Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Fotos zum Baugeschehen rund um das Brockessche Haus vom 8. 3. von mir:


    Die Rückseite des Hauses:




    Der westliche Anbau zur Plantage:






    Der östliche Anbau:




    Vorderfront:






    Und zum Schluss das schöne Gegenüber, die nördliche Seite der Yorckstraße:


    Die Nr. 1 fehlt, hier stand früher das Königliche Postgebäude von Unger, später dann das Haus des Reisens, über die Zukunft des Grundstückes gibts hier im Forum genug Material.


    Nr. 3 - 16


    Dazwischen die Wilhelm-Staabstraße



    Eckhaus zur Dortustraße:

  • Ja, vielen Dank für die vielen tollen Fotos! Ich muss unbedingt mal wieder hin!

    Beim Brockesschen Palais ist der Zustand momentan "vorne hui, hinten pfui". Mit stößt hier die sehr willkürliche Veränderung der Fensteröffnungen auf der Rückseite auf. Hier werden Fenster auf Bodentiefe vergrößert, dort wird eine Fensteröffnung auf doppelte Größe verbreitert und an wieder anderen Stellen werden massenweise Fenster zugemauert - wohl, um einen Anbau zu ermöglichen (was ich auch nicht gerade gut finde). Und alles komplett ohne irgendwelche Symmetrien über die Geschosse. Das zeugt nicht gerade von sensiblem Umgang mit der historischen Bausubstanz. Auch die sehr vielen und willkürlich angeordneten Dachflächenfenster gefallen mir nicht und passen auch nicht zu einem "Palais". Hier hat man bis zum allerletzten Quadratmeter direkt unter den First Wohnfläche reingekloppt. Ein wenig Zurückhaltung wäre schön gewesen, hätte aber natürlich die Rendite geschmälert.

    Noch eine Frage zum Stadtkanal: Soweit ich mich erinnere, war das wieder geöffnete Teilstück in der Yorckstraße in der ersten Zeit wasserführend. Wann und warum hat man es eigentlich wieder trockengelegt? Es sind ja sogar Gullys im Boden, damit Wasser ablaufen kann...?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich denke, dass das zweite Haus von Osten (Nr. 3-4 ) von Schinkel ist. Der Baumeister ist mit Christian Heinrich Ziller angegeben, er war häufig ausführender der Schinkelschen Entwürfe. Weiß es aber nicht genau.


    Zur Frage des Wassers im Kanalteilstück:
    Ich glaube, dass das stehende Gewässer zu sehr gestunken hätte, so ganz ohne Belüftung und mit dem unvermeidlichen Dreck, der darin landet. Selbst damals, als noch die Verbindung zur Havel bestand, war dies ein immer wieder kehrender Kritikpunkt.

    Mehr zu den Häusern der Yorckstraße:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…le_in_Potsdam/Y

  • Bingo! Spreetunnel erhält die Goldene Fortuna! Ein exemplarisches Beispiel dafür, dass sich auch große Geister wie Schinkel in die Potsdamer Altstadt einfügen können ohne sich zu verleugnen.

    Die Kanalsohle ist etwa 1,50 bis 2,00 Meter unter künftigem und historischem Niveau. Das Grundwasser steht in Potsdams Altstadt so um 1,80 - 1,90 Meter. Deshalb gibt es ja so viele Hochparterre, die das Kellergeschoss mit der Unterseite aus dem Wasser raushalten. In den Endzustand kann das alles erst kurz vor der Flutung gebracht werden. Das steht ja noch aus - obschon der gerade beschlossene B-Plan Nr. 1 der Landeshauptstadt auch für den Stadtkanal in diesem Abschnitt bis zur Breiten Brücke endlich Planungsrechtssicherheit gebracht hat.

  • Mittlerweile sehen die Städte in Ostdeutschland wesentlich besser aus als die im Westen, jedenfalls was die Pflege und Sanierung der Altbausubstanz angeht. Da schämt man sich allmählich für die westdeutschen Städte. Nicht daß ich den Leipzigern und Potsdamern die blühenden Landschaften nicht gönnen würde, aber seit einigen Jahren hat sich das Ungleichgewicht ins Gegenteil verkehrt, was ja wohl auch ein unhaltbarer Zustand ist. Die Barockstadt Ludwigsburg könnte auch so herausgeputzt aussehen, leider ist das nicht der Fall.

    In dubio pro reko

    5 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (9. März 2015 um 19:53)

  • Das heißt es meines Wissens.
    Zur Geruchsbelästigung durch den Kanal muß man wissen, daß der Kanal früher ganz schön gestunken hat. Das lag auch daran, daß Potsdams Erbauer sich für eine Mischkanalisation entschieden haben.
    In den Stadtkanal wurden also ungeklärte Abwässer, Regenwasser und Havelwasser eingeleitet.
    Außerdem war die Fließgeschwindigkeit im Kanal äußerst gering. Das Wasser stand also meistens und stank vor sich hin. Dem will man wohl in Zukunft entgegenwirken, indem man durch Pumpen die Fließgeschwindigkeit erhöht und natürlich keine Abwässer mehr einleitet.

  • Hier ein paar aktuelle Bilder zu den beiden östlichen und westlichen Anbauten zum Brockeschen Palais

    Bilder von mir und von heute

    Gruß aus Potsdam

  • Ein Blick, wie man ihn nicht alle Tage hat: Von der Aussichtsplattform der Nikolaikirche. Hinten ist die Dortustraße zu sehen, mit dem ehemaligen Rechnungshof des deutschen Reiches. Vorn die Siefertstraße

    Blick über die völlig verunstaltete Plantage.

    Die Rückseite des Brockesschen Palais...

    Fotos: Autor, 10.04.2015

  • Heute in den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Wir hatten hier im Forum bereits darüber diskutiert. Und nun sowas!

    "Auch der historische Figurenschmuck – acht Vasen und vier Putten – sollen das Haus künftig wieder schmücken. Ein Teil war erhalten, drei Vasen müssen ersetzt werden, wie Baywoba-Chef Steffen Hanschmann sagte. Sie sollen in Sandstein gefertigt werden. Über die Finanzierung habe man sich mit der Stadt geeinigt, aber Stillschweigen vereinbart, hieß es".

    Auch über das Umfeld (z.B. Plantage) wird berichtet. Es geht also doch noch was. :thumbup:

  • Ja, die machen bei den Figuren fifty-fifty. Bei der Plantage tut sich noch nicht viel. Da läuft noch der "Dialog" - nächste Woche beginnen die Einzelgespräche.

  • Ergänzungen von heute von mir:


    Rückseite des Yorckpalais:



    Innenhofbebauung:


    Blick vom Neuen Markt:


    weiterhin ziemlich Tote Hose an der Westseite des Brockeschen Hauses:

  • Der Stadtkanal ist auf diesem Abschnitt mit Bugamitteln wieder hergestellt worden und hat leider kein Havelwasser. Die nächsten Abschnitte, die zur Wiederherstellung anstehen, arbeiten sich von der Havel aus vorwärts, damit nicht wieder solche Provisorien entstehen.