Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Liebe Freunde,

    anbei habe ich den Fördervein "Bauakademie" mal um Stellungnahme gebeten, weil ich eine Idee hatte. Anbei die Antwort!


    Sehr geehrte Damen und Herren,

    der Wille ganze Straßenzüge bzw. Gebäude zu sanieren setzt sich in den letzten Jahren immer weiter fort, und es gibt durchaus positive Beispiele. Die Frauenkirche zu Dresden, das Stadtschloss Potsdam, und auch das Berliner Humboldtforum (Stadtschloss Berlin).

    Nur was mir auffällt, bei der Bauakademie geht es nicht so recht voran, entweder weil Geld fehlt und/oder benötigtes Baumaterial. Ich habe eine Idee die Gefallen finden könnte, oder zumindestens diskutiert werden sollte.

    Warum lassen Sie nicht zukünftige Bauzeichner, Architekten und vor allem Maurer ihr Gesellenstück an der Bauakademie durchführen. Warum nicht durch junge Maurer, Bauzeichner oder Architekten die Wände Stück für Stück hochziehen lassen.
    Es würde dem Förderverein weniger Geld kosten und die Bauakademie könnte früher stehen als man denkt. Auch Trockenbauer
    und Glaser könnte man mit einbeziehen. Viele Gesellen, Lehrlinge und zukünftige Arbeiter würden auch in 20 Jahren noch
    sehen was sie erschaffen sein und vielleicht auch ein wenig Stolz.

    Mit freundlichen Grüßen

    Andreas Müller

    ANTWORT:

    Berlin-Wannsee, den 7. August 2013

    Sehr geehrter Herr Müller,


    vielen Dank für Ihre Anregung. Leider haben Sie recht, daß es mit dem Wiederaufbau der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel trotz unterschiedlicher Initiativen und Pläne nicht voran geht. Es wurde in der Vergangenheit viel verworfen. Da Hauptproblem liegt nicht einmal darin, daß Finanzmittel fehlen, sondern darin, daß es kein Nutzungsprogramm gibt, das umgesetzt werden kann. Im vergangenen Jahr hat allerdings die Errichtungsstiftung Bauakademie ein vielbeachtetes Statement zum Wiederaufbau und zur Nutzung der Bauakademie veröffentlicht, über das mit verschiedenen Stellen diskutiert wird. Offen ist allerdings, ob und welche Realisierungschancen sich ergeben.

    Für den Fall des Wiederaufbaus ist beabsichtigt, wie bei der Errichtung der Musterfassade vor gut 12 Jahren, auch Auszubildende aus dem Baubereich einzubeziehen. Hier kann an die seinerzeitigen Kontakte angeschlossen werden. Insoweit könnte sicher Ihre Idee aufgegriffen werden.

    Viele Grüße

    xxx

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (13. Januar 2014 um 22:05) aus folgendem Grund: Herr Schoerle hat sich gemeldet, das ich eine Textkorrektur vornehmen soll!

  • Gut, dass die sich zu Wort gemeldet haben. :) Schöne Idee auch. Vielleicht wäre auch sogar ein "Bürgermauern" wie an der Wismarer Marienkirche denkbar? Das wäre wirklich klasse.


    Mein Nutzungswunsch für die Bauakademie wäre: Eine Schule für traditionelle/klassische Architektur und Kunst. Da braucht es wirklich GANZ dringend etwas! Das entspräche auch dem Geist der Bauakademie. Die einzige sonstige Schule dieser Art gibt es in Paris mit der Ecole de Notre Dame(?).

  • Jo Erbse, da hast du aber sowas von Recht! Aber ob Deutschland schon soweit ist? Herr Lampe, danke für deine Initiative und die Informationen!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Die einzige sonstige Schule dieser Art gibt es in Paris mit der Ecole de Notre Dame(?).


    Ich kenne nur die School of Architecture der Universität von Notre Dame in Indiana, USA. Sie ist der traditionellen Architektur verpflichtet: http://architecture.nd.edu/
    Aber in Paris question:)
    Tatsächlich wäre die Idee in der Bauakademie auch wieder eine Baukademie (für traditionelle Architektur und Urbanismus) unterzubringen großartig, allerdings wohl illusorisch, sowohl finanziell als auch politisch.


  • Ich kenne nur die School of Architecture der Universität von Notre Dame in Indiana, USA. Sie ist der traditionellen Architektur verpflichtet: http://architecture.nd.edu/


    Korrekt, danke. Muss am Namen gelegen haben, dass ich die Schule in meiner Erinnerung Paris zugeordnet habe. ;) Die USA sind ja noch weiter weg. In Europa dominiert daher weiterhin der Klötzchenstil, während sich in den USA vielfach der New Urbanism und ein regional oft eingepasster Postmodernismus durchgesetzt hat. Davon können wir etwas lernen.

