Strümpfelbach (Stadt Weinstadt) (Galerie)

  • Strümpfelbach

    Zur Abwechslung ein paar Aufnahmen aus einem kleinen neckarschwäbischen Weindorf bei Stuttgart.
    Strümpfelbach hat etwa 2500 Einwohner, ist heute ein Stadtteil von Weinstadt und liegt etwas nordöstlich von Esslingen.
    Die Aufnahmen stammen vom Frühling dieses Jahres.

    Zum Ort siehe auch:
    http://www.weinstadt.de/dcm/frames.php…late_class=HTML


    Der Ort von Süden kommend


    Die hohen Fußstreben und die durchlaufenden Brust- und Sturzriegel weisen auf oberdeutsches (alemannisches) Fachwerk hin


    Ein nicht geringer Teil der Häuser an der Hauptstraße stammt noch aus der Zeit zwischen 1550 und 1620


    Das Haus rechts weist wie manch anderes sowohl oberdeutsches (hohe Fußstreben) als auch mitteldt./fränkisches Fachwerk (Feuerböcke) auf

    Entlang der leicht abschüssigen Hauptstraße reihen sich die Fachwerkhäuser:

    Auch an diesem Haus kommen geschweifte Andreaskreuze ("Feuerböcke") in Kombination mit hohen Fußstreben vor, daneben wie auch am Rathaus kleine Rosetten und Verzierungen:


    am unteren Ende das Rathaus


    Die ev. Pfarrkirche St. Jodokus, eine spätgotische Chorturmkirche


    ...und nochmals ein Blick aus den Obstgärten am Westhang hinab auf den Ort und die Weinberge am Gegenhang.

  • Wirklich schöne Bilder. Man subtrahiere Autos, Schilder und Strommasten, und man könnte sich wohl ohne weiteres in der Zeit um 1600 befinden. Gerade das letzte Bild - Wahnsinn! Auch wenn derart idyllische und hervorragend erhaltene Städtchen in der schwäbischen Provinz glücklicherweise keine Seltenheit sind.


  • Der alte Kern besteht fast ausschließlich aus Fachwerkhäusern, im Gegensatz zu manch anderem schwäbischem Ort (z.B. auch das nahe Esslingen) durchwegs nicht verputzt.


    immer wieder auffällig, die Hauseingänge liegen seitlich oder rückwärtig


    eines der stattlichsten Häuser gegenüber dem Rathaus mit offensichtlich verändertem Fachwerk

    Nun zum Rathaus:

    Es stammt aus dem Jahre 1591, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit offener Halle, direkt über dem Bach erbaut

    Ähnliche Rathäuser finden sich z.B. in Bauerbach bei Bretten (dort von 1585), Stuttgart-Uhlbach (1601) und in Mühlheim / Donau (bei Tuttlingen), das dortige offenbar deutlich älter.


    der heute im Untergrund verschwundene Bach, unter dem Rathaus wieder z.t. offengelegt

  • Endlich mal ein Dorf, in welchem guter Geschmack und die Liebe zur historischen Bausubstanz noch präsent sind! Das ist leider absolut keine Selbstverständlich mehr, nachdem wir hier schon mehrere Galerien von kleinen Ortschaften gesehen haben, wo das pure Gegenteil herrscht! Im grossen und ganzen Fenster mit Sprossen (auch wenn es oft nur einflüglige mit aufgesetzten oder zischen die Scheiben eingelassenen Sprossen sind), naturrote Ziegeldächer (auch hier toleriere ich Pfannenziegel, auch wenn Biberschänze wünschbar wären, aber die Farbe ist für mich massgebend). Und man sieht auch keinen Kitsch an und vor den Häusern.
    Danke für die Bilder!

  • Was fuer ein idyllischer Ort, und was fuer ein reizender Name!

    Ganz herzlichen Dank fuer diese schoenen Bilder, Markus. :) Wenn man sie sieht koennte man fast meinen, die Welt sei noch in Ordnung. Aber weil man von woanders kommt um Struempfelbach zu bewundern weiss man es leider besser.

  • Die Fächerrosetten, z.B. am Rathaus, wie hier zu sehen:

    finde ich fachwerktypologisch etwas ganz besonderes, da ich diese in dieser Position eigentlich nur aus dem niedersächsischen (niederdeutschen) Fachwerk kenne.

    Im Übrigen konnte ich anfangs kaum glauben, dass Strümpfelbach ein echter Ortsname ist. Ist es von alters her eher eine Kleinstadt oder wirklich ein Dorf?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ein wirklich idyllischer Ort, einfach schön! :D
    Und das Rathaus gefällt mir auch ganz gut. Das man aber einen freifließenden Fluss einfach zubetoniert hat, stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die Natur dar! :kopfschuetteln:
    Bleibt zu hoffen, das dieser Zustand sich bald ändert und der Ursprungszustand wiederhergestellt wird.

    Zitat

    Die Fächerrosetten, z.B. am Rathaus, wie hier zu sehen: finde ich fachwerktypologisch etwas ganz besonderes, da ich diese in dieser Position eigentlich nur aus dem niedersächsischen (niederdeutschen) Fachwerk kenne.


    Es war wohlmöglich nur ein kleiner Experiment mit den zwei kleinen Fächerrosetten. :zwinkern:

    Zitat

    Im Übrigen konnte ich anfangs kaum glauben, dass Strümpfelbach ein echter Ortsname ist. Ist es von alters her eher eine Kleinstadt oder wirklich ein Dorf?

    Es war schon immer ein Dorf und gehört seit 1975 zum neu gegründeten Weinstadt. Für noch mehr interessante Infos dazu: http://www.remstalbraeu.de/remstal/weinstadt.htm

  • Den Ortsnamen Strümpfelbach finde ich auch recht originell, ganz im Gegensatz zu Weinstadt.
    Nun noch die restlichen Aufnahmen des kleinen, beschaulichen Weingärtnerdorfs.

    Weiter geht´s die Hauptstraße abwärts, auf der rechten Seite folgt diese Häuserreihe, beim rechten Haus liegt der Eingang einmal mehr seitlich im 1. Stock (vorne geht´s in den Weinkeller):


    im Vordergrund eine der Skulpturen, siehe auch
    http://www.rems-murr-markt.com/html/skulpture…umpfelbach.html


    Sehr gut erhaltene, idyllische Hofanlage, hier die Einfahrt...


    ..und der Hauseingang rückseitig im 1. Stock


    zumindest eine Störung der Fachwerkfronten an der Hauptstraße muss natürlich auch sein...


    typisch alemannisches Fachwerk


    frisch renoviertes Weingärtnerhaus von 1587, steinerner Unterstock mit Weinkeller, darüber Wohnstube und Schlafzimmer, im Giebel ehem. die Speicherräume, offensichtlich zu Wohnungen ausgebaut.

    Das war´s von Strümpfelbach.