Bundesbauten in Berlin

  • Zitat von Oberbaumbrücke

    Ich wusste gar nicht, dass dieser hässliche Klotz mal ein Wohnhaus war. Also darum ist es doch wahrlich nicht schade!


    Kommt der hässliche Klotz denn jetzt überhaupt sicher komplett weg? Oder bekommt nur jener Teil zur Kurstraße eine neue Fassade?

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Einige aktuelleAnsichten vom BND-Hauptquartier:

    Chausseestraße / Ecke Ida-von-Arnim-Straße:


    Ansicht entlang der Chausseestrße mit den märkischen Kiefern:







    Der Haupteingang:



    Das Schulungszentrum an der Habersaathstraße:

  • Wooow, was eine Trutzburg! Das ausgerechnet der Geheimdienst das größte und düsterste Gebäude bekommt, finde ich schon lustig. Keine Angst vorm Klischee. :) (Ebenso die Bauten des Bundesbandes, die wie aus 1984 oder Gattaca entsprungen scheinen.) Wird sicher ganz schnell ikonisch/kultig in seinem Look werden.

    Mir gefallen die Torhäuser und das Gebäude Chausseestraße / Ecke Ida-von-Arnim-Straße recht gut, muss ich sagen. Schön wertig, klassizistische Anklänge. Letzerer Bau erinnert mich außerdem frappierend an...ihr wisst schon welche Zeit ich meine. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (11. August 2016 um 17:02)

  • Der BND-Komplex übertrifft an Größenwahnsinn, Scheußlichkeit und menschenverachtender Ausstrahlung jeden Nazi-Bau, den ich kenne.


    Na ja, die Nazis hatten ja noch einiges im Schubfach. Und wenn ich mir da so die Germania-Bauten der Nord-Süd-Achse anschaue, dann toppt da doch einiges den BND-Bau. Letzterer ist immerhin vielfach gestaffelt und besteht aus mehreren Gebäuden. Das Reichsluftfahrtministeriums ist zwar schöner als der BND-Bau, gleichzeitig aber auch schröcklicher, wie ich finde. Das trifft so, denke ich, auf viele der Nazi-Bauten der Nord-Süd-Achse zu. Sicherlich ist der BND-Bau trister, aber er wirkt eben auch harmloser als die pompöse Nazi-Architektur.

  • Da gefällt mir das Schulungsgebäude mit den roten Klinkern auf dem letzten Bild noch am Besten, da das Rot ein wenig Wärme ausstrahlt. Der Bau in der Chausseestraße auf dem ersten Bild hat auch so einen 30er Jahre-Ansatz, was ich nicht schlecht finde. Aber der restliche Komplex wirkt kalt und monoton.
    Ich bin zwar durchaus auch großen Investitionen in die eigene Sicherheit gewogen, doch beim BND bin ich mir nie sicher, ob das alles nicht vergebene Liebesmüh ist. Der Verein wurde mehr oder weniger als Hilfstruppe der CIA gegründet und machte noch nie durch spektakuläre Erfolge von sich reden wie man es vom britischen MI-6 oder dem israelischen Mossad schon vernommen hat. Von einem BND-Top Spion, der irgendwo aufgeflogen wäre (z.B. im Kreml) ist meines Wissen jedenfalls nie etwas bekannt geworden. Vielleicht ist der Verein aber auch so spitze, daß solche Leute nie enttarnt werden konnte (Ironie aus). Der BND ist ein riesiges Verwaltungsamt mit wenigen Befugnissen und wenigen Erkentnissen.

    Geht es eigentlich nur mir so? Die Luftaufnahme des Gebäudes mit seinem vielen Haken erinenrt mich ein wenig an ein Symbol aus unserer Vergangenheit, nur etwas verzogen:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…LB_0002A1AF.JPG

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Geht es eigentlich nur mir so?

    Mit viel Fantasie und der nötigen Suche sieht man auch in der Anordnung der Auslage an der Rewe-Wursttheke ein Hakenkreuz oder in Claudia Roths Oberlippenflaum ein Hitlerbärtchen... :zwinkern:

    Sicherlich ist der BND-Bau trister, aber er wirkt eben auch harmloser als die pompöse Nazi-Architektur.

    Harmlos muss nicht immer besser sein. Ich hätte gegen ein paar Realisierungen der Nord-Süd-Achse nichts einzuwenden, wenn auf diese Weise Großprojekte umgesetzt werden, die ohnehin irgendwie gebaut würden. Besser noch Speer als Strichcode. Man kann ja, als Zeichen der Distanz von der Vergangenheit ein nachts blau leuchtendes Tonnendach aus Glas oben draufsetzen.

  • Beim Erweiterungsbau des M.-E.-Lüders-Hauses scheint nicht viel vorwärts zu gehen.

