Wismar - Wiederaufbau des Gotischen Viertels

  • Scheint eine gute Lösung zu werden:

    I

    Zitat

    n dem Gespräch wurden zwei Konzepte für die neue Orgel favorisiert:
    1.) Die Orgel wird als mechanische Schleifladenorgel mit ca. 62 Registern orientiert an Friedrich Friese errichtet.
    Die Prospektgestaltung orientiert sich an der Gliederung der alten Orgel.
    2.) Die Sauerorgel der Leipziger Nikolaikirche, deren Windladen mit einigen wichtigen Registern noch
    vorhanden sind (z.Z. eingelagert) wird in Wismar rekonstruiert. Diese Orgel hatte ursprünglich 94 Register und
    eine pneumatische Traktur (später elektropneumatisch).

    Quelle: http://www.georgenkirche.de/files/orgelsti…reffen-0611.pdf

    Fazit: Keine moderne Orgel. Wie sieht die alte Orgel der Nikolaikirche aus?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Oh, da scheinen noch einige interessante Entwicklungen möglich zu sein. Bekanntlich wurde ja das Gehäuse der Schnitgerorgel in Hamburg St. Jakobi vor 20 Jahren gesichert ( es war das Gehäuse von Kemper Lübeck aus den 50ern, angefertigt beim Wiederaufbau anstelle des zerstörten Originals) und es war in den 90ern auch immer die Rede von einer Neuerrichtung eines Werks in diesem Gehäuse. Ob sich da also doch was ändern sollte?
    Andererseits hat sich diese Firma derart negativ in die Geschichte des Orgelbaus eingebrannt, daß je weniger je besser davon übrig bleiben sollte. Für die Reputation Arp Schnitgers scheint es mir nicht empfehlenswert zu sein, daß beim Blick hinauf zur Westwand der Georgenkirche sein Name für etwas steht, was in Wahrheit diese grauenhafte Lübecker Firma zusammengebastelt hat.

  • Däne hat geschrieben:


    Zitat

    Da man sowieso Teile des Kirchenschiffs in den nächsten Jahren wiederaufbauen muss, um den Turm zu stabilisieren, wird eine Reko aus meiner Sicht immer wahrscheinlicher 8)


    Ich habe die neu aufgebauten Grundmauern der Kirche im letzten Jahr gesehen und sie scheinen mir eindeutig auf eine Rekonstruktion angelegt worden zu sein. Bei Mauern dieser Dicke, Qualität und Höhe kann es kaum nur um das Andeuten des einstigen Bauwerks gehen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    Einmal editiert, zuletzt von Brandmauer (14. September 2011 um 00:00)

  • Nach einem Kurz-Besuch in Wismar und einem ausführlichen Gespräch mit einem sachkundigen Wismarer möchte ich euch auf den neuesten Stand über das Gotische Viertel bringen:


    Georgenkirche:

    Derzeit wird im Turm der Kirche eine Treppe und ein Fahrstuhlschacht für die zukünftige Aussichtsplattform gebaut, die voraussichtlich im Sommer 2013 eröffnet werden soll. Die Aussichtsplattform soll zudem mit einem Glas-Pavillon versehen werden, die dem alten mittelalterlich-buckeligem Turmhelm aber nicht ähnelt (leider, meine ich!), diesbezügliche Pläne oder Bilder wurden der Öffentlichkeit aber wohl noch nicht näher vorgestellt.

    Über die Aufstellung des Hochaltars (derzeit noch befindlich in St. Nikolai) wurde immer noch nicht entschieden, die Lage ist ziemlich verfahren. Meiner Ansicht nach gehört der Altar – trotz klimatischer Probleme – wieder in die Georgenkirche, weil er nur dort voll zur Geltung kommt, siehe Fotomontage hier:
    Zukunft und Nutzung der St.-Georgen-Kirche)


    Marienkirche:

    Der Wiederaufbau der von den Roten Taliban 1960 gesprengten Kirche ist auf absehbare Zeit völlig unrealistisch, erstens weil dafür das Geld fehlt, und zweitens weil es für die Nutzung der Kirche keine sinnvolle Nutzung gäbe (weder für Gottesdienste noch Kulturveranstaltungen).

    Der bereits vor einem Jahr unterbrochene Aufbau der Grundmauern des Kirchenschiffes wurde noch immer nicht wieder aufgenommen, weil sich die Bürgerschaft über die Höhe der Mauern uneinig ist (am ehemaligen Chor wurde bereits auf eine Höhe von 1,80 m aufgemauert, ob die übrigen Mauern dieselbe Höhe oder eine andere bekommen sollen, ist noch offen). Hoffentlich tut sich da bald mal was.


