Wismar - Wiederaufbau des Gotischen Viertels

  • Danke für die Verlinkung des Artikels. Einen Zugang habe ich zwar auch nicht, aber da die Bezahlschranke nur grafisch über den Text geblendet wird, kann man diesen ca. im letzten Drittel des Seitenquelltexts lesen (den einfach in ein Textverarbeitungsprogramm kopieren, dann werden die teilweise sehr langen Zeilen umgebrochen und sind dadurch zumindest halbwegs gut zu lesen). Um den Text zu finden, im Quelltext am besten nach "Bürgermeisterin" suchen.

    Im Wesentlichen erfährt man, dass sich Wismars ehemalige Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Rosemarie Wilcken für eine Rekonstruktion der Alten Schule ausspricht (ich meine mich zu erinnern, dass sie sich damals auch für die Reko der Marienkirche ausgesprochen hatte). Als Nutzung werden ein Veranstaltungs- oder Ausstellungsraum, sowie eine Bibliothek mit "Lernraum" genannt. Der Wismarer Verein "Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst" würde das Haus betreiben, wenn ich das richtig verstehe und würde das Grundstück kaufen oder in Erbpacht übernehmen wollen. Zitat: "Und dann müssten wir anfangen, Geld einzusammeln". Wieviel ein Wiederaufbau kosten würde, weiß man aber noch nicht.

    Die Stadt bestätigt, dass es Gespräche mit dem Verein gibt, es aber noch nicht gesagt werden kann, ob sich daraus etwas konkretes ergeben wird.

    Zumindest scheint da ja momentan etwas Bewegung drin zu sein. Immerhin...

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Danke für die Erläuterung!

    Den Verein kannte ich noch gar nicht. Dessen Programm klingt vielversprechend:

    Die Zerstörung des Gotischen Viertels im Zentrum von Wismar am Ende des 2. Weltkrieges und die Sprengung der Ruine des Kirchenschiffes der Marienkirche 1960 sind für die Hansestadt ein unwiederbringlicher Verlust. Alle Möglichkeiten einer Teilrekonstruktion sollten ausgeschöpft werden. (…) Der immer noch vorhandene Städtebauliche Missstand im Bereich des Marienkirchplatzes kann kurz bis mittelfristig behoben werden, sobald die Planungen für den Wiederaufbau der Alten Schule umgesetzt werden. (…) Das Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst hat seine Bereitschaft signalisiert, die Alte Schule zu übernehmen und einer geeigneten öffentlichen Nutzung zuzuführen.

  • Den Verein kannte ich noch gar nicht. Dessen Programm klingt vielversprechend:

    Der Verein hat eine sehr lange Tradition, auch und gerade auf wissenschaftlicher Ebene. Jährlich finden internationale Backsteinbaukunstkongresse in Wismar - in der Regel in St. Georgen - statt. Als Co-Veranstalter fungiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Dadurch kam ich auch vor einigen Jahren in den Genuss, als Referent und dann Autor auf einem der Kongresse zu fungieren. Ohne dieses Engagement aus Wismar hätte es das Gotische Viertel schwer, als schmerzliche Lücke im Kulturerbe wahrgenommen zu werden. Und nur so besteht eine Chance, hier mittelfristig Abhilfe zu schaffen. Ich beobachte die Aktivitäten in Wismar vor allem aus wissenschaftlichen Interesse regelmäßig, der Backstein ist - wie man leicht erkennen kann - mein Fachgebiet.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Derzeit wird in Wismar heftig darüber gestritten, ob der Hauptaltar von St. Georgen wieder in die Kirche zurückkehren soll. Seit der Nachkriegszeit ist der Altar in St. Nikolai untergebracht. Für die Rückehr spricht dass Altar und Kirche zusammengehören, dagegen spricht dass die Kirche dann nur noch sehr eingeschränkt als Kultur-, Konzert-, und Veranstaltungsort genutzt werden könnte. Von daher bin ich zwiespältig.

    Wenn ich das richtig erinnere, hat die Bürgerschaft dem Antrag der CDU zugestimmt:

    1. Die Bürgerschaft spricht sich für eine Rückkehr des Hochaltares in die St. Georgen Kirche aus und begrüßt alle Maßnahmen seiner Erhaltung.
    2. Der Standort in der St. Georgen Kirche soll so gewählt werden, dass andere, insbesondere kulturelle Nutzungen nicht verhindert oder beeinträchtigt werden.
    3. Der Bürgermeister wird beauftragt, die Kosten für die erforderliche klimageregelte Einhausung zu ermitteln und für den Standort St. Georgen sowie vergleichsweise für St. Nikolai darzulegen. Hierzu sind Gespräche mit dem Förderkreis St. Georgen zur Finanzierung der Kosteneinholung zu führen.

