Frankfurt a. M. - Rekonstruktion der Turmspitze des 'Langen Franz' und weiterer Rathausdächer

  • Ein interessanter Artikel, hier wird die Vorgeschichte der verschiedenen Versuche auch nochmal wiedergegeben.

    Zitat

    Schon zu Beginn der 1980er Jahre hatte Architekt Christoph Mäckler eine Rekonstruktion der beiden größeren Türme gefordert. 1984 hatte Baron von Bethmann erstmals versucht, mit einer Spende von umgerechnet rund 60 000 Euro vor allem den «Langen Franz» wachsen zu lassen. 1992 startete er im Vorfeld der 1400-Jahr-Feier Frankfurts einen weiteren Anlauf. Es fehlte abermals der Restbetrag der Stadt von damals rund 500 000 Euro. Vor vier Jahren wollte schließlich Diplom-Ingenieur und Baumeister Erich Seipp die Initiative ergreifen. Auch er dachte an die Gründung einer Stiftung, konnte aber die nötigen Baupläne für eine Rekonstruktion der beiden Türme nicht ausfindig machen.

    500.000 Euro - und daran ist es damals gescheitert :augenrollen:...! Für mehrere Millionen wurde vor einigen Jahren nicht weit von Frankfurt ein römischer Wachturm rekonstruiert.

    Für die, die es nicht (mehr) wissen, nochmal kurz zwei Bildchen zur Erinnerung (bzw. Information) - um diese Türme (und dieses Dach) geht es:

    früher

    Bildquelle: http://www.freunde-frankfurts.de

    heute

    Bildquelle: www2k.biglobe.ne.jp

    Nicht zu sehen ist hier der dritte Turm, der sogenannte "kleine Cohn", ebenfalls mit verstümmelter Spitze stehengeblieben.

  • Soll das Dach des Gebäudes auf dem aktuellen Bild (rechte Seite, nur Halb drauf) auch wiederhergestellt werden?

    Werden die Dachgauben und Giebel des Gebäudeteils links des kleineren Turmes und des Teils zwischen beiden Türmen auch wiederhergestellt?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Stephan"

    ...der "kleine Cohn" dürfte auf dem Bild rechts des "langen Franz" zu sehen sein...

    Ist er nicht, das ist bloß ein Treppenturm. Ein historisches Foto, das den Kleinen Cohn im Zustand vor der Zerstörung zeigt, ist mir nicht bekannt. Ein aktuelles Bild gibts im DAF, wo Ben zuvor schon gefragt hat. Anscheinend liest er die Antworten nicht.

  • Im DuMont Kunstreiseführer Frankfurt von Heinz Schomann gibt's zwar kein Foto, aber eine Zeichnung des gesamten Rathauskomplexes von 1908, da ist natürlich auch der Kleine Cohn gut zu erkennen. Leider kann ich das Bild aber aus Copyright-Gründen hier nicht reinstellen (und mir fehlt vermutlich auch das entsprechende Fachvokabular, um ihn treffend zu beschreiben).

  • Wenn ich mit dieses Bild so ansehe - eigentlich könnte die Bethmann-Bank auch das nach dem Krieg vereinfacht wiederhergestellte Dach ihres Gebäudekomplexes rekonstruieren (rechts im Bild zu sehen, hab leider kein Foto vom heutigen Zustand gefunden) - unter einem richtigen Mansarddach ist schließlich auch viel mehr Nutzfläche.

    Aber wir wollen ja nicht alles auf einmal fordern...


    http://www.altfrankfurt.com">http://www.altfrankfurt.com

  • Die Sanierung des Bethmannhofs ist gerade erst abgeschlossen worden - vielleicht bei der nächsten dann. Soweit ich weiß, ist nicht nur das Dach zerstört und vereinfacht wiederaufgebaut worden, auch weite Teile der Fassaden. Ist aber alles in allem ganz okay seit der Sanierung, besonders der Innenhof, zuvor diente er als Parkplatz, hat erheblich gewonnen. Foto.

