Dresden, Neumarkt - Schütz-/Köhlersches Haus

  • "Ein städtebaulicher Grund für die gewählte Form liege auch in der Verbindung des Woba-Blocks an der Wilsdruffer Straße mit der Historie. Der Anbau wird als Bindeglied verstanden"

    Das ist mir auch schon aufgefallen - in Form und Farbe leitet das Gebäude zur Tristesse der Wilsdruffer Straße über... wieso dieses Kriterium wichtig sein soll, ist mir aber unklar. Vielleicht will man Touristen mit dem Gebäude schon schonend auf den Anblick der danach folgenden DDR-Hinterhofarchitektur vorbereiten? :gg:

  • Was in dieser Stadt immer und immer wieder abläuft, ist so ungeheuerlich,
    dass man sich tatsächlich Gedanken über eine groß angelegte Demonstration gegen diesen peinliche Gestaltungskommision, gegen den Baubürgermeister und gegen den Investor machen sollte.
    Und vor allem gegen eine Zukunft, die einem diese Unverschämtheiten und Intrigen unverblümt immer wieder aufs Neue auftischt!

    Wäre sowas in Zusammenarbeit mit der GHND möglich bzw. hat hier überhaupt jemand Interesse?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Vielleicht kann noch jemand eine sachlich fundiertere EMail schreiben. :zwinkern:
    (und die mittelfristig abzureißenden Wilsdruffgebäude erwähnen, an denen man sich orientieren will)

    Sehr geehrte ...

    langsam fasse ich es wirklich nicht mehr, was in dieser Stadt abläuft.
    Muss man wirklich bei jedem (!) neuen Bauprojekt am Neumarkt dafür kämpfen, dass der erklärte Wille der Dresdner Bürger (Bürgerbegehren Historischer Neumarkt - 60000 Unterschriften) nicht in Nacht- und Nebelaktionen hintergangen wird.
    So etwas wie Vorbildcharakter scheint es in Dresden nicht zu geben - Sie haben ja bestimmt mitbekommen,
    wie stark gegen den Entwurf von Frau Heike Böttcher im Quartier 3 protestiert worden ist,
    bis dieser letztendlich verworfen wurde.
    Ich kann Ihre Dreistigkeit nicht nachvollziehen, kurz darauf in aller Ruhe und Selbstverständlichkeit denselben Entwurf in rund und noch dazu mit Staffeldach
    (auch hierfür gibt es bereits ein Negativbeispiel am Neumarkt, gegen dass leider erfolglos gekämpft wurde.)
    als einzig vertretbare Möglichkeit zu präsentieren.
    Gestützt von der Meinung einer Gestaltungskommision und einem Baubürgermeister,
    die nicht transparent, aber dafür egoistisch und kompromißlos handeln, und dabei immer wieder aufs Neue beweisen,
    dass sie in keinem Fall den Bürgerwillen vertreten wollen.
    Sie wissen genau, dass der von ihnen favorisierte Entwurf von einem Großteil der Dresdner Bevölkerung abgelehnt wird.
    Somit ist es nicht die GHND, der sie eine verzerrte Warnehnung vorwerfen, sondern die Dresdner Bevölkerung.
    Verzeihen Sie, aber diese ganzen Ungeheuerlichkeiten berühren mich emotional.

    Ich wünsche Ihnen viele (weniger emotionale) Protestbriefe,
    mit freundlichen Grüßen,
    ...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich finde den Anbau nicht als totale Katastrophe. Pastellanstrich und ein bißchen weniger Glas, bitte. Ich denke, daß man unbedingt eine Dachterrasse für die "das letzte Hemd hat keine Taschen"- Klientel haben will. Und das kann ich gut nachvollziehen.

    Ich habe ein bißchen Sorge, daß die GHND als kleinliche, kompromissunfähige Meckergruppe dargestellt wird. Und das ist nicht gut für ihren Stand bei der in meinen Augen momentan wirklich entscheidenden Frage: die verdammte Gewandhausbebauung!

  • Zitat von "davila"


    Ich habe ein bißchen Sorge, daß die GHND als kleinliche, kompromissunfähige Meckergruppe dargestellt wird.

    Genau das ist ja gerade die Unverschämtheit!
    Die GHND vertritt ja zu großen Teilen die Dresdner Bevölkerung, aber es wird so getan,
    als wäre das ein abgekapselter Verein, der den Realitätssinn verloren hat.
    Deswegen fände ich es auch wichtig, dass wir als Bevölkerung zeigen, wer die GHND eigentlich ist - nämlich unser Sprachrohr!
    Sei es nun durch GHND-unabhängige EMails oder sogar Demonstrationen.
    Allerdings sollte ich dann vielleicht nicht alleine über den Neumarkt marschieren... :zwinkern:

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  • Außerdem finde ich, geht es auch ein bißchen ums Prinzip, selbst wenn dieser Bau nun vlt. nicht so schrecklich ist wie andere.
    Aber das Prinzip ist dasselbe: Die Gestaltungskommision sucht den modernsten Entwurf heraus,
    die Dresdner Bürger bleiben auf der Strecke.
    Und das alles passiert möglichst heimlich, intrigant und vor allem dreist: Da Gestaltungskommision wie auch Investor ja genau wissen, daß solche Bauten in der Bevölkerung alles andere als erwünscht sind.

