• Zitat von "Karasek"

    [b]
    Und als ob das nicht genug wäre spricht man davon den mittleren, zwischen diesen beiden Gebäuden liegenden, Gründerzeitbau mit wegzureissen. Von dem habe ich kein Bild, auf dem oberen Link sieht man ihn aber einigermaßen. Er passt sich perfekt an das Eckhaus an und ist meines Wissens nach auch saniert.


    http://www.sz-online.de/nachrichten/fotos.asp?artikel=1770117&bild=2\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/fot ... 117&bild=2
    Ist das der zufällig?

    In Görlitz hat man wohl das "Wiener Problem", d.h. man hat zu viele Gründerzeitler und weiß diesen Umstand nicht wirklich zu schätzen...

  • So, ich habe mal ein paar eMail- Adressen rausgesucht. Wäre schön wenn der eine oder andere denen ein paar Sätze schreiben könnte.

    Untere Denkmalschutzbehörde:
    mailto:s.adam@goerlitz.de">s.adam@goerlitz.de

    Bürgermeister:
    mailto:buero-ob@goerlitz.de">buero-ob@goerlitz.de

    Fraktionen
    Bürger für Görlitz:
    mailto:fraktion.bfg@goerlitz.de">fraktion.bfg@goerlitz.de
    CDU Görlitz:
    mailto:CDU-Fraktion@goerlitz.de">CDU-Fraktion@goerlitz.de
    Linkspartei:
    mailto:PDS@goerlitz.de">PDS@goerlitz.de

    Ärgerlicherweise finde ich nichts zur Lokalredaktion der SZ, und die würden sich des Themas sicher annehmen.

    Nochmal eine Zusammenfassung der SZ:

    Zitat


    Die Pläne für das neue Kreisamt in Görlitz: Sanierung, Abriss und Neubau

    Sanierung: Das Eckhaus Berliner Straße 36 soll rekonstruiert werden.
    Abriss: Zur Disposition stehen die Gebäude Bahnhofstraße 23 und 24. Sie könnten einem Neubau weichen.
    Neubau: Um Raum für die 300 geplanten Arbeitsplätze an dieser Stelle zu schaffen, wird ein Neubau entlang der Bahnhofstraße nötig.

    Schritte: Die Stadt erwirbt die Grundstücke auf der Bahnhofstraße und überträgt das Eigentum an den Kreis Görlitz. Außerdem bereitet die Stadt eine Ausschreibung mit einem Architektenwettbewerb vor. Die Bauzeit für den Verwaltungskomplex dürfte zweieinhalb Jahre betragen. Frühester Einweihungstermin: Anfang 2011.

    Kosten: Eine Schätzung geht von 13,7Millionen Euro aus. Davon soll der Landkreis 6,7 Millionen Euro tragen, sieben Millionen Euro werden als Fördermittel aus dem städtebaulichen Denkmalschutz erwartet, davon müsste die Stadt Görlitz 700000Euro tragen.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1770117\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1770117

    Ist doch nett das man für den Abriss zweier Häuser auch noch die Hälfte der Gesamtkosten vom Denkmalschutz bekommt. :augenrollen:

  • Schade dass ich immer nur Abbruchpläne sehe mit schönen intakten Gründerzeitler.

    War Friedrich Ebertstrasse 81 in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] vielleicht schon zu verfallen, diese Gebäuden die mit Abbruch bedroht sind, sehen wunderbar aus.

    In Dresden und West-Berlin gibt es nicht viele Gründerzeitler die noch vollständig intakt sind. Die Meisten wurden schon verstümmelt.

    Hier aber stehen die noch ganz winderbar.

    Görlitz mag dann einzigartig noch in deutschland sein, dasselbe Görlitz reisst auch einzigartig komplett erhalten und gut gepflegte Gründerzeitler ab.