  • Ah ja, danke. Von der Sanierung wußte ich gar nichts...

    Hmm, sogar die Gliederung der Fenster ist ganz anders - kann es sein, daß der heutige Bau überwiegend ein Nachkriegsbau ist? Wie stark war der alte Hof eigentlich zerstört? Bis auf den Torbogen sieht alles ähnlich, aber stark vereinfacht aus, so als habe man das Zerstörte nachahmen wollen, aber aus finanziellen Gründen nur in ähnlicher Form.
    Aber insgesamt sieht das Ensemble - vor allem angesichts der meisten Nachbarbauten - so schlecht nicht aus.

  • Es ist wohl überwiegend ein Nachkriegsbau, ja, mit altem Grundriss. Über den Grad der Zerstörung weiß ich leider nichts Näheres. Da in der Umgebung aber kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist, wird wohl auch der Bethmannhof keine Ausnahme gewesen sein.

    Zur Buchgasse gibt es noch ein prächtiges Portal, das bestimmt aus älteren Zeiten stammt, und diese Vogel-Strauß-Bemalung an der Umfassungsmauer zur Bethmannstraße gibt es auch noch - oder wieder. Sie erinnert m. W. an das "Haus zum Strauß", das an dieser Stelle stand und Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau der Bethmannstraße abgebrochen wurde.

  • Doch noch etwas gefunden, das Bild stammt aus dem Frühsommer 44, es könnte (und dürfte) also noch weitere Zerstörungen gegeben haben. Aber bereits damals war auf dem Bildausschnitt nicht mehr viel übrig vom Baseler Hof.

    Weiteres sieht man hier. Dieser Blick ist m. E. heute nicht möglich, weil die Westseite des Rathaus-Südbaus vom Bethmannhof verdeckt wird. Dann muss zum Zeitpunkt der Aufnahme, auch Frühsommer 44, mindestens der östliche Flügel des Baseler Hofs bereits vollständig eingestürzt gewesen sein. Das rechts im Bild ist natürlich der Kleine Cohn. (© für beide Bilder: Historisches Museum)

  • Elan ist so generell ein Problem bei den Freunden Frankfurts - auch wenn sie sich natürlich schon bei einigen Projekten und Aktionen große Verdienste erworben haben.

    Die Reko der Rathaus-Türme trifft nicht auf Widerstand, daher benötigt sie eigentlich meiner Ansicht nach in der jetzigen Phase keine gesonderte Unterstützung. Selbst wenn die Freunde Frankfurts hier nicht beharrlich genug ist: Zimmermann ist ja auch noch da..

  • Zitat

    Wird das Dach rechts eigentlich auch in den Ursprungszustand rückgebaut?

    Gute (und schon einige Male angesprochene) Frage.

    Vor vier Jahren gab es einen Architekturwettbewerb für ein neues Dach. Hintergrund war die Absicht der Stadt, im Erdgeschoß Läden unterzubringen und die bislang dort gelegenen Büros ins Dachgeschoß zu verlegen.

    Die eingereichten Entwürfe reichten von einer fast originalgetreuen Rekonstruktion des alten Mansarddaches bis zu schiefen Glaskästen mit hohem Ekelfaktor. Kostprobe (noch lange nicht der schlimmste): http://www.eckhardt-hahn-architects.de/stadt/rathaus%20ffm.html\r
    http://www.eckhardt-hahn-architects.de/ ... 20ffm.html)

    Wegen Geldmangel ist das ganze Vorhaben jedoch auf Eis gelegt worden, und seitdem war nicht mehr die Rede davon.

    Meine Einschätzung: Wenn eines Tages Geld da ist, stehen die Chancen für eine Art Reko vermutlich nicht schlecht, zumal bereits damals der "beinahe-Reko-Entwurf" die Jury halbwegs überzeugt hatte. Aber: Ohne Moos nix los...