• Der Gesprächsstrang lautet doch "Das neue Chemnitzer Zentrum". Könnte man dazu dann auch mal ein paar Bilder oder interessante Bildlinks zu den angesprochenen Neugestaltungen einstellen? Bislang sehe ich nur ein paar historische Ansichtskarten, die ja wohl nicht gerade den aktuellen Zustand darstellen.

  • Zitat von "Balthasar"

    Jedes Gebäude das vor dem Krieg da mal stand,war wichtig!
    Gebäude erzählen Geschichte,und dieser wurde Chemnitz beraubt(wie jede andere Großtadt bis auf Regensburg und Heidelberg).
    Mal abgesehn davon,was wäre gewesen wenn anstatt Chemnitz,Görlitz Bombadiert worden wäre!
    In unseren Augen ist ja Görlitz sicherlich eine der schönsten Stadte Deutschlands.
    Damals aber gehörte sie zum einerlei,und Chemnitz war vor dem Krieg ähnlich schön wie bsw. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Görlitz IMO.

    Was Görlitz auszeichnet, ist seine außerordentlich hohe Dichte an echten Renaissancebauten. War das in Chemnitz auch so? Auf den Postkarten sehe ich vor allem eine stark bis total gründerzeitlich überformte Stadt - nicht dass ich jetzt deswegen die Zerstörung deswegen herunterspielen wollte, aber da ist mir ein erhaltenes Görlitz doch lieber...

  • Zitat

    Was Görlitz auszeichnet, ist seine außerordentlich hohe Dichte an echten Renaissancebauten. War das in Chemnitz auch so? Auf den Postkarten sehe ich vor allem eine stark bis total gründerzeitlich überformte Stadt - nicht dass ich jetzt deswegen die Zerstörung deswegen herunterspielen wollte, aber da ist mir ein erhaltenes Görlitz doch lieber..

    Denk ich auch. Vermutlich wäre eher Halle ein Vergleichspunkt dafür, wie Chemnitz vor dem Krieg aussah als Görlitz.

  • Zitat von "Balthasar"


    In unseren Augen ist ja Görlitz sicherlich eine der schönsten Stadte Deutschlands.
    Damals aber gehörte sie zum einerlei,und Chemnitz war vor dem Krieg ähnlich schön wie bsw. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Görlitz IMO.


    Dazu empfehle ich die Lektüre alter Lexika,
    z.B. Meyers Lexikon 1892 zu Görlitz:

    Zitat

    ...ist nach Breslau die bedeutendste Stadt Schlesiens und eine der reichsten (G. besitzt allein 25,774 Hektar Wald) und schönsten Städte Deutschlands. ...


    http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=107011\r
    http://www.retrobibliothek.de/retrobib/ ... ?id=107011

  • Hallo,

    Chemnitz versteht sich ja neuerdings als "Stadt der Moderne" - der Trompeter, der - ich weiß jetzt nicht zu was für Anlässen und in welchen Abständen, seine Trompete vom Chemnitzer Rathausturm erklingen läßt, meinte in einem Interview, das Chemnitz mit all seinem architektonischen Wirrwarr ehrlich und authentisch sei. Naja, ich weiß nicht - für mich klingt dieser oben genannte Slogan eher wie gegen den Willen übergestülpt. Ein Phrase welche zum einem nicht geringen Teil den Chemnitzern durch geldgeile Finanzhyänen, importierte Entscheidungsträger aus dem Westen etc.. übergestülpt wurde - das ist meine persönliche Meinung.

    Das ch. Zentrum ist wirklich ein Trauer-Spiel - das einzige, was mir neben den rar gesäten Altbauten gefällt, ist die Grünfläche hinter dem Hotel "Mercure" und Kollhoffs Arcarden. Alles andere sind nichtssagende Tempel in denen das Dummvolk dem Mammon huldigen soll. Wie meinte Kollhoff noch "Wir müssen weg vom Egotrip" -> man schaue sich das ch. Zentrum an und man versteht was er meint. Aber das läßt sich ja leider in jeder Stadt beobachten.

    Was vielleicht noch positiv zu erwähnen ist, dass gleich hinter den Kollhoffschen Acarden eine Grünfläche gestaltet wird - gleiches ist in der Nähe des Schlossteiches zu beobachten - dort steht / entsteht eine Grünfläche - Bürgergarten - Springbrunnen. Dafür mußten leider Gründerzeitler fallen - ich war ganz perplex von dem ungewohnten Anblick. Das Paradoxe an der Sache ist, dass das schlecht erhaltenste Gebäude (Dach und Decken eingestürzt) innerhalb dieses Ensembles den Abriss überlebt hat - die weitaus besser erhaltenen anderen Gebaüde hat man abgerissen.

