Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Hallo zusammen,

    Zudem ist dieser Buga-Abschnitt nicht in Original-Tiefe freigelegt worden. Selbst wenn das Havel Wasser diesen Abschnitt erreichen würde, es würde nicht fließen...

    Grüße Luftpost

  • Bleibt mihtin die Frage, wann das zu BUGA-Zeiten angelegte Provisorium - sprich: die Wiederherstellung des Stadtkanals bloß bis zur Höhe des ehemaligen Wasserspiegels - umgebaut wird in den endgültigen Zustand: Dann, wenn auch die dahinterliegenden Abschnitte des Kanals, sprich um die Ecke herum entlang der Dortustraße ihren Anschluss an die Havel erreicht haben oder doch schon frühzeitiger, wenn der Kanal aus Richtung Kellertor dieses BUGA-Stück erreicht hat ?

  • Das der Kanal auf dem Stück an der Yorckstraße nur bis knapp oberhalb der Grundwasserlinie angelegt wurde hat seinen Grund: sonst stünde stehendes Wasser im Kanal und würde schnell riechen. Der Rekonstruktion des Kanal erwiese man damit einen Bärendienst.

    Deshalb ist ab den 50 Metern, die am Kellertor schon wiederhergestellt worden, eine Sprudelanlage gesetzt worden. So bleibt das Wasser in Bewegung und wird mit Sauerstoff angereichert.

    Hydrologische Probleme hatten die Stadtkanäle in Potsdam und Berlin (Luisenstädtischer Kanal) schon immer: die Fliessgeschwindigkeit war zu gering. Zudem wurden bis vor 1945 noch viele Dinge in den Kanal entsorgt die in andere Leistungen gehören. Die Kanalstrecken wurden nach ästhetischen Gründen geplant, nicht nach hydrologischen. So kam es an den 90°-Kurven immer wieder zu Müllablagerungen und Geruchsbildung.

    Verschärft wird das Problem durch die Verminderung der Fliessgeschwindigkeit der Havel auf jetzt durchschnittlich 1 km/h, im Sommer mitunter gegen null. Dies liegt zum einen darin, dass die Spree - bis das Lausitzsche Seeland der Braunkohletagebau-Folgelandschaft vollgelaufen ist - massiv weniger Wasser liefert. Im Sommer fliesst sie manchmal sogar rückwärts. Das soll sich ab 2018/20 wieder bessern. Zum anderen fliesst durch die Verbreiterung der Sacrow-Paretzer-Wasserstraße nur noch etwa ein Drittel des Havelwassers an der Langen Brücke vorbei: der Rest (2/3) umkurvt die Landeshauptstadt nördlich. Letzteres wird sich nicht ändern.

    Deshalb muss man beim Stadtkanal - so oder so - hydrologisch nachhelfen, um eine Mindestfliessgeschwindigkeit herzustellen. Der Dank ist neben den Effekten für Stadtbild und Tourismus ein sinkender Grundwasserspiegel.

  • In dem MAZ-Artikel steht kurzgefasst, dass eine Studie der Stadtwerke von 2002 sagt, man solle den rekonstruierten Stadtkanal an der Dortustraße (wovon ja noch nicht die Rede ist) erst dann herstellen, wenn dort (auf dem Abschnitt Breite Straße-Waisenbrücke) die Rohre der Stadtwerke im Jahr 2050 ohnehin ausgetauscht werden müssen.

    Die Aktualität dieser Information (13 Jahre alte Studie) prädestiniert die Nachrcht nicht gerade aus Neuigkeit. Ausserdem ist es klar, dass die Stadtwerke nicht vorher an die Leitungen wollen. Werden sie aber müssen - gottlob wird die Stadt nicht von den Stadtwerken regiert.

    Insgesamt diente der Artikel wohl eher dazu eine Ente der MAZ von vor vier Wochen zu relativieren, der Stadtkanal komme wahrscheinlich nie. Tatsächlich aber werden im Rahmen der Anlage der Plantage Leitungen schon großflächig umverlegt und Platz für die Wiederherstellung des Kanalbettes geschafft.

  • Nun wieder zurück zum Thema Yorkstraße. An den hinter dem Palais entstehenden West- und Südflügeln sowie an der Remise wird kräftig gewerkelt. Ist zum Fotografieren noch nicht so interessant.

