Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Guten Tag,

    dieser Bericht reißt mich nicht von den Socken, denn es ist nicht das einzige Beispiel wo ein "altes" Gebäude aufgebaut bzw. rekonstruiert wird und "Feinheiten" weggelassen werden. Ich möchte hier auf das Beispiel von Kondor Wessels (früherer Bauherr Prinz von Preußen AG) hinweisen, der in Potsdams neuer historischer Mitte Palazzo Pompei wiederaufbaut und auch dort beim Wiederaufbau auf die Rückkehr der Vasen verzichtet. Auf die Antwort des früheren Bauherrn wartet man bis heute vergebens.

    Viele Grüße :cool:

  • ... es ist nicht das einzige Beispiel wo ein "altes" Gebäude aufgebaut bzw. rekonstruiert wird und "Feinheiten" weggelassen werden. Ich möchte hier auf das Beispiel von Kondor Wessels (früherer Bauherr Prinz von Preußen AG) hinweisen, der in Potsdams neuer historischer Mitte Palazzo Pompei wiederaufbaut und auch dort beim Wiederaufbau auf die Rückkehr der Vasen verzichtet. ...

    Mit einem kleinen aber doch entscheidenden Unterschied: das Rekonstruktionsprojekt von Palazzo Pompei ist eine Wiedererrichtung eines verschwundenen Gebäudes. Hier ist jede Wiederannäherung, und ist sie noch so unvollkommen, schon willkommen und begrüßenswert. Beim Brockschen Palais handelt es sich um den letzten innerstädtischen Palast, welcher unter Friedrich II errichtet wurde und in dem nichts anderes als das "Gemeine Volk" residierte. Ein, nein das Beispiel von Friedrichs "sozialem Wohnungsbau" in Potsdam und in Gänze und Original erhalten. Hier die Forderung des Denkmalschutzes nicht zu erfüllen, die wenigen verloren gegangenen Elemente, hier Vasen, die in deren Herstellung nun nicht wirklich eine unzumutbare Härte darstellen, nicht wieder herzustellen, ist eine qualitativ ganz andere Geschichte. Auf der einen Seite haben wir also ein verschwundenes Baudenkmal, bei deren Wiederherstellung sich ein Denkmalschutz tunlichst heraus hält, weil nichts mehr da ist und auf der anderen Seite haben wir die Forderung des Denkmalschutzes zum Bestand eines bestehenden Gebäudes, dem nicht der Bauherr nicht nachkommen will, da sich so noch 3 € einsparen lassen und das Ding sich sowieso (schon) verkauft (hat)...

    Grüße
    Luftpost

  • Der Artikel in der MAZ und die Argumentation von Luftpost führt etwas auf die falsche Fährte: es geht nicht um unbillige Härte, die dem Bauträger durch die Rekonstruktion der verlorenen Vasen durch die Entscheidung der Denkmalpflege auferlegt wird, sondern um die Formulierungen im Denkmalschutzgesetz Brandenburg. Während Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg explizit einen Wiederaufbau von Verlorenem - genügt dieser wissenschaftlichem Anspruch - nennt und unterstützt fehlt dieser Hinweis im Brandenburgischen Gesetz. Dieses stellt nur und abschließend auf die Erhaltung und Instandsetzung von vorhandener Bausubstanz ab und schließt eben Verlorenes nicht mit ein.

    Deshalb bekommt auch jemand, der eine historische Fassade 1:1 in Originalmaterialia und -Proportionen wieder errichtet keinen Pfennig Steuerersparnis bescheinigt, wenn er jedoch eine Wohnung im Berliner Thälmannpark saniert kann er 100% der Aufwendungen von der Steuer absetzen. In Brandenburg ist nicht einmal die wissenschaftliche Untersuchung eines Denkmals steuerlich absetzbar.

  • Potsdam - TV war diesmal schneller als alle anderen: Das Palais ist "entkleidet" worden, jedenfalls teilweise. Ich habe mal zwei Sequenzen aus dem TV-Bericht entnommen.


    Quelle: Potsdam-TV, 27.11.2014

    Leider ist die Bildqualität nicht so gut. Das liegt aber an meiner Empfangsanlage. Man bekommt aber doch schon mal einen ersten Eindruck. Mich hatte vor allem die Farbgebung überrascht. Farbreste am Gemäuer waren mehr gelblich (s.o.). Aber das muss ja nicht original gewesen sein. Mal schauen, wie die ersten Fotos aussehen...

    :thumbup:

  • Bist du etwa nicht aus dem Kanalbett hinausgestiegen?
    Du hast doch bestimmt noch weitere Bilder - kannst du nicht bitte ein paar weitere Perspektiven einstellen? stickpoke:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Irre ich mich ob hat diese Sanierung der Aussenseite nur 1-2 Monate gedauert?
    Finde es sehr rasch gegangen..... nun tatsächlich noch einige Löcher füllen neben dieses Palast und hoffentlich geschieht dies "sensibel" und "angepasst".