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  • Ich kann davila schon verstehen. Der Bau hat was elegantes und wenn er als Putzfassade angestrichen würde und Stahl nicht zur Verwendung käme, würde ich ihn vielleicht sogar richtig schön finden.

    Ich frage mich auch, ob es da nicht sinnvoller wäre gegen das Gewandhaus und vor allem für eine möglichst hochwertige Bebauung hinter dem Kulturpalast zu kämpfen und hier nur eine sehr traditionelle Ausführung zu fordern.

    Auf der anderen Seite soll natürlich auch mal die nördliche Wilsdruffer fallen, um die Straße wieder zu verengen. Und da kann man dann nicht mehr weiterbauen. Eine schwierige Situation.

  • Ein möglicher Kompromiß wäre auch ein vorgetäuschtes Mansarddach wie beim Hotel de Saxe. Dann könnte man das Flachdach als Terasse nutzen.

  • Zitat von "jojojetz"

    Der Bau hat was elegantes

    Das ändert aber nichts daran, dass die Vorgehensweise der Stadt dreist und hinterhältig ist.
    Und genau so wird sie auch beim Gewandhaus agieren.
    Für mich ist dieses Gebäude ein weiteres Merkmal des egoistisch-provokanten Verhaltens der für den Neumarkt (leider) zuständigen Personen.

    Wird dies von der Bevölkerung nun sang- und klanglos hingenommen, fühlt sich die Stadt betreff Gewandhaus wahrscheinlich sicherer denn je.

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  • Ein möglicher Kompromiß wäre auch ein vorgetäuschtes Mansarddach wie beim Hotel de Saxe. Dann könnte man das Flachdach als Terasse nutzen.

    - guter vorschlag. könnte man den nicht der bauherrschaft unterbreiten?

    - der wunsch nach terrassen ist sicher nachvollziehbar, ist aber auch die
    frage, ob sie zwangsläufig zum neumarkt ausgerichtet sein müssen!?
    darüber sollten bauherrschaft, architekt, gestaltungskommission und
    amt eine zwingende begründung abgeben, wenn sie diesen anbau schon
    vorschalgen.

    - großes problem dieses gebäude zu vermeiden wird die tatsache
    sein, da die bauherrschaft auf bereits bestehende staffelgeschosse
    am neumarkt verweisen kann.

    in diesem zusammenhang würde mich interessieren, ob im
    gestaltungskonzept zum neumarkt staffelgeschosse nicht zulässig sind?
    frau taube aus dem stadtplanungsamt widerspricht t.kulke und
    behauptete, laut dem zeitungsartikel, dass es einen solchen passus im
    im gestaltungskonzept gar nicht gäbe.

    - nicht ganz nachvollziebar die aussage, dass bei einem mansarddach
    zu viele große gaupen über die linie der dachtraufe herausragen
    würden. könnte man das mal veranschaulichen?. warum sollen die
    gaupen aufgrund ihrer größe ÜBER die trauflinie HERAUSRAGEN???

    - letzte frage: orientiert sich der verbindungsanbau in seiner halbrunden
    an historischen strassenverläufen, wie knippscheer behauptet?

    ich bitte um antworten.
    möchte auch einen leserbrief verfassen.

  • Es lohnt sich nicht, en detail über den Anbau zu streiten, weil Andreas Hummel den eigentlichen Entwurf aus copyright-Gründen verfremdet hat. Wir sollten erstmal den eigentlichen Entwurf abwarten.

    Zitat

    Das Gebäude Neumarkt 11 (Anbau) ist aus urheberrechtlichen Gründen verfremdet wurden, da uns trotz Anfrage bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Freigabe des Architekturbüros Feddersen/Berlin vorlag.


    Architektur klassisch: Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.

    Stephan:
    Die Biegung orientiert sich schon am historischen Bau, wird jedoch zum Oval fortgesetzt.

  • :pfeil: grundlegende fragen könnten deshalb im vorfeld trotzdem beantwortet werden :!:

    Die Biegung orientiert sich schon am historischen Bau, wird jedoch zum Oval fortgesetzt.
    bei einer solchen freien modifizierung ist dann aber bereits in
    frage zu stellen, ob hier von seiten der bauherrschaft noch mit
    "historischen strassenläufen" argumentiert werden kann. ich meine
    eher nein...die ovale fortsetzung ist nicht zwingend und auch nicht historisch.

