• Zitat von "Exilwiener"

    Karasek

    Vielen Dank für diese Meldung! Solche Privatinitiativen finde ich großartig und es ist auch immer wieder toll zu sehen, dass gerade Privatleute (als Initial) dort einspringen, wo der Staat weniger hinsieht.

    Dieses Projekt ist doppelt gut: 1. Weil damit gesundheitlich benachteiliget Menschen wunderbar unterstützt werden und 2. weil damit diese herrliche Kaserne gerettet wäre. Wenn dadurch auch noch die Einwohnerzahl Zittaus steigt, umso besser!

    Uneingeschränkte Zustimmung! Ich weiss nicht, was ich noch schreiben soll. Ich glaube, man versteht.

  • Notizen aus der Provinz

    Das war gestern:

    Um diese Vorhaben geht es:
    Böhmische Straße 9: Der Erker war schon zum Teil abgestürzt, die Sanierung sollte sofort beginnen.
    Der Markt: Die Planung für die Sanierung und Umgestaltung ist angeschoben. 2011 sollte es losgehen.
    Innere Weberstraße 37 und 39: Der private Besitzer wollte sofort mit der Sanierung beginnen.
    Noacksches Haus: Das wohl bedeutendste frühbarocke Haus Sachsens soll ab 2012 saniert werden.


    Das ist heute:

    Zitat


    Teil der Innenstadt-Sanierung ist gerettet

    Gemeinsam mit Kreis und Theater hat der Stadtrat bei seiner Sondersitzung einen Kompromiss zwischen der Finanzierung der Theaterbaustelle und anderen Projekten der Innenstadtsanierung gefunden: Die umstrittenen rund zwei Millionen Euro werden halbiert. Eine Million Euro zahlt die Stadt aus dem Fördertopf „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Die andere Million gibt sie dem Theater als Darlehen.
    [..]
    Allerdings hat dieser Kompromiss auch eine Kehrseite: Wegen der an das Theater ausgereichten Fördermillion können nicht alle geplanten Vorhaben der Innenstadt-s-anierung angegangen (die SZ berichtete gestern) beziehungsweise müssen verschoben werden. Welche das genau sind, ist noch unklar.

    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2512282\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2512282


    Eine gute Meldung:

    Die Uhreninsel ist zu einer echten Dreckecke verkommen, die die zweifelhafte Ehre hatte als vergammeltes Wien in Filmen zu agieren.
    Von der erwähnten Breitestraße 2 hoch zum Markt wurden seit der Wende mindestens 5 Häuser weggerissen, darunter AFAIK auch ein sehr schönes Barockhaus. Die kommen leider alle nicht wieder.


    Und das Letzte:

    Zitat


    Schwan in Zittau enthauptet

    Unbekannte Täter haben in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag den Schwan des Schwannenbrunnens (1710) auf der Oberen Neustadt in Zittau enthauptet.

    Quelle: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Zittau/Schwan_in_Zittau_enthauptet/articleid-2508363\r
    http://www.sz-online.de/Nachrichten/Zit ... id-2508363

    :x

  • Zitat

    Die Uhreninsel ist zu einer echten Dreckecke verkommen, die die zweifelhafte Ehre hatte als vergammeltes Wien in Filmen zu agieren.

    Das wäre indes eine wirklich Ehre!
    Was kann man sich konkret drunter vorstellen? DDR-Propagandafilme über den dekadenten Westen? Kottan ermittelt wurde ja ÄFÄAjN nichtin Zittau sodern an authentischen Vorstadt-Scjhauplätzen gedreht (die abeer allesamt nicht so romantisch wie Zi aussehen).
    Also was? Wien als Sinnbild für Vergammelung? Dies in Zittau und unweit vom heute polnischen Niederschlesien?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Das wäre indes eine wirklich Ehre!
    Was kann man sich konkret drunter vorstellen? DDR-Propagandafilme über den dekadenten Westen? Kottan ermittelt wurde ja ÄFÄAjN nichtin Zittau sodern an authentischen Vorstadt-Scjhauplätzen gedreht (die abeer allesamt nicht so romantisch wie Zi aussehen).
    Also was? Wien als Sinnbild für Vergammelung? Dies in Zittau und unweit vom heute polnischen Niederschlesien?

    Der Film wurde vor 2 oder 3 Jahren gedreht und sollte wohl im Wien der 50er spielen. Die Einstellungen die man verwendete waren ein gründerzeitlicher Solitär, schräg gegenüber ein simpler Barockbau, beide unsaniert, dazwischen 'ne buckelige Pflasterstraße, und als Hintergrund eine verwüstete, überwucherte Brachfläche anstelle mehrerer weggerissener Häuser mit Blick auf die unsanierten Rückseiten der Markthäuser.

  • Ich muss sagen, dass ich in diesen Strang nicht so gern sehe, allzu oft kommen mehr negative Neuigkeiten als gute. Heute gibt es wenigstens wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich möchte hiermit mal Karasek danken, dass er immer wieder versucht uns auf dem Laufenden zu halten :ueberkopfstreichen:

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Oh, das liest sich alles sehr deprimierend. Dabei hat die Stadt so viel Flair; wenn man es geschafft hat, Görlitz als Rentnerdorado aufzupäppeln, warum geht das nicht mit Zittau?