    Ich werde die nächste Zeit Bilder von machen, dass hatte ich sowieso vor.

    Adios,xFlipx

  • Zitat von "ursus carpaticus"


    Wie denkt Ihr darüber?
    a) modernistische Monster
    b) belanglose Kommerzarchitektur
    c) Verschandelung einer der wenigen akzeptalen sozialistischen Dispositionen
    d) recht hübsch

    :?: Wo finde ich denn Abbildungen der neuen Bebauung? Aber die ist bestimmt besser als die direkten Nachkriegsbuden.

  • Zitat von "xFlipx"

    Ich werde die nächste Zeit Bilder von machen, dass hatte ich sowieso vor.

    Das waere dankenswert, xFlipx. :)

    ursus, ich habe mir gestattet, Deine meilenlangen urls am Anfag zu verkleinern um das Lesen dieses threads leichter zu machen.

  • Na, ursus carpaticus, dann bin ich wohl der Erste hier, der Dir Recht gibt.
    Ich verstehe, was Du meinst - Chemnitz hat enormes Glück, auf der einst wohl fürchterlichsten Innenstadtfläche Deutschlands nun dieses urbane Zentrum zu besitzen. Alte Straßenverläufe wurden aufgenommen, zwei große Plätze und Fußgängerzonen sind entstanden - Stadtreparatur mit kleinteiligem Pflaster und hochwertigen Gebäuden, auch wenn diese sicher nicht durchweg unseren hoch angesetzten Vorstellungen entspechen. Mir gefällt die Viereinigkeit auf dem Marktplatz - altes Rathaus, Peek&Cloppenburg, Kollhoff (natürlich mein Lieblingsbau), und Karstadt. Alles unterschiedliche Architekturstile, aber auch alles kein Kasten-Billigschrott. Letztendlich findet man heute urbane Ensembles, was vorher eher nach bewohnter Abraumhalde aussah.
    In Chemnitz war keine Rekonstruktion des inneren Stadtkerns zu erwarten, also bin ich einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @neusser: es gab im chemnitzer "zentrum" fast keine nachkriegsbuden. dort war bis zur wende schlicht - (fast) nichts.

    bei zerstörungsgrad, brachflächen und nachwende-investitionen lässt sich chemnitz meines erachents am besten mit magdeburg vergleichen.
    verglichen damit (und nicht mit würzburg, halle, xy) ist im chemnitzer zentrum in der tat stadtplanerisch und architektonisch beachtliches geleistet worden. natürlich befindet man sich dort zwischen lauter neubauten. aber sie unterscheiden sich untereinander in volumen, gestaltung und materialwahl. das führt zu einer erstaunlichen urbanität. wenn dies das ziel von stadtplanung ist, dann wurde in chemnitz der seltene beweis erbracht, dass dies auch unter heutigen bedingungen und in zeitgenössicher formensprache möglich ist.

    wahrscheinlich werden die versprochenen bilder einiges davon zeigen.