    Tatsächlich wäre die Idee in der Bauakademie auch wieder eine Baukademie (für traditionelle Architektur und Urbanismus) unterzubringen großartig, allerdings wohl illusorisch, sowohl finanziell als auch politisch.


    Es ist an der Zeit für eine europäische Schule der klassischen Architektur und des Städtebaus! Jetzt ist die Gelegenheit, da traditionelles Bauen und Rekonstruktionen wieder sehr beliebt sind. Da stecken auch gigantische finanzielle/wirtschaftliche Potenziale drin, denn es ist v.a. die bürgerliche und wohlhabende Schicht, die diese Entwicklung trägt.

    Nur wer unterrichtet es? Das ist eine ungeheure Lücke in der akademischen Landschaft Europas. Wir vergessen unsere tausendjährigen Traditionen und die Modernisten haben die Deutungshoheit. Damit kann die Schinkelsche Bauakademie Schluss machen! Herr von Boddien, Kollhoff, Patzschke u.a. wären da hervorragende Treiber dieser Idee!

    Lasst uns dazu mal ein Strategiepapier verfassen, in dem wir diese Idee etwas weiter denken. Dann stellen wir sie der Bauakademie-Gemeinschaft vor. Das kann etwas Großes werden! Vor allem, da sie noch nach einem schlüssigen und passenden Nutzungskonzept suchen :cool:

    Wo passt so etwas besser hinein als in eine rekonstruierte Bauakademie, gegenüber dem größten Rekoprojekt des 21. Jahrhunderts, dem Berliner Stadtschloss? Inmitten des Spannungsraumes zwischen historisierender, postmoderner, historischer und modernistischer Architektur im Herzen Berlins und Europas? Besser geht es nicht!

    Ich werde diesen Strang hier in Kürze eröffnen, mit ersten Gedanken dazu.

  • Liebe Freunde,

    anbei noch die "PDF" wie sich der Förderverein "Bauakademie" das Nutzungskonzept von der zukünftigen Bauakademie vorstellt.

    Viele Grüße :lehrer:

  • Was hat denn E-Mobilität mit der Bauakademie zu tun? Und wieso soll Berlin "Hauptstadt für nachhaltiges Bauen" sein - bei den Styropor-Klebstoff-Sondermüllbergen, die z. Zt. produziert werden.

  • Nun, ich denke dass der Druck, die Bauakademie endlich wiederaufzubauen, mit der fortschreitender Vollendung des gegenüberliegenden Schlosses und des Einheitsdenkmals zunehmen wird.
    Auch die Aktivitäten des Fördervereins geben ein wenig Anlass zur Hoffnung, siehe Jahresbericht 2013
    Sicher ist das alles aber natürlich keineswegs. Am Leipziger Platz gibt es seit vielen Jahren Schein-Gebäude, die nur aus Plastikplanen bestehen. :augenkrummblau:

  • Liebe Freunde,

    ich verweise auf Beitrag 121 wo mitgeteilt wird das man die Bauakademie zum jetzigen Zeitpunkt wieder aufbauen könnte
    allerdings kein Nutzungskonzept vorliegt und deswegen weiterhin erstmal nicht aufgebaut wird
    (siehe auch Schreiben vom Förderverein).

    Viele Grüße :lehrer:

  • Das ist son simpler Bau (verglichen zu anderen). Den könnte man ja notfalls selber aufmauern. Dass sich sowas so ewig zieht. Jaja, schon klar, dass es an der Finanzierung liegt, aber s.o.

    Nachtrag: Hm, kann ein Nutzungskonzept denn so schwer sein? So viel Fläche ist es nicht und die neue Nutzung kann man doch an der alten orientieren?

  • Blick aufs Schloss, aber kein Balkon - es könnte schwierig werden, dafür sehr hohe Mieten zu verlangen. Wenn man ehrlich ist, wäre eine Nutzung als Bürogebäude am sinnvollsten - wenn dieses Bauwerk dafür nicht zu schade wäre.

  • Es gäbe noch eine lange Reihe weiterer Nutzungsmöglichkeiten für eine wiederaufgebaute Bauakademie. Hätte der Bauausbildungsverein seinerzeit nach der Musterecke einfach weitergemacht, wäre die Fassade heute schon fertig.

    Das Problem ist eher der Vereinsvorsitzende Kolhoff, der in Alterstarrsinn daran festhält, dass der Staat den Wiederaufbau der Akademie inkl. langfristiger Finanzierung des Betriebes auf komplett bezahlt. In Bund und Land ist jedoch kein Politiker bereit, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Vielleicht kommt der Bauakademieverein irgendwann zur Vernunft.