    Dem Schwan dem Kopf abzuschlagen, ist auch ein Meisterstück, dazu gehört sicher viel Zivilcourage. Vielleicht war es ein "Art-Performance" und der "Künstler" hatte nur vergessen, die Presse einzuladen? :boese:

  • Zitat

    Umso beklemmender sind die Entwicklungen, die sich derzeit in Zittau vollziehen. Allein in der Altstadt sind in den letzten Jahren über 60 Baudenkmäler abgerissen worden. Barocke Bürgerhäuser fielen ebenso den Abrissbaggern zum Opfer wie Kaufmannshäuser aus der Renaissancezeit. Selbst die sonst um Optimismus bemühte Lokalzeitung titelte: "Das Ende der Altstadt ist eingeläutet."

    Also 60 hört sich ziemlich übertrieben an, vor allem verglichen mit dieser Karte (stand 2007):

    http://www.stadtsanierung-zittau.de/download/Plan_…ngsstand_A4.jpg

    Auch dieser Film ist interessant:

    Städtebauliche Entwicklung im Blickfeld - 20 Jahre Stadtsanierung Zittau / 2011
    - YouTube

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zittau ist immer noch einer der schönsten Städte Deutschlands. Der Markt und vor allem der Platz Neustadt zählen wohl zu den bedeutendsten Bürgerhausensembles im ganzen Freistaat. Die Blickbeziehungen zum Rathaus und den Kirchtürmen über ebenfalls an bedeutenden Bauten reiche Straßen wie die Innere Weber- oder die Frauenstraße sind wie aus dem Bilderbuch. Die Qualität der Historismusbauten ist die allererste Liga.

    Langfristig dürfte nur der ohnehin schon stark ausgedünnte (bereits zu DDR-Zeiten?) Südwesten nicht zu retten sein. Abbrüche außerhalb der Altstadt, die wohl vor allem Historismusgebäude bedrohen dürften, sind anbetrachts des bedeutenden Altstadtbildes leider auch zweitrangig. Hierauf dürfte sich wohl auch der Artikel beziehen.

  • Wie ich gerade in der Zeitschrift Monumente gelesen habe, soll für ein geplantes Fachmarktzentrum in der Albertstraße einiges an alter Bausubstanz abgerissen werden, der Neubau wäre ein starker Eingriff in das Stadtbild von Zittau.

    Hier einige Links zum Thema:

    Fachmarktzentrum Zittau - Zittau Nachrichten

    Deutsche Stiftung Denkmalschutz bemängelt geplantes Zittauer Fachmarktzentrum | Görlitzer-Anzeiger

    Die Krux mit dem Fachmarktzentrum (FMZ) Zittau | Oberlausitzer Feder

  • Damit eröffnet Zittau also nach Görlitz und Bautzen ein weiteres Kapitel im Ausverkauf Ost. Scheinbar hat man in der ehemaligen DDR das Bedürfnis, nun auch endlich all die Fehler zu machen, die in der BRD schon in den Siebzigern gemacht wurden, wobei die nachhaltige Zerstörung historischer Stadtbilder durch seelenlose Kaufhauskolosse und ähnliches an erster Stelle auf dem Wunschzettel zu stehen scheint. Hoffentlich lehnen sich die Zittauer gegen diesen Irrsinn auf und kippen dieses verhängnisvolle Projekt noch.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Es ist weniger ein Bedürfnis, als vielmehr die Tatsache, dass sogenannte Centerentwickler nun auch Mittel- und Kleinstädte für sich entdeckt haben. Diese kommen nun, nachdem der Markt in den Ballungsräumen fast gesättigt ist, voll auf ihre Kosten. Und die Politik spielt natürlich mit, da man im strukturschwachen Osten keinen Investor verprellen will.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Protest des Denkmalschutzes macht mir noch eine kleine Hoffnung auf Änderungen. Anders als im völlig niederschmetterndem Fall Bautzen sollen ja wenigstens Häuserfassaden einbezogen werden.
    Wenn man sich so die rotzfrechen und zum Teil auch nur wirklich dummen Äußerungen einiger Stadträte zu Gemüte führt, zweifelt man an einem glücklichem Ausgang.

  • Am Protest mangelt es weder in Zittau, noch in Görlitz, ja auch in Bautzen nicht. Problematisch ist mal wieder die Politik, die dieses Zeug durchwinkt und Einwände beiseitewischt.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Es steht und fällt doch aber mit den dortigen Stadräten nicht mit irgendwelchen höheren Instanzen. Würde die Initiave für solche Center nicht von den Städten unterstützt werden, hätte eine Landesdirektion sich gar nicht einzumischen. Dass dort so wenig Interesse an der Stadt besteht und blind warnende Worte vieler Experten weggewischt werden ist grob fahrlässig.

  • Warum mietet sich zB Zara nicht eines der vielen leer stehenden Erdgeschosse in den Einkaufsstraßen wie in München, Düsseldorf, Paris, London etc anstatt in ein austauschbares, immer hässlich aussehendes Center zu ziehen und im Einheitsbrei unterzugehen. Der einzige Vorteil an einem Center ist wohl, dass es nicht regnet. Nur könnte man ohne mehr Regenschirme absetzen und Regenschirme sind auch nicht so teuer wie riesige, unnötige Bauvorhaben, die nur Firmen auswärts oder in Übersee reich machen anstatt Geld und gewinne in der örtlichen Bevölkerung zu halten.

  • Ich kenne die Stadt seit 40 Jahren und mag sie und ihre Umgebung sehr. Anfang Oktober hatte ich zwei sonnige Urlaubstage für dieses Album genutzt: Klick

    Ich hoffe, es gefällt.

  • Gefällt sehr...dennoch unendlich schade, dass diese wunderbare (auch landschaftlich gelegene) Stadt einer so trüben und ungewissen Zukunft entgegen geht.

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