    Alte Schule:

    Über den Wiederaufbau dieses kleinen Juwels neben dem Turm der Marienkirche wurde noch nicht endgültig entschieden, dieser ist aber in absehbarer Zeit durchaus realistisch und wahrscheinlich. Gottseidank gibt es aber eine Bürgerinitiative, die sich für den Wiederaufbau einsetzt. Siehe: Alte Schule Wismar - News


    Die Fotos unten stammen von mir, zu sehen ist die Wismarer Altstadt aus der Luft sowie die unvollendeten Aufmauerungen des Kichenschiffes von St. Marien.

  • Zunächst einmal herzlich willkommen im Forum, Kralle, und vielen Dank für die Neuigkeiten aus Wismar!! Die Gründung des Fördervereins für die Alte Schule finde ich sehr erfreulich. Weißt Du, wie der Verein sich die Finanzierung vorstellt? Dass es bei der Marienkirche nicht weiter geht, ist schade, aber ich halte eine Rekonstruktion in den nächsten Jahren für gar nicht so unwahrscheinlich. Der Wiederaufbau würde ja sicherlich durch Spenden und nicht von der Stadt finanziert werden. Die Georgenkirche hat eine Aufmöblierung, wie das Foto zeigt, in jedem Fall dringend nötig :wink:, der Hochaltar wirkt allerdings auf der Fotomontage ziemlich verloren darin.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Hallo Isidor,

    Die GEORGENKIRCHE wirkt tatsächlich so, als ob Sie dringend aufgemöbelt werden müsse. Was du aber auf den meisten Fotos sehen kannst, ist im Grunde der Endzustand, der bereits heute hergestellt worden ist. Die Kirchenwände wirken in der Tat etwas "versifft", was hauptsächlich daran liegt, dass der auf die roten Backsteine aufgetragene Putz (den die Menschen im Mittelalter wiederum mit mit roten Schein-Backsteinen bemalten) durch den Ruinen-Zustand zu DDR-Zeiten verwaschen oder verblichen ist. Daher bestehen die Kirchenwände heute aus einer eigentümlichen Mischung aus putz-freien Backsteinen und gemalten Backsteinen, dort wo der Putz noch vorhanden ist. Dadurch ergibt sich gewissermaßen eine Art Chipperfield-Effekt (wie im Neuen Museum). Neuen Putz mit draufgemalten Backsteinen (und damit einen sauberen, gleichmäßigeren Anblick) wird es aber an den entsprechenden Wandteilen wohl nicht mehr geben, da eine Bemalung zum einen sehr teuer wäre und man zum anderen (wie im Neuen Museum) den "Zahn der Zeit" sichtbar belassen will. Das einzige was sich am Innenraum noch ändern wird ist die geplante neue große Orgel (siehe: Orgelstiftung St. Georgen zu Wismar)


    Trotz der leicht "versifft" wirkenden Wände bietet die Georgenkirche aber einen gewaltigen, großartigen Raumeindruck, es ist fantastisch, was hier in den letzten 20 Jahren beim Wiederaufbau geleistet wurde (siehe: http://www.denkmalschutz.de/fileadmin/medi…ild2_Preiss.jpg)


    Was den möglichen Wiederaufbau der MARIENKIRCHE angeht: Den wünsche ich mir auch sehr, zumal der durch die Sprengung "angeknabbert" wirkende Turm von der Marktseite nicht gerade eine Augenweide ist. Aber ein möglicher Wiederaufbau hängt wohl ziemlich stark an einem sinnvollen Nutzungskonzept. Nur was soll man heute noch mit einer so gewaltigen Kirche im kleinen Wismar anfangen, als Konzert- und Kulturkirche wird schon die benachbarte Georgenkirche genutzt, und für kirchliche Zwecke würde man den Laden erst recht nicht mehr füllen können. Vorerst begnügt man sich damit, das Kirchenschiff durch das Aufmauern der Grundmauern zumindest wieder sichtbar zu machen (wobei sich da z.Z. leider auch nichts tut). Aber vielleicht könnten wir ja mal den Herrn Plattner auf die Marienkirche aufmerksam machen. :biggrin:


    Für den Wiederaufbau der wunderschönen ALTEN SCHULE (für den sich übrigens auch Helmut Schmidt bei einem Besuch der Stadt ausgesprochen hat) sind nach groben Schätzungen etwa 2,8 Mio. Euro nötig. Der Wiederaufbau soll wohl in erster Linie durch Spenden finanziert werden, in das Innere könnte – so erste Überlegungen – ein Museum über Backsteinbau / Backsteingotik im Ostseeraum einziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (23. Dezember 2013 um 00:21)

  • 2,8 Millionen Euro Spenden sind nicht wenig für ein Bauprojekt, das natürlich nicht die nationale Strahlkraft hat wie die Frauenkirche in Dresden oder das Berliner Stadtschloss. Das wird wahrscheinlich ein langer steiniger Weg, wenn der Förderverein keine größeren Geldgeber mobilisieren kann. Ich hoffe, dass der Verein hartnäckig an seinem Ziel festhalten und es realisieren wird. Gibt es schon ein Spendenkonto? Halt uns auf dem Laufenden, Kralle!

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Bis vor kurzem wurden in Wismar in regelmäßigen Abständen bauch- bzw. brusthohe Mauern im Grundriss des Hauptschiffs der von der SED 1960 gesprengten Marienkirche hochgezogen. Dadurch soll die ehemalige Marienkirche in ihren Dimensionen wieder erlebbar sein und das „Gotische Viertel“ wieder urbanes Flair bekommen.
    Eine knappe Mehrheit in der Wismarer Bürgerschaft unter maßgeblichem Einfluss der „Linken“ hat das weitere Aufmauern des Kirchenschiffes nun vorerst gestoppt.

    Rosemarie Wilcken, Wismars langjährige Bürgermeisterin und heute Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, sagte zu dem Beschluss: „Ich sage Ihnen als Bürgerin, dass es mich traurig stimmt und ich es als schlimm ansehe, dass so eine Chance verpasst wird.“ Noch vor wenigen Jahren seien Welterbe- und Städtebaufördermittel für das Aufmauern und die Alte Schule eingeworben worden. Das touristische Konzept der Stadt basiere auf der Backsteinbaukunst. Wilcken: „Dieser Beschluss zeigt die Unstetigkeit und Konzeptionslosigkeit der Bürgerschaft. Es gibt einige Leute in der Stadt, die alles kaputt machen wollen.“
    Stimmt, Frau Wilcken! Genau wie in Potsdam sind die „Kaputtmacher“ die geistigen Erben Walter Ulbrichts in der Partei "Die Linke". :kopfwand:

    Mehr unter: Schluss mit Aufmauern bei St. Marien • Nordwestmecklenburg • Lokales • LN-Online

  • Ich kann erbses Unwillen sehr gut nachvollziehen. Aber es ist trotzdem nicht alles verloren. Nun erst recht - "die Flinte nicht ins Korn"
    werfen !
    Hartnäckig bleiben, ggf. mit ´nem Biss`l mecklenburgischer "Sturheit".
    Ich drücke dir die Daumen, dass in Wismar bald wieder Besonnenheit Raum greift.

  • erbse

    Das sehe ich auch so wie Bernd Ludwig! Die dummen Argumente der Linken greifen im Endeffekt nie nachhaltig und deshalb sitzt ihr am längeren Ast, aber aufgeben darf man halt nicht!

    Ich frage mich sowieso immer, wer überhaupt diese Partei wählt? In meiner sächsischen Zeit waren das zumindest "nur" die Rentner, die die Zeit vor der DDR nicht kannten und oftmals wirklich Pech gleich nach der Wende hatten, weil sie durch die marode Struktur der DDR Betriebe dann gleich ihre Arbeit verloren. Die uralten, die erwerbstätigen und die jungen Leute hatten meiner Meinung nach mit der SED/PDS/LINKEN sowieso nichts am Hut. Wie siehst Du das. Ich hoffe, dass sich diese Bewegung irgendwann durch das Absterben ihrer Klientel selbst auflöst - hoffentlich!

    bilderbuch: Falls ihr Spekulationen über das Wählerklientel der Linken anstellen wollt, so verfolgt dieses Vorhaben doch bitte in einem entsprechenden Strang in Auerbachs Keller.

  • In der Wismarer GEORGENKIRCHE scheint im kommenden Sommer 2013 die Aussichtsplattform auf dem Westturm vollendet zu werden. Der Aufzug wird zur Zeit eingebaut, die Treppe auf den Turm ist bereits fertig. :daumenoben:
    (Leider sind die Informationen der Georgen-Vereine und der Stadt Wismar im Internet über die Kirche insgesamt sehr mager, über die Garnsonkirche in Potsdam oder einst über die Dresdener Frauenkirche wurde und wird man deutlich besser informiert).

