• Ein sehr unterstützenswertes Unterfangen! Da sollten sich grundsätzlich ALLE deutschen Städte eine Scheibe von abschneiden; egal wie hoch der Zerstörtungs-/Erhaltungsgrad ist.

    Der Stadtplaner bekommt gleich mal eine kurze Lobesmail von mir. Solch kluge Entscheidungen müssen auch honoriert werden.

    Hier könnt ihr Martin Kurt schreiben: stadtplanung@ludwigsburg.de

    Siehe auch: Link

  • Genau wie ich es im parallelen Strang "Residenzstadt Ludwigsburg" schon schrieb, sehe ich das genauso.
    Das so bezeichnete Marstall-Center wirkt wie von Riesenhand unförmig in den Stadtraum hineingesetzt, so, als stemme sich eine Hochhauswand der eigentlichen Stadt entgegen.
    Gehen wir von dem geschlossenen Entwurf von Barockstädten aus, so muss über kurz oder lang auch die Frage gestellt werden, wie die zerschneidenden Achsen der B 27 (Schloßstraße) und der L 1124 zurückgebaut werden können, dass der eigentliche Kern der Stadt und Schloss und Schlossgarten wieder als Einheit, nicht aber als zwei abgespaltene Bereiche wahrgenommen werden.


    Das sehe ich genauso. Der barocke Stadtgrundriss ist im wesentlichen noch erhalten. Auch ist in den meisten Strassen der Innenstadt, wenn schon nicht mehr die barocke Bebauung überall vorhanden, doch eine im wesentlichen dem Stadtbild angepasste errichtet worden. Umso störender ist das "Marstall-Center". Ist jemandem bekannt, warum die dort vordem vorhandene Bebauung, ich gehe davon aus, dies war der Marstall, abgebrochen wurde und wieso die Idee aufkam einen schon gerade an dieser Stelle so unpassenden Gebäudekomplex zu errichten. Ich bin der Auffassung: Schlimmer gehts nimmer.

    Ein anders Problem sind in der Tat die Strassenschneisen. Diese trennen nicht nur das Schloss von der Stadt, sondern zertrennen auch die Parkanlagen. Dies führt auch zu einer für Anwohner und Besucher unerträglichen Lärmbelästigung.

    Wenn hier Abhilfe geschaffen würde, könnte Ludwigburg eine der schönsten barocken Idealstädte sein.

  • Es ist ja nachvollziehbar, dass in Innenstädten auch Einkaufszentren errichtet werden. Aber ein Bauwerk wie das "Marstall Center" konnte wohl nur in den Siebziger Jahren enststehen. Das es auch besser geht kann man an dem Wilhelm Center sehen, das zumindest einen Teil der vorhandenen Bebauung integriert hat. Ob auch der Marstall in dem Einkaufszentrum hätte erhalten werden können, hat wahrscheinlich in den Siebziger Jahren keiner in Erwägung gezogen. Dies halte ich für besonders bedauernswert, da der Marstall, gerade in einer barocken Residenzstadt, einen wichtigen Teil des Stadtbildes darstellt.

  • Gute Nachrichten aus Ludwigsburg: Das Gebäude-Ensemble in der Schlossstraße 27-31, welche zu den ältesten Barock-Gebäuden der Stadt zählen, wird saniert.


    Zitat


    Vorne Erhaltung, hinten Abriss: Das Quartier im Überblick

    Gebäude Schlossstraße 27 Beim Eckgebäude Schlossstraße 27 handelt es sich um ein 1713 errichtetes Wohnhaus, dessen Architekt der Ingenieurhauptmann Johann Friedrich Nette war. Um 1720 befand sich hier das erste Kaffeehaus in Ludwigsburg. 2008 wurde das ehemals denkmalgeschützte Gebäude mangels historischer Innenausstattung aus der Liste der Kulturdenkmale gestrichen. Es gilt aber als besonders erhaltenswert und unterliegt der Erhaltungssatzung "Historische Innenstadt Ludwigsburg".
    "Grafenbau", Schlossstraße 29 Das fünfachsige barocke Palais, "Grafenbau" genannt, wurde 1724/25 nach dem Entwurf des herzoglichen Baumeisters Donato Guiseppe Frisoni als Amtssitz des Premierministers Carl Friedrich Wilhelmvon Grävenitz erbaut. Es gilt als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung gemäß Denkmalschutzgesetz.
    "Gesandtenbau", Schlossstraße 31 Beim so genannten "Gesandtenbau" handelt es sich ebenfalls um ein Kulturdenkmal. 1718/19 errichtete Obervogt Gottlob Friedemann von Pöllnitz den zweigeschossigen breiten Putzbau mit Walmdach. 1721 wurde das Haus Wohnsitz des Oberhofmarschalls Friedrich Wilhelm von Grävenitz. Später wurde hier die erste öffentliche Bibliothek des Landes eingerichtet. Ab 1933 bis in die Gegenwart wurde es von der Polizei genutzt.
    Die Gebäude Schlossstraße 31/1 (rückwärtiger Flügel des Gesandtenbaus) und Schmiedgässle 5 sind aus der Liste der Kulturdenkmale gestrichen worden und dürfen abgerissen werden.


    http://www.swp.de/bietigheim/lok…1188801,3700736

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Gute Nachrichten aus Ludwigsburg

    Wirklich ein (uneingeschränkt) gute Nachricht?

    Denn: Die Gebäude Schlossstraße 31/1 (rückwärtiger Flügel des Gesandtenbaus) und Schmiedgässle 5 sind aus der Liste der Kulturdenkmale gestrichen worden und dürfen abgerissen werden.