  • Mit Magdeburg kann man Chemnitz kaum vergleichen, denn die Zerstörung des Jahres 1945 beschränkte sich auf einen relativ kleinen Teil der Stadt, größtenteils die Altstadt und die Gegend südöstlich davon (Bernsdorf, Lutherviertel). Größtenteils ist Chemnitz bis heute von der (oft wunderbar sanierten) Gründerzeit geprägt - ein Umstand, der oft unter den Tisch fallen gelassen wird. Mit dem Kassberg besitzt Chemnitz eines der größten Jugendstilviertel Europas - die Wohnungen dort waren noch zu DDR-Zeiten ob des hohen Niveaus ihrerer sanitären Einrichtungen (von 1900!) beliebt.
    Was das histische Zentrum angeht, so gab es dort schon vor dem Krieg nicht mehr wirklich viel alte Bausubstanz. Während der stürmischen industriellen Entwicklung der 1890er Jahre wurde fast die gesamte Innenstadt umgepflügt und neu errichtet - nur sehr wenige Bürgerhäuser aus der Renaissance- und Barockzeit blieben dabei erhalten. Nach 1945 wurden dann lediglich das nahezu ausradierte Alte Rathaus, die Jakobikirche und das Siegertsche Haus rekonstruiert. Allerdings gab es zu Beginn der 1950er Jahre Bestrebungen das Stadtzentrum im traditionellen Baustil neu zu bebauen - Beispiel hierfür ist die Bebauung der Westseite der Inneren Klosterstraße im Herzen der "Altstadt" - 3-5 Geschosse, Schieferdächer, Fassadenreliefs und nicht etwa im stalinistischen Zuckerbäckerstil, sondern wirklich traditionell. Leider wurde diese Linie nicht weiterverfolgt, da die SED beschloss Chemnitz zur sozialistischen Idealstadt umzubauen. Was folgte, ist bekannt: Die große Leere im Zentrum. Vor diesem Hintergund ist das neue Chemnitzer Zentrum nur zu begrüßen. Sicher ist nicht alles so dolle - man denke nur an Peak&Cloppenburg oder das erste vor zwei Wochen fertiggestellte neue Parkhaus mit Solarzellenverkleidung, aber gerade weil der alte Stadtgrundriss eingehalten wurde und man überall auf Kopfsteinpflaster zurückgriff, ist das neue Zentrum ein unglaublicher Zugewinn für die Stadt. Und es gibt auch Glanzpunkte - so zum Beispiel die neue Ostseite der Inneren Klosterstraße, die schon oft gelobte "Galerie Roter Turm" Hans Kollhoffs und nicht zu vergessen die Renaturierung und Freilegung von Chemnitz (hier ist der Fluss gemeint) und Kappelbach.

    Liebe Grüße

    Konrad

  • Zitat von "Zeno"


    Chemnitz ist seine historische Mitte genommen. Ich fand bisher keinen Anlass, diese Stadt zu besuchen. Chemnitz' Wiederaufbau gehört zum Abartigsten, was deutscher Städtebau auf historischem Boden zustandebrachte.

    woher weißt du, dass es so abartig ist, wenn du noch nie dort warst?

  • Also erstens freue ich mich über die überraschend vielen zustimmenden Meinungen, aber auch insgesamt über die Vielfalt der Beiträge.
    Hier einige (in Summe sehr unsystematische) Anmerkungen.
    So trostlos, wie es Balthasar beschrieb, ist die Situation in D wieder auch nicht, an gut erhaltenen Gr0ßstädten wäre vor allem das großartige Erfurt zu nennen, eines meiner größten Stadterlebnisse, daneben Halle und einige andere.
    Chemnitz war vor dem Krieg sicher eine architektonisch unbedeutende Großstadt, dennoch möchte ich den Blick auf ein bemerkenswertes Detail lenken: An der Stelle des neuen Rathauses standen Laubenhäuser wie im benachbarten Böhmen. Ich kenne kein weiteres sächsisches Beispiel dafür (Görlitz ist natürlich zu Schlesien zu zählen, Schirgiswalde, abgesehen von seiner Provinzialität zu Böhmen). Allerdings ist der Verlust dieser Laubenhäuser nicht dem 2. WK zuzuschieben.
    Apropos Görlitz, das mit C verglichen wurde bzw in Bezug gesetzt wurde:
    Dieser Bezug ist tatsächlich weit hergeholt. Insbesondere ist an den Umstand zu erinnern, dass in Görlitz mit dem Schönhof der ERSTE RENAISSANCEBAU D.s entstand. Auch abgesehen davon war Görlitz eine der schönsten Städte Schlesiens (übertroffen nur von Breslau und eventuell Neisse, aber ansonsten konkurrenzlos). Chemnitz war das Synonym für eine trostlose Industriestadt ('Sächs. Manchester, Russnitz').
    Noch ein zugegebenermaßen schwarzer Gedanke in Bezug auf einen Zusammenhang (bzw glücklicherweise Kontrast) zwischen beiden Städten:
    Es stellt mE einen enormen Segen dar, dass Görlitz nicht bombardiert wurde (vielleicht waren seine Bauten doch nicht so bekannt, um die Aufmerksamkeit Sir WCs und seiner Spießgesellen zu erregen!?), umso mehr, als die Stadt wie DD und eben C (oder Swinemünde!! Soviel Tote wie die Vorkriegseinwohnerzahl!) im Frühjahr 1945 mit Flüchtlingen überschwemmt war und daher ein höchst dankbares Ziel für WCs Intentionen abgegeben hätte. Eigentlich erscheint mir die Verschonung Görlitz' als völlig aus der Reihe fallend unverständlich.
    Die Bewertung des Zentrums sehe ich tatsächlich so wie Youngwoerth und rakete, die es besser beschrieben haben, als ich mich dazu in der Lage wähne. Vielen Dank dafür.
    Vielleicht möchte ich noch hinzufügen (mit einer gewissen Befürchtung, dass ich mich hiermit bei den meisten Teilnehmern völlig unmöglich mache), dass ich sogar gewisse Sympathien für das sozialistische Zentrum der Stadt habe, und die Entscheidung, dieses unter Denkmalschutz zu stellen, für als unbedingt richtig erachte. Schlimmer als das, ich hätte mir Gleiches auch für die Dresdner Prager Straße (jedoch ganz sicher nicht für die kommunistische Altstadtbebauung!!! von der Inneren Neustadtbebauung ganz zu schweigen) gewünscht.
    Auf den Umstand, dass C außerhalb der Innenstadt über höchst angenehme Stadtviertel verfügt (Kasberg ist auch mir aufgefallen, in der Tat höchst nobel und architektonisch äußerst anspruchsvoll, tw an Potsdam gemahnend, daneben wäre auf das Viertel um die großartige Schlosskirche und die Peripherie im Osten hinzuweisen, die rasch und zwanglos ohne Zersiedelung in die herrliche Erzgebirgslandschaft übergeht hinzuweisen) wurde bereits hingewiesen.
    Die Kollmann-Arkaden schätze ich übrigens nicht besonders hoch ein, aber das ist ein unwichtiges Detail unter vielen, überdies bereichern sie ganz ohne Zweifel höchst erfrischend die architektonische Vielfalt des neuen Zentrums.
    Als konservativer Mensch verfüge ich über keine Digitalcamera, tut mir leid. Ich hab lediglich Dias gemacht. Wenn mir jemand verrät, wie sich diese einscannen lassen, stelle ich diese gerne ins Netz.
    Ansonsten kann ich nur anregen, keine Berührungsängste gegenüber dieser an und für sich keineswegs überragenden Stadt zu zeigen. Mir hat sie als letzte mir unbekannte Großstadt Sachsens viel Freude und Überraschung bereitet, und ich denke, dass es einigen hier anwesenden negativ Eingestellten durchaus ähnlich gehen kann.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hallo Reinhold oder Konrad ? :)