    Und, die kommen bestimmt niemals mehr zurück. Jeder abgerissen Gründerzeitler ist für immer verloren und nur glatte Neubauten werden die verloren Plätze einnehmen (wenn die Bevölkerung wieder wachst).

  • In diesem Fall soll ja ein gewaltiges Verwaltungszentrum entstehen.

    Wundert mich sowieso.
    Die Kreisreform sollte ja eigentlich Verwaltungskosten einsparen. Nun aber werden die Gewinner-Kreisstädte zu kleinen Bezirksstädten aufgerüstet!

  • Zitat von "Miwori"

    Der Abriß des Gewerbebaus ist sicherlich nachvollziehbar.
    Beim Wohnhaus Nr.24 sollte mit etwas gutem Willen die Einbeziehung der Fassade in einen Neubau möglich sein.

    Nur ist das leider kein schlichter Gewerbebau, sondern der alte Packhof. Er wurde in den 1840er Jahren zusammen mit dem Vorgängerbau des heutigen Bahnhofs errichtet. Zur Bauzeit waren dies die einzigen Gebäude weit und breit, die städtische Bebauung ist im Bahnhofsareal (Berliner Straße, Salomonstraße) erst allmählich ab den 1860er Jahren geschenen.

    Von daher finde ich es vollkommen unverständlich, wie man angesichts dieser Tatsachen überhaupt einen Abbruch in Betracht ziehen kann!?!
    Vielleicht kann eine Protestaktion noch etwas bewirken. Wert ist es das Gebäude allemal, der Gründerzeitbau ist dagegen in GR noch hundertfach in ähnlicher Ausgestaltung vorhanden.
    Der spätklassizistische Packhof nicht.

  • Die erste Antwort kam von der Linkspartei. Laut denen ist auf keinem Plan von einem Abriss die Rede sondern immer von einem Ausbau. Dies wurde auch bei einer Vorortbegehung gesagt. Der SZ- Artikel ist laut denen falsch. Sie, also die Linkspartei, lehnt einen Abriss auch ab.
    Mal sehen was die anderen sagen.

  • Zitat von "Alexander"

    Nur ist das leider kein schlichter Gewerbebau, sondern der alte Packhof. Er wurde in den 1840er Jahren zusammen mit dem Vorgängerbau des heutigen Bahnhofs errichtet. Zur Bauzeit waren dies die einzigen Gebäude weit und breit, die städtische Bebauung ist im Bahnhofsareal (Berliner Straße, Salomonstraße) erst allmählich ab den 1860er Jahren geschenen.

    Von daher finde ich es vollkommen unverständlich, wie man angesichts dieser Tatsachen überhaupt einen Abbruch in Betracht ziehen kann!?!
    Vielleicht kann eine Protestaktion noch etwas bewirken. Wert ist es das Gebäude allemal, der Gründerzeitbau ist dagegen in GR noch hundertfach in ähnlicher Ausgestaltung vorhanden.
    Der spätklassizistische Packhof nicht.

    Volle Zustimmung.
    Genau das habe ich auch gedacht, ohne dass ich wusste, dass es sogar Teil des Ensembles "Bahnhof" war. Schnell wird so ein scheinbar zu kleiner, schlichter Bau für Schrott erklärt und weggerissen.

    Hoffen wir mal, dass es zu einem "Ausbau" statt zu einem Abriss kommt...

  • Gebündelt ein paar Neuigkeiten:


    Eine gute Idee. Vor allem wenn man damit den Obermarkt nicht mehr als Parkplatz benutzen würde.



    Ebenfalls eine gute Idee, denn der Platz ist derzeit eher uneben, wirkt etwas runtergekommen und wird oft häßlich von Bussen zugeparkt.


    Zitat

    Wieder alle Wege für Görlitzer Stadthalle offen

    Der Stadtrat hat in seiner Sondersitzung den Weg für einen neuen Anlauf zur Sanierung der Stadthalle frei gemacht. Die bisherigen Beschlüsse wurden mehrheitlich aufgehoben. Darin hieß es unter anderem, dass es keinen städtischen Zuschuss geben dürfe.

