Frankfurt a. M. - Salzhaus und Haus Frauenstein

  • Um Spenden einsammeln zu können, müsste man halt auch mal der Öffentlichkeit irgendeine Bankverbindung mitteilen oder sonstwie aktiv werden. Bis dato ist aber noch nichts der gleichen geschehen.

    Hat nach dem Beitrag in der Hessenschau etwas gedauert, aber hier ist der Spendenaufruf.

    SPENDENKONTO „LANGER FRANZ" beim Brückenbauverein.

    Mal sehen ob die beiden andere Vereine den Aufruf teilen werden.

  • Hier steht, dass die historisch wertvollen, über 400 Jahre alten Schnitzfassaden 1942 abmontiert und eingelagert wurden, ist jemandem bekannt, wo? Es ist doch unglaublich, dass diese Kulturgüter - original erhalten - noch nicht wieder angebracht worden sind. Dabei hatte man sich mitten im Krieg eine solche Mühe gemacht, welch Verachtung der Geschichte gegenüber. Hat jemand Ideen, wie wir da aktiv werden können? Da muss sich etwas bewegen!

  • Das muss ich wohl übersehen haben in der Erzürnung über die Verachtung des alten Frankfurts. Merkwürdig, dass die Paulskirche nicht auch noch irgendwo in der Schublade steckt.

  • In Zwischenzeit ist ein Teil der Schnitzereien im Historischen Museum ausgestellt. Das ganze Thema hatten wir schon öfter. Nachdem die Rekonstruktion der Ostzeile 1984 abgeschlossen war, hatte eine Spendensammlung für die Rekonstruktion des Salzhauses begonnen, die aber leider erfolglos blieb. Da leider das "neue Salzhaus" nun aber unter Denkmalschutz steht, stehen die Chancen denkbar schlecht. Darüber hinaus kann es nur rekonstruiert werden, wenn gleichzeitig die Häuser Frauenstein und Wanebach mit einbezogen werden. Dies hat zum einen natürlich ganz klar optische Gründe, zum anderen kann man das neue Salzhaus aber nicht einfach so abtragen, da es mit den neuen Häusern Frauenstein und Wanebach eine Einheit bildet. Die ganze Maßnahme wäre somit extrem teuer. Wo das Geld -selbst wenn wir den Denkmalschutz außer acht lassen würden- herkommen soll weiß ich nicht. Es kommt ja nicht einmal die vergleichsweise geringe Summe für den "Langen Franz" zusammen.

  • Die Umstände scheinen denkbar unglücklich, immerhin ist das Neue Salzhaus keine Bausünde, sondern eher das Maximum für Nachkriegsarchitektur. Dennoch empfinde ich es als sehr schmerzlich, wie man hier mit Kulturgut umgeht.

  • Das neue Salzhaus ist BRD-Schrott und so geschmacklos wie die gesamte Wirtschaftswunderzeit. Jede kultivierte Gesellschaft würde sich möglichst schnell für seine Entsorgung einsetzen. Dass es unter Denkmalschutz steht, sagt alles über die Befindlichkeit unserer Eliten und ihrer Nachplapperer aus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In Zwischenzeit ist ein Teil der Schnitzereien im Historischen Museum ausgestellt.

    Weil's so schön ist:

    21083-5ed9da37-large.jpg

    21082-d65663d9-large.jpg

    Es ist doch unglaublich, dass diese Kulturgüter - original erhalten - noch nicht wieder angebracht worden sind.

    Naja ...teilweise schon und zwar DIREKT am Nachkriegsbau integriert und zwar Bild hier:

    "sechs hölzernen Tafeln, die von links nach rechts folgenden Motive zeigten:

    Frühling, Sommer, zwei Putten mit Ring (als Symbol der Ehe), zwei Putten mit Blumen (als Symbol der Kinder), Herbst und Winter"(Wiki)

  • Snork 12. Mai 2020 um 11:43

    Hat den Titel des Themas von „Salzhaus und Haus Frauenstein“ zu „Frankfurt a.M. - Salzhaus und Haus Frauenstein“ geändert.
  • Ich kann auf dem Bild keinerlei Harmonie erkennen, die Schnitzereien wirken hier wie Fremdkörper. Das Gebäude schreit förmlich danach, abgerissen und die Schnitzereien erlöst zu werden.

  • Das Thema hatten wir gefühlt mindestens schon so oft wie die Stella-Ostfassade des Humboldt-Forums. Ist denn schon Sommerloch?