    Hier ein paar aktuelle BILDER vom Stand der Arbeiten im Turm:
    http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Bil…blob=poster&v=2
    http://www.myheimat.de/wismar/kultur/…23,2477074.html
    http://www.myheimat.de/wismar/kultur/…24,2477074.html

    UND: Wismar 2012 aus der Luft, die Kirche vorne ist die Georgenkirche:
    http://www.ingenieurbuero-jahr.de/_Media/img_0007_klein.jpeg

  • Ich möchte euch auf eine recht neue Luftbild-Serie über Wismar aus dem Jahr 2012 aufmerksam machen, die ich gestern entdeckt habe. Wismar ist eine wirklich schöne Stadt!
    Hier geht's zum ersten Bild (jedes Bild ist vergrößerbar):
    http://www.ingenieurbuero-jahr.de/wismar/wismar1.html

    Vor einigen Wochen habe ich hier darüber berichtet, dass die Partei "Die Linke" in Wismar dafür gesorgt hat, dass die Wiedersichtbarmachung des 1960 von des SED gesprengten Kirchenschiffs der Marienkirche vorerst leider gestoppt wurde. Hoffentlich hält dieser Zustand nicht lange an.
    Da ein Wiederaufbau der Kirche in naher Zukunft völlig unrealIstisch ist, ist die Aufmauerung des Grundrisses des ehemaligen Kichenschiffes meiner Meinung nach eine sehr sinnvolle Sache. Der Stand der Aufmauerung (2012) ist hier zu sehen:
    http://www.ingenieurbuero-jahr.de/_Media/0ulf0015_klein.jpeg

  • Dass man das rein symbolische Aufmauern des Kirchengrundrisses gebremst hat, ist wirklich ein Skandal, der nur noch reaktionäre ideologische Verbohrtheit offenbart. Möge es der "Linken" bei kommenden Wahlen irgendwann auf die Füße fallen.

  • @Kralle: Danke für die Hinweise. Zumindest ist es beruhigend, dass die Grundfläche des ehemaligen Kirchenschiffs der Marienkirche wohl weiterhin frei und nicht anderweitig bebaut wird. So brauchen wir die Hoffnung nicht aufzugeben, dass eines Tages vielleicht doch die Kirche in ihrer alten Form wieder erstehen kann.

  • Nach etlichem Ärger und lähmender Zerstrittenheit kommt die Neugestaltung des Gotischen Viertels rund um die ehemaligen Marienkirche nun doch langsam in die Gänge.
    Im dritten Quartal 2013 soll nun endlich ein Leitbild zum Beschluss für die Bürgerschaft vorliegen, wie das Quartier nun zukünftig gestaltet werden soll.

    Zur Erinnerung, um dieses Quartier geht es: http://www.ingenieurbuero-jahr.de/_Media/0ulf0015_klein.jpeg


    Ein erster Entwurf für das „Leitbild“ wurde nun gestern vorgestellt. Folgende Aspekte sind darin besonders erwähnenswert und durchaus löblich:

    - Nur noch stark eingeschränkt sollen Fahrzeugverkehr und Parken im sogenannten Gotischen Viertel in Wismar in Zukunft möglich sein. Die öffentlichen Autostellplätze am Marienkirchturm sind dann passé.

    - Der Stadtraum soll Treffpunkt und Begegnungsstätte sein, in der „ruhige Freizeitaktivitäten“ möglich sind, sowie Grün- und Freifläche. Kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen und Konzerte können hier stattfinden.

    - Für die Jugendarrestanstalt als Landeseinrichtung sieht das Leitbild perspektivisch vor, dass eine Nachnutzung Vorrang vor einem Ersatzneubau oder einem Rückbau hat.

    - Eine sensible bauliche Weiterentwicklung ist möglich, sofern diese dem Weltkulturerbestatus Wismars und den Nutzungen durch Anwohner und Besucher nicht entgegensteht“, heißt es im Leitbild. Es orientiert unter anderem auf eine „Entwicklung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten an den ehemaligen Standorten ,Alte Schule‘, ,Stadtmusikdirektorenhaus‘ und ,Kapelle Maria zur Weiden‘ durch einzelne hochbauliche Maßnahmen“.

    Zitiert aus: http://www.ln-online.de/lokales/nordwe…t-kuenftig-pass