Berlin - Wannsee und Nikolassee

  • Zitat

    Rekonstruktion des Jagdschlosses wird trotz Widerstand fortgesetzt

    Die Fassade des Jagdschlosses Glienicke soll rekonstruiert werden. Aber nach welchem Vorbild? Darüber besteht noch Uneinigkeit. Die Fans des Bauhausarchitekten Max Taut haben sich durchgesetzt – vorerst.

    Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) beharrt trotz starker Gegenwehr aus den eigenen Reihen auf ihrer denkmalpflegerischen Haltung zum Jagdschloss Glienicke. Taut wird gebaut, basta. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ist dagegen, sein Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) sowieso, sie wollen sich aber nicht über die hochrangigen Taut-Verteidiger, Landeskonservator Jörg Haspel und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, hinwegsetzen.

    Taut wird gebaut: Rekonstruktion des Jagdschlosses wird trotz Widerstand fortgesetzt - Berlin - Tagesspiegel

    Auch an den beiden Frauen mit kurzen roten Haaren krankt Berlin - damit muss ab Herbst Schluss sein.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Was, bitteschoen, soll ein Jagdschloss mit einer Glasfassade? Das passt einfach nicht zusammen. Dieser Pseudoerhaltungsdrang, das Bestehen darauf, architektonische Fehler der Vergangenheit nicht wieder ungeschehen zu machen wenn die Gelegenheit sich bietet, warum immer dieses Bueckeln und Dienern in die falsche Richtung? Leider noch eine verpasste Chance fuer Berlin. :kopfschuetteln:

  • Ich tu mich immer schwer mit der Begrifflichkeit "Fehler".
    Meiner Ansicht nach hat man es gebaut, weil man es konnte, nicht weil man es schön fand. Denn ästhetisch kann man das wahrlich nicht finden wenn ein ansonsten in sich geschlossenes Ensemble von einem extrem kontrastären Architekturstil aufgebrochen wird. Zumal das Schloss wie ich Wikipedia entnehmen kann auch noch teil des Weltkulturerbes ist. Besonders bitter das Ganze.

    Mangels wirklich bemerkenswerter Architektur der 60-70er kämpfen Befürworter dieses Baustils halt für alles was sie als visionistische betrachten...

  • Tut mir leid, Saxonia. Aber sollte ich anstelle von Fehler vielleicht Fehltritt sagen? Oder unangebrachtes Herumpfuschen? Oder sicherlich wohlmeinende aber im Endeffekt verfehlte Aenderung?

    In diesem Fall (und nicht diesem allein!) hoffe ich, dass "die Befürworter dieses Baustils" umsonst kaempfen und im Endeffekt die Schlacht verlieren, obwohl es augenblicklich nicht danach aussieht. :kopfschuetteln:

  • An andere Stelle können sie meiner Meinung nach triumphieren. Ich lehne viele moderne Bauten nur ab, weil sie sich fadenscheinig der Funktionalität verschreiben, dann aber doch ein aufgezwungenes "Gesamtkunstwerk" eines Architekten sind, der vorallem wiedererkannt werden will und dem nichts daran liegt, dass sein Gebäude sich harmonisch anpasst und in seiner Umgebung statt seiner bloßen Existenz aufgeht.

    Aber ein Glaskubus in ein aufwendig gestaltetes Schloss reinzuhämmern, ist genau das Gegenteil vom Sinn eines Schlosses. Besonders sein, gestalterisch Wertvoll, repräsentativ, so ein Glasteil findest du überall, daher gehört es schlicht entfernt und nicht erhalten.

  • Widerstand aus dem Bezirk gegen die Senatsverwaltung.
    Nach der Wahl ist Junge-Reyer ohnehin weg; genau richtig, dass davor keine irreversiblen Fakten mehr geschaffen werden sollen.
    Bravo und Dankeschön Herrn Schmidt für diese klare Positionierung und Durchsetzung! :applaus:

    Zitat

    Bezirk widerruft Genehmigung - Baustopp am Jagdschloss Glienicke

    Vor gerade mal knapp zwei Wochen hat Sozialstadtrat Norbert Schmidt (CDU) in Vertretung für den nach Halle gewechselten SPD-Baustadtrat Uwe Stäglin das Stadtplanungsamt in Steglitz-Zehlendorf übernommen, da sorgt er bereits für den ersten Paukenschlag

    Das Bezirksamt hat auf seine Initiative beschlossen, die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für den Wiederaufbau der Taut-Fassade am Jagdschloss Glienicke zu widerrufen. Damit ist die Sanierung des 300 Jahre alten Jagdschlosses, das 2003 bei einem Brand zerstört wurde, gestoppt - es dürfen keine Aufträge für die Rekonstruktion des von Max Taut in den 60er-Jahren nachträglich eingebauten Glaserkers vergeben werden. Schmidt begründet den Beschluss damit, "dass nur Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Landeskonservator Jörg Haspel für Taut sind, der Rest der Welt, einschließlich des Regierenden Bürgermeisters, sich aber für die Rekonstruktion der historischen Fassade des Architekten Albert Geyer ausspricht". Bauherr für das Jagdschloss ist das Land Berlin, der Bezirk Steglitz-Zehlendorf führt die Sanierung allerdings aus. "Der Beschluss soll klarmachen, dass wir im Bezirk die Fassade von Taut nicht wollen", sagt Schmidt. Davon werde er jetzt auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als oberste Denkmalschutzbehörde in Kenntnis setzen.[...]


