) Aber Minden scheint doch zumindest einen Besuch wert.

  • Lieber Ostwestfale,

    mittlerweile wird der Kirchenfrevel ja geradezu endemisch in deutschsprachigen Landen. So mußte z.B. Kardinal Schönborn in Wien bereits mehrfach an 'Tatorte' gerufen werden, an denen eine bestimmte Klientel in Kirchen randaliert hatte, wobei z.B. wertvolle Heiligenstatuen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts unwiederbringlich vernichtet wurden.

    Der schlimmste bisherige Fall war jedoch derjenige, der Willehadi Kirche in Hannover-Garbsen, der mich als Bremer besonders traf, da der Kirchenpatron ja Bremens erster Bischof, der Angelsache Willehad aus York war...
    In der überregionalen Presse las man darüber so gut wie nichts und Politprominenz des Landes oder gar des Bundes reiste schon gar nicht an.

    Hier ein Video-Bericht:

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    Infolge der Wiederauferstehung der Russisch-Orthodoxen Kirche nach dem - Gott sei Dank erfolgten - Untergang der Sowjetunion, haben sich die Osteuropäer insgesamt doch sehr stark wieder ihren angestammten Kirchen zugewandt. Ich glaube daher nicht, daß sich von dort stammende Personen an christlichen Gotteshäusern vergreifen würden. Insofern ist die Verbannung nach Siberien vielleicht nicht die naheliegendste Himmelsrichtung...

    Auf jeden Fall möchte ich Ihnen aber für Ihren Beitrag danken, denn er bildet einen weiteren Mosaikstein in einem mehr als unschönen, aber in sich stimmigen Bild !

  • Lieber Ostwestfale,

    ja, die Tat in Lesum war wirklich auch sehr empörend, zumal es mit der dortigen St. Martini Kirche eines der nach dem St. Petri Dom ältesten Gotteshäuser (nun ja, zumindest was den Turm angeht) auf dem Territorium Bremens getroffen hat.

    Bedauerlich ist auch, daß weder in Garbsen, noch in Lesum (und ich wage die Prognose: auch in Minden) ein Täter gerichtsfest ermittelt werden konnte, bzw. ermittelt werden wird.

    Anschläge auf Synagogen und Kirchen bleiben somit weitestgehend ungeahndet !

    Aber wenn man, vom Schlachter kommend, mit einem Schinken im Einkaufskorb an bestimmten anderen 'Gebäuden' vorbei geht, dann sollte man besser die Straßenseite wechseln, um nicht wegen eines gewissen 'phobischen' Verhaltens oder Beleidigung angezeigt und belangt zu werden !
    Wenn das so weitergeht, dann können wir am Schicksal der Stadt Konstantins des Großen unser aller Zukunft ablesen...

  • Willehadi Kirche in Hannover-Garbsen

    Auch wenn die Täter nie ermittelt werden konnten, gingen die Spekulationen ja stark in Richtung von Bandenkriminalität bestimmter Jugendgruppen. (siehe hier) Es waren ja auch wohl zündelnde Jugendliche von Zeugen gesichtet worden. Zudem muss es wohl unter bestimmten Bevölkerungsgruppen beim Brand eine Volksfeststimmung gegeben haben. (Siehe unter "PS und Persönliches" hier).

    Mehr dazu aber sollte nicht geschrieben werden, da sonst die Moderation eingreift.

    Zu St. Simeonis in Minden. Seit 2004 ist sie "offene Kirche":

    Zitat

    Als Kirche ohne eigene Gemeinde und ohne eigene Pfarrstelle wird in St. Simeonis seit der Umwandlung zur Offenen Kirche kein sonntäglicher Gemeindegottesdienst mehr gefeiert. Stattdessen sind neue Wege gesucht und gefunden worden, um St. Simeonis auch heute mit gelebter Spiritualität zu füllen. Es gibt zur Zeit drei gottesdienstliche Angebote, die in regelmäßiger Form stattfinden...

    http://neu.offene-kirche-st-simeonis.de/oeffnungszeiten/

    Es kümmert sich wohl der von Gläubigen gegründete Förderverein „Rettet St. Simeonis“ um die Kirche.

  • Gerade im TV gesehen und sofort im Internet gesucht:
    Die Mindener Kampa - Halle wird im kommenden Jahr abgerissen! Anschließend soll eine neue Sporthalle auf dem selben Gelände entstehen.
    Zusätzlich soll in Minden eine Mulifunktions - Halle gebaut werden, Nähe Bahnhof.

    https://www.mt.de/lokales/minden…Multihalle.html

    Und in Herford stehen die Chancen auf ein OWL - Forum ganz gut. Leider... wer soll das verstehen! Es scheint wohl immer noch zu viel Steuergeld vorhanden zu sein um es für unnötige Gebäude auszugeben. Es ist zum heulen. :gehtsnoch::wuetenspringen::kopfwand:huh:):weinenstroemen:

  • viel interessanter wäre allerdings die Frage, ob Minden zwei große Hallen benötigt. Zumal in Bielefeld diverse Event Hallen existieren und in Herford das OWL Forum geplant ist.