Rothenburg ob der Tauber (Galerie)

  • Entschuldigung, aber das Plönlein ist die Gasse östlich des Hauses und die im 19. Jahrhundert umgestaltete Seite damit die östliche Traufseite: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:R…nlein_2-005.JPG

    Danke für die Berichtigung. Interessant, dass die Gasse, nicht das eigentliche Plönlein, so heißt.

    Ich nehme an, dass man dann eben nicht nur die Seite zum Plönlein, sondern auch die Giebelfassade zum... Nichtplönlein eben im 19. Jahrhundert umgestaltet hat, passen würde es ja...

  • Es ist doch recht leicht rauszubekommen und ein Gemälde muss man dabei auch nicht zu Rate ziehen.

    Zwischen 1906 und 1908

    Zwischen 1920 und 1940

    Zwischen 1951 und 1955

    Bildquelle jeweils: http://www.bildindex.de

    Die angesprochene Veränderung dürfte also in die Zeit des Wiederaufbaus fallen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)


  • ...und Rothenburg odT ist ja so gut erhalten

    Im Sinne des Ensembles und Stadtbildes auf die Altstadt bezogen in jedem Fall. Substanziell, vor allem kriegsbedingt, logischerweise nicht in gleichem Maße.

    @Palantir:
    Vielen Dank für die Vergleichsbilder. :daumenoben:

    Sie laden geradezu detektivisch dazu ein, nach den Veränderungen an bestimmten Details Ausschau zu halten und sind doch gleichzeitig ein beeindruckender Beweis dafür wie angenehm wenig, weil dem menschlichen Maß und Rhythmus (pro homine) entsprechend, sich in diesem doch längerem Zeitraum verändert hat.

    Abbildungen dieser Situation aus der Zeit vor 1900 wären sicher auch interessant.

    Im Detail missfällt mir bei Betrachtung jüngerer Abbildungen des Plönleins ( z.B. http://www.panorama-cities.net/rothenburg_ob_…ploenlein_3.jpg) wie so häufig in Bayern/ Franken die Tendenz hin zur Vereinfachung: Unzureichende Versprossung der Fenster und fehlende Klappläden lassen die alten/ neuen Gebäude tendenziell nackt und ausgehöhlt dastehen. Diese Einschränkung ist vor dem Hintergrund eines an sich faszinierenden Ensembles zu sehen.
    Übrigens: In den Zeitraum der Veränderung besagten Fachwerks an Gebäude Plönlein 2 fällt offensichtlich auch die Begradigung der Buckelquader an der Ecke des Gebäudes 'Glocken-Weinstube'.

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    4 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (7. Oktober 2014 um 14:37)

  • Vielen Dank für die Impressionen, auch jene abseits der Touristenrouten.
    Die unzureichende Fensterversprossungen in Rothenburg stechen mit dem Anwachsen der Galerie umso mehr ins Auge.

  • Bei meinem Besuch fielen mir diese vier Häuser in der Wenggasse unangenehm auf. Obwohl sie sich einigermaßen an die historische Umgebung anpassen, sind sie doch so lieblos gestaltet, daß sie ein Gefühl der Ödnis erzeugen. Und so gut der Rothenburger Wiederaufbau auch war - die Nachkriegsviertel erreichen längst nicht den Charme der unzerstörten Gebiete. Aber immerhin wurde die Stadt in einer Weise repariert, die den historischen Kern in seiner Wirkung nicht beeinträchtigt.

    Zu Rothenburgs ganz großen Vorzügen gehört, daß es an einer Seite, nämlich zur Tauber hin, nicht von modernen Bauten umstellt ist, sondern dort einen großartigen Anblick bietet wie vor Jahrhunderten (wenn man ein wenig die Augen zusammenkneift und die eine oder andere moderne Kleinigkeit ignoriert). Auch das Taubertal unterhalb der Stadt mit den alten Mühlen, dem Topplerschlößchen und dem Örtchen Detwang ist wunderbar. Wo sonst in Deutschland findet man noch eine solche vormoderne und doch städtisch geprägte Landschaft?

    Fangen wir mit einer Fernsicht auf die Altstadt an:

  • Die rothenburger Altstadt ist in der Tat immer noch mehr oder weniger Bausündenfrei. Das kann man in Dinkelsbühl, vor wenigen Jahren noch der mit abstand perfekteste Altstadt nördlich der Alpen, jetzt leider nicht mehr sagen, ...

    Bekommen wir diese Bausünden in Deiner Galerie von Dinkelsbühl (die hoffentlich noch kommt) zu Gesicht? Das würde mich wirklich interessieren.

  • Schade, dass in Rothenburg so über sauber und geleckt renoviert wird. Nimmt dem Städtchen ordentlich was von seinem Charme und Authentizität. Ich war noch nie in Rothenburg, hab es aber unter anderem in Chitty Chitty Bang Bang und The Wonderful World of the Brothers Grimm gesehen. Und da (in den 60ern) sah es noch richtig urig und charmant aus.

  • Da stimme ich nicht Treverer zu - ich war oft in Rothenburg und die zustand der Hauser sind sehr schon. Besonders im vergleich mit andere frankische Stadten. Eigentlich sollte Rothenburg auch fur deutschen ein Pflichtbesuch sein.

