Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • muss denn hier in diesem und anderen architekturbezogene Faden immer so auschweifend über allgemeine Politik schwadroniert werden?

    Darauf eine kurze und nicht ausschweifende Antwort. Zuerst, es wurde nicht schwadroniert. Dann, es war nicht ausschweifend. (Wenn so etwas zu ausschweifend wird, höre ich aber auch manchmal auf, zu lesen.) Zuletzt, es ist eben ein Irrtum mancher in diesem Forum, zu glauben, die Architekturdiskussion könnte völlig losgelöst von den politischen und wirtschaftlichen Bedingungen betrachtet und somit rein ästhetisch diskutiert werden. Gerade das Stadtschloss ist eine eminent politische Entscheidung. Und die Versuche, es zu verhindern, werden mit ökonomischen Argumenten geführt. Das betrifft ganz viele andere Bau- und Rekonstruktionsprojekte ebenso. Man kann sich dann als Diskutant immer wundern und ärgern, warum bestimmte Entscheidungen so und nicht anders gefällt wurden. Bleibt es aber beim Wundern und Ärgern, hat man eben die Dimension der Problematik nicht ansatzweise erfasst.

  • Einige Bilder von der Baustelle des Humboldtforums von heute morgen anlässlich des besagten Tages der offenen Baustelle.

    Herr v. Boddien ließ sich auch am symbolischen Grundstein blicken.

    Dieser Grundstein wird übrigens am Fuße des Lustgartenportals IV, an ursprünglicher Stelle der Originalbestandteile des Steins, seinen Platz finden.
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/schloss…8,23272950.html


    Recht tief, die Grube...

    Asbestbefreiter Palastschrott

    Für 10 € zu erwerben, um die Spendensumme zu erhöhen.


    Nein, sie spielten nicht provokativ 'Preußens Gloria', sondern eher getragene Defiliermärsche etc.

    Und schließlich ein paar Ansichten von oben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wir haben ja schon alle genug geflucht über die Presse-Kommentare der letzten Tage zum Stadtschloss, bis auf jene der "Welt" (Rainer Haubrich) war das meiste in diesem Kontext Veröffentlichte zweifellos - mit Verlaub - "unter aller Sau".
    Nun wagt es eine Provinz-Zeitung einen halbwegs positiven Beitrag über das Schloss zu veröffentlichen, der mit der modernen Architektur stark und treffend "abrechnet":

    Zitat

    Die Entscheidung für das Barockschloss ist ein kaum zu überbietendes Misstrauensvotum gegen die moderne Architektur, der nicht zugetraut wird, diesen Platz angemessen zu bebauen und ansprechende Lösungen zu finden. Die gesichtslosen und austauschbaren Glas-Beton-Würfel, von denen in Berlin seit der Wende mehr als genug entstanden sind, stiften nicht jene städtebauliche Identität, nach der sich die Menschen sehnen. Das barocke Schloss hingegen mit seinen Säulen, Pilastern und Gesimsen, seinen Höfen und der Kuppel vermittelt ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Tradition. Mit der Kopie findet auch eine Flucht in die Vergangenheit statt. Dresden hat seine Frauenkirche wieder, Wismar seine Georgenkirche, Frankfurt baut seine Altstadt wieder auf, Braunschweig, Potsdam und Berlin erhalten ihre Schlösser zurück – die Sehnsucht nach der alten Stadt ist ungebrochen. Das Fehlen der historischen Gebäude hat tiefe Wunden hinterlassen. Ihr Wiederaufbau verspricht Heilung und stiftet Identität. Auch Berlin hat dies dringend nötig.

