Wismar - Wiederaufbau des Gotischen Viertels

  • Hallo Kralle,

    danke für diesen interessanten Link!

    Sie sagt aber leider abschließend auch:

    "Sie wollen also nicht das einstige Provisorium, das die Turmansicht Jahrhunderte prägte, rekonstruieren?
    Nein, den alten Notabschluss mit dieser Fachwerkkonstruktion, den wollen wir nicht. Erstens wäre das teuer, zweitens war das ja auch so nicht geplant. Und die Freiheit, die von unseren Vorfahren angelegten Fenster auszubilden, die sollte sich diese Stadt irgendwann nehmen."


    Schade!

  • .
    Jahrelang wurde über die die Gestaltung des Gotischen Viertels in Wismar heftig diskutiert. Nun ist nach einem langjährigen städtischen Beteiligungsverfahren endlich ein Leitbild erstellt worden, auf dessen Basis nun die weiteren Schritte geplant werden können.
    Zur Erinnerung: Noch zeigt sich das Gotische Viertel in einem unvollendeten, provisorischen Zustand. Siehe diese (immer noch aktuelle) Luftaufnahme.

    Die Ostseezeitung berichtete vor wenigen Tagen über die Einzelheiten über das Leitbild für das Gotische Viertel. Neben der Tatsache, dass das ganze Areal verkehrsberuhigt werden soll, sind vor allem folgende zwei Punkte besonders erwähnenswert:

    1) St. Marien:
    Die Mauern von St. Marien sollen nicht weiter aufgemauert werden (schade!), wobei einige Mauern noch nicht vollendet sind (siehe Bild), so dass ein dauerhafter Abschluss in etwa gleicher Höhe und eine Versiegelung der Mauerspitzen gegen Nässe zwangsläufig noch verwirklicht werden muss.

    2) "Alte Schule":
    Das Leitbild befürwortet eine Rekonstruktion der Alten Schule. Dies ist zweifellos überaus erfreulich, gleichwohl wird der Wiederaufbau dieses gotischen Backstein-Juwels wohl noch recht lange auf sich warten lassen, denn ein Wiederaufbau würde etwa 2,8 Mio. Euro kosten.

    Aber immerhin hat das Träumen von diesem herrlichen Bau nun wenigstens schonmal eine realistische Grundlage:

    Alte Schule, Quelle: Bildindex.de

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (19. Januar 2014 um 16:35)

  • Gute Nachrichten, Kralle, Danke. Toll, das der Wiederaufbau der Alten Schule als Grundlage für die weiteren Planungen dienen soll. Leider ist das in Deutschland bekanntermaßen noch keineswegs selbstverständlich, aber die Wiedererrichtung dieses wichtigen Monuments der Stadt wäre genial. Steht etwas zur möglichen Finanzierung des Wiederaufbaus im Artikel?
    Verstehe ich richtig, dass die Freifläche der Marienfläche weiter erhalten bleiben soll? Befriedigend wäre das nicht, aber vermutlich besser als eine nicht-rekonstruierende Neubebauung der Fläche, in welcher Art auch immer.

  • @ Frank, zu deinen Fragen:
    Ein Wiederaufbau der Marienkirche wird in absehbarer Zeit wohl nicht stattfinden (siehe Beitrag Nr.95), von daher gesehen ist die dortige Minimallösung, die Wiedersichtbarmachung des Kirchenschiffes durch das Aufmauern der Grundmauern bis auf ca. 1 m Höhe sicherlich eine sehr gute Lösung.
    Was die Finanzierung bzw. Spendengelder für die Alte Schule angeht: Keine Ahnung, darüber wurde in der OZ nichts berichtet. Das ist aber sowieso erst der nächste Schritt, bisher ging es nur darum, ob der Bau überhaupt wiederaufgebaut werden darf. (mehr Infos zur Alten Schule gibt es hier) :wink:

  • Natürlich schade, dass ein Wiederaufbau der Marienkirche wohl ganz lange Zukunftsmusik bleiben wird und ich verstehe auch, dass vieles einen Wiederaufbau fast unmöglich macht, alleine schon ein fehlendes Nutzungskonzept. Trotzdem wage ich einmal zu Fragen, wären die Mauern, die bei diesem tollen Projekt wieder aufgemauert werden, statisch auch für einen späteren etwagigen Weiterbau geeignet?

  • Ob die Mauern als Basis / Fundament für eine neue theoretische Marienkirche dienen könnten weiß ich nicht, vermutlich ist dies aber der Fall (siehe Beitrag Nr. 95).

    Aber - wie gesagt - für eine wiederaufgebaute Marienkirche gibt es keinen Verwendungszweck und damit auch keine Wiederauferstehung; hinzu kommt dass Wismar mit St. Nikolai und St. Georgen immerhin noch über zwei vollständig erhaltene, großartige, riesige und überregional bedeutende Backsteinkathedralen verfügt (siehe diese Luftaufnahme sowie diese Luftaufnahme).