    Daran waren die Verhandlungen mit Hannover Leasing gescheitert. Die Investorengruppe hatte verbindliche Zusagen seitens der Stadt gefordert. So sollte Görlitz Konzerte oder den Neujahrsempfang über Jahre zusichern. „Unter diesen Bedingungen ist die Sanierung für uns aber nicht möglich“, erklärte Oberbürgermeister Joachim Paulick (CDU). Erst müsse der Haushalt saniert werden, dann könne sich die Stadt auch als Partner beteiligen.

    Nun sind wieder alle Möglichkeiten offen. So brachte Klaus Arauner (Bürger für Görlitz) erneut eine Mitfinanzierung aus dem Neißefonds ins Spiel. Der Stadtrat wolle eine Rekonstruktion der Halle, nun müssten von Seiten des OB weitere Alternativen auf den Tisch.
    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1799371\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1799371

    Ein seit Jahren ausgetragener Streit zwischen der Stadt und dem Investor um Gelder und zugesicherte Veranstaltungen verhindert das die Stadthalle (Jugendstil) saniert wird.


    Und noch eine Meldung zur Synagoge, der unendlichen Geschichte:

    Zitat

    Aus finanziellen Gründen wird zunächst nur das Erdgeschoss hergerichtet

    Die Nutzbarmachung der Frauen-empore und der Ränge in der ehemaligen Synagoge in der Otto-Müller-Straße würde die Sanierungskosten für das Gebäude auf weit über eine Million Euro steigern. Das sagte Dieter Peschel vom Amt für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement am Mittwochabend vor dem Technischen Ausschuss.

    Dieser hatte vor zwei Wochen die Sanierung des Erdgeschosses beschlossen. Dieser Bauabschnitt kostet etwa 289000 Euro. Er soll bis Anfang November fertig gestellt werden. Danach wird die Nutzung als Veranstaltungsstätte für bis zu 230 Personen möglich sein. Stadtrat Wolfgang Kück (Bürger für Görlitz) hatte diesem Beschluss damals zugestimmt, allerdings wissen wollen, warum andere Teile des Hauses nicht saniert werden können.

    Rettungswege müssten her

    „Damit die Frauenempore genutzt werden kann, müssten wir im gesamten Gebäude bauen“, sagte Peschel. So müssten alle großen Fenster des Kuppelsaales ausgetauscht werden, um Wärme-, Schall- und Brandschutz zu gewährleisten. Wird nur das Erdgeschoss saniert, reicht eine Rauchabzugshaube aus. Außerdem müssten zusätzliche Rettungswege an der Gebäudefassade oder innen angelegt werden. „So kämen wir sogar deutlich in die Nähe der Gesamtbausumme“, ergänzte Baubürgermeister Stefan Holthaus (SPD). Diese Summe korrigierte er im Vergleich zur vergangenen Ausschusssitzung deutlich nach oben: Sie beträgt etwa vier Millionen Euro. Ursprünglich war von 1,9 Millionen die Rede.
    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1797071\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1797071

  • Zitat von "Elsner83"

    Ja, die Kirche ist tatsächlich eine Reko einer Barockkirche vom nun eingemeindeten Deutsch-Ossig, was aber zum größten Teil abgebaggert wurde. Die Reko ist wirklich perfekt. Ziegelbau, originale Turmhaube und Interieur und selbst die Deckenmalereien wurden abgenommen. Sie ist Mitter der 90er entstanden und somit 10 Jahre jünger als die Platten. Leider habe ich von dem Bau noch keine Bilder gemacht.