    mit dem Kassberg kann ich dir nur zustimmen - obwohl an der Reichsstr. ? noch einiges wartet, was saniert werden möchte. Was sagst du eigentlich zum Teil Schloss-Chemnitz und zum Sonnenberg ?

    Wenn ich mir die Bilder des alten Chemnitz anschaue, dann muss ich leider sagen, das Chemnitz an Gemütlichkeit verloren hat. Man vergleiche Bilder des Vorplatzes zum Hauptbahnhof anfang des 20 Jh. mit der heutigen Situation (nur ein Bsp.). Die vielen Plätze, auch der gepflegte Zustand, den mir die Bilder vermitteln - einfach schade. Der Johannisplatz dürfte ja für das neue sozialisitsche Zentrum komplett drauf gegangen sein. Die Straße der Nation mit ihrer Breite, ich weiß nicht, wo sich die Kommunisten das abgeschaut haben - Russland / Moskau ?

    Zwei Bilder vom Johannisplatz:

    Noch eine andere Frage, was ist eigentlich mit den Statuen (Reiterstandbild) vorm Rathaus passiert ? Ich habe leider keine weiteren Information - wer dort abgebildet war - der Kaiser ? Jedenfalls würde mich interessieren, was aus denen geworden ist - hat man sie schon zu Kriegszeiten abgebaut und eingeschmolzen oder wurden sie durch den Bombenangriff zerstört ?

    Danke, xFlipx

  • Zitat von "Zeno"

    Man muss nicht in Rothenburg ob der Tauber gewesen sein, um zu wissen, dass es dort gut aussieht, und man muss nicht in Magdeburg gewesen sein, um zu wissen, dass es "nicht gut" aussieht (wie es dort aussieht, dürfte forumsbekannt sein)

    Es gibt aber auch so etwas wie Klischees und Vorurteile / Vor-Verurteilungen.
    Dementsprechend würde ich nie detailliert und absolut über eine Stadt urteilen, von der ich bisher keinen persönlichen Eindruck gewinnen konnte.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "ursus carpaticus"


    Es stellt mE einen enormen Segen dar, dass Görlitz nicht bombardiert wurde (vielleicht waren seine Bauten doch nicht so bekannt, um die Aufmerksamkeit Sir WCs und seiner Spießgesellen zu erregen!?), umso mehr, als die Stadt wie DD und eben C (oder Swinemünde!! Soviel Tote wie die Vorkriegseinwohnerzahl!) im Frühjahr 1945 mit Flüchtlingen überschwemmt war und daher ein höchst dankbares Ziel für WCs Intentionen abgegeben hätte. Eigentlich erscheint mir die Verschonung Görlitz' als völlig aus der Reihe fallend unverständlich.