    Im EG sollen ja eh Geschäfte einziehen, wie zu Schinkels Zeiten. Aus meiner Sicht könnte man in der Tat ganz oden noch zwei, drei Penthäuser zu Wohnzwecken einrichten. Dann bliebe nur die Fläche dazwischen für die Akademie - das müsste sich bei einem kostenlosen Grundstück doch rechnen!

  • Liebe Freunde,

    ich habe meinen Beitrag "121" korrigiert, ein Wort hat der Vorsitzende des Fördervereins der
    Bauakademie vergessen und ich habe es in roter Farbe dem Beitrag hinzugefügt. Desweiteren hat er
    mir noch ein weitere Antwort zukommen lassen was mich sehr positiv stimmen lässt und ich möchte
    es euch nicht vorenthalten.

    Sehr geehrter Herr Müller,


    Auch mit dem kurzen Hinweis auf die künftige Nutzung habe ich mich zu kurz und damit mißverständlich ausgedrückt.
    Natürlich gibt es ein Nutzungskonzept, das auch in dem seinerzeit beigefügten Statement in Kurzfassung enthalten ist.
    Es besteht auch ein entsprechendes Interesse. Eine ausführliche Unterlage liegt auch den zuständigen Senatsbehörden vor.
    Hinsichtlich einer weiteren Konkretisierung des Konzepts besteht ein Kontakt zu einem Verband der Immobilienwirtschaft.

    Ferner hat sich ein weiterer Verband der Deutschen Bauindustrie unter der Bedingung, daß das Grundstück
    zu möglichst günstigen Bedingungen der Errichtungsstiftung Bauakademie zur Verfügung gestellt wird, bereit
    erklärt, sich bei seinen Mitgliedern dafür einzusetzen, daß diese die Errichtungsstiftung Bauakademie mit
    ausreichendem Zustiftungskapital ausstatten. Die Errichtungsstiftung hat im 4. Quartal 2013 gegenüber den
    zuständigen Behörden die entsprechenden Schritte eingeleitet. Es ist zur Zeit nicht abzusehen,
    wann eine Entscheidung vorliegen wird.



    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/suche/…lan%202020-2025


    (Freuen würde ich mich, wenn Stadtbild Deutschland dem Statement, dessen aktuelle Fassung ich der
    E-mail beifüge, unterstützten und mit einer entsprechenden Veröffentlichung einverstanden wären.
    Gern können Sie weitere Informationen erhalten.)

    Viele Grüße :lehrer:

  • Gerade über Facebook auf der Seite des Fördervereins folgenden aktuellen Artikel im Tagesspiegel gefunden:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/rekonst…en/9569664.html

    Mit einigen sehr netten und hoffnungsspendenden Zitaten:

    "Nach Tagesspiegel-Informationen liebäugelt das gegenüber gelegene
    Auswärtige Amt damit, einen Teil der Akademie zu mieten, um dort
    Internationale Stiftungen aus dem Umfeld des Amtes unterzubringen. Als
    Bauherr ist die Stiftung Humboldtforum im Gespräch, die das Schloss östlich der Akademie errichtet."

    Oder:

    "CDU-Fraktions-Vize Stefan Evers sagte: „Wir werden politisch alle dafür
    erforderliche Unterstützung leisten.“ Die CDU-Fraktion sei bereit, über
    eine Übertragung des Grundstücks an die Stiftung [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] zu
    diskutieren."
    (Quelle: http://www.tagesspiegel.de)

    eek:) Tut sich etwa tatsächlich etwas in Sachen Bauakademie?!?! :rolleyes: cheers:) cclap:) Es scheint alles darauf hinzudeuten. Auch wenn die Finanzierung anscheinend immer noch nicht wirklich gesichert ist.

  • Dies wären natürlich fantastische Nachrichten. Umso schlimmer ist natürlich, dass durch die banale Bebauung gleich nebenan ein harmonisches Gesamtbild leider nicht zustande kommen wird!

    Edit: Es ist übrigens bemerkenswert, dass der Tagesspiegel hier mit historisierenden Entwürfen wirbt und so dem normalen Leser wieder der Eindruck vermittelt wird, es wird doch alles recht hübsch aussehen. Da ich davon ausgehe, dass Frau Lüscher ihre Meinung über Architektur nicht über Nacht um 180° verändert hat, wird hier wieder bewusst mit falschen Entwürfen gearbeitet. Dann wird munter gebaut und wenn die Gerüste fallen und die Platte zum Vorschein kommt, war es wieder keiner gewesen.

    http://www.tagesspiegel.de/images/schinke…/2-format35.jpg

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (5. März 2014 um 16:01)