    Das Thema „Umsetzung einer barocken Dorfkirche aus dem Ort Deutsch-Ossig nach Görlitz-Königshufen“ war hier im Forum schon einmal im Frühjahr 2006 angesprochen worden (siehe einleitendes Textzitat), allerdings nur sehr kurz. Der ganze Sachverhalt ist aber außerordentlich interessant und verdient auf jeden Fall, etwas ausführlicher dargestellt zu werden, handelt es sich doch nach Meinung von Fachautoren um die „schönste barocke Dorfkirche der Oberlausitz“. Ihr Äußeres ist eher unspektakulär, aber umso außergewöhnlicher präsentiert sich die aus dem 18. Jahrhundert überkommene Innengestaltung. Wie in L1 formuliert wurde, „liegt der Wert der Kirche (vierjochiger Saal, kreuzgratgewölbt) besonders im Zusammenklang von Kanzelaltar, Emporen, Logen, Orgelprospekt und Gewölbeausmalung.“ Zu erwähnen wären auch noch Beichtstuhl und Taufengel.
    Hier zunächst eine Außenaufnahme von 1967:


    Bildquelle: bildindex

    Und hier eine Innenansicht, aufgenommen ebenfalls im Jahr 1967:


    Bildquelle: bildindex

    Die so genannte Fürstenloge:


    Bildquelle. bildindex

    Das Dorf Deutsch-Ossig war ein Straßenangerdorf wenige Kilometer südlich von Görlitz (nach diversen Quellen 400 bis 500 Einwohner). Der Ort einschließlich seiner 1715-1718 umgebauten Kirche musste auf Beschluss der damaligen DDR-Regierung dem Braunkohlentagebau Berzdorf weichen. Dem besonderen Einsatz der Denkmalpfleger und der evangelischen Kirchenleitung ist es zu verdanken, dass diese Dorfkirche nicht gänzlich der Zerstörung zum Opfer fiel.
    Zu den Geschehnissen nachfolgend einige Auszüge aus einem Artikel (L1) eines Mitarbeiters des Dresdner Instituts für Denkmalpflege:

    Zitat

    Die Arbeitsstelle Dresden des Instituts für Denkmalpflege, verantwortlich für die vier sächsischen Bezirke, hat zunächst um die Erhaltung am Ort gekämpft, da die künftige Grube nicht ganz bis an sie heranreicht. Nach Einsicht in die geologischen Karten musste sie jedoch die Rutschungsgefahr akzeptieren. Selbst wenn man die Kirche mit Bohrpfählen vielleicht – ökonomisch kaum vertretbar – hätte sichern können, wäre der Bau ohne Bevölkerung ringsum bis zu einer Neubesiedlung in etwa 50 Jahren nicht zu halten gewesen. Das Evangelische Konsistorium des Görlitzer Kirchengebietes (ehemals Schlesische Landeskirche) war nicht bereit, den Bau ohne Gemeinde zu halten [Anm.: verständlicherweise, die hatten kaum Geld für ihre genutzten Gebäude], die Abteilung Kultur des Rates des Bezirkes Dresden ebenso nicht, ihn als Museum zu übernehmen.
    […]
    [mit Blick auf den hohen kunsthistorischen Wert] … hat das Institut öffentlich die Frage gestellt, ob denn nicht irgendwo ein neues evangelisches Gemeindezentrum geplant sei, für das man das Interieur insgesamt verwenden könne. Der Zufall wollte es, dass ein solches in Königshufen, Neubaugebiet im Norden von Görlitz, bereits beschlossen war. Landesbischof Prof. Dr. Rogge griff die Idee sofort auf, und der Rat des Bezirkes Dresden beschloss angesichts der hohen, auch kulturellen Verluste durch den Braunkohlenabbau, den Vorstellungen des Instituts für Denkmalpflege zu folgen und das Interieur in einen Kopiebau umzusetzen.

    Die Finanzierung geschieht durch den VEB Braunkohlenwerk Oberlausitz in Hagenwerder als Verursacher.