    Schlüssig konnte mir noch keiner erklären, wozu wir einen so großen Bundestag brauchen: Wird die Qualität der Arbeit dadurch besser? Gelangt so (noch) mehr Fachwissen ins Parlament? Oder wird es durch eine höhere Anzahl gar (noch) demokratischer? Sind sie erforderlich, um die Regierung zu kontrollieren?

    Wir haben wohl das zahlenstärkste Parlament der westlichen Welt...das Repräsentatenhaus der USA hat 435 Abgeordnete, unser Bundestag über 630, und die USA haben ja ein paar Einwohner mehr...

  • ...das Repräsentatenhaus der USA hat 435 Abgeordnete, unser Bundestag über 630, und die USA haben ja ein paar Einwohner mehr...

    Da muss man erwähnen, dass sich die Anzahl der Abgeordneten (zumindest hier in Deutschland) nach der Anzahl der (Wahl-)Kreise richtet.

    Soweit ich weiß sitzen in dem Gebäude überwiegend die Angestellten der Abgeordneten, oder haben die auch nochmal Büros dort drin?

    So oder so. Die Waschmaschiene ist nur noch abtrakter geworden.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    Einmal editiert, zuletzt von Fusajiro (21. August 2016 um 10:58)

  • Dieser Turm hat zwar etwas von Flughafen, aber somit ist hier im Verglichen zum anderen Ende des Komplexes, also dem Paul-Löbe-Haus, recht vielseitig. Finde ich ganz gut. Finde nur, es ragt etwas stark in den Straßenraum rein. Hätte lieber bündig mit dem Brückengeländer abschließen sollen. Aber was solls...

  • Ja, bitte erst informieren, bevor gemeckert wird. ;) Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus beherbergt Büros der Bundestagabgeordneten und Angestellten, Konferenzräume, Anhörungssäle, Die Parlamentsbibliothek (gehört zu den Größten ihrer Art weltweit) und das Parlamentsarchiv und ist Sitz verschiedener Fachdienste. Da brauch es schon ein wenig Platz. Der Reichstag wirkt zwar durch seine Kubatur und kolossale Gliederung recht wuchtig, ist aber im Vergleich zu anderen Parlamenten weltweit eher klein und bietet nicht ausreichend Platz.

    Bin sehr gespannt auf die Eröffnung. Die große Rotunde der Eingangshalle wird ein echter Hingucker:

  • Tja, früher hat man schon gewusst, warum man steile Dächer und/oder mächtige Gesimse baut, die weit über die Fassade hinausragen baut und die Fenster und Türen weit in die Fassade zurücksetzt.

  • Wir haben wohl das zahlenstärkste Parlament der westlichen Welt...das Repräsentatenhaus der USA hat 435 Abgeordnete, unser Bundestag über 630, und die USA haben ja ein paar Einwohner mehr...

    - Frankreich hat in Relation zur Bevölkerung ein ähnlich großes Parlament
    - Italiens Parlament ist gleichgroß, trotz bedeutend weniger Einwohner
    - GB hat ein größeres Parlament, trotz bedeutend weniger Einwohner

    Und die USA hat ein Zweiparteiensystem, da benötigt man viel weniger Abgeordnete, um halbwegs gerecht die Wahl widerzuspiegeln.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Schlüssig konnte mir noch keiner erklären, wozu wir einen so großen Bundestag brauchen: Wird die Qualität der Arbeit dadurch besser? Gelangt so (noch) mehr Fachwissen ins Parlament? Oder wird es durch eine höhere Anzahl gar (noch) demokratischer? Sind sie erforderlich, um die Regierung zu kontrollieren?
    Wir haben wohl das zahlenstärkste Parlament der westlichen Welt...das Repräsentatenhaus der USA hat 435 Abgeordnete, unser Bundestag über 630, und die USA haben ja ein paar Einwohner mehr...

    Sorry, aber solche Behauptungen kann und darf man nicht so im Raume stehen lassen. Zunächst ist Parlamentarismus kein teurer Luxus, gerade die vielen Abgeordneten die nicht über Landeslisten sondern Direktmandate im Bundestag sind und dadurch eine gewisse Unabhängigkeit haben sind diejenigen, die sich immer wieder gegen den sog. "Fraktionszwang" stellen und kritische Anträge in die Ausschüsse einbringen (der Bundestag ist in seiner Arbeitsweise v. a. ein Ausschussparlament, darum ist das große Plenum an Sitzungstagen fast nie voll besetzt).

    Und unser System, das Landeslisten und Direktmandate kombiniert, ist nun einmal der beste Kompromiss zwischen klaren Mehrheiten einerseits und einer demokratischen Abstimmung, wo auch jene die nicht für den Kandidat mit den meisten Stimmen gestimmt haben ("the winner takes it all" wie zB in den USA und UK) repräsentiert werden und nicht etwa "umsonst" gewählt haben. Das muss uns die Demokratie einfach wert sein.