    Mögliche Erklärung:
    Die Ostfront war schon zu nah!
    Die Sowjets erreichen Lauban 20km vor Görlitz schon im Januar 1945.
    Damit schied dieses Ziel für das Bomber Command faktisch aus.

    Die deutsche Front hielt dort bis Kriegsende, wodurch Görlitz auch von Artilleriebeschuß und unmittelbaren Kampfhandlungen verschont blieb.

    Die Russen hätten Görlitz freilich auch bombardieren können,
    hatten aber anscheinend andere Prioritäten.

    So ist es einem Ineinanderwirken glücklicher Umstände.zu verdanken, daß die Stadt (mit Ausnahme der Brücken und der bei der Sprengung derselben zu Bruch gegangenen Kirchenfenster der Peterskirche) erhalten blieb.

  • Zeno: Man muss nicht in Rothenburg ob der Tauber gewesen sein, um zu wissen, dass es dort gut aussieht, und man muss nicht in Magdeburg gewesen sein, um zu wissen, dass es "nicht gut" aussieht (wie es dort aussieht, dürfte forumsbekannt sein)

    Das stimmt. Auf mich etwa trifft beides zu.
    Aber was Chemnitz betrifft, hat seine neu gestaltete Mitte wohl kaum einen besonderen Ruf, sei er gut oder schlecht etablieren können.
    Möglicherweise fusst deine Meinung auf den Vorwendezustand.
    Schau dir C an. Deine Einstellung hat den großen Vorteil, dass du mehr überrascht werden kannst.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • miwori

    ich dachte, die Russen wären viel weiter gekommen?
    Bautzen hatten sie mW jedenfalls (vorübergehend) erobert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    miwori

    ich dachte, die Russen wären viel weiter gekommen?
    Bautzen hatten sie mW jedenfalls (vorübergehend) erobert.


    Das stimmt.
    Die Russen sind im Norden weit nach Westen vorgestoßen, immer vorbei an der starken Heeresgruppe Mitte. Erst nach der Eroberung Berlins erfolgte Anfang Mai der Großangriff nach Süden, westlich an Dresden vorbei Richtung Prag.

    Dabei sank noch am 8.Mai das kleine Bergstädtchen Altenberg unter einem russischen Luftangriff in Trümmer - die letzte deutsche Stadt, die in diesem Krieg zerstört wurde.

    Die Amerikaner hatten währenddessen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] erobert und waren bis zur Mulde vorgestoßen.
    Dabei wurde als eine der letzten Städte Eilenburg durch mehrtägigen Artilleriebeschuß fast vollständig zerstört, weil der dortige Kampfkommandant die Übergabe verweigerte.

    Chemnitz war am 5.März 1945 zerbombt worden.
    Mitte April erreichten die Amerikaner die Stadtgrenzen, zogen sich dann aber wohl wieder zurück, da die Zwickauer Mulde die vorläufige Demarkationslinie bilden sollte.

  • Hallo,

    wie gewünscht ein paar Bilder vom Schlossteich und vom Zentrum.

    Den Anfang macht die neue Parkanlage in der Nähe des Schlossteiches. Die Anfangs von mir als Springbrunnen identifizierten Objekte erwiesen sich als normale Kinderspielplätze (orange Einrahmung).


    Der Bürgergarten


    Der Bürgergarten

  • Weiter gehts mit dem Paradoxum. Der Platz, der direkt an die neue Parkanlage anschließt - hier standen entweder mehrere Gründerzeitler oder ein größeres Objekt aus den Zeiten der Grürnderzeit - abgerissen. Das schlecht erhaltenste Gebäude auf diesem Areal hat diesen Abriss aber überlebt :?


    Das Paradoxum


    Wie geschrieben - Dach nicht mehr vorhanden - Decken teilweise eingestürzt.


    An dieser Ecke standen die Objekte oder das größere Objekt - viell. hat ein eingefleischter Chemnitzer Vergleichsbilder.