    Das Westpalais.

    Die Schalungen vom Erdgeschoss des Westpalais werden entfernt.

    Das Yorckpalais. Veränderungen sind hier nicht so augenfällig.

    Wieder ein Blick aus der Siefertstraße.

    Fotos: Autor, 03.06.2015

  • Guten Tag,

    wie Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) am 01.07.2015 berichtet, ist Richtfest für das Brockessche Palais. Figurenschmuck soll im März 2016 aufgestellt werden.

    http://www.pnn.de/potsdam/982392/

    "Im März kommenden Jahres sollen acht Vasen und vier Putten aus Sandstein das Gebäude schmücken. Nachdem sich der Investor bereits im Frühjahr mit der Stadtverwaltung darüber geeinigt hatte, ziehe sich die Umsetzung noch etwas hin. „Die Bildhauer sind sehr mir dem Berliner Stadtschloss beschäftigt“, sagte Lorz. Die Potsdamer Putten müssten deshalb noch warten."

    Viele Grüße :cool:

  • Hier ein paar Fotos von mir zum Bauprojekt Brockessches Palais:


    Abb.1: Ansicht der Baustelle von oben. Links oben in der Ecke die Kuppel des Neuen Palais.


    Abb.2: Bauprojekt von der Plantage aus gesehen. Im Vordergrund der Bolzplatz, für dessen Erhalt einige kämpfen. Die neuen Bewohner des Westflügels werden sich bedanken, wenn das gelingt... :augenrollen:


    Abb.3: Das "Westpalais" auf dem Grundstück des ehemaligen Montierungshauses. Das 1.OG ist im Rohbau fertig.


    Abb.4: Südflügel des Brockesschen Palais


    Abb.5: Das EG des Westflügels auf einem Teil des Grundstücks des ehemaligen Langen Stalls. Es ist für mich ein Unding, dass man das Grundstück des Langen Stalls geteilt hat und damit eine Rekonstruktion unmöglich wird. Zudem negiert das nun hier entstehende Gebäude mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss die Kubatur des Langen Stalls in Höhe und Form (der LS hatte ein Vollgeschoss mit hohem Satteldach). Das hier jetzt entstehende Haus ist zudem mit den loggiaartigen Balkonen völlig ortsuntypisch und könnte eher als Hotel in einem beliebigen Badeort an Ostsee oder Mittelmeer stehen. Schlimm. :kopfwand:


    Abb.6: West- und Brockessches Palais von Nordwesten


    Abb.7: Brockessches Palais von Nordwesten


    Abb.9: Brockessches Palais, westlicher Eckrisalit


    Abb.10: Brockessches Palais, Mittelrisalit


    Abb.11: Brockessches Haus, Mittelrisalit, Girlande und Maskarone über dem EG


    Abb.12: Brockessches Palais, Mittelrisalit, Detail 1.OG


    Abb.13: Brockessches Palais, östlicher Eckrisalit


    Abb.14: Brockessches Palais, Yorckpalais, Stadtkanal und Nikolaikirche


    Abb.15: Yorckpalais. Die momentan dunkle Fassade wirkt sehr unpassend. Sie soll ja aber noch hell verputzt bzw. gestrichen werden. Auch bei den großen Fledermausgauben bin ich mir nicht so sicher, ob die typisch für Potsdam sind...?


    Abb.16: Yorckpalais, Front an der Yorckstraße


    Abb.17: Yorckpalais, Ecke Yorckstraße/Siefertstraße


    Abb.18: Yorckpalais/Brockessches Palais von Nordosten


    Abb.19: Brockessches Palais


    Abb.20: Yorckpalais und Brockessches Palais aus der wundervollen, aber leider sehr zugeparkten Wilhelm-Staab-Straße


    Fotos von mir vom 8.7.2015

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Auch bei den großen Fledermausgauben bin ich mir nicht so sicher, ob die typisch für Potsdam sind...?