    Im Übrigen ist die Behauptung mit der Zahlenstärke schlichter Unfug. Die USA sind kein Vergleich, da diese sehr, sehr föderal sind, der US Zentralstaat hat die allerwenigsten Aufgaben und Befugnisse, fast alles dort liegt bei den einzelnen Staaten (sogar das Strafrecht bis dahin, dass die Staaten selbstständig darüber bestimmen können, ob sie die Todesstrafe verhängen oder nicht - man stelle sich sowas mal hierzulande vor...). Dazu haben die USA auf Bundesebene eine getrennte Wahl von Regierung und Parlament, bei uns geht die Regierung aus dem Parlament hervor, das begingt nochmal ein kleineres Bundesparlament (dafür gibt es das "electoral college", im Deutschen oft als Wahlmänner bezeichnet, für die Wahl des Präsidenten).

    Beispielsweise haben das britische Oberhaus (822) und Unterhaus (650) schon JEWEILS mehr Sitze, als der gesamte Deutsche Bundestag. Die Größe des Bundestags ist auf die Einwohner umgelegt auch viel geringer als zB in Italien, Frankreich oder Spanien; d. h. ein Abgeordneter repräsentiert hierzulande deutlich mehr Bürger bzw. kann weniger gezielt Interessen vertreten, als bei einer etwas kleineren Wahlkreiswählerschaft. Bei der Kennzahl "Bevölkerung pro Parlamentssitz" ist der Bundestag somit u. a. auch hinter Ländern wie
    Niederlande, Kanada, Polen, Belgien, Irland, Tschechien, Slowenien, Österreich, Schweiz, Griechenland, Neuseeland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland,... es wäre deutlich kürzer die Länder aufzuzählen, in denen ein Parlamentsabgeordneter mehr Bürger repräsentieren muss als in Deutschland.

    Summasummarum, das hat alles schon seine Richtigkeit.

  • Lieber Datschi...
    also zunächst mal habe ich keine "Behauptungen" verkündet, sondern schlicht Fragen gestellt. Und ohne den Parlamentarismus in irgend einer Weise in Frage zu stellen, nehme ich mir als mündiger Bürger tatsächlich das Recht heraus, nachzufragen, ob die Anzahl der Abgeordneten angemessen und sinnvoll ist.
    Ob dies tatsächlich der Fall ist, kann ich nicht sagen - Sie nach Ihren Aussagen aber offensichtlich auch nicht. Natürlich ist es weit verbreitet, im Rahmen einer Argumentation immer nur die Fakten herauszupicken, die gerade passen, und andere unter den Tisch fallen zu lassen. Nachdem Sie aber meine "Behauptung" (die wie o.g. gar keine ist :zwinkern: ) einfach als "schlichten Unfug" bezeichnet haben, erlauben Sie mir doch noch auf einige Fakten hinzuweisen:

    Im föderalen System der USA mag - wie Sie schreiben - der Zentralstaat weniger, und die einzelnen Staaten mehr Aufgaben haben als im föderalen System der Bundesrepublik. (Ob der Unterschied tatsächlich so groß ist, dass er ein im Verhältnis ein Vielfaches an Abgeordneten rechtfertigt, mag dahingestellt bleiben...) Nun müsste sich dies jedoch nach Ihrer Logik dann entsprechend in den Abgeordnetenzahlen der Länderparlamente wiederspiegeln. Dies tut es aber gerade nicht: Denn hat z.B. der Staat Kalifornien mit seinen rund 37 Millionen Einwohnern gerade 80 Abgeordnete, bringt es z.B. unser NRW schon auf 237... und dies obwohl doch in den USA - im Gegensatz zu uns - angeblich "fast alles" bei den einzelnen Staaten liegen soll.

    Im Weiteren nehmen Sie etwa bei Ihrem Vergleich mit Großbritannien deren Oberhaus mit ins Boot (wir haben übrigens auch noch einen Bundesrat als eine Art zweiter Kammer). Bei der Nennung der Abgeordnetenzahlen verschweigen Sie dann aber unsere Landtage (England hat nämlich keinen eigenen), die es in ihrer Gesamtheit immerhin auf die stolze Zahl von 1844 Abgeordneten bringen.

    Und nein, ich stelle weder die Existenz der Landtage noch eine vernünftige Finanzierung von diesen in Frage. Nur müssen diese natürlich entsprechend berücksichtigt werden, wenn Sie zum Vergleich dann Zentralstaaten von Frankreich bis Polen nennen, die solche Länderparlamente nicht haben. (Entsprechend Ihrer Logik zu den USA müssten die Parlamente der meisten europäischen Länder ja im Vergleich zu unserem Bundestag verhältnismäßig dann eigentlich noch viel mehr Abgeordnete haben).

    Es ist hier wohl das falsche Forum, um das auszudiskutieren, aber so einfach wie Sie es sich mit Ihrer Argumentation machen ...damit dann am Ende irgendwie "summasummarum, das alles schon seine Richtigkeit" hat, ist es eben auch nicht.