    Stimmt! :applaus:
    Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/meinung/Kommen…id25595376.html

    Eines ist sicher: Das ewige dümmliche Genörgel wird aufhören, wenn es bald wieder so in Berlins Mitte aussieht:

  • Die Sendung der letzten Woche der Tagesthemen mit dem Beitrag ueber die Grundsteinlegung im ARD errinerte mich an der DDR Sendung:;der Schwarze Kanal"" es war die reinste ""anti BRD"" Propaganda wie wir diese vor november 1989 gewoehnt waren ....Wie glaubwuerdig ist die ARD noch??? Politisch Neutral oder Propaganda maschine der Gruenen/Linken???

  • Eben bei der Abendschau des RBB:

    Zitat

    ...der Schlossbau wird vor allem von Preussen- und Monarchiefreunden bejubelt...


    ...und mit ähnlicher Hetze ging es weiter. Erbärmliches Propaganda TV

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (16. Juni 2013 um 19:49)

  • Zitat

    ...der Schlossbau wird vor allem von Preussen- und Monarchiefreunden bejubelt...

    Mir scheint, die Welt ist bald wieder im Lot :koenig:

    Ist doch niedlich, wie (manche) Medien den schlechten Verlierer mimen. Wartet ab, bis die herrlichen Schlossfassaden wieder stehen. Dann werden die Medien sich an Jubelrufen überschlagen - war bei der Frauenkirche auch nicht anders. :zeitung: Und die Millionen Touristen werden ihr übriges dazu beitragen :foto:

  • Und wieder geht die anti Schloss Propaganda weitert: im RBB heute:

    gibt es denn wirklich kein Journalist der sich mal positiv aeussert dem Schloss gegenueber??
    weshalb ist man so verkramfpt?? sind jetzt alle in Dienst der insbesondere Linken Anti Schloss Lobby???(Gruenen, die Linke und, last but not least, die ""Piraten"")

    wie zuversichtlich ist die Presse noch in Deutschland?? wie unabhaengig???weshalb nie Krtik am Milliarden Bau der BND???oder an Milliarden die an Eisenbahn oder Autobahn Projekten ausgegeben werden??? :cool:


    Peter Ramsauer hat ganz richtig gesagt: darf man sich auch mal freuen auf etwas?? :smile:

    weshalb hat, aeusser z.B Wolfgang Thierse oder Antje Vollmer fast kein Politiker den Mut sich mal wirklich positiv zu dieser Sache zu aeussern??

    Wilhelm von Boddien hat mir mal gesagt ( in 2005 war das) :man muss mit diesen Wiederaufbau Sachen ganz viel Geduld haben.......

    Frage: weiss jeman wie es eigentlich weiter geht mit der Bauakademie??? falls es da ueberhaupt nach 10 Jahren Bauakademie Atrappe ueberhaupt noch weiter geht???

  • auch die Redaktion bei TTT imARD scheint jetzt ein Anti Schloss Propaganda Maschine zu sein: inder gestrigen Sendung wurde darueber gesprochen dass dieses Schloss nie gesprengt werden kann weil es ich zitiere"' nie abgebaut wird"" usw ( das ""Moor"" von Berlin)

    Koennen die Jungs der ARD /ZDF usw.nicht mal Anders bedenken, es wird allmaehlich so uninteressant , man weiss schon vorher was gesagt wird :wink:
    ich habe startk den Einrduck mir immer das alte DDR Fersehene anzuschauen... :biggrin:

  • Das Ausmaß der Pressehetze gegen das Schloß überrascht mich doch etwas, denn als das Projekt beschlossen wurde und als der Architekturwettbewerb entschieden war, hatte es nach meiner Erinnerung kaum böse Worte gegeben, eher verhalten wohlwollende bis neutrale Kommentare. Wie schon gesagt: Wären BER und Elbphilharmonie seit über einem Jahr ohne nennenswerte Kostensteigerungen eröffnet und in Betrieb, gäbe es in der Presse nur halb so viele negative Berichte. Man meint eben, Berlin soll für die nächsten 50 Jahre bloß die Finger lassen von großen Projekten. Und erst recht von solchen, die nicht mal "modern" sind und die nicht für den Verkehr benötigt werden.

    Vielen Dank für die Bilder, Palantir!