    Zum letzten Satz im obigen Zitat gab es in L1 folgende Ergänzung (L1 war ein späterer Nachdruck von etwa 1996 des ursprünglich 1990 erschienenen Artikels):

    Zitat

    Das Gesamtprojekt geriet 1990 ernsthaft in Gefahr durch die Abwertung der Entschädigungssumme 1 : 2 [Anm.: Währungsunion]. Dem Entgegenkommen des Nachfolgebetriebes „Laubag“ [Anm.. Lausitzer Braunkohlen AG], den erheblichen Denkmalpflegefördermitteln des Freistaates Sachsen und der Dussmann-Stiftung „Ascholdinger-Nachmittag“ ist es zu danken, dass die begonnene Aufgabe realisiert werden kann.

    Weiter im Text L1.

    Zitat

    Um keine Zeit zu verlieren, hatte das Institut für Denkmalpflege 1988 auch die Bauleitung übernommen und mit seinen Restauratoren den Ausbau und die Verpackung begonnen. Das war für die Methodik wichtig. Mit 1.1.1989 übernahm der Hauptauftraggeber (Stadtbauleitung) beim Rat der Stadt Görlitz im Auftrag des Ev. Konsistoriums die Bauleitung. Freischaffende Restauratoren und der VEB Denkmalpflege Dresden führten die Arbeiten mit Konsultation durch das Institut weiter. Inzwischen ist fast das gesamte Interieur verpackt. Fassungen (wo nötig), gefestigt und zwischengelagert. Die Gewölbeausmalung wurde abgepaust, zum Teil als Farbkarton kopiert, zum Teil als Strappo [Anm. unten] abgelöst. Der Kopiebau soll 1990 beginnen.

    Anmerkung zum Begriff „Strappo“ (Quelle – Brockhaus):
    Eine spezielle Technik zum Abnehmen und Übertragen von Frescen. Dabei wird zunächst die Bildschicht mit mehreren dicken Sicherungslagen provisorisch überklebt. Dann wird die Farbschicht der Malerei zusammen mit einer dünnen Putzmörtelschicht von nur 1-2mm vom Unterputz abgeschält und aufgerollt.

    Nachfolgend einige Fotos von den Bergungsarbeiten:

    Bildlegende:
    Inneres, eingerüstet zur Vorbereitung für die Arbeit der Restauratoren (Abnahme der Wand- und Deckenmalerei).
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/bidok/df_0748678.jpg

    Bildlegende:
    Nord-Wand mit Portal und Fenster. Aufnahme: Hans Reinecke, September 1989
    (schöne Farbaufnahme)
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/reinecke/265127.jpg

    Bildlegende:
    Inneres, 2. Joch, N-Wand mit Fenster und Gewölbe. Zustand Sept. 1989
    (schöne Farbaufnahme)
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/df_0265131.jpg

    Detail der Gewölbemalerei
    (schöne Farbaufnahme)
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/reinecke/265137.jpg


    Der in Görlitz-Königshufen als „1:1-Kopie“ entstandene Baukörper der Kirche wurde ergänzt durch
    - den originalen Dachstuhl,
    - den originalen Turmhelm,
    - die originalen Tür- und Fenstergewände und
    - die originalen Holztüren.
    (gemäß Angabe in L1)

    Und hier sieht man die in Deutsch-Ossig nach dem „Ausschlachten“ verbliebene Ruine (Juni 1991):


    Bildquelle: bildindex

    Einige Fotos vom Aufbau der „Kopie“ in Görlitz:
    http://www.hb-bau-gmbh.de/Denkmalschutz.html

    Das nächste Foto zeigt das Innere der neuen Kirche nach Fertigstellung der Deckenmalereien:


    Bildquelle: L1

    Den Rest des Dorfes Deutsch-Ossig, unmittelbar neben dem zur Zeit gefluteten Tagebaurestloch gelegen, erkennt man auf dieser schöne Luftbildaufnahme (Sommer 2007):
    http://www.flickr.com/photos/sunchild_gr/603575665/sizes/l/

    Der helle, flach gestaltete Uferstreifen „oberhalb“ der Häuser ist vom Bergbausanierer als offizieller Badestrand gestaltet worden.
    Der Berzdorfer See wird übrigens im Endzustand der Flutung eine Größe von ca. 960 ha aufweisen.