    Wer sich noch weiter für St. Marien interessiert dem empfehle ich diese Website mit einem Diskussions-Forum zur theoretischen Rekonstruktion der Kirche.
    :wink:
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    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (19. Januar 2014 um 23:13)

  • In der Georgenkirche gibt es ja auch noch eine ganze Menge zu tun. Die äußerliche Rekonstruktion ist jetzt erst allmählich abgeschlossen. Nun geht es ans Innenleben.

    St. Marien ist ein Projekt der Zukunft, keine Frage. Wenn wir in Sachen 3D-Modellierung und automatisierte Baumethoden weiter sind und Rekos damit erschwinglicher werden, da wäre das womöglich drin.

    Viel wichtiger ist, dass die Alte Schule als Projekt vorangetrieben wird. :thumbup:

  • Handelt es sich denn hierbei schon um erste konkrete Planungen?:
    http://www.tud-architekturpreis.de/cms/?q=p89

    Nervig hier die moderne Kastengiebelwand auf einer Seite (geht es nicht auch einmal ohne?), schön hingegen ist das beabsichtigte Nutzungskonzept als "Europäisches Zentrum für Backsteingotik".

    Aber was solls, lieber so eine Rekonstruktion der Alten Schule als gar keine.

    Plus Outre


  • Die Mauern von St. Marien sollen nicht weiter aufgemauert werden (schade!), wobei einige Mauern noch nicht vollendet sind (siehe Bild), so dass ein dauerhafter Abschluss in etwa gleicher Höhe und eine Versiegelung der Mauerspitzen gegen Nässe zwangsläufig noch verwirklicht werden muss.

    Heißt das, dass das auch beabsichtigt ist? Gibt es bereits Planungen? Oder wollen die die Mauern nun im halbfertigen Zustand, faktisch als Bauruine, vor sich hinrotten lassen? Also zumindest eine Aufmauerung auf gleiche Höhe und ein Versiegelung ist doch nun wirklich notwendig.

  • Zitat

    Oder wollen die die Mauern nun im halbfertigen Zustand, faktisch als Bauruine, vor sich hinrotten lassen?


    Keine Ahnung, dazu stand nichts in der OZ, aber ich kann es mir nicht wirklich vorstellen, dass man mitten in einem Weltkulturerbe nun die Grundmauern der Kirche unvollendet vor sich hinrotten lässt. Wie dieses Luftbild zeigt, müssen die Mauern noch etwa in etwa einheitlicher Höhe zuende geführt werden (sie liegen derzeit zwischen 90 und 160 cm) und wasserdicht versiegelt werden, die Reste des Parkplatzes aus DDR-Zeiten müssen beseitigt und auch der Rote Schotter muss noch gleichmäßig verteilt werden. :unsure:


    Update zu diesem Beitrag: In dieser Beantwortung einer Bürgeranfrage bezüglich des Marienkirch-Platzes wird erläutert, dass nun die nächsten Schritte auf Basis des Leitbildes geplant werden sollen (das bedeutet freilich nun erst einmal wieder ein paar Monate Labern...) :wink:
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    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (21. Januar 2014 um 16:55)

  • Das städtische Leitbild zum Gotischen Viertel Wismars (siehe Beitrag Nr.106) kann hier online im Detail eingesehen werden.
    Schon in der nächsten Sitzung der Bürgerschaft am 30. Januar 2014 soll das Gotische Viertel und dessen Weiterentwicklung auf der Tagesordnung stehen. Möge es endlich mal in diesem Quartier voran gehen! :anbeten:
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    3 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (25. Januar 2014 um 23:52)

  • Gerade zufällig entdeckt:

    Bei "Vimeo" gibt es eine höchst interessante animierte 3D-Rekonstruktion des Gotischen Viertels in Wismar (mit Vergleich zum heutigen Zustand). eye:)

    Siehe >> http://vimeo.com/64453363

    Anmerkung zum Video: Das längliche Gebäude neben dem Turm der St. Marienkirche ist die zum Wiederaufbau vorgesehene Alte Schule, vor dem Turm (westlich) ist die Kapelle St. Maria zur Weiden zu sehen.
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    6 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (10. Februar 2014 um 17:38)

  • Vielen Dank für den Link zum Video.
    Ich wusste garnicht, dass neben der Alten Schule und der Kapelle Maria zur Weiden noch weitere gotische Gebäude die Marienkirche säumten. Sogar noch eines direkt vor dem Westwerk. Ich könnte mir vorstellen - und hoffe, dass der Wiederaufbau der alten Schule eine Initialzündung für diesen Bereich sein wird - auch wenn es im Moment noch nicht danach aussehen mag.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Hallo,
    ich hoffe das auch !!! Ich wünsche mir auch den detailgetreuen Wiederaufbau der St Marienkirche.
    Für den Ort wäre es eine unglaubliche Aufwertung.

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    Die Aussichtsplattform auf dem Turm von St. Georgen wird in Kürze (am 9. Mai) eröffnet werden.

    Wie es dort oben nun genau aussieht ist aus den Bildern der Ostseezeitung (siehe link unten) leider kaum erkennbar.

    Siehe >>
    http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Wi…Georgen-oeffnet
    http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Wi…eorgen-oeffnet2
    http://www.ln-online.de/Lokales/Fotost…full/(offset)/0
    und
    https://www.flickr.com/photos/patrick…157622517140939