  • weil es ich zitiere"' nie abgebaut wird"" usw ( das ""Moor"" von Berlin)

    Er meinte prognostizieren zu können, dass das Schloss als monströses jeden Kostenrahmen sprengendes und aller Zweckdienlichkeit enthobenes Projekt nie fertiggestellt werden wird und "daher auch niemals wieder gesprengt werden kann". Auch hier wie in vielen dieser ironisch gemeinten Journalistenkommentare wird mit Fleiß übersehen, dass das "Schloss" ja eigentlich ein gewaltig dimensionierter Museums-, Bibliotheks- und Veranstaltungskomplex werden wird, weil man sich ja gerade davor hütet, ein gar nicht durchsetzbares Schloss zu rekonstruieren. Warum sich nun die Journalistenzunft nicht genug damit tun kann, allein wegen der historischen Fassaden gegen ein Preußenschloss zu hetzen, das ja gar nicht gebaut wird, dafür lassen sich allenfalls tiefenpsychologische Gründe ausmachen. Deutsche Geschichte ist derzeit für viele Landsleute zur Projektionsfläche verkommen, auf welcher die trüben, unbewussten Anteile der eigenen Persönlichkeit abgeladen werden. Hetze gegen alles Preußische, gegen Kaiser Wilhelm, gegen die gesamte angeblich in den Nationasozialismus mündende deutsche Geschichte ist ein erprobtes Verfahren, einen Sündenbock zu beladen, und man empfindet es als außerordentlich wohltuend und befreiend, durch solche Hetze das eigene "demokratische", fortschrittsoffene Profil zu schärfen. Das einzige wirksame Heilmittel gegen dieses pseudointellektuelle Massenphänomen des Geschichtshasses ist Reifung im Sinne von Bewusstwerdung (nach dem Motto "Entdeck den Hitler in dir!").

  • ... sehen wir es als fremd gewordene und fremd empfundene Zeitmaße, in einer Zeit, in der 50 Jahre schon SCHECKlich lang sind.


    Genau! in der heutigen Zeit wird nur noch in Legislaturperioden, Amtszeiten gedacht, passend zum hedonistisch-gegenwärtig-ego-bezogenen Gesellschaft. Was du machst kein Fitness-Training? Das Ich steht im Mittelpunkt. Wer braucht Museen, wenn man stattdessen schoppen gehen kann? Wieviel Kilometer Autobahn man für das Geld sanieren oder bauen könnte, das in diesen ollen Kasten fließt! Wir haben uns zusehr daran gewöhnt, dass auf Verschleiß gebaut wird. Diese Sichtweise war den Menschen bis zum Bauhaus fremd. Wer baute wollte etwas von Dauer schaffen. Sei es einfach weil Bauen schon immer teuer war, weil er angeben und sich ein Denkmal setzen wollte, wie bei den meisten Schlössern, oder aus höheren Motiven, wie beim Kirchenbau. Höhere Idale spielen keine Rolle mehr. Warum ein Schloss bauen, das die nächsten 300 Jahre steht, wenn ich eh nur noch statistisch 20, 30, 40, 50, 60 Jahre leben werde? Dass unsere heute zeitgenössiche Architektur länger als 50 Jahre durchhalten wird, von einigen Klassikern abzusehen, wage ich zu bezweifeln.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Wie gesagt: Dass über das Schloss tendenziell seit Jahren in den Medien eher negativ berichtet wird, dürfte daran liegen, dass 72 Prozent der Journalisten in Deutschland links bzw. grün wählen und denken (Quelle: http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-an…nks-oder-gruen/ )
    Und in diesen linken Kreisen wird das Schloss ja meist wahlweise als "kitschig", "spießig", "neoliberal", "reaktionär" oder "wilhelminisch/monarchistisch" beschimpft, und mit Hitler hat das ja sowieso alles irgendwie was zu tun. Die Argumente sind immer wieder die selben, langweilig, ausgelutscht, seit 20 Jahren :blah:
    Leider kann man aber die Dampfplauderei dieser dekadenten Journaille auch nicht einfach ignorieren, weil die Bevölkerung ständig gegen das Schloss aufgehetzt wird. Von daher ist die Geduld von Wilhelm von Boddien und seinen Mitstreitern bewundernswert, die immer wieder ruhig und geduldig die Hetzparolen widerlegen. :lehrer:

  • Halten wir mal fest: Der SPIEGEL hat im Vorfeld der Grundsteinlegung versucht, eine Kampagne gegen das Humboldtforum wegen der Frage der Finanzierung der Schlossfassaden bei unzureichendem Spendenaufkommen durch den Bund zu eröffnen. Das Ergebnis: eigentlich hat sich niemand wirklich aufgeregt. Ich denke, die weithin unausgesprochene Meinung einer Mehrheit der Bevölkerung ist einfach: es wird so viel Geld für unsinnige Projekte zum Fenster herausgeworfen (z.B. für eine Drohne, die nicht mal fliegen darf, für 500 Millionen Euro), warum soll man sich nicht für einen relativ kleinen Geldbetrag auch einmal etwas Schönes gönnen? Die Presse hat in den letzten Wochen mit vereinten Kräften Anti-Schloss-Hetze betrieben, am schlimmsten eigentlich in Berlin (Abendschau des RBB) - aber eigentlich regt sich fast kein Mensch wirklich auf, es hat bei den beiden Zeremonien der letzten Tage so gut wie keine Gegendemonstranten oder nennenswerte Kundgebungen gegeben. Das sagt vielleicht mehr als die Hetzkampagne, die nun, wo die Grundsteinlegung gelaufen ist, hoffentlich langsam abklingen wird. Man sieht es nun jeden Tag auf der Baustellen-Webcam: jetzt wird gebaut, nicht mehr geredet. Das Ergebnis wird dann letztlich die allermeisten überzeugen, so wie beim [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon].

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Danke @Palantir für die tollen Bilder! :thumbup:


    Was regen wir uns hier über Pressehetze auf? Freuen wir uns doch lieber, dass es nun richtig rund geht und im Grunde nichts und niemand den Bau noch ernsthaft gefährden kann.

    Und schauen wir auch auf die positiven Berichte...
    Haubrich-Kommentar in der Morgenpost:

    Warum das Berliner Stadtschloss der Zukunft zugewandt ist

    In Berlin legt Bundespräsident Joachim Gauck den Grundstein zum Neubau des Stadtschlosses. Rainer Haubrich über die rekonstruktion des Baus und die Chancen für die Stadt.

    Von Rainer Haubrich

    Zum Artikel: http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell…ewandt-ist.html

  • Zitat

    und im Grunde nichts und niemand den Bau noch ernsthaft gefährden kann

    na ganz so sicher wär ich mir da nicht. Wenn Boddien das Geld nicht wenigstens annähernd zusammenkriegt, dann wird die Kritik mit Sicherheit nochmals so vehement zunehmen, dass ich mir schon vorstellen kann, dass die barocke Vollendung zumindest teilweise gefährdet ist. Um 2-3 Mill. wird sich sicher keiner streiten, aber wenn Boddien 10-20 fehlen, wird's mit Sicherheit Zoff geben...
    Also, dass mich hier keiner missversteht: Ich wünsche, dass dies klappt und dass er (Boddien ist ja einfach nur unglaublich motiviert und motivierend!!) eher noch mit 20-30 Mill. im Plus rausgeht... , aber wie gesagt: Schaun mer mal..
    Deshalb stört mich - wenn ich mal so offen sein darf - die hier vorhandene gewisse Unzufriedenheit mit der Baumaßnahme, dass nicht alles NOCH historischer am Schloss kommt, einschl. der Reko von 60 Stilräumen.... Das ist schlichtweg unrealistisch....