Dieses schon mehrfach angesprochene Haus verträgt,
wie ich finde, einen eigenen Faden. Ich klaue dazu
ein paar von Restitutors Bildern.
Doch zuallererst die Vorgängerbebauung, 1904 zusammen mit über
100 anderen Altstadthäusern beim Bau der Braubachstraße
abgerissen (ganz rechts im Bild sieht man auch die Ostzeile/den "Samstagsberg")
Quelle: http://www.altfrankfurt.com">http://www.altfrankfurt.com
Der Ursprungszustand des 1905 erbauten Hauses bis 1944:
Quelle: http://www.linnemann-archiv.de">http://www.linnemann-archiv.de
Weitere Ansichten (jeweils in der linken Bildhälfte):
Der Zustand 1945:
In der Ruine hausten noch eine Zeitlang Menschen,
wie man an der provisorischen Terrasse sehen kann.
Quelle: http://www.altfrankfurt.com">http://www.altfrankfurt.com
Das ist der heutige Zustand nach dem (zweifelhaften)
Wiederaufbau in den 50ern, bei dem die Reste des
Obergeschosses mit der schönen Bemalung beseitigt
wurden.
Ich bin wie Restitutor der Meinung, daß eine
Rekonstruktion der historischen Fassade mitsamt
den Giebeln ein Riesengewinn für die Altstadt wäre,
weil das Haus an einer so exponierten Stelle -
Ecke [lexicon='Römerberg'][/lexicon]/Braubachstraße - steht und eine Art
Eingangsportal zum [lexicon='Römerberg'][/lexicon] ist. Die Zahl der
Geschosse stimmt ja noch, wenn man das oberste
Vollgeschoß zum Dachgeschoß umbaut. Auch wenn
die Proportionen vielleicht nicht 100%ig stimmen,
schwieriger als bei den Häusern am Mainzer Domplatz
könnte ein Umbau m.E. nicht sein.
Ich habe mich allerdings lange gefragt, ob es überhaupt
möglich ist, die detaillierten Fassadenmalereien nachzubilden,
denn nur anhand der paar Fotos und Zeichnungen von dem
Haus dürfte das sehr schwierig werden. Man könnte natürlich
auch nur die Architektur rekonstruieren und eine schlichte
einfarbige Fassade (z.B. in beige) nehmen, das sähe dann
etwa so aus
und damit immer noch besser als jetzt (und vermutlich
besser als eine schlechte, stark vereinfachte Nachbildung
der Malereien).
Und dann stieß ich auf die Seite http://www.linnemann-archiv.de">http://www.linnemann-archiv.de
Rudolf Linnemann (1874-1916) war der
Künstler, der die Fassade damals gemalt hat. Von ihm
ausgemalt wurden auch die Gesellschaftsräume im
benachbarten Steinernen Haus, ferner war er mit Wänden,
Decken und Fenstern in vielen Städten. u.a. in den Domen von Meißen
und Königsberg tätig, und sogar in Istanbul und
Alexandria hat er gewirkt.
Und in diesem Linnemann-Archiv (Vater und Bruder
waren ebenfalls Architektur- und Glasmaler) findet
man unter anderem diesen Entwurf für das
Haus zum Kranich:
Quelle: http://www.linnemann-archiv.de">http://www.linnemann-archiv.de
Sollten von der gesamten Fassade die Original-Entwürfe
noch existieren, dann wäre es natürlich machbar,
die Fassade 1:1 zu rekonstruieren! :einfall:
Man bräuchte nur jemanden, der sowas heute
noch kann (vielleicht der Maler, der den Innenraum
der Dresdner Frauenkirche ausgemalt hat, der
hat doch jetzt Zeit...).
Aber das Ganze ist natürlich erstmal nur eine
Spinnerei von mir. Ich weiß leider nicht mal,
wem das Haus gehört. Es steht unter Denkmalschutz,
aber der dürfte ja eigentlich nicht dagegensprechen,
wenn man den Urspungszustand wiederherstellen will (?).
Wie gesagt, alles graue Theorie. Aber jetzt, wo das
Thema Reko in Frankfurt immer salonfähiger wird,
könnte der "Kranich" tatsächlich eines Tages ein
Thema werden. Und das umso mehr, da es sich ja
nicht um eine komplette Reko aus dem Nichts handeln
würde, sondern die originalgetreue Wiederherstellung
eines zumindest im Erdgeschoß noch erhaltenen
und ansonsten stark vereinfacht wiederaufgebauten
Originalgebäudes, und bei einer solchen "Ergänzung"
eines Gebäuderestes gab es in Frankfurt schon immer
weit weniger bis gar keinen Widerstand
(vgl. Stadtbibliothek, T&T-Palais, [lexicon='Langer Franz'][/lexicon]).