Berlin - Fotos aus der Nachkriegszeit

  • Das beste auf den Fotos sind die Autos (stimmt's, Booni? So eine "Göttin" oder so ein Heckflossenschiff, das wär's doch :zwinkern: ).

    Tja, man sieht außerdem auch teilweise, was am Pariser Platz noch lange nach Kriegsende alles stand... :weinen:

  • Die Kneipe "Zur letzten Instanz" gibt´s zum Glück heute noch.
    Klein aber schnuckelig! 8)

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • @ Schloßgespenst: Joah, die DS ist schon 'n feines Fahrzeug, das Heckflossenmonster (müsste was von GM sein, tippe auf Chevy Impala) auch... mein Favorit ist aber der rote Rekord PI auf der Straße im ersten Bild...

    BTT: Berlin war damals irgendwie noch häßlicher als heute, auch wenn damals noch etliche Gebäude mehr standen... so schön wie vor 80 Jahren wird es nie nie wieder...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"

    ... so schön wie vor 80 Jahren wird es nie nie wieder...


    Wiklich "schön" ist Berlin auch vor 80 Jahren nicht gewesen.
    Viel zu uneinheitlich im Stil, viel zu unproportioniert in den Bauhöhen, viel zu viel schlechte Altsubstanz.
    Allerdings vor 160 Jahren: da war Berlin eine der schönsten Städte Europas.
    Mit der Industriealisierung kam dann der Wildwuchs und die Häßlichkeit.

    Paris ging es nicht anders; deshalb mußte ja auch Hausmann fast die Hälfte der Stadt neu entwerfen.

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat von "Novaearion"

    Hat jemad eine Idee, wo folgendes Bild aufgenommen wurde?


    Solche Ecken gab´s vor dem Krieg bis hinein in die 70er Jahre an vielen Stellen Berlins.
    Ich tippe eher auf die Bebauung am Krögel.

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Eine wilde Mischung aus Aufnahmen vom Endkampf um Berlin und Bildern aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, die wohl von alliierten Soldaten aufgenommen worden sind. Das letzte Viertel kann man getrost überblättern, wohingegen im Vorderteil 2 seltene Farbfotos und auch Trümmerbeseitigung am Pergamonaltar enthalten sind.

    http://picasaweb.google.com/freiherrvongeb…093363640101922

    Kann jemand Bild Nr. 14 zuordnen?


    Dieser "Freiherr von Gebhardt" hat sehr viele z.T. wohl private Aufnahmen und Postkarten online gestellt, auch aus der Kaiser-, Vorkriegs- & NS-Zeit und über Dresden, Bayreuth und Berchtesgaden u.v.m. Vieles ist mehr aus historischer Sicht als aus architektonischer Sicht interessant.

    http://picasaweb.google.com/freiherrvongebhardt

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ja, wirklich interessante Bilder, zumal viele davon unbekannt sind. Besonders die Farbaufnahmen vermitteln eine fast schon unheimliche Realität der damaligen Zeit.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Puh, dieses Bild kann einem schon den Atem verschlagen...man beachte die gut erkennbaren überlebensgroßen Stalin-Bilder, welche die baumlosen Linden eingrenzen. Pariser Platz - Nordseite gen Reichstag ist regelrecht planiert, während Neustädtische und Petrikirche noch klar erkennbar sind.

    Bildquelle: Life bei Google

    Perspektive 2 mit leichter horizontaler Neigung - am Bildrand oben links nunmehr die Sophienkirche in der Spandauer Vorstadt.

    Bildquelle: Life bei Google

    Wenn man bedenkt, was allein der Häuserkampf der letzten 2 Wochen noch an Leben und Bausubstanz gekostet hat, bleibt es umso mehr unbegreiflich.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Bilder. Am Schlimmsten finde ich die Bilder der zerstörten Sakral- und Monumentalbauten. Was hier an Baukultur untergegangen ist, geht auf kaum eine Kuhhaut. Ich glaube oft, die Generation, die noch erleben musste, wie all dies sinnlos zerstört wurde, ist bzw. war noch weit schlimmer dran als wir heute, die in der ästhetischen Katastrophe des Jetzt leben müssen.

  • Die beiden Bilder sind sehr interessant! Eigentlich schaut es so aus, als hätte man wesentlich mehr Bausubstanz erhalten können.

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat von "Sebaldt"

    Die beiden Bilder sind sehr interessant! Eigentlich schaut es so aus, als hätte man wesentlich mehr Bausubstanz erhalten können.

    Die Fotos die kurz nach 1945 gemacht wurden sind fast depremierender wie die, die vor 1940 aufgenommen wurden. Wenn man gewollt hätte, hätte man Berlin sicherlich zu 80% wieder aufbauen können. Aber aus den 80% hat man halt nur 40% gemacht. Das ist sehr schade.