  • Hier von "historischen Straßenverläufen" zu sprechen ist absurd. Das Oval ignoriert sogar den Babauungsplan, der sich explizit am historischen Verlauf orientiert. Aufs Neue wird hier die DDR-Architektur an der Wilsdruffer für die Zukunft zementiert, anstatt sie als Auslaufmodell zu erkennen (wie ebenfalls im Bebauungsplan durch die "mögliche zukünftige Baulinie" gekennzeichnet).

  • Diese Murmel ist unakzeptabel – ob mit oder ohne Staffeldach. Damit wird die zu DDR-Zeiten im Bereich Wilsdruffer Straße hergestellte Stadtraumzerstörung zementiert. Hier darf man keine Kompromisse schließen. Für das Projekt Neumarkt ist diese Frage genauso fundamental wie die Gestaltung im Bereich Gewandhausfläche.

    Stefan, zu deinen Fragen
    Ich habe das gleiche gesucht, weil ich auch "reagieren" will.


    Aus dem Städtebaulich-gestalterischen Konzept der Stadt Dresden für den Neumarkt:

    Unter Punkt 1:
    Die heute noch im Bereich ablesbare oder dokumentierte Quartierstruktur ist herzustellen oder wieder aufzunehmen. Die räumlichen Dimensionen der Plätze, Straßen und Gasssen sind wieder sichtbar zu machen. Das bedingt die Aufnahme des Stadtgrundrisses vor der Zerstörung 1945 mit….

    Unter Punkt 5:
    Für den neu zu gestaltenden Bereich gilt der Grundsatz, dass alle Neubauten sich an der historischen Bebauung orientieren müssen...

    http://www.dresden.de/pdf/infoblaett…t_konz_text.pdf

  • Am wichtigsten dürfte Punkt 12 sein, hier haben wirs schwarz auf weiss:

    Zitat

    Alle den Neumarkt und die Schloßstraße umgrenzenden Bauten erhalten Sattel- oder Mansarddächer gedeckt mit roten Tonziegeln. Dachaufbauten sind ortstypisch auszuführen und müssen mit der Dachdeckung im Material harmonieren, Abweichungen bedürfen der Zustimmung des Gestaltungsbeirates. Antennen sind als Sammelantennen möglichst im Dachbereich auf der straßenabgewandten Seite zu installieren.


    Das schließt Staffeldächer eindeutig aus, auch wenn der Passus direkt nicht erwähnt wird. Das Problem stellt also definitiv der Gestaltungsbeirat dar, der nach Gutdünken Ausnahmen festlegen kann.

  • Und zum Thema historischer Straßenverlauf folgendes:

    Den kompletten Plan als pdf gibts hier: http://www.dresden.de/pdf/infoblaett…t_konz_plan.pdf

    Zitat

    Aber unser Anliegen war es, mit dem in den Obergeschossen etwas filigraneren Neubau eine Verbindung zwischen der historischen Bebauung und den Wohnhäusern an der Wilsdruffer Straße zu schaffen

    Dass man entgegen jeder Vernunft an den städtebaulichen Fehlern der DDR-Zeit festhält, ist unbegreiflich. Zumal die DDR-Bauten wenigstens Walmdächer besitzen.

  • Zitat von "Vitruv"

    gedeckt mit roten Tonziegeln.

    Lächerlich!
    Ich glaube, die wissen schon gar nicht mehr, dass sie einmal solche Vorgaben beschlossen haben -
    fast jeder Neubau hat ja ein schwarzes Dach!
    Von den Dresdnern hier im Forum scheint aber leider keiner etwas aktiv gegen diese Stadt unternehmen zu wollen.
    Ich denke, E-Mails an den Investor werden die Wurzel des jahrelangen Übels eher nicht erreichen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Vitruv"

    gedeckt mit roten Tonziegeln.

    Lächerlich!
    Ich glaube, die wissen schon gar nicht mehr, dass sie einmal solche Vorgaben beschlossen haben -
    fast jeder Neubau hat ja ein schwarzes Dach!
    Von den Dresdnern hier im Forum scheint aber leider keiner etwas aktiv gegen diese Stadt unternehmen zu wollen.
    Ich denke, E-Mails an den Investor werden die Wurzel des jahrelangen Übels eher nicht erreichen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Aber das Paradoxeste ist, dass das Schütz-Köhlersche Haus trotzdem wahrscheinlich (abgesehen von Staffeldach) die beste Dachlandschaft bekommen wird. Und wohl auch die materialgerechteste Ausführung und abgesehen vom Coselpalais den einzig erhaltenen Keller. Das muss ich schon anerkennen!