    Meine Einordnung:

    Kulturelle Nutzung der St.-Georgen-Kirche hin oder her. Der Hochaltar gehört an seinen ursprünglichen Platz [in der Georgenkirche]. Mir fallen da ganz unterschiedliche Gründe für ein: Stifterwillen, Denkmalschutz, Authenzität, das nur (in Ansätzen) heute noch vorhandene kulturelle Erbe usw. usf.

  • Ja die Bürgerschaft Wismar hat am 25 Mai 2023 auf Antrag der CDU, mit den Stimmen von CDU, FDP, Bündnis 90/ die Grünen, AFD,Wismar-Forum sowie Fraktionslosen beschlossen den Georgen Altar wieder in der Georgenkirche aufzustellen. Da die CDU ihren Antrag erst in der Sitzung stellte, gab es eine Diskussion um die Zulässigkeit, der Präsidenten (CDU) entschied, dass über den Antrag abgestimmt werden kann. Daraufhin verließen die Linke und SPD die Sitzung, um die Beschlussfähigkeit zu verhindern, sie hatten sich aber verrechnet, denn die Anzahl von 20 Mitglieder reichte für die Beschlussfähigkeit (17 Stimmen dafür und drei Enthaltungen). Die Linke hat aber bereits angekündigt gegen den Beschluss Rechtsmittel einzulegen, da Anträge eigentlich zehn Tage vor der Sitzung eingereicht werden müssen.

    Übrigens: Die Denkmalpflege verlangt unabhängig vom Standort sowieso eine Konservierung vom Altar, um ihn zu erhalten.

    Quelle, leider hinter der Bezahlschranke:

    Diskussion um Georgen-Altar in der Bürgerschaft eskaliert | SVZ
    In Wismar stand erneut der Georgen-Altar auf der Tagesordnung der Bürgerschaft. Die Standortfrage ist nun geklärt.
    www.svz.de

    Das größte Retabel im Ostseeraum verdient, aus meiner Sicht, die Prominente Aufstellung an seinem ursprünglichen Standort Chorraum. Dies zieht Torsten an und kein Veranstaltungsbesucher sollte sich von einem christlichen Hochaltar gestört fühlen.

    Eine "klimageregelte Einhausung" wohl in Form von einer riesigen klimatisierten Glasvitrine, wie ich vermute, wird das Kunstwerk schützen und trotzdem Veranstaltungen zulassen. Weitere wichtige erhaltene Kunstwerke könnten so auch in klimatisierten Vitrinen zurückkehren, vielleicht in die leeren Seitenkapellen.

  • Ja die Bürgerschaft Wismar hat am 25 Mai 2023 auf Antrag der CDU, mit den Stimmen von CDU, FDP, Bündnis 90/ die Grünen, AFD,Wismar-Forum sowie Fraktionslosen beschlossen den Georgen Altar wieder in der Georgenkirche aufzustellen. Da die CDU ihren Antrag erst in der Sitzung stellte, gab es eine Diskussion um die Zulässigkeit, der Präsidenten (CDU) entschied, dass über den Antrag abgestimmt werden kann. Daraufhin verließen die Linke und SPD die Sitzung, um die Beschlussfähigkeit zu verhindern, sie hatten sich aber verrechnet, denn die Anzahl von 20 Mitglieder reichte für die Beschlussfähigkeit (17 Stimmen dafür und drei Enthaltungen). Die Linke hat aber bereits angekündigt gegen den Beschluss Rechtsmittel einzulegen, da Anträge eigentlich zehn Tage vor der Sitzung eingereicht werden müssen.

    Übrigens: Die Denkmalpflege verlangt unabhängig vom Standort sowieso eine Konservierung vom Altar, um ihn zu erhalten.

    Quelle, leider hinter der Bezahlschranke:

    https://www.svz.de/lokales/hanses…aliert-44807498

    Wen es interessiert: Kann man alles wunderbar nachsehen in der Aufzeichnung der Bürgerschaftssitzung vom 25. Mai 2023, ab Minute 58:

    https://www.wismar.de/Rathaus-Politik/Bürgerschaft/Bürgerschaftssitzungen-zum-Nachsehen/