• Na madmallow, nicht gleich sauer sein :zwinkern:
    Ich bin zu Friedenszeiten oft mit der Bahn an Leuna / Bitterfeld vorbeigekommen und ich hatte nicht nur das beklemmende Gefühl, was ich heute bei Leverkusen habe, nein wir haben möglichst schnell das Fenster zu gemacht, weil die milchige Luft nach faulen Eiern stank. Schon damals war es nicht der Ort, wo ich leben wollte!

    Wobei ich natürlich weiß, dass sich das mit der Luft nun gegeben hat. :)

    PS: Viele denken auch heute noch das Ruhrgebiet wäre eine einzige Kokerei!

  • Ich war letzten Juni auf der Durchreise kurz in Bitterfeld (zuvor war ich schon mal 1994 dort) und fand es eher etwas langweilig, nicht besonders häßlich, aber auch nicht besonders sehenswert (habe auch nur 3 Fotos gemacht, unter anderem vom ganz schönen Backsteinrathaus).

    An einem See (vermutlich ehemaliger Tagebau?) unmittelbar daneben wird gerade ein Naherholungsgebiet eingerichtet - die Gegend wirkt dort eigentlich recht schön, mit einer großzügigen Strandpromenade.

  • Zitat

    Eines der letzten alten Gebäude der ehem. Filmfabrik Wolfen (heute Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Areal A) verschwindet. Das Gebäude wurde ca. um 1920 gebaut und war eines der ersten Kraftwerke in Wolfen, irgendwann wurde es umgebaut zu einer Feinmechanikwerkstatt und 1990 im Zuge der Wende geschlossen. Seitdem stand es leer und konnte leider nicht weiter unterhalten werden, deshalb entschied man sich jetzt trotz des Denkmalschutzes des Gebäudes für den Abbruch, was vom Denkmalschutzamt auch genehmigt wurde. Das Gebäude ist trotz des langen Leerstandes relativ gut von Vandalismus verschont geblieben, was selten vorkommt.[...]

    Quelle: Abbruch Geb. 0118 der ehem. Filmfabrik Wolfen - Bauforum24 - Bau & Baumaschinen - Das Bauforum

    Klickt auf den Link, da gibt es auch Bilder!

  • Sachsen-Anhalt ist, was sein historisches Erbe angeht, wohl das unterschätzteste deutsche Bundesland - was allein an der Saale an bedeutsamen und schönen Städten im Ruf tiefsten "Dunkeldeutschlands" vor sich hingammelt, würde normalerweise zur touristischen Spitzengruppe nicht nur innerhalb Mitteldeutschlands gehören. Doch, was im Krieg und zu DDR-Zeiten nicht geschafft wurde, scheint nach und nach die wirtschaftliche Versteppung zu besorgen. :(

    Nein, die werden gedünstet

  • die wirtschaftliche versteppung" S.-AT's ist aber ein "gefühltes" vorurteil. immerhin ist die wirtschaftleistung pro kopf höher als in sachsen und nähert ich dem bundesdurchschnitt.

    bitterfeld bietet allderings wirklich nix bewegendes, außer dem neuen goitzsche-see, an dem auch die obige villa steht. aber die umgebung der stadt (man soll es kaum glauben) ist landschaftlich ganz reizvoll.

    ich möchte hier mal meine persönliche favoritenliste der anhaltischen und mitteldeutschen städte (zw. 30 und 50.000) zum besten geben.

    für die meisten dieser städte gilt, ihre historische innenstadt ist ausgedehnter als die einwohnerzahl vermuten lässt, denn diese orte waren vor dem krieg i.d.r. größer als heute, z.t auf den sprung über die 50.000er-marke, was den dimensionen von städten wie paderborn, fulda, hildesheim oder bamberg entsprochen hat.

    zudem waren sie oft residenzstädte, teilweise noch bis in die mitte des 19 Jh. (Bernburg, Köthen) oder auch zuvor (Weißenfels). Viele orte waren bischofssitze und haben deshalb dome (Halberstadt, Naumburg, Merseburg, Halle) oder kaiserpfalzen (Quedliburg). Andere wurden bevorzugte ruhesitze der preußischen Beamtenschaft (Wernigerode, Naumburg)


    Nr.1 Bernburg ( absoluter geheimtipp )

    die ehemalige anhaltische residenzstadt hat nicht nur ein herrliches renainsanceschloss über der saale, sondern auch eine sehr weitläufige meist klassizistsich/gründerzeitliche innenstadt, zuweilen großstädtisch anmutend

    2.) Naumburg

    3.) natürlich Quedlinburg

    4.) Wernigerode (sehr schön , zuweilen fast kitschig)

    5.) Köthen, kennt kaum jemand, hat aber ganz nette ecken und auch ein schönes schloss, innenstadt ist durch gründerzeitliche bebauung geprägt

    6.) Sangerhausen, ebenfalls unbekannt, hat eine stark thüringische prägung, noch einiges aus dem mittelalter

    7.) Eisleben, z.t. noch etwas schmuddelig - aber auch sehr viel historische bausubstanz, und im kommen

    8.) Weißenfels, ehem. residenz, unglaubliche barocke bausubstanz aber leider völlig verkommen

    9.) Wittenberg, preußisch-nüchtern, aber sehr angenehm und ebenfalls unverbaut

    10. Aschersleben - nahezu unbekannt, und ein opfer des durchgangsverkehrs und der abwanderung, zum teil schon "perforiert", aber dennoch sehenwert

    11) Halberstadt, war vormals vergleichbar mit Hildesheim, und ist leider ein opfer der bomben und eines jämmerlichern wiederaufbaus geworden. nach der wende wurde versucht, der innenstadt wieder ein gesicht zu geben. und vorallem die teilrekonstruktion des herrlichen rathauses ist zu würdigen. trotz allem hat die halberstädter unterstadt noch mehrere hundert fachwerkbauten, die jetzt zum großen teil saniert sind. bemerkenswert natürlich auch der dombezirk.

  • S.-A. ist wirklich sehr sehenswert. zu den oben gennanten Städte sollte man aber folgene hinzufügen:

    Salzwedel: sehr schöne Kleinstadt
    Tangermünde/Jerichow
    Zeitz: auch sehr interessant

    Man sollte nicht übersehen, dass vieles in den letzten 2-3 Jahren passiert ist: Wachstum der Industrie + weniger Bürokratie. Ich glaube schon, dass SA (südlicher Teil) nicht ohne Hoffnung ist. Halle ist auch arg unterschätzt.

    Köthen fand ich übrigens sehr interessant. Im Schloss kann man den Bachsaal sehen. Dort wurden die Brandenburgische Konzerte komponiert.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich möchte auch an die zahlreichen Werke der Romanik auf dem Boden des heutigen Sachsen-Anhalts erinnern. Sachsen-Anhalt ist in Sachen romanischer Architektur wohl neben dem Rheinland und Niedersachsen das bedeutsamste Gebiet im ohnehin an romanischer Sakralarchitektur sehr reichen Deutschland.
    Siehe z. B. "Straße der Romanik" (http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_der_Romanik)

    Und die Altmark weist, wie Däne schon angedeutet hat, ebenso schöne Städte auf - aber manch einer im näheren geographischen Umfeld hat gegenüber dem brandenburgischen Landesteil wohl zu ausgeprägte ideologische Vorbehalte, um das sehen und zugestehen zu können. Ich wäre an Bildern zu Städten wie Stendal, Salzwedel, Jerichow und Gardelegen immer interessiert, ebenso zu Havelberg in der Prignitz.

    Zur Erinnerung:

    Tangermünde
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=728

    Naumburg
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=908

    Stolberg
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=888

    Wernigerode
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=885

    Quedlinburg
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=883

    Wittenberg
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=1701

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Mal ein neuer Beitrag nach 2.163 Tagen:

    Das leerstehende ehemalige Hotex-Kaufhaus (=HO Textilien) wird zu einem Wohngebäude umgebaut.

    Zitat

    Die Investoren reden Klartext. "Die besondere Herausforderung besteht darin, die denkmalgeschützte Fassade im Original für das Stadtbild von Bitterfeld zu erhalten." Man beginne bereits jetzt, Baufreiheit zu schaffen, um Zeitverzug zu verhindern. Liegt die Baugenehmigung vor, wird richtig Hand angelegt - "im Frühjahr." [...]

    http://www.mz-web.de/servlet/Conten…d=1358491055996

    Eine Ansicht aus frühen DDR-Zeiten:
    http://images-01.delcampe-static.net/img_large/auct…995/752_001.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Und ein paar hundert Tage später kann über die Fertigstellung des Umbaus des ehem. Hotex-Kaufhauses zu Wohnungen berichtet werden.
    Die Fassade wurde im Zuge der Bauarbeiten auch instandgesetzt. Eine schöne Sache.
    Ansicht vorher
    Ansicht nachher

    Sanierung im ehemaligen Hotex in Bitterfeld vor Abschluss - Mitteldeutsche Zeitung

    Älterer Bericht im 'Bitterfelder Spatzen' mit einem etwas besseren Foto.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich war als Kind mehrmals in diesem Gebäude. Ich fand die Treppe immer so toll. Ist diese erhalten geblieben?

  • Mantikor hatte am 6. September 2017 über den drohenden Abriss des Kulturpalastes Bitterfeld berichtet. Das Haus steht seit 2015 leer, aber es steht noch. Ein Veranstaltungsunternehmer aus der Region möchte nun daraus ein "Veranstaltungszentrum für Messen, Empfänge, Konzerte und große Firmenveranstaltungen" machen und hat Fördermittel beantragt. 10 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Das Projekt hängt wohl von der Bewilligung der Fördermittel ab. Ich bin etwas skeptisch, ob das Konzept trägt.

    Die Stadt Bitterfeld-Wolfen wünscht den Erhalt des Gebäudes, kann sich aber nicht selbst engagieren. Sie betreibt im Stadtteil Wolfen das einstige Kulturhaus der Filmfabrik als Städtisches Kulturhaus. Es besitzt schöne historische Interieurs. Für den Bedarf der heutigen Stadt ist dieses Kulturhaus sicherlich ausreichend.

    Infos des MDR

  • Der Kulturpalast Bitterfeld wurde nun in das Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" aufgenommen. Für die Sanierung des Kulturpalastes wurden 4,37 Millionen Euro bewilligt. Damit kann das in meinem vorigen Beitrag erwähnte Sanierungskonzept realisiert werden.

    Bericht des MDR

  • Vor allem nach der Pandemie besteht keine Notwendigkeit mehr für solche Groß-Objekte. Selbst das große Dessauer UCI-Kino soll nicht wieder öffnen.