    Um es nochmals zu sagen: So traurig es ist. Keine Chance auf Änderungen in absehbarer Zeit. Selbst wenn im Forum alle paar Wochen, Monate, Jahre die Suppe neu hochgekocht wird.

    sleep:)

  • Das Journal Frankfurt hat auf Instagram eine Umfrage gemacht, welches Haus in Frankfurt am Main am ehesten rekonstruiert werden sollte. Eine Mehrheit hat sich für das Salzhaus ausgesprochen

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    ...

  • Eigentlich liegt es auf der Hand, dass auch das Salzhaus wieder einmal zurück kommen wird. Das EG noch vorhanden und viele Fassadenspolien gerettet, die nur auf den Wiedereinbau warten! Das historische Salzhaus ist jedenfalls mehr wert als das Nachkriegsprovisorium, das für sich genommen gut ist, aber niemals so gut wie der Vorgänger. Nachkriegshäuser gibt es außerdem inflationär viele!

  • Seh ich auch so. Das Nachkriegshaus hat zugleich durchaus seltene Qualitäten, die gerne auch überdauern dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass man einen Teil davon transloziert oder ausstellt, mindestens das Fassadenmosaik.

    Die Zeit des originalen Salzhauses kommt! Und sie ist womöglich viel näher, als wir es erwarten.

  • Das glaubt Ihr ernsthaft? Nach den Erfahrungen mit dem Pellerhaus in Nürnberg?

    Und das Pellerhaus ist sehr viel leichter zu rekonstruieren, weil nämlich der Nachkriegsbau in Nürnberg stark sanierungsbedürftig ist und aufgrund der Raumhöhen kaum vernünftige Nutzungsmöglichkeiten zulässt. Trotzdem kämpfen Denkmalschutz und Modernisten mit Klauen und Zähnen um den Erhalt. Das Nachkriegs-Salzhaus ist hingegen ein genutzter Teil des Rathauskomplexes. Es gilt als "Kulturdenkmal im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes". Die Stadt Frankfurt hat weder Geld noch Interesse an einer solchen Rekonstruktion, zumindest nicht, so lange die derzeit herrschenden Parteien regieren. Die bekommen nicht mal das Dach der Kämmerei finanziell gebacken. Und - das darfst Du auch nicht übersehen - es gibt genug modernistische Wachhunde, die sich formiert haben, damit ja nichts mehr in Richtung Rekonstruktion in Frankfurt passiert. Die Beispiele Paulskirche und Schauspielhaus sollten das eigentlich vor Augen führen.

    In der aktuellen Lage ist das eine völlig unrealistische Hoffnung, auch wenn diese regelmäßig im Forum aufflackert. Wenn wir indes von einer Perspektive von 30 Jahren reden, kann möglichenfalls wirklich mal etwas passieren. Es kann aber auch die Atombombe einschlagen. Oder der Dom abgerissen werden. Das alles weiß nur der Herrgott, und ich bin dann wahrscheinlich schon Fischfutter.

  • Mit der Einstellung kann man gleich die meisten Projekte sein lassen.
    Muss man aber nicht. Man kann auch unermüdlich weiter machen.

    Vielleicht gelingen mancherorts 7 von 10 Rekonstruktionsvorhaben, andernorts nur 1 von 10. Eines ist aber mehr als keines.
    Also dranbleiben. :thumbup: Besonders in Frankfurt, da gibt es viel zu gewinnen mit jeder Reko für die Stadt, die Frankfurter, die ganze Welt.

  • Wichtiger als solche Einzelprojekte halte ich in Frankfurt die Wiedergewinnung einer kleinteiligen Altstadtstruktur. Das Salzhaus originalgetreu am Originalstandort zu rekonstruieren, halte ich da für vollkommen aussichtslos und auch nicht mehr zweckmäßig. Das neue Salzhaus mit dem Adlermosaik ist längst zu einer Ikone Frankfurts geworden und damit zu einem identitätsstiftenden Leitbau -und meine persönliche Meinung ist, dass es zu Frankfurt dazugehört. Das wegzureißen, wäre für mich jetzt tatsächlich Geschichtsfälschung, weil (! und man möge mich da bitte richtig verstehen!) weil das Gebäude von der Bevölkerung auch wirklich akzeptiert wird (anders als das Nachkriegs-Pellerhaus in Nürnberg). Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine bewusst translozierte Event-Rekonstruktion (wie in Guedelon) des Salzhauses an anderer Stelle in der Altstadt. Man baut bewusst ein neues Gebäude, aber man versucht, es technisch so originalgetreu zu machen wie damals.

