Leipzig - Friedrich-Ebert-Straße 81, vulgo Märchenhaus

Bitte worum geht es gerade?

Verdammt, das darf nicht wahr sein!

http://deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=4313&page=2

Die Friedrich-Ebert-Straße 81 ist Vergangenheit!
:weinenblau:

Spacecowboy, dann hat man Dir einen Bären aufgebunden, oder die Dame am Telefon war nicht informiert. Das ist doch wohl das letzte, da fragt ein interessierter Bürger nach, und wird belogen, und alles wird vertuscht, und dann werden schnell Tatsachen geschaffen. So wurde das zu DDR-Zeiten gemacht, so wurde es in der Bundesrepublik in den 60er und 70er Jahren gemacht - und offenbar hat sich nichs geändert. Ich bin frustriert.

(ich sehe gerade, der Link funktioniert nicht. Klickt Euch beim DAF über Home zu "Osten" und "Abriß von Gründerzeithäusern in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]" durch - es sei denn Ihr wollt Euch den Anblick ersparen...)

FE-81 wird just in diesem Moment abgerissen. Die Bilder die im DAF gepostet wurden sind grauenvoll .. einer Hinrichtung gleich.

Mir blutet das Herz, ich hätte nie gedacht das ich wegen einem Gebäude mal tiefe Trauer empfinden würde.

Ich weiß gar nicht worüber ich mich mehr aufregen soll - über den Verlust dieser herrlichen Fassade oder über die hinterlistige Art und Weise, wie der Abriß vonstatten ging. Die Geschichte mit dem Abriß, der auf unbestimmte Zeit hinausgezögert werden soll, war doch offenbar glatt ins Gesicht gelogen!

Und ich möchte als Rechtfertigung auch nichts mehr hören über die vielen Gründerzeitler, die saniert wurden. Viele davon sind zwar schön, aber im Vergleich zu der aufwendigen, faszinierenden Fassade F-E 81 eher simpel oder fast schon trivial.

Traurig, traurig...

Was ich aber gar nicht verstehe, wer jetzt dafür verantwortlich ist? Vor allem für diese Hinterlistigkeit und Heimlichtuerei?

No comment.

Unfassbar! Einfach dreist. Jede Wette, hinterher will es niemand gewesen sein und alle schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu. Diese ganze Aktion mutet wie ein Kapitel aus dem Buch "Abschied vom alten Dresden" an. Jetzt fehlt nur noch, dass der Abriss damit begründet wird, dass heute morgen ein herabfallender Stein die Sicherheit gefährdet hätte.

Armes Deutschland! :weinenblau:

Herabfallender Stein? In der halben Stunde, die ich jetzt dort war um zu photographieren, sind durch den Abriß wiederholt Steine und größere Mauerteile über die ungesperrte (sic!) Straße gesprungen. Da kommt so ein Caruso-Fritze und sammelt sie auf und freut sich, daß es zufällig kein Auto erwischt hat und weiter gehts! Russischer gehts nicht. Es wird nur kurz unterbrochen, solange eine Straßenbahn vorbeikommt (der ÖNV gehört der Stadt, die Autos nur dem tumben Volk, das selbst schuld ist, wenn es nicht Straßenbahn fährt).

.................. Stadtzerstörung ................

Wie Bitte???

Das ist doch die größte Schweinerei überhaupt... das Gebäude wurde doch vor kurzem noch notgesichert, oder?

Denkmalschutz - wo bist du?? Langsam reichts mir wirklich... jetzt muss was geschehen, so geht es nicht weiter.

Es ist einfach zum kotzen... Kultur und Kunst ist wohl nichts mehr wert. Und das ist auch kein beliebiges Gründerzeithaus am Bahndamm mit Katalogschmuck sondern etwas deutschlandweit einzigartiges... in einem brauchbaren Zustand wie man jetzt auch im "Querschnitt" sieht.

Wenn das Haus ohne Genehmigung abgerissen wurde - was in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ja gerne mal gemacht wird - müsste man eigentlich als Auflage machen, das Gebäude originalgetreu mit geborgenen Originalteilen wiederaufzubauen. Nur so kann man solche barbarischen Abrisse verhindern.

Das einzige was man meiner Meinung nach jetzt noch machen kann ist eine umfangreiche Dokumentation des Gebäudes, vor allem der Fassade so dass man zukünftigen Investoren für die Bebauung dieses Grunstücks eine Reko als Vorschlag vorlegt und diese Recherche erspart. Das würde eine Zusammenarbeit vieler Leipziger Vereine erfordern aber evtl kann man es irgendwann wieder auferstehen lassen.

Vielleicht schafft es ja auch jemand, noch ein paar Fassadenteile zu retten bevor sie zu Schotter verarbeitet werden.

Zitat

Das einzige was man meiner Meinung nach jetzt noch machen kann ist eine umfangreiche Dokumentation des Gebäudes, vor allem der Fassade so dass man zukünftigen Investoren für die Bebauung dieses Grunstücks eine Reko als Vorschlag vorlegt und diese Recherche erspart. Das würde eine Zusammenarbeit vieler Leipziger Vereine erfordern aber evtl kann man es irgendwann wieder auferstehen lassen.

Du könntest ja mal nen paar Vereine anschreiben und nachfragen wie die dazu stehen. Ist zwar unwahrscheinlich, dass es zu einer Reko kommt, aber man weiß ja nie.

Kann ich machen... welche kämen denn da in Frage? Stadtforum [lexicon='Leipzig'][/lexicon]? Und sonst? Und: Besser per E-Mail oder per Post?

... ich bin so dermassen enttaeuscht ... ungalublich

Tja...Jetzt ist wohl alles gelaufen...Vollidioten! Wenn ich diese Bilder sehe frage ich mich, was (wenn überhaupt) sich die Bauarbeiter dabei denken...Als ich neulich beim Hotel Unter den Linden zugeschaut haben, hat es hingegen beinah spaß gemacht...

Wie sah das Haus eigentlich in besseren Zeiten aus? Davzu konnte ich hier nichts finden...

Ach, Booni und Sauerländer, so was kann doch heute garniemand mehr bauen. Das ist ja das schlimme, daß die Proleten da Dinge zerkloppen, die es so nie wieder geben wird. Da haben Generationen daran gearbeitet, das aufzubauen, und die zerdreschens in zwei Tagen.
Wir werden uns damit abfinden müssen, daß uns heute wieder ein Stück Heimat unwiederbringlich geraubt und zerstört worden ist.

Was die Bauarbeiter denken? Die denken an die nächste Löhnung. Und daran, daß sie die Helden sind, die den reibungslosen Ablauf der Fußball-WM gerettet haben.

@ Friedrich: Kann man nicht gibts nicht... bis auf die Schmuckelemente ist es doch ein Haus wie jedes andere... und die Zusatzinvestition sollte sich lohnen.
Vielleicht bin ich ein Träumer aber ich finde, wir müssen sowas nicht stillschweigend... oder auch lauthals akzeptieren. Man kann alles wiederaufbauen...

Was ich an Bildern habe, stelle ich gern zur Verfügung. Aber nachdem niemand das Geld zur Rettung des Hauses aufgebracht hat, bin ich nicht sonderlich optimistisch, daß sich jemand findet, der ein vielfaches für einen Wiederaufbau hinlegt. Ist halt nicht die Frauenkirche.