    Deswegen rege ich mich ja immer über den Satz "... wurde im Krieg zerstört" auf. Das stimmt eben zu 90% nicht. Richtig müsste es heißen: "im Krieg beschädigt und von den Städtplanern der Nachkriegszeit zerstört" !!!!!!!!!!!!

  • unglaublich, dass menschen wirklich diese stadt (bzw. diese städte deutschlandweit) noch mal aufgebaut haben!
    ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte und würde mich vollkommen überfordert fühlen, nach so einem verheerenden krieg, totaler zerstörung und ständige angst, wie man das leben noch überhaupt schaffen soll (lebensmittel, kleidung, ost-west-grenzen, etc.).

    es ist vielleicht offtopic, aber gab es eigentlich irgendwo in deutschland stadtneugründungen oder städte / stadtteile, die tatsächlich aufgegeben worden sind? wieso hat es die menschen nicht damals raus aus den städten aufs land getrieben? dörfer waren doch in der regel in takt. wieso sind dort keine "wellblechhütten" en masse entstanden?

  • Zitat von "gerdsen"

    @ Palantir
    Bild 14 Unter den Linden/ Neustädische Kirchstraße


    Danke gerdsen, das dürfte stimmen.
    Das von mir gemeinte Bild, zu dem noch niemand nähere Auskunft geben konnte, scheint aber - wenn ich mich damals nicht vertippt habe - mittlerweile auf Nr. 15 gerutscht zu sein. Das ist das Bild mit den Panzern in den Ruinen einer engen Straßenschlucht; beinnahe wie ein kleiner Platz sieht es aus. Vielleicht ist es auch irrtümlich mit Berlin bezeichnet?


    @ Sebaldt & campus solis
    Ob man unmittelbar nach Kriegsende (ohne Ressourcen, angesichts Millionen Toter, Hunger, und allein der Verzweiflung aufgrund des Lebens im "Schutthaufen bei Potsdam") gerade in Berlin viel mehr hätte wieder aufbauen und retten können, wage ich gelinde gesagt zu bezweifeln. Vieles ist in den Folgejahren auch dem Wetter zum Opfer gefallen, denn sicherlich sind mind. ein Drittel der Bauhandwerker als Soldaten gefallen oder schwer verwundet worden. Wer hätte das denn alles machen sollen? Überleben war angesagt, und das nicht nur in Berlin.

    Hier ein Bild aus Schöneberg - da kann man angesichts obiger Voraussetzungen dann wohl nicht mehr viel tun - Wiederaufbau überwiegend ausgeschlossen.

    Bildquelle: Life bei Google

    Hollmannstraße (Nähe des heutigen Jüdischen Museums in Kreuzberg) - das bleibt keine andere Wahl als: abräumen.

    Bildquelle: Life bei Google

    Selbstverständlich sah es bei weitem nicht überall so aus, aber ich wundere mich in Bezug auf Berlin immer wieder darüber, was eigentlich jetzt (wenn auch oft stark verändert) noch alles steht; ich kann das, was Kai geschrieben hat, nur unterstreichen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Man sollte auch nicht der Illusion unterliegen, dass stehende Fassade = wiederaufbaufähig bedeutet. Insbesondere bei Gründerzeitlern ist bzw. war das fast ausgeschlossen, da deren Statik bereits für das gesamte Gebäude berechnet war, an komplizierte Sicherungsmaßnahmen, wie wir sie heute von Auskernungen kennen, war bei dem Material- und Geldmangel nicht zu denken. Und dann auch mal im Ernst, wer hat noch sein Leben für eine wacklige Fassade riskiert, wenn fast jede deutsche Familie irgendwo Tote durch den Krieg zu beklagen hatte? Dafür kann ich schon Verständnis aufbringen - kein Verständnis kann ich für das moderne Überbauen bedeutender Profanbauten aufbringen, so nach dem Motto schnell vergessen und hopps. Dass diese Einstellung geistig ('68 lässt grüßen) wie kunsthistorisch nach hinten losging, wissen wir bereits heute.

  • Das stimmt natürlich; wobei Berlin bekanntermaßen ein großer Brennpunkt der 68'er und ihrer geistigen Grundhaltung war.

    Allerdings: Wieviele -zusätzliche- städtebauliche Katastrophen in den deutschen Klein- und Mittelstädten konnten verhindert werden, in dem Berlin bereits seit 1946 als Architektur-Testgelände No.1 sein (Rest)Stadtbild uneigennützig zur Verfügung gestellt hat ?


    Der Stadt gebürt dafür eigentlich ein Denkmal - oder eben ein Pauschalhonorar in Form des Stadtschlosses.

    Nein, die werden gedünstet