    Bezirk widerruft Genehmigung - Baustopp am Jagdschloss Glienicke - Berlin - Berliner Morgenpost - Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das ist absurd, die gute Frau kann ihre hellen Räume doch gerne haben, oder will sie erzählen, dass sie im Treppenhaus unterrichten? Desweiteren klingt es ja fast paradox, dass sich Denkmalschützer für den Wiederaufbau der Glasschachtel einsetzen. Befürworter des Originalzustandes kämpfen hier quasi an mehreren Fronten gleichzeitig, das kann nicht gut gehen.

  • Und die denkmalschützerische Idiotie um den fiesen Glaserker im Jagdschloss Glienicke geht weiter.
    Verhaspelt wird sich dabei allemal wieder - ein wahrhaft echter Konservator, auch von richtigem Mist.

    Jagdschloss Glienicke: „Falsch und inakzeptabel“ | Berlin - Berliner Zeitung

    Neuer Streit über Fassade des Berliner Jagdschlosses Glienicke | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg (da hat wohl der Schülerpraktikant aus der 5. Klasse das Bild eingestellt)

    Mit dem dogmatischen Ansatz von Haspel und Konsorten wäre eine Wendung zum besseren wohl für alle Zeiten besiegelt.

    Weitere Informationen:
    Jagdschloss-Glienicke

    Hochauflösende Aufnahme:
    http://img.groundspeak.com/waymarking/log…836e7279f72.jpg


    Wer Herrn Norbert Schmidt vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf seine Unterstützung für die originalen Wiederaufbau signalisieren möchte, kann dies gerne hier tun:
    Norbert Schmidt - Berlin.de

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    (Immanuel Kant)

  • Es ist einfach nur noch zum :kotz:

    Zitat

    Baustopp am Jagdschloss aufgehoben
    „Die Holzköpfe haben sich durchgesetzt.“ Norbert Schmidt (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf, ist sauer: vor allem auf den Chef des Landesdenkmalamtes, Jörg Haspel, und auf den Senat. Sie haben schon lange beschlossen, dass am Jagdschloss Glienicke der 60er-Jahre-Anbau aus Glas und Stahl von Architekt Max Taut wiederentstehen soll. Der Bezirk war dagegen. „Wir wollten uns nicht an dieser schändlichen Tat beteiligen“, sagt Schmidt. Deshalb hatte er auf ein Rechtsgutachten auf Bezirksebene gehofft. Es sollte klären, ob der Bezirk sich weigern kann, die Bauaufträge zu vergeben. Das Ergebnis wurde am Dienstag in einer Bezirksamtssitzung bekannt gegeben: Steglitz-Zehlendorf muss dafür sorgen, dass der 60er-Jahre-Erker rekonstruiert wird. [...]

    Fassaden-Streit: Baustopp am Jagdschloss aufgehoben - Berlin - Tagesspiegel

    Diese geistigen Zombies aus den 60ern! disgust:)

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    (Immanuel Kant)

  • Viel gestörter ist eher dies hier:

    Zitat

    Aus Sicht des Denkmalschutzes geht das aber nicht: Tauts Fassade ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes Glienicke und sei ein Symbol für die Zeit des kalten Krieges. Die Mauer verlief direkt hinter dem Jagdschloss.

    Hört hört, ein Symbol des Kalten Krieges. Inwiefern denn? Aufzeigen von Gemeinsamkeiten beim verschandeln historischer Bauwerke?

  • Wenn ich so einen Hirnschiss lese, dann kann man diese dogmatischen Denkmalämter auch gleich abschaffen. Kann man denn nichts mehr unternehmen um diese Kulturbarbarbarei zu verhindern? Der gesunde Volksverstand hat mehr Ahnung vom Denkmalschutz als die indoktrinierten Zombies dieser óftmals zerstörerischen Behörde.

  • Warum müssen Bürgerinitiativen ständig Unterschriftenaktionen starten, um unausgegorene Projekte zu verhindern ?
    Dies wirft doch wieder einmal mehr ein ganz bezeichnendes Licht auf gewisse polit. Entscheidungsträger, die sich fragen lassen müssen, ob sie notwendige Fähigkeiten für ihr Amt mitbringen.

  • Hört hört, ein Symbol des Kalten Krieges

    Irgendwann kommt noch so ein "Schlaumops" auf die Idee aus dem selben Grunde die Mauer dort wieder originalgetreu aufzubauen... :gehtsnoch:

    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Die verkopften und geschmacklosen Ideologen haben's durchgezogen. :kopfschuetteln: Es ist einfach zum :kotz:

    Zitat

    Die Hüllen sind gefallen, das Jagdschloss Glienicke in Wannsee ist fertig saniert. Erstmals ist der rekonstruierte Taut-Erker zu sehen, der einen heftigen politischen und denkmalpflegerischen Streit ausgelöst hatte und das Bauvorhaben um anderthalb Jahre in die Länge zog. Insgesamt wurden 14 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt, der Erker kostete 230 000 Euro. Die Übergabe des Schlosses an die Senatsverwaltung für Bildung ist nach Angaben des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf für den 7. November vorgesehen. Eine feierliche Einweihung ist erst im kommenden Frühjahr geplant, „wenn die Außenanlagen einen entsprechenden Rahmen bieten“, teilte die Bildungsverwaltung mit.[...]

    Umstrittene Fassade: Am Jagdschloss sind die Hüllen gefallen - Berlin - Tagesspiegel

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    (Immanuel Kant)