    Dachgeschosse scheinen heute nur noch finanzierbar zu sein, wenn sie zusätzliche Nutzfläche liefern. Und diese muß eben Fenster haben. Wenn auch Fledermausgauben vielleicht nicht in der ganzen Potsdamer Innenstadt üblich sind (im Holländerviertel oder am alten Ständehaus z.B. schon), sind sie dennoch typisch für die Region. Damit sind sie mir dann allemal lieber als die riesigen, kantigen Gauben, die aktuell in Mode sind. Und sie passen auch besser in die Yorckstraße als z.B. die Giebelgauben und Zwerchhäuser der 2. Barocken Stadterweiterung.



  • Abb.15: Yorckpalais. Die momentan dunkle Fassade wirkt sehr unpassend. Sie soll ja aber noch hell verputzt bzw. gestrichen werden.


    Das sind ja offenbar die Polystyrolplatten, die neuerdings immer öfter in schwarz daherkommen. Und ebenso wie bei einem weiteren Nöfer-Bau ('Heydt Eins' in Berlin) dienen hier die Dämmelemente bereits als Fassadenstruktur, vorliegend der Lisenen. Dann kommt nur noch dünner Spritzputz und Farbe drauf...

    So soll's werden.

    Bildquelle: Brockessches Palais Grundbesitz GmbH

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (13. Juli 2015 um 17:26)

  • Der Hauptbau wirkt inzwischen fast perfekt. Bei näherem Hinschauen stellt man aber fest, dass es doch noch viel zu tun gibt

    Blick von der Siefertstraße (vom Neuen Markt kommend) zum Yorckpalais. Die Kräne sind abgebaut, der Verkehr kann wieder rollen.

    Der Blick vom Yorckpalais Richtung Neuer Markt.

    Detail Yorckpalais

    Detail Yorckstraße. Man kann gut erkennen, dass die schwarzen Flächen bald verschwunden sein werden.

    Kriegsschäden

    Feinarbeiten

    Blick in ein Treppenhaus (rechts vom Haupteingang).

    Westpalais

    Westpalais, Rückseite. Hier schloss früher der Lange Stall an.

    Der Westflügel.

    Fotos: Autor, 06.08.2015

  • Zitat Wikipedia: "Der Neue Markt ist ein Platz in der Potsdamer Innenstadt, er zählt zu den am besten erhaltenen Barockplätzen in Europa. Er hat eine rechteckige Grundform von ungefähr 50 mal 40 Metern. In der Platzmitte steht das kleine Gebäude der ehemaligen städtischen Ratswaage. Im Gegensatz zum Alten Markt haben die Gebäude eher den Charakter von repräsentativen Bürgerhäusern. Der Platz liegt ruhig und abgeschirmt hinter Häuserreihen."

    Und wenn man mal hinter die Kulissen schauen kann, wird's manchmal interessant. Hier befand sich früher mal eine bekannte Buchdruckerei.

    Rückblick zum Neuen Markt mit Kutschstall.

    Verschiedene Institutionen sind hier ansässig. Containerartige Neubauten füllen den ehemaligen Hof aus, nun ja...


    Fotos, Autor, 06.08.2015

  • Danke für die Fotos. Es ist schon krass, dass beim bau des Yorckpalais nicht einmal eine mineralische Dämmung verwandt wird, sondern einfaches Polysterol. Bei den Verkaufspreisen ...

  • Von Hochwertigkeit keine Spur... auf so eine perverse Mischung muss man auch erst mal kommen: die Dämmung noch in Mineralwolle und oben drauf die Polysterolplatten geklatscht. An solchen sensiblen innerstädtischen Orten (theoretisch eigentlich überall) sollten eigentlich andere Maßstäbe herrschen. :thumbdown:
    Vielen Dank für die Fotos, Postdam-fan

  • Baustand Yorckstraße am 24.8.2015


    Abb.1: Neue Hinterflügel des Brockesschen Palais


    Abb.2: "Yorckpalais" aus der Siefertstraße


    Abb.3: Detail Ostseite Yorckpalais


    Abb.4: Detail Ostseite Yorckpalais


    Abb.5: Yorkpalais, Straßenseite am Kanal


    Abb.6: Brockessches Palais, Mittelrisalit


    Abb.7: "Westpalais"


    Abb.8: Hinterflügel Westpalais auf dem Teilgrundstück des Langen Stalls


    Abb.9: Brockessches Palais, Detail Mittelrisalit

    Fotos von mir vom 24.8.2015

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)