    Frage: ist der letzen Entwurf für Alten Post von Unger definitiv? Sollte noch abgestimmt werden über (alten) Formen, Säulen, Details???
    Finde der Vorgang hier sehr enttäuschend, weil der Alte Post auf eine wichtige Ecke ist im Blickfeldt Potsdam's.
    Es könnte doch wenigstens einmal etwas völlig rekonstruiert werden oder? Nicht immer Kompromisse!!! Gerade Ungers Post war dafür geeignet.
    Könnte doch genau das Rezept des Berliner Schlosses vor der Post vorgeführt werden?

  • In Potsdam und Berlin ist die Gestaltung von Bauten "definitiv", wenn sie fertig gebaut sind, nicht vorher. Am Beispiel des Berliner Schlosses kann man dass es viele Leute aus der ehem. Staatspartei gibt die alles daran setzen Bauten zu diskreditieren, mit allen Mitteln, bis zum letzten Stein.

  • zur Post: Schade ist es... fürchte, es wird nicht Fisch nicht Fleisch... klar ist so etwas angepasstes an Stelle der Post besser als ein katastrophaler Brüller. Aber gerade mit den links und rechts erhaltenen Altbauten aus Potsdams barocker Zeit würde sich ein Ensemble ergeben. Zudem handelt es sich ohnehin um die letzte so einigermaßen erhaltene Ecke an Potsdams größtem Stadtplatz. Verstehen kann ich es nicht, was da passiert. Für etwas geniales Neues reicht die Kraft nicht (wenn an dieser Stelle überhaupt möglich?) und zu Reparatur hat mit nicht den Mumm.

    Für die Bauten links und rechts vom Brockesschen Haus dieser Link, weiß aber nicht, ob dies noch aktuell ist.


    Beste Grüße Andreas


  • Nebenan sollten noch angepasste Neubauten aus dem Boden wachsen, oder? Sieht auch aus, als ginge da schon was los.

    Wie sieht denn da der Zeitplan aus? Das ursprüngliche Fertigstellungsdatum dürfte ja wohl überschritten sein.

  • Und wieder hat sich die Ansicht ein wenig verändert. Auch das Erdgeschoss ist freigelegt

    "Hofansicht". Die Flächen werden vorbereitet.

    Das Portal vom Langen Stall. Deutlich zu sehen, wie das Rechenzentrum den Bau einstweilen blockiert.

    Fassade im Detail

    Die Tür links neben dem Haupteingang.

    Fotos: Autor, 03.12.2014

    :thumbup:

  • Beeindruckend, wie schnell das ging. Die Farbe fand ich zwar erst etwas überraschend, aber wenn man sich die ganzen anderen alten Häuser dort anschaut, dann ist es nur logisch. Wie wird aber das EG?

  • @postdam-fan:

    Erst einmal vielen Dank für die aktuellen Bilder. Die Bilder 3 und 4 überraschen mich jetzt aber doch ziemlich. Wie man sehen kann, wird da offensichtlich auf einem Teilbereich des Langen Stalls (und des Montierungshauses) bereits die Bodenplatte vorbereitet. Wird da jetzt doch der moderne Wohnblock gebaut, der in Beitrag 181 auf dem dritten Bild zu sehen ist? Ich dachte, das wäre noch in der Diskussion gewesen, da zu hoch und mit seinen Balkonen und ohne Satteldach zu wenig an den langen Stall erinnernd? D.h. wird die Grundfläche es ehemaligen Langen Stalls nun in mehrere Teile und damit Gebäude zerschnitten und damit die historsiche Kubatur unmöglich gemacht? Oder sehe ich da irgendwas falsch?
    :wie:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Wow, das ging schnell, ist aber irgendwie etwas unlogisch, erst zu streichen und sich denn mit dem ganzen Rest zu beschäftigen. Wie geht es jetzt weiter und war das Giebelfeld schon immer leer?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hier ist der Grundriss der zum Brockesschen Palais gehörenden Fläche zu sehen. Die Vorbereitungen, Westpalais und Westflügel betreffend, kann man auf den Fotos gut erkennen.

    Quelle: Brockessches Palais Grundbesitz GmbH

    Hier zu finden: http://www.brockessches-palais.de/die-idee.html

    Die fehlende Fläche bis zum Portal des Langen Stalls gehört der Stadt.

    Das Giebelfeld am Portal ist seit der Zerstörung 1945 leer. Es blieb nur das barocke Portal stehen. Was hier in Zukunft passiert? Wir sind wieder auf Anfang "gefahren". (s.a. Infos hier im Thread weiter vorn).

    :thumbup:

  • Weiter vorn hatten wir uns schon mal mit der Moschee in der Breiten Straße befasst. Dazu finden wir heute in der MAZ-online folgenden Artikel:

    "An der Moschee in Potsdams Havelbucht nagt der Zahn der Zeit - viele Elemente des Bauwerks müssen restauriert werden. In der ersten Bestandsaufnahme der Nachwendezeit kamen Gutachter zu dem Ergebnis, dass sofort gehandelt werden muss."

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-saniert-werden

    Und in der Bildergalerie der MAZ werden neben historischen Fotos eine Menge Aufnahmen gezeigt, die wir so vorläufig nicht mehr zu sehen bekommen:

    http://www.maz-online.de/Lokales/Bilder…hee#n6089346-p1

    Schwieriges Thema..., aber die Galerie ist sehenswert...

    :thumbup: