Leipzig - Friedrich-Ebert-Straße 81, vulgo Märchenhaus

  • Hmm. Also zusammenfassend ist das der bisher traurigste Tag seit bestehens dieses Forums. Zumindest für mich und auf dieses Thema bezogen. Ich hoffe nur, dass wir aus der Angelegenheit positive Lehren ziehen und unser Engagement ( egal welcher Art auch immer ) weiter verstärken werden.
    Ich bin auf jedenfall bereit mir mal Entwürfe für ein Prospekt zu überlegen. Wir müssen das ganze nur möglichst Länderübergreifend gestalten. Jeder söll sehen, dass das was heute in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] passiert ist im Prinzip auch in seiner Heimatstadt passieren kann.
    Auch wenns schwer fällt. Irgendetwas Positives müssen wir der Sache abgewinnen.

    P.S
    Ich kenn mich zuwenig mit der lokalen Situation aus um sagen zu können, dass die Abrisswut in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] durch die bevorstehende WM mitverursacht wurde. Falls dies jedoch zutrifft wünsche ich mir zutiefst, dass es die deutsche Mannschaft ordentlich auf den Deckel bekommt.

  • :weinengelbtraenen:
    Mir fehlen die Worte.

    An alle raketen, die das lesen:

    Wer die Zerstörung dieser einzigartigen stadtbildprägenden Zeugen einer europäischen Architekturepoche auch noch verteidigt, offenbart so eine immens rationale Herzenskälte, dass der Atem stockt!

    Booni

    Gut gemeint, aber wie auch schon Sauerländer schreibt, es liegt noch viel anderes im Argen, und es ist besser regionalen Vereinen zum Schutze anderer architektonischer gefährdeter Schätze in Zukunft mehr Unterstützung angedeihen zu lassen!

  • Zwei Sachen..

    Was hier über den Individualverkehr zu lesen war, kann man einfach nur mal wieder so kommentieren, daß eine Stadt halt entweder autogerecht zum Durchfahren oder menschengerecht zum drin Wohnen ist, beides geht nicht. Wer in der Stadt wohnt und ein Auto fährt, braucht also gar nicht erst herumzuheulen über Abrisse, denn er trägt selbst zu ihnen bei.
    Solange autofreie (oder zumindest -arme) Städte nur von strickpullovertragenden Ökofuzzies propagiert werden und das Bürgertum weiter wie blind seine Karossen durch die Gegend karrt, wird sich nichts wesentliches ändern. Es wird weiter u.a. für Straßen und Parkplätze abgerissen werden. Wer sich mal gewisse US-Städte oder dortige Firmensitze anschaut, wird erkennen, daß das ein Faß ohne Boden bis hin zu völlig unbewohnbaren Straßenwüsten mit mehrstöckigen Zufahrten zu den Parkhäusern ist.
    Gleichzeitig müßte der ÖPNV, um es mal radikal auszudrücken, wieder in den Zustand wie zur Zeit unserer Großeltern versetzt werden, mit Abteilen und Bediensteten sowie ohne Penner, die Unterführungen vollpinkeln.

    Punkt 2, es war trotz allem nur ein Ziegelbau mit vorgeblendeten Elementen. Der Abriß wäre nicht mal unbedingt schlimm, wenn nicht heute so ein Mist gebaut würde. Wäre es vor 100 Jahren passiert, hätte man gespannt gewartet, was da jetzt hinkommt.
    Das Alte um jeden Preis zu erhalten, ist hier momentan die einzig passende Notlösung, aber eine Notlösung bleibt es trotzdem. Daß dieser Abriß überhaupt so schwer wiegt, ist doch nur eine Folge der Tatsache, daß es heute nicht mehr möglich scheint, einen Neubau mit ein paar meinetwegen maschinell hergestellten Putzelementen auszustatten, abgesehen mal vom Dresdner Neumarkt oder ähnlichen Ausnahmen. Oder auch nur mit ausreichender Dichte zu bauen - siehe Punkt 1.

    p.s. ich würde im alten Stil gestaltete Neubauten auch jederzeit bevorzugen. Ich stehe nicht auf knarzende Holzböden und als Informatiker vor allem nicht auf vergammelte Telefonleitungen mit Bakelitummantelung oder schwachbrüstige Elektroverkabelung.
    Alles sollte ruhig so modern wie möglich sein, nur der Stilbruch des 20. Jh. darf eben gerne fehlen.

  • Zitat

    es war trotz allem nur ein Ziegelbau mit vorgeblendeten Elementen

    Meiner Meinung war dieser Bau herausragend. Das war kein Stuck aus dem Katalog, sondern eigens dafür behauener Sandsteinschmuck. Der Abriss wäre aber auch nicht zu entschuldigen, wenn dieser Standard normal wäre.

    Zu deinen anderem Argument:

    Einerseits geht es wie du schreibst um Ästhetik (die evtl. durch Neubauten auch erreicht werden könnte), aber nicht nur deswegen sind Gebäude erhaltenswert, es geht mindestens zum gleichen Teil um die Erfahrung von Historie. Künftige Generationen werden aber anhand der Gebäudegeschichte nur noch lernen wie gesichts- und geschichtslos Städte zu sein haben.

  • Sicher war der Bau schon über dem üblichen Einerlei, aber ob so ein Stein nun von Hand behauen oder von einer Maschine ausgespuckt wurde.. letzteres ist sogar vorzuziehen, das gibt meiner Zunft neue Aufträge für Steuerungsprogramme :=).

    Und zur erfahrbaren Historie, das finde ich etwas überbewertet. Diese Gründerzeitbauten haben nicht viel historischen Tiefgang, sind doch nicht mit Jahrhunderte alten Schlössern o.ä. vergleichbar, in denen auch noch viele bauliche Einrichtungen vom Leben damals zeugen. Was gibt es da beim städtischen Gründerzeitbau außer dem Kohlekeller?
    Außerdem wurde damals auch nach Kräften abgerissen. Ich stehe zu meiner in diesem Forum wohl als etwas provokant geltenden Meinung, daß man das ruhig etwas trivialer angehen und sich ganz simpel hübsche Städte zusammenbauen sollte, was man wohl zur Gründerzeit hier auch einfach gemacht hat. Mein Pseudonym habe ich schon bewußt gewählt: Haussmann gilt als Totengräber des historischen Paris, und welchen Stellenwert hat diese Stadt heute?

  • Natürlich kann man einen Gründerzeitler nicht mit einem Schloss vergleichen, allerdings handelt es sich hier um einen privaten Wohnbau. Und als solcher bietet auch ein Gründerzeitler sehr viel historische Aussagekraft:
    den Stolz der Erbauer, die Sehnsucht nach ästhetisch schönen Gebäuden und meinetwegen auch die Wehmut nach einer vergangenen Zeit.
    Und wenn du jetzt mit dem Einwanf kommst " man wollte bei dem Proletariat nur die Armut mit schmucken Fassaden kaschieren", dann hast du zwar recht, aber: lieber arm sein und in einem schönen Gebäude wohnen, als arm sein und in der Platte hausen...


    Zusatz zu Paris: Du hast zwar Recht, dass Paris Weltruhm geniesst, aber das Besondere an Deutschland war ja, dass es sowohl mittelalterliche Fachwerkstädte gab, als auch eher gründerzeitliche Städte, die z. T. durchaus mit Paris mithalten konnten. Diese architektonische Vielfalt wurde aber im Bombenhagel zerstört und durch den Wiederaufbau mit den Füßen getreten. Diesen Weg führt nun mit weiteren Abrissen auch diese Zeit fort.

  • @Kv2D: Natürlich liegt viel im Argen, aber so eine Maßnahme hat m.E. sowieso eher prophylaktische Funktion, denn wer weiß, dass ihn immense Kosten erwarten ohne dass er einen freien Bauplatz erhält wird wohl kaum abreißen.

    Friederich: Hast du eigentlich Dankwart Guratsch geschrieben?

    Wäre ein Welt-Leser so nett, hier zu posten sobald was über die F.-E. 81 erschienen ist? Werde mir die Zeitung dann mal kaufen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wahnsinn, ich kann mich nicht erinnern, daß es hier im Forum zu einem einzigen Ereignis so viele Beiträge auf einmal gab... :schockiert:

    Zitat von "Booni"

    Die Tatsache, dass der Schutt bewacht wird lässt die Hoffnung, dass man noch Teile konserviert und rettet.. kann sich morgen mal jemand mit dem Denkmalamt in Verbindung setzen?

    Ich glaube, das kann man vergessen. Wenn es wirklich gewollt wäre, die Fassade irgendwie zu erhalten, dann hätte man es so gemacht wie bei dieser Frankfurter Fassade,

    also alle Fassadenteile behutsam Stück für Stück demontieren, dann den Rest abreißen und die komplette Fassade in Einzelteilen an den Beton-Neubau dranpappen. Aber man wollte ja eine Grünanlage (?)

    Aber wenn man wie vorliegend mit dem Abrißbagger kommt und das ganze Gebäude weghaut, dann nützen ein paar vereinzelt erhaltene Ritterköpfe auch nichts mehr, solche Einzelteile sind ja auch vom Berliner Stadtschloß übriggeblieben. Vielleicht seht Ihr den einen oder anderen Ritterkopf irgendwann an irgendeinem Neubau oder in irgendeiner Kneipenecke wieder, aber das Gebäude F-E 81 ist hin.

    Und, Booni, Hut ab vor Deinem Nicht-so-leicht-aufgeben, aber ich halte es auch für ausgeschlossen, daß ein soeben abgerissenens Gebäude wieder rekonstruiert wird. Erstens wird es niemanden geben, der diese einzigartige Fassade komplett nachbilden kann, und selbst wenn, dann wird es niemanden geben, der das bezahlen kann/und oder will.

    Ich denke, man muß nach vorne schauen und versuchen, den nächsten Skandal in dieser Richtung zu verhindern.

    Aber irgendetwas muß passieren. Das Kommunalwesen von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] macht auf mich zunehmend einen diktatorischen und korrupten Eindruck, hier fehlt jegliche rechtsstaatliche Transparenz, engagierte Bürger werden belogen und getäuscht, wer bei der "Leipzigung" eines Gebäudes stehenbleibt und schaut, wird sofort mißtrauisch beäugt (Schilderung des Leipzigers im DAF), Abrißschutt wird nachts bewacht (!) - wo bitte liegt [lexicon='Leipzig'][/lexicon], in Weißrußland? Man könnte meinen, wir sind wieder so weit wie 1989, als die Leipziger all das satt hatten und auf die Straße gingen (zugegeben, die letzten beiden Sätze sind etwas polemisch). Ich kann nur hoffen, daß die Leipziger Bürger nicht völlig den Glauben daran verlieren, daß sie die Entwicklung ihrer Stadt irgendetwas angeht und daß sie jetzt nicht resignieren, weil sie den Eindruck haben, daß ihre Meinung sowieso nicht zählt und sie kein Recht auf Information haben.

    Ach ja, und rakete: Dir dürfte bekannt sein, daß ein Bestatter Menschen unter die Erde bringt, die bereits gestorben sind. Wenn ein noch komplett stehendes (wenn auch heruntergekommenes) Gebäude abgerissen wird, dann ist dieser Vergleich völlig daneben. Abgesehen davon, daß es kein Lebewesen ist, wäre eher der Vergleich mit einem Metzger oder eben mit einem Scharfrichter angebracht.

    Und man kann sich sehr wohl fragen (oder sollte man diese Leute selbst fragen?), ob es die Leute eines Abrißkommandos völlig kalt läßt, ein so wunderschönes Bauwerk brutal zu leipzigen. Man muß wahrlich kein Kunsthistoriker sein, um so eine Fassade von einem Plattenbau zu unterscheiden. Wem das völlig egal ist nach dem Motto "ich mach' hier nur meinen Job", dem sei gesagt, daß kaum eine der zahllosen Schandtaten in der Weltgeschichte hätte ausgeführt werden können, wenn es nicht überall genügend gehorsame Helferlein gäbe, die "nur ihren Job" machen. Mit Vergleichen werde ich mich jetzt besser nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, es ist natürlich "nur" ein Bauwerk, aber wer dieses weghaut, ohne so etwas wie ein schlechtes Gewissen zu empfinden, der ist für mich ein bedauernswertes Subjekt.

  • »»Booni und Sauerländer
    Ich schreibe heute noch an Herrn Guratzsch, es könnte die Sache erheblich beschleunigen, wenn mir jemand den Text mit einer Zusammenfassung der Sachargumente zuarbeiten könnte. Meine Kommunikationskoordinaten findet Ihr bei untenstehender Netzanschrift. Wenn ich Hrn. G. auf diese Seiten verweise, ist er ja erst mal einen Tag beschäftigt, um sich einzulesen – wenn er sich denn die Mühe macht – und ich selbst gehe nebenbei noch einer Erwerbstätigkeit nach und schaffe es nicht, sofort ein inhaltliches Excerpt aus dem Boden zu stampfen.

    »»alle
    Die LeiVoZ meldet heute, daß eine Frau Monika Schilling von einer Firma Causalys angeboten habe, »im Notfall« die Façade abzunehmen und einzulagern. Offensichtlich ist selbst das übergangen worden. Hans-Gerd Schirmer vom BOA hat die Erben letzte Woche noch einmal zum unverzüglichen Abriß aufgefordert.

    Für Sonntag 14 Uhr hat das Stadtforum zu einer Demonstration »Gegen die Vernichtung unseres Bauerbes« in der Zerbster Straße aufgerufen.

    Hat hier jemand eine Telephonnummer oder Netzadresse des Stadtforums?

  • Zitat

    Hans-Gerd Schirmer vom BOA hat die Erben letzte Woche noch einmal zum unverzüglichen Abriß aufgefordert.

    Na dann schönen Gruß an die freundliche Diplom-Lügnerin, die mit spacecowboy telefoniert hat.

    Übrigens, das hier

    Zitat von "JimPanse"

    Ich kenn mich zuwenig mit der lokalen Situation aus um sagen zu können, dass die Abrisswut in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] durch die bevorstehende WM mitverursacht wurde. Falls dies jedoch zutrifft wünsche ich mir zutiefst, dass es die deutsche Mannschaft ordentlich auf den Deckel bekommt.

    finde ich ziemlich daneben. Scheinst ein notorischer Fußballhasser zu sein, das ist Deine Sache, aber nach dieser Logik dieser solltest Du eher den Mannschaften aus Holland, Iran, Angola oder Südkorea das Ausscheiden wünschen - spielen nämlich (im Gegensatz zu D) in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]...

  • ...finde ich ziemlich daneben. Scheinst ein notorischer Fußballhasser zu sein, das ist Deine Sache, aber nach dieser Logik dieser solltest Du eher den Mannschaften aus Holland, Iran, Angola oder Südkorea das Ausscheiden wünschen - spielen nämlich (im Gegensatz zu D) in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]...[/quote]

    Wieso daneben. Im Grunde genommen wurde dieses über 100-jährige Gebäude abgerissen, um wegen der WM nicht "im Weg zu stehen". Deshalb wünsche ich auch, dass die WM so dermaßen in die "Hosen geht", wie nur möglich. Ein letzter Platz für Deutschland als Strafe für diese Schandtat!!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Zitat von "memet"

    Wieso daneben. Im Grunde genommen wurde dieses über 100-jährige Gebäude abgerissen, um wegen der WM nicht "im Weg zu stehen". Deshalb wünsche ich auch, dass die WM so dermaßen in die "Hosen geht", wie nur möglich. Ein letzter Platz für Deutschland als Strafe für diese Schandtat!!!!

    Mit Verlaub, das ist infantiler Käse. Was soll denn das eine mit dem anderen zu tun haben? Und vor allem: Mit einer Niederlage der deutschen Mannschaft trifft man zwar viele menschen, aber nicht die Schuldigen an diesem Frevel. Also bitte: Dieses Thema am besten ganz vergessen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    o.k. o.k. entschuldigen Sie bitte, dass man nicht immer so verbissen-rational argumentieren kann, wie Sie es vielleicht vorziehen, wenn einen die Wut packt, aber seien wir doch mal ehrlich: Um den WM Besuchern eine "saubere" Stadt zu präsentieren, wurde dieses Gebäude entfernt!
    Man kann es nicht mehr rückgängig machen, es ist passiert und wird auch weiterhin passieren. Ich bin jedoch der Meinung, dass man mit massiveren Protesten (siehe Frankreich dieser Tage), zu denen eben auch emotionale (auch "infantile") Töne gehören, mehr erreichen kann als mit irgendwelchen in Foren versteckten Unmutsbekundigungen!!!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Zitat

    denn wer weiß, dass ihn immense Kosten erwarten ohne dass er einen freien Bauplatz erhält wird wohl kaum abreißen.


    In welcher Welt lebst Du? Erstens kommt ein Betongebäude mit vorgehängter Fassade billiger, als die denkmalgerechte Sanierung, und zweitens das einzige was heute zählt ist das Geld. Es gibt wenige Enthusiasten, denen es wirklich um die Sache geht. Und wenn es solche immensen Auflagen, wie Du forderst gäbe, dann lassen sie erst Recht die Finger davon. In Weimar gab es zwar einige Beispiele, wo abgerissen wurde und (oft vereinfacht) neu aufgebaut wurde. Dort handelte es sich aber um relativ eifache Bürgerhäuser.

  • Die Friedrich-Ebert-Straße 81 ist (war) kein Haus mit vorgeblendeter Fassade, sondern ein durchgehender Mauerbau, bei dem sogar die Ziergegenstände überwiegend Teil der tragenden Konstruktion sind. Eine Rettung der Fassade wäre technisch nur möglich gewesen, wenn man das Gebäude Stockwerk für Stockwerk abgetragen hätte. Wie uns die Bilder vermitteln, ist dies nicht geschehen und ich glaube nicht, dass auch nur ein Fassadenteil gerettet werden wird. Da landet alles im Shredder.

    Die Fassade des Henriette-Goldschmidt-Haus bsplw. hat man zwar komplett geborgen, es werden in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aber kaum noch Mehrfamilienwohnhäuser gebaut, wo man die Fassade hätte wieder anbringen können.

    Es ist wirklich ein Irrsinn, ausgerechnet das Haus mit der grandiosesten Fassadengestaltung in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] so kurzerhand kleinzudreschen, während es noch hundert andere Gebäude in der Stadt gibt, die sich in einem viel erbärmlicheren Zustand befinden. Und städtebaulich gesehen ist die Friedrich-Ebert-Straße, zumindest zwischen Karl-Tauchnitz-Str. und dem Waldplatz, ohnehin schon eine stadtplanerische Katastrophe. Das hat sich nun mit der neuen Brache noch verschlimmert.


    Heute Abend werde ich dem Bauordnungsamt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] schreiben, die diesen Abriss zu verantworten haben. Wer das auch tun möchte, kann dies unter mailto:bauordnungsamt@[lexicon='leipzig'][/lexicon].de">bauordnungsamt@[lexicon='leipzig'][/lexicon].de ebenfalls tun.


    Friederich

    Ich denke, zu einem Schreiben an Dankwart Guratzsch bedarf es nicht vieler Worte. Deine Bilder reichen da schon aus. Es wäre aber sinnvoll, wenn Du ihn bittest, Recherchen bezüglich des Abrisses zu machen. Ich glaube nämlich nicht, dass der Abriss - mal abgesehen vom kulturellen Frevel - mit rechten Dingen zugeht. Das riecht förmlich mal wieder nach typisch Leipziger Skandal. Diesbezüglich werde ich heute Abend auch noch mal dem Stadtforum schreiben und sie ebenfalls bitten, sich mit Herrn Guratzsch in Verbindung zu setzen.

  • ...man muss sich das mal überlegen: Dieses Haus hat Generationen von Leben beherbergt, wurde damals für die "Ewigkeit" entworfen, gebaut und schön verziert, hat 2 Weltkriege und die DDR überlebt, um jetzt diesen "Barbaren" zum Opfer zu fallen, die nicht mal in der Lage sind, ein Fünkchen Gedanken an die Historie dieses Gebäudes zu verschwenden....Mein Gott, in was für einer kaputten Welt leben wir!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Also erstens: Lt. Auskunft eines der Photographen, die an der Abrißstelle zuhauf stehen, ist heute morgen ein Teil der beiseitegestellten Façadenelemente von einem VW-Pritschenwagen mit Delitzscher Kennzeichen abgeholt worden. Wahrscheinlich die Dinge, die ich letzte Nacht noch photographiert habe. Viel ist da ohnehon nicht mehr, da ja nicht systematisch abgebaut wird, sondern zerdroschen. Wäre trotzdem interessant, ob beim Denkmalschutz jemand diese Delitzscher kennt, oder ob die einfach gute Freunde bei Caruso haben…

    Zweitens: Schreibt mir jemand kurzfristig was für Hrn. Guratzsch (siehe mein letzter Eintrag)?

    Drittens: Ich würde gern den LeiVoZ-Artikel von heute hier einstellen, verlinken geht nicht wegen deren Zugriffsbeschränkungen. Weiß jemand, ob es da Urheberrechtsprobleme gibt oder ob das noch ein zulässiges Citat ist?

    Nachtrag:
    »»spacecowboy: unsere Einträge haben sich überschnitten; wenn bis 14.30 nichts kommt, schicke ich die Nachricht so ab, aber vielleicht wäre eine grobe Zusammenfassung doch hilfreich.

  • Würde mich auch wundern, wenn man die Zierteile und Schmuckelemente so einfach zerstören würde. Von diesen geldgeilen Hohlköpfen wird ja der eine oder andere kapiert haben, welche Erträge solche Elemente bringen können (Blick in ebay genügt da). Hoffe nur, dass die Erwerber dieser Stücke ein bisschen Mehr übrig haben für alte Kunstwerke als die Zerstörer! Aber davon gehe ich aus, wenn jemand sein Geld für so etwas ausgibt.

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Du kannst ja mal Deine Augen bei Ebay offenhalten. wenn man wirklich jemandem nachweisen könnte, daß da was illegal verhökert wird, wäre das ja wenigstens ein Teilerfolg.

  • Alles zu FES81 hier. Entschuldigung, dass ich das Thema so spät abgetrennt habe.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.