  • "Geschichtsfälschung" wird es also dann, wenn ein halbwegs netter Nachkriegsbau durch einen deutlich besseren, bedeutenderen Bau ersetzt wird - im Gegensatz zum Dom-Römer-Projekt, das nur durch den Abriss des Technischen Rathauses möglich wurde?! Spannende, aber unhaltbare These... :rolleyes: Und einen Kultstatus für das Neue Salzhaus kann man jetzt auch nicht gerade attestieren.

    Aber ja, insgesamt wäre eine starke städtebauliche Verbesserung im ganzen Umfeld der aktuell kleinen Altstadtinsel Frankfurts sehr geboten. Da muss viel mehr Kleinteiligkeit, Mischung und Lebendigkeit her. Die Notbauten der Nachkriegszeit sind da mittlerweile fehl am Platz und der Bestand ist völlig unkorrigierbar.

  • Hier sieht man (rot markiert), was noch original erhalten ist. Größtenteils eingelagert. https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Frankfurt_Am_Main-Roemer-Salzhaus-Aufmass-Roemerberg-Erhaltene_Teile.png#mw-jump-to-license Der Bau ist akzeptiert, weil die meisten Bürger nicht wissen was da vorher stand. Zeigt man den Menschen ein Bild vom Vorgängerbau, so wurde sich die Mehrheit für eine Reko aussprechen.

    ...

  • "Wikos", dass die meisten Bürger pro Rekonstruktion sind, versteht sich fast von selbst. Bloß machen die Bürger nicht die Entscheidungen, sondern die kommunalen Parlamentarier und die Bauverwaltung. Und die Blase der Politiker hat, das sollte bekannt sein, in manchen Dingen eine andere Meinung als Otto-Normalverbraucher auf der Straße. Bei der Journaille ist es noch eine Spur extremer, da stromlinienförmiger. Und erst im Kulturbereich, Architektenszene eingeschlossen. Hinzu kommen noch die Ideologen a la Oswalt, Cachola-Schmal, Sturm usw., die dagegen halten werden. Also, dieses Vorhaben wird einen massiven Widerstand hervorrufen. Aber, warum macht ihr es nicht mal? Soll doch Stadtbild mal mit der Forderung an die Öffentlichkeit gehen. Entweder ich irre mich, und alle Leute klatschen. Oder "erbse" und andere erhalten eine Lektion in Realität.

    Was nicht heißt, dass ich gegen eine Rekonstruktion des Salzhauses wäre. Im Gegenteil. An sich fände ich aber die Idee "Bagatrions" sogar leichter umzusetzen (wenn auch natürlich nicht ideal): Das Salzhaus als translozierte Rekonstruktion, also an anderer Stelle. Bloß, ich wüsste keinen repräsentativen Bauplatz, der in der Nähe der Altstadt derzeit dafür geeignet und frei wäre.

  • Ich denke, in Frankfurt stehen gerade andere Themen an, die aktuell erstmal forciert werden dürfen.

    Mit Stadtbild haben wir gerade auch andere Projekte im Fokus.

    Letzten Endes zeigt doch die Umfrage von "Journal Frankfurt", dass eine öffentliche Affinität zum Salzhaus besteht.

    Steter Tropfen höhlt den Beton...

    Wann wurde denn das Nachkriegs-Salzhaus zuletzt umfassend saniert?

    Und ich muss sagen, je länger ich mir das Neue Salzhaus und das Neue Haus Frauenstein so anschaue, desto mehr erscheinen mir diese Bauten wie seltsame, eher unbeholfene Chimären.

    Frankfurt Am Main-Roemer-Salzhaus-Braubachstrasse-Gegenwart

    Side of Salzhaus (Salt House) with End of Haus Wanebach (‎Wanebach House)

    Frankfurt Am Main-Roemer-Salzhaus-Haus Frauenstein-Roemerberg-2007

    Das Mosaik hat mE auch eher was von einer Kinderzeichnung (nix für ungut, Wilhelm Geißler):

    Frankfurt Am Main-Roemer-Salzhaus-Braubachstrasse-Mosaik-Detail-2007

    Römerberg Schnee


    Eine wirklich angemessen hochwertige Einrahmung für den Römer ist das mE nicht, eher unteres Mittelmaß. Der Römerberg könnte einer der schönsten mittelalterlich geprägten Plätze Europas sein. Ähnliches Problem rund um den Römer wie am Nürnberger Hauptmarkt mit seiner drögen Nachkriegsbebauung.