    Um was für Gebäude handelt es sich hierbei und ist deren Abriss wirklich unumgänglich?

  • In der Schorndorfer Straße 29 soll ein ursprünglich im 18. Jahrhundert errichtetes Gebäude (welches in der Nachkriegszeit arg entstellt wurde) abgerissen werden. Für den Gestaltungsbeirat gibt es zwei Varianten punkto Nachfolger:

    Zitat

    Rekonstruktion oder neues Haus?

    Für die Mitglieder im Gestaltungsbeirat ist das sehr problematisch. Stattdessen sieht man zwei mögliche Varianten für eine Neubebauung. Entweder rekonstruiert der Bauherr das bestehende Gebäude, also baut es in seiner jetzigen Gestalt wieder neu auf. Oder er baut ein neues Haus, dann sollte er sich aber bei der Höhe eher am Vorgängerbau orientieren. In jedem Fall müssen Bauherr und Architekt ihre Pläne in der nächsten Sitzung des Gestaltungsbeirats erneut vorstellen.


    Wieder geht ein Altbau verloren

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die 1912 erbaute Villa Ulmer wird derzeit für rund 600'000 € saniert und dann als Kita dienen.


    Zitat

    Dass es sich um ein herrschaftliches Haus handelt, ist unschwer zu erkennen. Den Eingangsbereich säumen steinerne Säulen, das Treppenhaus ist mit Holz verkleidet, die Decken der 3,40 Meter hohen Räume im Erdgeschoss sind mit Stuck verziert. Der größtenteils noch original vorhandene Parkettboden wird während der Bauphase durch Filzmatten geschützt. Dass die charakteristischen großen Räume erhalten bleiben, ist dem Denkmalschutz geschuldet. Eingriffe in die Raumstruktur sind tabu.

    Nach Umbau und Sanierung wird Villa Ulmer in Ludwigsburg zur Kita

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • In der Nähe des Ludwigsburger Bahnhofs wurde vor kurzem ein neues Bauensemble fertiggestellt. In Bild Nr. 4 kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden.


    Zitat

    Der nun realisierte Gewinnerentwurf von Steimle Architekten aus Stuttgart fügt sich gerade auch aufgrund der halblangen Dimension durchaus passend in die gründerzeitlich geprägte Umgebung des 2.200 Quadratmeter großen Grundstücks ein. Die Architekten wählten drei Baukörper auf polygonalem Grundriss, die in versetzter Anordnung eine heterogene städtebauliche Setzung innerhalb der vorhandenen Blockstruktur aufmacht.

    Halblanger Karl Wohn- und - Geschäftsensemble in Ludwigsburg von Steimle Architekten

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Sieht die Schlossstraße in Ludwigsburg wirklich so gruselig aus? Die Luftreinhaltungsmaßnahmen wirken sich extrem aufs Stadtbild aus.

    https://www.lkz.de/lokales/stadt-ludwigsburg_artikel,-ludwigsburgs-schlossstrasse-hier-zeigt-sich-die-stadt-nicht-von-ihrer-schokoladenseite-_arid,732472.html

    Artikel hinter Bezahlschranke, Foto, auf das ich mich beziehe aber sichtbar.

    Aber schön, wenn die Stadt hier das Stadtbild angehen möchte :)

  • Sieht die Schlossstraße in Ludwigsburg wirklich so gruselig aus?

    Ja, so sieht die aus. Ludwigsburg ist allerdings dennoch recht sehenswert, nicht nur das Schloss (mit einem sehr schönen Schlossgarten und einem sehr schönen Märchengarten für Kinder), sondern auch der Marktplatz, das nahe gelegene Lustschloss Favorite und das Seeschloss Monrepos. Wer sich mal in Stuttgart und Umgebung aufhält, findet dort ein lohnenswertes Ziel für einen Tagesausflug.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Auch der "Alte Friedhof" in Ludwigsburg, unweit vom Schloss gelegen, ist ein stimmungsvoller, sehr schöner Ort mit Mausoleum und alten Grabsteinen. Dort befindet sich u. a. auch das Grab des letzten Königs von Württemberg, Wilhelm II. (* 25. Februar 1848 in Stuttgart; † 2. Oktober 1921).

  • Was gibt es dazu noch zu sagen? Wenn die "Architektur" des neuen Studentenwohnheims in Ludwigsburg die Zukunft des Bauens ist, dann wozu noch Architektur studieren? In meinen Augen sind wir nach 3000 Jahren Baukunst und ästhetischen Ansprüchen gegenwärtig endgültig am Tiefpunkt angelangt. So kann es nicht weitergehen.


    Zitat

    Das Baugrundstück liegt am Rande einer Kasernenstruktur aus dem 19. Jahrhundert nahe des Landratsamtes. Um mit dem Bestand zu korrespondieren, entwarfen die Verantwortlichen zwei Baukörper. Der fünfgeschossige Bau mit L-förmiger Grundfläche schließt das Areal zur angrenzenden Hauptstraße und der einbiegenden Seitenstraße. Das zweite Gebäude ist viergeschossig ausgebildet und schafft durch die Positionierung im Innenhof eine klare Platzkante. Den Bauten ist eine Ziegelsteinfassade vorgesetzt, die die Geschosse klar differenziert, indem sich die Farbigkeit der Verfugung ändert.

    Achter-WG in Ludwigsburg - Studentisches Wohnen von Reichel Schlaier Architekten

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Na ja, das ist schon ganz nett, halt Postmoderne. Ich war da ebenso in meinen studentischen Jahren ein paarmal drinne. Als Denkmal wird es wohl so schnell nicht abgerissen werden, wie es ja leider so manchem postmodernen Bau mittlerweile ergeht!