    L1 – „Kirche in Deutsch Ossig – Umsetzung eines Baudenkmals“, in
    Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, Sonderheft 1997.

  • Boah, BautzenFan!

    Deine detailierten Recherchen erfreuen mich immer wieder! Wirklich immer hervorragende Lektüre. Danke dafür! :applaus:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "BautzenFan"


    Das Dorf Deutsch-Ossig war ein Straßenangerdorf wenige Kilometer südlich von Görlitz (nach diversen Quellen 400 bis 500 Einwohner). Der Ort einschließlich seiner 1715-1718 umgebauten Kirche musste auf Beschluss der damaligen DDR-Regierung dem Braunkohlentagebau Berzdorf weichen.

    Den Rest des Dorfes Deutsch-Ossig, unmittelbar neben dem zur Zeit gefluteten Tagebaurestloch gelegen, erkennt man auf dieser schöne Luftbildaufnahme (Sommer 2007):
    http://www.flickr.com/photos/sunchild_gr/603575665/sizes/l/\r
    http://www.flickr.com/photos/sunchild_g ... 5/sizes/l/

    Teile des Dorfes blieben als Ruine stehen. Nachdem nun der ans Dorf herangerückte Tagebau geflutet wird haben diese Überreste auf einmal eine hervorragende Lage am See. In Teile der Häuser ist schon wieder Leben eingezogen. Es sind auch noch durchaus erhaltenswerte Objekte vorhanden, z.B., AFAIK, zwei Herrenhäuser (im Bild links unten im Vordergrund und in der Mitte mit Türmchen), mehrere Umgebindehäuser und auch ein großer Bauernhof. Letzterer wird wohl allerdings kurz über lang eingehen, zumindest die Wirtschaftsgebäude.


    Zur Kirche sei noch angemerkt das sie heute leider etwas unglücklich liegt, aber immerhin wurde sie erhalten. In der Ecke, vor allem auf polnischer Seite, mußten da leider noch ganz andere Bauten dran glauben.

  • Zitat

    Den Rest des Dorfes Deutsch-Ossig, unmittelbar neben dem zur Zeit gefluteten Tagebaurestloch gelegen, erkennt man auf dieser schöne Luftbildaufnahme (Sommer 2007):
    http://www.flickr.com/photos/sunchild_gr/603575665/sizes/l/\r
    http://www.flickr.com/photos/sunchild_g ... 5/sizes/l/

    Zitat

    Es sind auch noch durchaus erhaltenswerte Objekte vorhanden, z.B. zwei Herrenhäuser (im Bild links unten im Vordergrund und in der Mitte mit Türmchen), mehrere Umgebindehäuser und auch ein großer Bauernhof.

    Zitat

    Der helle, flach gestaltete Uferstreifen „oberhalb“ der Häuser ist vom Bergbausanierer als offizieller Badestrand gestaltet worden.
    Der Berzdorfer See wird übrigens im Endzustand der Flutung eine Größe von ca. 960 ha aufweisen.

    Könnte dieser Rest des Dorfes nicht vielleicht vor einer Zukunft als kleiner, aber feiner Ferienort (eine Art "Seebad" im wörtlichen Sinn) stehen? Wenn ich dieses Foto sehe, drängt sich diese Idee doch fast auf: Ein Zimmer in einer Pension in saniertem historischem Herrenhaus oder Bauernhof, in Laufnähe ein großer See mit Badestrand, dazu viel Platz für ausgedehnte Spaziergänge im Grünen - das hört sich nach einem netten Wochenende an. Gibt es da schon irgendwelche Pläne? :)