    @Niederlander - Danke fur deine sehr schone, grundliche und auch uberfallige Rundgang. Fur mich war Rothenburg die Hauptgrund fur meine Intresse Architektur. Wenn mann durch ein Tor geht kommt man in eine anderem welt rein. Zusammen mit Bamberg, Regensburg, Lindau und Landshut meine Favoritstadten in Bayern

  • @ Niederländer

    Vielen Dank für das umfangreiche Bildmaterial. Der Blick in die Nebengassen bestärkt meinen Eindruck. Das Manko Rothenburgs liegt im Detail. Von Bausünden bin auch ich weit entfernt zu sprechen, da die Form des Wiederaufbaus in Rothenburg prinzipiell löblich und gegenüber dem übrigen Bundesgebiet, von einigen positiven Ausnahmen abgesehen, vorbildlich ist und bleibt.

    Gemessen am Ideal einer mittelalterlichen Kleinstadt sind die Ergebnisse weniger gelungen. Die Fensterproblematik zieht sich beispielsweise durch die komplette Altstadt. Und diese Thematik wird in Rothenburg gemessen am Selbstbild, das diese Stadt von sich besitzt, überhaupt nicht oder nur unzureichend behandelt. Jüngstes und auffälliges Beispiel ist das Bestandsgebäude der Sparkasse, welches unmittelbar an den Weißen Turm stößt. Wohlgemerkt, Rothenburg ist keine württembergische Kleinstadt, in der solche Nachlässigkeit und optische Verschlechterungen zum gängigen Erscheinungsbild gehören!

    Seit dem Wiederaufbau hat sich in Rothenburg bezüglich Gestaltungsfragen offenbar nicht viel getan. Schon bekommt man den Eindruck, Rothenburgs Verwaltung und die Immobilienbesitzer wären seither in Selbstgefälligkeit verfallen mit der Vorstellung, man könne sich zurück lehnen, weil es nichts zu verbessern gäbe.

    Der hellblaue Neubau aus dem Jahr 2007, welcher hier lobend aufgezeigt wird, wäre in einem von Bausünden gebeutelten Stadtbild gegenwärtig tatsächlich ein wünschenswerter Glücksfall. Für Rothenburg als Ausnahmefall mit Vorbildfunktion im Sinne unserer Anliegen erscheint mir dieser Neubau zu sehr am Konzept des Wiederaufbaus der 50er Jahre orientiert. Die gestalterischen Schwächen dieses Wiederaufbaus wurden hier ausreichend durch Bildmaterial belegt. Die Gebäudekubatur bei Neubauten als alleinigen Maßstab der Verträglichkeit im Stadtbild heran zu ziehen ist unzureichend und nicht nur ein Fehler, den Modernisten regelmäßig begehen.

  • Die Altstadt von Görlitz ist auf der westlichen Seite. Die ist, bis auf wenige Abrisse hinter dem Rathaus, sehr wohl erhalten. Auch die südwestlichen Quartiere mit Gründerzeitbauten sind in einem Topzustand. Auf der Polnischen Seite ist in der Tat einiges weg, aber das war nicht die Altstadt. Am Obermarkt gab es nach dem Krieg eine Lücke, im Forum wurde dies vor langer Zeit mal gezeigt, die aber in DDR-Zeiten sehr gekonnt geschlossen wurde, so dass ein Laie nicht auf die Idee käme, es hätte je anders ausgesehen. Suche einfach mal 'Görlitz' im Forum, da gibt es jede Menge Bildmaterial.

  • Niederländer & Zeno
    Den Terminus "perfekt" möchte ich in diesem Zusammenhang nicht gebrauchen. Harmonisch und proportioniert sind wohl eher Begrifflichkeiten, die ich wählte.
    Die Immobilienbesitzer nehmen ihrerseits zur Instandhaltung reichlich Geld in die Hand. Doch ohne Kenntnis und Aufklärung um die einfachsten Gestaltungsfragen an diesen traditionellen Kleinstadthäusern kommt im Ergebnis zwangsläufig ein unbefriedigendes bisweilen enttäuschendes Ergebnis zustande. Und das müsste schlichtweg nicht sein, nicht in einer Stadt wie Rothenburg.

  • Danke fur diese wunderschone serie - Rothenburg war fur mich die Einfuhrung in Deutschlands schone Altstadte. Die Platzanlage um Rathaus ist eine schonste ain Deutschland. Mann muss die Stadt auch live gesehen habt - eigentlich pflichtaufgabe.

  • Ist dieses Häuschen an der Rödergasse noch original erhalten, oder ist es eine Reko?

    Zeno hat es ja schon beantwortet, kurz dazu noch: Nach dem Kriegsschadensplan zu Rothenburg waren in der Rödergasse alle Häuser im östlichen Abschnitt ab dem Erbsengäßchen bzw. Paradeisgasse bis hin zum Rödertor (Nr. 16-36 auf der Südseite und die Nr. 11 bis 35 auf der Nordseite, offenbar mit Ausnahme der Nr. 9) "zerstört".
    Immerhin hat es diesen weltweit als Inbegriff Rothenburgs bekannten Blick von der Straßenausweitung der Rödergasse auf Markusturm und Röderbogen nicht auch erwischt (oben zu sehen die Nr. 10), wohl dank dieser beiden Gässchen. Merkwürdig finde ich ja ansonsten, daß das Neue Rathaus und das Gymnasium getroffen wurden, da aber jeweils keine weiteren Gebäude im Umfeld.

    Ansonsten Dank an den Niederländer für die vielen wunderbaren Rothenburg-Bilder, bin noch nicht ganz durch, aber kommt noch... Auch wenn man die Stadt ganz gut kennt, es findet sich immer mal wieder was Interessanteres und nicht so Bekanntes unter den Aufnahmen. Und ganz großartig das wassersaufende Kätzchen am Brunnen in der Herrengasse.