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Könnte dieser Rest des Dorfes nicht vielleicht vor einer Zukunft als kleiner, aber feiner Ferienort (eine Art "Seebad" im wörtlichen Sinn) stehen? Wenn ich dieses Foto sehe, drängt sich diese Idee doch fast auf. Ein Zimmer in einer Pension in sanierten Herrenhaus oder Bauernhof und ein großer See mit Strand, dazu viel Platz für ausgedehnte Spaziergänge im Grünen - das hört sich nach einem netten Wochenende an. Gibt's da schon irgendwelche Pläne? :)


    Glaub mir, viele der einheimischen Amtsinhaber sind zu doof, besser gesagt zu träge, um sowas zu sehen. Durch die viele Landschaftskultur böte sich sowas innerhalb einer durchdachten Gesamtlösung- und Vermarktung der Region durchaus an. Aber macht mal jemand was überregional anziehendes? Niemand traut sich ausser im Norden Vattenfall, aber die wollen ja als gut dastehen, nachdem sie alle Kohle erbeutet haben.

    So ein Seebad wär doch was, Kurort, irgendwas was sich einen Namen verdienen könnte mit dem Namen Görlitz als Zugpferd, was so dann bald Görlitz auch ein bisschen goldener machen würde. Es ist irgendwie erbärmlich, dass ich, der nichtmal 50km von Görlitz entfernt wohnt, erst vor kurzem von so einem attraktiven Anziehungspunkt wie folgendem erfährt...
    http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6rlitzer_Warenhaus\r
    de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6rlitzer_Warenhaus

    Mehr davon, unbedingt! Auch wenn man sie neu bauen müsste. Ein Seebad, Kurort oder sonstwas an dem See, dass so aussieht, würde sich schnell einen Namen machen, ne?

  • Zitat von "Schloßgespenst"


    Könnte dieser Rest des Dorfes nicht vielleicht vor einer Zukunft als kleiner, aber feiner Ferienort (eine Art "Seebad" im wörtlichen Sinn) stehen? Wenn ich dieses Foto sehe, drängt sich diese Idee doch fast auf: Ein Zimmer in einer Pension in saniertem historischem Herrenhaus oder Bauernhof, in Laufnähe ein großer See mit Badestrand, dazu viel Platz für ausgedehnte Spaziergänge im Grünen - das hört sich nach einem netten Wochenende an. Gibt es da schon irgendwelche Pläne? :)

    Nö, weil den Traum viele träumen und die Lage für diese Art von Urlaub zu wenig bietet. Man hat den See, hinter dem Ort gleich eine Bundesstraße, dann die Neiße als Grenze und dahinter ein heruntergekommes Polen, auf der anderen Seite viele Äcker und sonst nicht viel.
    Ein paar Kilometer nördlich entsteht andererseits ein Seengebiet was sehr viele Seen gleicher oder größerer Größe auf kompakter Fläche bietet, dazu viel Wald und Abgeschiedenheit. Das ist für die Art von Urlaub weit besser geeignet, sprich wenn man das Geld hat investiert man lieber dort. Man muß nur aufpassen nicht von Wölfen gefressen zu werden.
    http://www.lausitzerseenland.de\r
    http://www.lausitzerseenland.de

  • Im Lausitzer Seengebiet sieht es aber auch müde aus und die meisten Projekte existieren bislang nur in den Prospekten.
    Vorschnelle Euphorie ist da fehl am Platze.

  • Schade.

    Um noch mal auf das Thema Kirche zurückzukommen (vielen Dank, BautzenFan!): Sehr interessant. Daß bei abgebaggerten Dörfern auch die Kirche dran glauben muß, fand ich schon immer besonders tragisch. Umso erfreulicher und erstaunlicher, daß man hier zwar dasselbe getan hat, aber die Kirche originalgetreu an anderer Stelle rekonstruiert hat. Wer hat denn das alles bezahlt, die Braunkohlefritzen? Gibt es Fotos von der heutigen Kirche (außer dem einen vom Innenraum)?